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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1926
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- 1926-09-15
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- 15.09.1926
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215, 15. September 1926. Mitteilungen aus dem Antiquariat. sein soll, so würde es unseres Erachtens seinem Werte keinen Ab bruch tun, wenn in späteren Jahrgängen, die vielleicht durch die Fülle des Materials noch mehr an Umsang zuzunehmen drohen, gewisse Kürzungen einträten. Wenn von einem Buch z. B. 7 Auk tionsergebnisse vorliegen, die sich zwischen 4 und lO Mark, und von einem andern 8, die sich zwischen 5.50 und 11 Mark bewegen, so genügt vielleicht die Nennung des niedrigsten und des höchsten Preises. Auch eine Grenze nach unten bei Durchschnittsliteratur könnte gezogen werden, da man Bücher im Werte von Mk. 1.—, 1.80, 2.50 oder 3.— kaum im Jahrbuch der Bücherpreise sucht. Wenn wirklich einmal ein besseres Buch über einen solchen niedrigen Preis nicht hinausgeht, so sind das Zufallsergebnisse, wie sie bei jeder Auktion Vorkommen und die sür die Bewertung keine prak tische Bedeutung haben. Mit voller Absicht verzeichnet das Jahr buch keine modernen Luxus- und Pressendrucke, und auch solche Werke, die hauptsächlich wegen ihres Einbandes bezahlt werden, sinken zumeist keine Ausnahme. Was die elfteren betrifst, so wäre es wünschenswert, wenn wenigstens alle diejenigen regi striert würden, die einen beträchtlich über den Publikationspreis liegenden Preis erzielten. Aus Skandinavien und der Schweiz sind diesmal gar keine Ergebnisse mitgeteilt, obwohl z. B. allein in Kopenhagen 12 Versteigerungen stattgesunden haben, wo unter andern! eine umfangreiche Sammlung der Drucke von Morris, Goethes römisches Karneval <570.— Kronen), die erste Ausgabe des Ssxo drnMmaticus, Paris 1514 (750.— Kronen) unter den Hammer kamen. Besonders zu rühmen an dem Jahrbuch sind der übersichtliche Druck und die Verweise bei anonymen Schriften vom Titel auf den Versasser. ^nnuslre cles ventes tle livres.*) Beim Betrachten des französischen Jahrbuchs der Büchcr- preise liegt es nahe, Vergleiche mit seinem deutschen Gegenstück anzustellen. Da es die Zeit vom Oktober 1924 bis Juli 1925 be handelt, hat es einen kleinen Borsprung. Auch ein flüchtiger Blick genügt schon, um die Überzeugung zu gewinnen, daß aus den Pariser Versteigerungen ungleich wertvollere Bücher unter den Hammer kamen, und in dieser Beziehung ist das französische Jahr buch ergiebiger als das deutsche. Auch rein zahlenmäßig ist es umfangreicher, aus den 58 behandelten Auktionen kamen über 25 000 Bücher zum Verkauf, was fast das Doppelte der im deut schen Jahrbuch der Bücherpreise enthaltenen Nachweise ausmachen dürfte. Bei dieser Gelegenheit sei gleich der Wunsch ausgesprochen, doch auch im Jahrbuch der Bücherpreise in dem Verzeichnis der berücksichtigten Auktionen die Zahl der in den Katalogen ent haltenen Nummern anzugeben. Bis auf zwei oder drei fanden alle Auktionen in Paris statt, und zwar unter der Leitung von Giraud-Badin 17, von Bosse II, von Andrieux 8 und von Carteret 5. Sehr störend ist im französischen Lnuusiro, daß weder die versteigernde Firma noch das Datum angegeben sind, sondern nur Buchstaben, die auf die am Anfang befindliche Liste verweisen. Der Druck ist sehr klein, die Anordnung besonders bei verschiedenen Ausgaben des gleichen Werkes etwas unübersichtlich, mit dem Alphabet der Titel nimmt man es manchmal nicht sehr genau. Im übrigen bürgt aber der Name des Verfassers für gute Be arbeitung, besonders in der Beschreibung der Exemplare ist er an Ausführlichkeit und Genauigkeit kaum zu übertreffen. Um *) Udo vsttsll: ^unaoirs äss ventss äs livrss, manussclts, rstlucvs ocmorlsss. 6s 3UNÜS (ost. 1924—fülltet 1926). Karls, 38, rue äs ltdatosnäun, l.öo vsltell. VI, 419 8. Kr. 79.—. sich über die Bibliophilie in Frankreich zu orientieren, gibt es jedenfalls kein bequemeres und instruktiveres Hilssmittcl als dieses Jahrbuch. Pocci (Enkel): Franz Pocci.*) Die naive, tiefempfundene Kunst Franz Poccis, die der Kunsthistoriker Karl Voll höher einschätzen zu dürfen glaubte als die Kunst Ludwig Richters, seines Zeitgenossen, ist stark mit Mün chen verwurzelt. Das damalige München verdankt ihm einen guten Teil der Blüte seines künstlerischen, geistigen, musikalischen und theatralischen Lebens, und zahlreiche seiner Arbeiten, die heute ein beliebtes Sammelobjekt sind, liefern den Beweis seines Kön nens und Wirkens. Kaum ein Jahr nach dem Tode des Künst lers und Dichters veröffentlichte 1877 der mit ihm befreundete Hyacinth Holland im Oberbaycrischen Archiv eine Monogra phie seines Werkes, das, abgesehen von den in einen solchen Oeuvre-Katalog nicht hineingehörigcn photographischen Reproduk tionen, 335 Nummern umfaßte. Seit vielen Jahren arbeitet Poccis Enkel, der heute mit berechtigtem Stolze das umfangreiche Ammerlander Pocci-Archiv sein eigen nennt, an einer Ergän zung der unvollkommenen Arbeit Hollands. Die Frucht seines Bienenfleißes, bei welcher, ich möchte sagen, angestammte Liebe zur Maierie in jeder Beziehung zu spüren ist, ist der vorliegend« beschreibende Katalog, der mit den posthumen Drucken und den 5 von Holland fälschlich Pocci zugeschriebencn Stücken 724 Num mern umfaßt. Er hat damit nicht nur eine ausgezeichnete biblio graphische Arbeit geleistet, sondern auch seinem Ahnen, dem Schöpfer des »Staatshämorrhoidarius- und der »Kasperlkomö dien-, ein bleibendes Denkmal gesetzt. Das Buch ist gut ausge stattet, in einer hübschen Schwabacher gedruckt und mit zwei Bildnissen sowie einer Handschriftprobe geschmückt. Emil Hirsch. Die Antiquariats-Börse. Nach einer Pause von mehreren Monaten tritt diese vom Verlag N. Debold L Co. in München herausgegebene Antiquariats- Zeitschrift wieder aus den Plan, nachdem in der Zwischenzeit von anderer Seite ein »Antiquariatsmarkt- angezeigt worden war. Als Erscheinungsweise sind vorerst 12 Nummern jährlich vorgesehen, aber gleich das erste Hest wird als Doppelheft ausgegeben. Nun ist ja der Sommer keine günstige Zeit, um eine Zeitschrift heraus zubringen, und man wird schon das Septemberheft und eine Reihe weiterer abwarten müssen, um sich ein Urteil bilden zu können. Das vorliegende bringt zum Teil Aufsätze und Beiträge, die noch sür frühere bestimmt gewesen zu sein scheinen. Zur Erössnung wird Emil Hirsch von Faber du Faur, einem seiner vielen Ver ehrer, etwas post kestum ein Geburtstags-Artikel gewidmet. Vom zweiten Beitrag »Vom Büchersammeln heute und gestern« be dauert man, daß er nicht länger ist, man würde gern noch mehrere solcher Gegenüberstellungen und Vergleiche erfahren. Ein anderer kleiner Artikel ist der Eröffnung des Münchener Antiquariats Hahlweg L Stöckle gewidmet, auf dessen ersten Katalog und seine Beschreibung eines frühen Basler Druckes hingewiesen wird. Den übrigen Inhalt des Heftes machen Buchkritiken, Vcrsteigerungs- ergebnisse, Antiquariats-Kataloge und die Antiquariatsbörse aus. Die letzte Rubrik enthält einige Angebote von Privaten an Private und Gesuche von drei oder vier Buchhändlern. *> Das Werk des Künstlers Franz Pocci. Ein Verzeichnis seiner Schriften, Kompositionen und graphischen Arbeiten, zufammcngestcllt von Franz Pocci lEnket). München, Porst Stobbe Verlag, 1926. 176 S. 8» Mk. 14.—. Reue Kataloge. Amsler L Ruthardt, Berlin. Antiquariats-Kataloge über Graphik sind nicht allzu häufig. Zu den Firmen in Deutschland, die dieses Gebiet besonders pflegen, gehören Amsler L Ruthardt in Berlin, die vor kurzem einen stattlichen Lager-Katalog 'herausgegeben haben, der Blätter vom 15.—19. Jahrhundert enthält. In dem Geleitwort, das Professor Sievers dem Katalog vorausschickt, spricht er von den Gefahren, die das Kaufen auf Auktionen für den jungen Sammler mit sich bringt, und rät ihm an, den Grundstock seiner Sammlung außerhalb der Versteigerungen zu erwerben. — Im allgemeinen ! enthält der Katalog von jedem Künstler nur eine geringe Anzahl S5
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