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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1926
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- 1926-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1926
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X- 215, 15. September 1926. Mitteilungen ans dem Antiquariat. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. buch sagt: »Ich Hab also den alten Herbarium oder Kreutterbuch, anfenglich von dem wolerfarenen Dockor Johan Kuba, weiland Statarzt allhie zu Frankfurt zusammengetragen, . . . abgeschraten (gesichtet)»-. — Wie ich einem Aufsatz von W. K. Mich: Der Garten der Gesundheit von 1485 und sein Frankfurter Verfasser (Frank furter Post vom 2. VI. 1924) entnehme, wohnte Johan Wonnecke von Cube (Kaub am Rhein) noch 1484 in Mainz, wurde aber am 7. September zum Stadtarzt nach Frankfurt a. M. berufen, wo er 1508 starb. Durch die mitgetcilten Angaben der Vorrede wird gleich zeitig noch eine zweite Hypothese des vr. Klcbs widerlegt. Nach seiner Ansicht hätte nämlich das von Lignamine zu Rom um die Jahreswende 1483/84 gedruckte Herbarium des Apuleius den An laß zum Erscheinen der deutschen Kräuterbüchcr gegeben. Wir können aber aus Obigem beweisen, daß Schoeffer schon früher selbständig die Idee faßte, ein Kräuterbuch zu drucken, daß aber die Ausführung des Planes Jahre erforderte. W. L. Schreiber. Unsere Kolleginnen. Eine Reverenz. In der Besprechung der Auktion Eckl, abgehalten durch das Antiquariat vr. Ignaz Schwarz in Wien, wird hervorgehobcn, daß in Wien zum ersten Male eine Frau, die Witwe des dahin geschiedenen vr. Ignaz Schwarz, Frau Grete Schwarz, die jedes mal fünftägigen Versteigerungen mit Geschick und feinem Takt zur vollen Zufriedenheit der Anwesenden geleitet hat. Hier haben wir den Fall, daß, durch die Verhältnisse hervorgerufen, die Frau an die Stelle des Gatten tritt und tatkräftig das Steuer in die Hand nimmt, um dem Heranwachsenden Sohne das Geschäft zu erhalten. Freilich kann das nicht jede Witwe. Außer der Energie und Um sicht, die ein solcher Schritt erfordert, um mit Erfolg die Sache durchzuführen, gehören die notwendigen Fachkenntnisse dazu und auch ein Drang, die unterbrochene Lebensarbeit des dahingeschie denen Mannes fortzusetzen. Beides wird im vorliegenden Falls zutreffcn. Frau Schwarz wird bei Lebzeiten ihres Gatten von ihm in das Geschäft eingesührt worden sein, hat sicher mit ihm gearbeitet und Interesse an der Tätigkeit gefunden; nur auf diese Weise ist die Durchführung ihres Zieles möglich, und dank dieser Vorbildung war sie befähigt, die Auktion Eckl erfolgreich zu leiten. So wie hier in Wien lagen die Fälle in München und in Berlin vor, wo Ähnliches vor Jahren bereits sich vollzog unter ganz analogen Verhältnissen. Ein Musterbeispiel wird immer die energievolle Tat der Frau G. Heß in München bleiben. Den älteren Kollegen sind die Jahre noch lebhaft im Gedächtnis, in denen Frau Heß ihren gelähmten Mann auf seinen Auktions und sonstigen Geschäftsreisen begleitete, mit oder ohne Diener, je nachdem es der Zustand des Gatten erforderte. Noch sehe ich die Dame am Auktionstischc von Gutekunst an der Seite ihres Man nes sitzen und unter seiner Anweisung auf Dürer- und Rcmbrandt- Stiche bjeten; durch fortgesetzte Übung erwarb sie sich Blick und Erfahrung, um nach dem Hinscheidcn des Gemahls, von sich aus, alte Graphik und die französischen und englischen Blätter des acht zehnten Jahrhunderts kaufen zu können, so das Geschäft stetig weiterführend, bis der Sohn jetzt selbst handelnd eingreifen konnte. Der gleiche Fall ereignete sich in Berlin durch den frühzeitigen Hingang von Oskar Rauthe. Die Witwe im Verein mit einer ver wandten Dame führt das Autographengeschäft und das Buch antiquariat weiter; die Damen besuchen die einschlägigen Auk tionen, und die Mutter ermöglicht es auf diese Weise dem Sohne, sein Studium zu beenden, bis er das väterliche Geschäft überneh men kann. Aber auch unverheiratete Damen betätigten und be tätigen sich als Antiquarinncn, ich erinnere nur an Frl. Emilie Freisleben in Straßburg und an Clara Landau in Berlin, welch letztere Dame sehr geschmackvoll gedruckte Kataloge ihres Geschäf tes hcrausgibt. Nicht unerwähnt darf hier die jahrelange Tätig keit von Frl. und Frau Haas (in Firma Leo Liepmannssohn) bleiben, die beide Herrn Otto Haas unentwegt unterstützen; auch auf Frau Heinrich Tiedemann möchte ich Hinweisen, die so lebhaft tätigen Anteil an den vielseitigen geschäftlichen Unternehmungen ihres Mannes nimmt. Allen diesen Damen ist ein wirkliches inneres Verhältnis zum Antiquariat zuzuerkcnncn, das nicht allein aus dem Zwange der Verhältnisse entsprungen ist. Sie haben manches Vorurteil zu besiegen gehabt, haben manche ironische Be merkung der männlichen Kollegen hören müssen, wie ich mich dessen seitens des sarkastischen alten Herrn Louis Meder und selbst des sanfter gearteten Gaiser sehr wohl erinnere, die beide selbst meine kleine Frau Helene aus diesem Gesichtswinkel freund schaftlich-humoristisch betrachteten. Die genannten Frauen üben ihre geschäftliche Tätigkeit mit Takt als Damen aus; viel robuster arbeitend ist mir die bekannte Pariser Antiquarin Mme. Velin in Erinnerung, die, auf hoher Leiter stehend, sämtliche franzö sischen Ausgaben, die ihr brauchbar erschienen, mit männlicher Kraft auf die Tafel schleuderte, daß der Staub aufwirbelts. Auch der gewandten Art der angestellten Fräuleins möchte ich geden ken, die ich auf den Versteigerungen bei Boerner, Henrici, Perl, Breslauer, Hirsch beobachtete; sie machten ihre Sache trefflich, Intelligenz und Interesse leuchteten aus ihren Zügen. Wahr scheinlich wird in den kommenden Zeiten das weibliche Element im Antiquariat noch stärker hervortreten als bisher. Das Recht auf Gleichwertigkeit der Leistungen wird das schöne Geschlecht freilich erst erbringen müssen, wenn es einmal einen weiblichen Hiersemann, Rosenthal oder Sondheim hervorgebracht haben wird; bis dahin können wir Kollegen noch auf unseren Lorbeeren ruhen. Wer weiß wie lange? Max Zieger t. Inkunabelpreise einst und jetzt. Derjenige, der offenen Auges die letzten 25 Jahre im Anti quariat miterlebt hat, wird die Wahrnehmung gemacht haben, daß kein Zweig des Büchermarktes eine derartig außergewöhnliche Preissteigerung zu verzeichnen hat wie die Inkunabeln. Die Ur sachen, die dazu beigetragcn haben, lassen sich auf zwei Gründe zurücksühren. Einmal sind, ganz allgemein ausgcdrückt, Wiegen drucke, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, wirkliche Selten heiten, denn deren Auflage war gering und dürfte bis zum Anfang der achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts kaum 300 überschritten haben, von denen dann wieder sehr viele im Laufe der Jahr hunderte durch Kriege, Brände, Maßnahmen der Zensur, Unver stand der Besitzer und Buchbinder und anderes mehr vernichtet wurden. Wenn erst einmal der »Gesamtkatalog der Wiegendrucke vollständig vorlicgen wird, wird man erst ein Bild darüber ge winnen können, wie viele von ihnen nur noch in einem einzigen Exemplar bekannt sind. (Bor kurzer Zeit wurde der Berliner Jnkunabelkommission ein Sammelband mit 31 kleinen römischen Inkunabeln um 1470 herum vorgelegt, der 8 bisher unbekannte Stücke enthielt.) Auflageausnahmen von der Regel hat es sicher gegeben, und in dieser Hinsicht dürfte hauptsächlich Anton Kobcrger in Nürnberg in Betracht kommen, der nicht nur eine eigene große Buchdruckcrei besaß, sondern auch noch andere Drucker, zum Teil in Basel und Lyon, für seinen Verlag beschäftigte. Für die von Ko- bcrgcr veranstalteten größeren Auflagen können als Beweis drei seiner mit vielen Holzschnitten gezierten Inkunabeln herangezogen werden: die neunte deutsche Bibel von 1483, der mit Recht ge schätzte Schatzbehalter mit Illustrationen von Wohlgemut und Pleydcnwurss und die lateinische und deutsche Ausgabe der Sche- delschen Chronik von 1493. Diese Werke kommen auch heute noch recht häufig auf den Markt. Zum anderen ist das Sammeln von Inkunabeln zuletzt stark in Mode gekommen, wodurch viele von ihnen aus dem Handel wenn auch nicht ganz verschwunden sind, so doch wenig auftauchen, und man begreift kaum, daß diese typo graphischen Meisterwerke aus der Frühzeit der Druckerkunst noch vor wenigen Jahren stark vernachlässigt worden sind. Kataloge wie die vor 20 bis 25 Jahren erschienenen von Joseph Baer L Co. (Nr. 585 mit 927 Inkunabeln), Ludwig Nosen- thal (Nr. 105 mit 1547 bzw. mit den Fragmenten 1562 Inku nabeln) und ganz besonders die beiden von Jacques Rosenthal (Nr. 24 und 40 mit 3500 Inkunabeln) mit ihrer Fülle hervor ragender Schätze muten einen heute beinahe wie ein Märchen an. Bezüglich der genannten zwei Kataloge von Jacques Rosenthal verdient ein harmloses Kuriosum erwähnt zn werden, indem der Bearbeiter, ich glaube es war Max Ulrich von Boehn, sich den 51
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