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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1915
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- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Lörsrublatt f. Dtschn. Buchhaude^ Redaktioneller Teil. /ix 210, 10. September ISIS. Pastoren nicht nur aus den Ostseeprovinzen, sondem auch aus den deutschen Kolonien an der Wolga und im Kaukasus zu erklären. Die russische Regierung hält die evangelische Kirche neben dem baltischen Adel für das stärkste Bollwerk des Deutschtums in Rußland. Vor einigen Wochen erfuhr man durch die Zeitungen, daß der Pastor Hans Glaeser in Neugut bei Bauske verschickt worden ist, weil man bei ihm ein ganzes Zimmer voll deutscher Bücher ge funden hatte. Man steht daraus, für wie gefährlich und ver dächtig heutzutage deutsche Bücher in Rußland angesehen werden. Der heute von oben herab geschürte Haß gegen alles Deutsche hat freilich bei Letten und Russen einen günstigen Boden gefun den. Der Deutsche stand eben überall auf einer höheren sozialen Stufe als der Eingeborene. Das empfanden am stärksten die Männer der Regierung, und sie gestatteten den Zeitungen vom Schlag« der Nowoje Wremja, wahre Orgien in Hatz und Ver hetzung zu feiern. Daß dieser Haß sehr tief ins Volk gedrungen ist, möchte ich bezweifeln. In demselben Transport, mit dem ich nach Sibirien geschafft wurde, befand sich auch eine Anzahl Letten, der ganze Stab einer lettischen Arbeiterzeitung, die bis zuletzt ganz gesetzmäßig unter Zensur erschienen war, mit dem Buchdrucker und Expedienten zu sammen. Diesen Leuten konnte man gewiß keine Sympathien für das Deutschtum nachsagen, und doch haben sie sich sämtlich meiner mit großer Freundlichkeit angenommen, mich auch gelegentlich mit Geld und Lebensmitteln unterstützt. Sie hatten Geld zu ver bergen gewußt, ich hatte keins. Sie hatten reichlich Zucker und Tee, mir war beides schon nach drei Wochen ausgegangen. Sie kamen aus Kreisen, denen schärfster Hatz gegen alles Deutsche nachgesagt wurde, ihr Handeln mir gegenüber sah aber gewiß nicht danach aus. Bei dem russischen Volke, besonders in Sibirien, habe ich wenig davon bemerkt; die höheren Beamtenklassen gaben ihm ge legentlich gern mit einer Schattierung von Hohn Ausdruck, aber die niedere Polizei und die kleineren Beamten benahmen sich den Deutschen gegenüber nicht anders als zu ihren eigenen Lands leuten. Nur im Tobolsker Gouvernements-Gefängnis wurde ich als Reichsdeutscher besonders streng gehalten. Kein Wächter durfte mit mir sprechen, über mich aber hörte ich sie öfter im Korridor vor meiner Zelle als von dem Aermansü^ tsebdrt, dem deutschen Teufel, sich unterhalten. Auch wenn meine Frau mir das Essen brachte, was zweimal wöchentlich geschehen durste, mußte sie hören: Schon wieder für den deutschen Teufel. Was für Legen den mögen da über mich im Umlauf gewesen sein! Denn wenn ein zur Anstedlung Verschickter an seinem Bestimmungsort aber mals ins Gefängnis geworfen wird, muß er doch ein furchtbarer Staatsverbrecher sein. Sonst habe ich wirklich nichts Teuflisches an mir. Wie sich die Verhältnisse bis jetzt entwickelt haben, dürfen wir wohl hoffen, daß dem deutschen Buchhandel in den Ostseeprovin zen noch eine gute Zukunft bevorsteht. Ionck. Welches Buchführungssystem^soll der Buchhändler in seinem Geschäft anwenden? Von Adelbert Kirsten-Leipzig. «Schluß zu Nr. LOS u. 20S.) Das Hauptbuch kann man in der Weise führen, wie es die doppelt italienische Buchführung tut, indem man jedem Konto eine besondere Blattseite einrichtet und auf die linke Seite des Blattes die Soll-, auf die rechte Seite die Habenposten einträgt. Oder man kann die Konten, wie im Tagebuch, nebeneinanderstellen, jedoch nicht sämt liche Konten in unmittelbarer Reihenfolge nebeneinander, sondern aus jede Blattseite mehrere Konten, so daß sich die Konten aus mehrere Seiten verteilen. Richtet man sür jedes Konto eine eigene «Seite ein, dann ersolgen die Eintragungen wie bei der doppelt-italienischen Methode üblich, bringt man aber mehrere Konten aus eine Seite, dann kann der Eintrag sehr vereinfacht werden und derart erfolgen, 12b» daß man nur die Gesamtumsatzzifsern aus den Grundbüchern in die betreffenden Kontenspalten des Hauptbuchs einträgt. An den linken Rand der Seite, vor den Spalten, schreibt man den Namen des in Frage kommenden Monats und die kurze Bezeichnung des Buches, aus dem die Summen übertragen weiden. Will man das Einträgen in das Hauptbuch vereinfachen, so können die Summen der Grundbücher in einem Vorbuche ge- sammelt werden. Dieses Buch erhält die Bezeichnung Sammeljournal, Mensual, Monatsbuch. Dieses Sammelbuch erfüllt die Ausgabe des Journals (Mensuals) der doppelt-italienischen Buchführung, nur seine innere Einrichtung weist, wie die meisten Bücher der ver besserten amerikanischen Buchführung, die Tabellenform auf. Man richtet aus einer Blattseite oder mehreren Seiten soviel Spalten ein, wie man Sach- bzw. Hauptbuchkonten hat, und trägt die Summen aus den Grundbüchern in diese Spalten ein. Wenn alle Summen aus den Grundbüchern im Sammeljournal eingetragen sind, dann werden die Beträge zusammengezählt, und aus die Konten des Hauptbuches werden nur die Gesamtsummen eingetragen, auf den Hauptkonten erscheint also für jeden Monat nur eine Ziffer, wodurch eine leichtere Übersicht über die Konten erreicht wird. Es kann nicht die Ausgabe eines Tages-Fachblattes, wie es das Börsenblatt ist, sein, alle bei der Buchführung austauchenden Fragen, Einzelheiten und Möglichkeiten darzustellen und zu besprechen. So konnte die vorstehend gegebene Beschreibung der verschiedenen Buch führungsmethoden auch nur von beschränkterem Umfange sein, immerhin wird sich jeder, der Interesse an diesen Fragen nimmt, ein klares Bild und eine richtige Vorstellung davon machen können. Empfehlenswert und erwünscht für die Leser dürste es wohl noch sein, eine Beschreibung des Jahresabschlusses (Inventur und Bilanz) zu geben, wie er bei der doppelten Buchführung zu geschehen hat und woraus dann jedermann erkennen könnte, daß die Jahresabrechnung im allgemeinen gar nicht so ungeheure Anstrengungen an Zeit und Können sordert, wie namentlich in Buchhandelskreisen sehr oft ange nommen wird. Eine solche Beschreibung würde jedoch den Rahmen und die Aufgabe dieses Aussatzes, der den Leser nur mit der doppelten Buchführung im allgemeinen und ihren verschiedenen Methoden im besondern vertraut machen soll, überschreiten; es wird sich aber später hoffentlich noch Gelegenheit finden, auch aus die Jahres abrechnungsarbeiten etwas näher einzugehen. Für heute sei die Aufmerksamkeit besonders aus die in den Text eingestreuten Bei spiele von verschiedenen Geschäftsbüchern gelenkt, wie sie bei der verbesserten doppelt-amerikanischen Buchführung erforderlich sind, sie werden durch ihre Anschaulichkeit das Verständnis der oben ge gebenen theoretischen Beschreibung derMethode und der Handelsbücher sehr erleichtern und ihre Anwendung im Geschästsleben des Buch händlers hoffentlich auch sördern. Die hier gezeigten Muster von tabellarisch gesührten Geschäfts büchern Und die darin gezeigten Buchungen können natürlich nur all gemeiner Art sein, es konnten also die einem jeden Geschäft eigen tümlichen Besonderheiten nicht berücksichtigt werden. Ich glaube aber, daß diese Beispiele genügen werden, jedem die praktische und übersichtliche Form solcher Geschästsbllcher und damit auch dieser Buchführungsform vor Augen zu führen. Auch konnten des be schränkten Raumes wegen nur einige Bücher dargestellt werden. — Die Geschäftsbücher müssen bei der Tabellenbuchführung, wie oben schon einmal gesagt wurde, für jedes Geschäft besonders ausgearbeitet werden. Jeder Buchhaltungs-Sachverständige wird zur Mithilfe gern bereit sein. Jetzt, wo infolge des Krieges der Geschäftsgang gerade in unserm Gewerbe ein stillerer geworden ist, sollte die durch diese freilich bedauerlichen Umstände hervorgerufene günstige Gelegen heit benutzt werden, im innern Geschäftsbetriebe Neüeinrich- tungen und Änderungen zu tressen. «Sehr wichtig ist auch die Schaffung einer guten Buchführung, durch die man stets ein klares Bild über die Geschäftslage erhalten kann, weil aller Wahrscheinlich keit nach in Zukunft die Steuerbehörden jeden Steuerpflichtigen wegen des durch den Krieg und seine Folgen hervorgerufenen großen Geldbedürsnisses von Staat und Gemeinden möglichst hoch ein- schätzen, teilweise vielleicht überschätzen werden. Hiergegen schützen nur eine gute, einwandfreie Buchführung und gutgesührte Geschäfts bücher, aus denen der Stand der Dinge und der Erfolg des Geschäfts betriebes klar und deutlich dargelegt werden kann. — Wenn nun
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