Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080820
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190808200
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080820
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-08
- Tag1908-08-20
- Monat1908-08
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8804 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 193, 20. August 1SOS. Jul. Rlch in Chur. 8824 *V7igst, Dis kormalsn 8tuksn äss Dvtsrriobts. 9. ^aü. 2 ^ 40 Herma«« Schroedel Verlag in Halle a. E. 8809 Hanft: Altes und Neues zum Rechenunterricht. 60 -ß. Agahd: Soll die Lehrerschaft in Jugendfürsorge-Organisationen Mitwirken? 60 — über die soziale Bedeutung des hauswirtschaftlichen Unter richts. 50 Karl LiegiSmund in Berlin. 8822 *Gontaut: Meine Botschafterzeit am Berliner Hofe. 1872—77. 10 geb. 12 Hugo Lteiuitz Verlag in Berlin. 8824 *Diöbrsobt, IV!« srlsrnt mau ciis Laust äss Liawsudiaäsus? 1 ; xed. 1 ^ 50 -ß. Tempelkunstverlag in Berltn-Wilmer-dors. 8824 *8torudsrA: Drieäriod Daulsso. 40 Trewendt L Granier'K Verlagsbuchhandlung 8812 in Breslau. Lehrgang der englischen Sprache. Tl. III. Lesebuch für die oberen Klassen höherer Lehranstalten. 3 Verlag deS Schiffbau (Carl Marfels Akttenges.) in Berlin. 8813 Osutsobsr 8ebikkbs.u 1908. 3 Nichtamtlicher Teil Teigdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts. Teigdrucke? wird mancher beim Lesen dieser Überschrift fragen und — wenn er ein geschäftseifriger junger Antiquar, Kunst oder Buchhändler ist — in einschlägigen Werken nachschen, um zu erfahren, was für ein merkwürdiger Handelsartikel dies eigentlich ist. Im Mcyerschen Konversationslexikon stehen über den Artikel -Teigdrucke» kurze sechs Zeilen, in Spemanns Kunst lexikon fünf Zeilen. Dagegen orientiert Waldows Enzyklo pädie der graphischen Künste (I, 784) auf 23 Zeilen aus führlicher, aber nicht ganz richtig über die Herstellung der Teigdrucke. Gelegentlich kommt einmal ein Teigdruck im Handel vor. Ich erinnere mich, einen solchen in der Sammlung des Bischofs Dankö in Preßburg aufgeführt gesunden zu haben; es ist Nr. 368 der zweiten Abteilung des Katalogs S. Kende in Wien vom Juli 1895. Der Händler wird nicht versäumen, alte Werke, besonders Handschriften und Inkunabeln, darauf hin nachzusehen, ob sich auf den inneren Einbanddeckeln neben etwaigen anderen Seltenheiten nicht auch vielleicht ein oder mehrere Teigdrucke befinden; denn auf diese Deckel sind die Teig drucke gewöhnlich geklebt, allerdings sehr, sehr selten. Dem Bibliothekar Herrn Dr. Georg Leidinger an der Königlichen Hof- und Staatsbibliothek in München gebührt das Verdienst, zum ersten Male eine größere Anzahl von Teigdrucken entdeckt, untersucht und in Abbildungen zugänglich gemacht zu haben. Das soeben bei Georg D. W. Callwey in München in glänzender Ausstattung herausgekommene Prachtwerk: Dis Dsiqäruoüs äss künk^siintsn laürüuuäsrts in äsr L. Dok- uvä 8taatsbibliotdslr Llünodsv. Von Dr. Osorx Dsiäinxsr. Im Lwsebluss au äas von Dr. D. v. Dvsrüsl dsrausASAsdsns lKünodnsr ladrbuod äer diiäsnäsn Luvst. (25 bauäüolorisrts Daköln in Dravürs mit 31 8. Dsxt.) 4". In Dsrgamsntmapxs 75.— bringt die farbige Wiedergabe des größten Teils der in der Münchener Hofbibliothek vorhandenen Teigdrucke, von denen Dr. Leidinger selbst 16 Blätter neu aufgefunden hat, und er läuternden Text, der sich mit Wesen, Technik und Zweck der Teig, drucke im allgemeinen befaßt und über Fundort, Herkunft, Alter, Inhalt der einzelnen Münchener Teigdrucke und über weitere Fragen erwünschte Auskunft gibt. Das Leidingersche Prachtwerk gibt zum erstenmal ausführlichere Nachrichten über Teigdrucke und wird sicher erhöhtes Interesse dafür wecken. Die nachfolgenden Mitteilungen darüber in Anlehnung an Lctdinger dürsten viel leicht erwünscht sein. Die Teigdrucke, französisch Lmxreintss sn xäts, englisch Im- xressions in pasts genannt, sind Reliesdrucke zum Buchschmuck, die wie andere Einzelkunstblätter des fünfzehnten Jahrhunderts (Holzschnitte, Metallschnitte, Kupferstiche) verwendet und meist auf die inneren Einbanddeckel geklebt wurden, aber auch an anderen Stellen des verzierten Buches Vorkommen, über die Her stellung der Teigdrucke herrscht noch nicht volle Klarheit. Die Ansicht von A. Bartsch, daß die Teigdrucke Schwefelabdrücke von Kupferstichen seien, ist unzutreffend; auch die Ansicht Passaoants ist teilweise falsch. Leidinger ist bei seinen Untersuchungen der Teigdrucke zu der Anschauung gelangt, daß diese folgendermaßen hergesteüt wurden: Auf das Papier wurde meist ein Grundton aufge tragen, auf diesen der dünne Teig gebracht und in diesen die Bildplatte, gewöhnlich ein Metallschnitt, eingedrückt. Der Grundton enthielt Klebestoff, um den Teig festzuhalten. Wo der Grundton bei den von Dr. Leidinger beschrie benen Teigdrucken fehlt, sind die Blätter sehr schlecht erhalten. Die sehr verschiedenartige Zusammensetzung der Teigmasse ist nicht be kannt, jedenfalls hat sie Leim, Harz, Kleister uud andere klebrige Bestandteile enthalten. Der Grundton der Teigdrucke ist heute gelb, hellbraun oder braun, die Teigmasse selbst gewöhnlich dunkel braun oder fast ganz schwarz geworden. Bei einem Teigdruck (Nr. 6) war die Teigmasse ursprünglich zinnoberrot. In einem andern Falle (Nr. 1) wurde auf den Teig Blattgold gelegt, und darauf wurden die Umrisse der Zeichnung schwarz gedruckt. Bei dem Teig blatt Nr. 29 erscheinen diese Linien in Gold. Einige der Münchener Teigdrucke zeigen Spuren von grüner und roter Bemalung, bei einigen sind Gesichter und Hände der betreffenden Figuren weiß bemalt. Manchmal wurde zu wenig Teig auf das Papier ge bracht, so daß die Metallplatte nicht ganz abgedrückt wurde (Nr. 3, 6, 9, 28 u. a.) oder nur das Mittclbild ohne die Randleiste (Nr. 19) im Druck erscheint. Mittels einer besonderen Technik sind die Samt-Teigdrucke hergestellt, wie Bibliothekar Dr. Ernst Freys vor einiger Zeit ein Exemplar in der Königlichen Prooinzialbibliothek in Neuburg a. D. entdeckte, dessen Beschreibung von Dr. G. Leidinger mit Faksimile sich im Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, herausgegeben von Buerkel, 1907, 2. Halbband (Georg D. W. Callwey in München) findet. Dieser Samt-Teigdruck, französisch Lmpreints vslovtes, war in einen Jnkunabeldruck (Joh. Nider, Drasosptorium äivinas Is^is, ca. 1475) eingeklebt, stellt die hl. Katharina vor und ist 262:203 mm groß. Das Papier zu diesem bisher unbekannten Samt-Teigdruck ist in eigentümlicher Weise auf mechanischem Wege gerippt worden, wahrscheinlich damit die Rippung die Teigmasse besser festhalte. Die Teigmasse ist auf das gerippte Papier sehr dünn aufge tragen und nach dem Trocknen mit einer Holzschnittplatte bedruckt worden, deren erhabene Flächen und Linien mit einem Klebestoff bestrichen waren. Nun wurde auf das Bild sehr feiner rotgefärb ter Wollstaub gestreut, der auf den mit Klebstoff bedruckten Stellen haften blieb, die dadurch ein samtartiges Aussehen bekamen. Dieser Neuburger Samt-Tetgdruck ist bisher unbekannt und unbeschrieben gewesen und gehört zu den seltensten Arten von Kunstblättern aus den ersten Zeiten der vervielfältigenden Künste. Außer diesem Neuburger sind noch drei Samt-Teigdrucks bekannt (Schreiber 2812, 2833, 2844) nämlich der heilige Georg im Germanischen Museum in Nürnberg, ferner die heilige Barbara und das Jesuskind mit Engeln, letztere beide in der Königlichen Universitätsbibliothek Würzburg. Holzschnitt, Metallschnitt, Kupferstich verlangen ihre besondere Gravierung und besondere Abdrucksart; der Teigdruck hat nur eine Abdrucksart ohne eigene Gravierung. Beim eigentlichen Teigdruck wurde eine Metallschnittplatte, beim Samt-Teigdruck eine Holzschnittplatte zum Eindrücken des Bildes verwendet. Die Metallschnitte für den Teigdruck waren nicht sehr tief und von der gleichen Art wie jene für den Schwarzdruck; auch die als Schrotblätter bezeichnten Metallschnitte wurden beim Teigdruck angewendet. Bei der Herstellung der Teigdrucke bestand jedenfalls die Absicht, nicht bloß durch die Linien der Zeichnung, sondern auch durch die leisen Schatten des durch das Eindrücken der Platte in den Teig entstandenen Reliefs zu wirken. Die Teigbilder wurden zum Schmuck von Handschriften verwendet, finden sich auf leeren Stellen und mitten in den Text eingeklebt, sind aber am häufigsten auf den Innenseiten der Einbanddeckel zu finden, die den zerbrechlichen Teigdrucken eine feste Grundlage boten. Zum Abdruck der Platten in den Teig ist bei den Teig-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder