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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 32, 8. Februar 1913. steriums werden bereits in den Provinzen über die dort bestehenden privaten Elementarschulen, insbesondere der Missionsgesellschaften, Erhebungen angestellt. Diese hochwichtigen Verfügungen des Unterrichtsministeriums sind im chinesischen Volk wie bei Ausländern bisher verhältnismäßig wenig beachtet worden. Die chinesische Presse namentlich hat sich fast gar nicht um sie gekümmert und sie, wenn überhaupt, meist sehr ver spätet gemeldet und recht kurz abgetan. Das ist bei dem unüberseh baren Wust von Eingaben an die Behörden und deren Erlassen, von Verordnungen des Präsidenten und der verschiedenen Ministerien, so wie von Beschlüssen der verschiedenen Landtage, die sich in diesen ungeordneten Zeiten vielfach aus eigener Machtvollkommenheit das Recht der Gesetzgebung angemaßt haben, wohl verständlich. Uber all den Lappalien und Streitigkeiten meist persönlicher oder parteitaktischer Natur, von deren Lärm die Presse widerhallt, darf aber die unendlich viel wichtigere, wirklich aufbauende, wenn auch ernste und nüchterne Arbeit nicht übersehen werden. Sonst könnte sich in China die in Japan gemachte Erfahrung wiederholen. Dort berichtete seinerzeit die Tagespresse fast nur von den ewigen Streitigkeiten der Japaner unter sich, schilderte Japan fast fortwährend als am Rand des Staatsbank rotts stehend und verzweifelte an jeder gedeihlichen Zukunft des Lan des. Dann wurde sie mit einem Male von der Leistungsfähigkeit überrascht, die das durch seine stille und nüchterne Arbeit im Innern geträftigte Staatswesen ans fast allen Gebieten entfalten konnte, schlug nun plötzlich ein Salto mortale und erhob den wunderbaren, angeblich noch nie dagewesenen Fortschritt in alle Himmel. Durch ein solches Übersehen der stillen aufbauenden Arbeit kann die Welt eines Tages auch von China in der unliebsamsten Weise überrascht werden, wenn sie sich plötzlich vor eine abgeschlossene Entwicklung gestellt sieht, die China in Bahnen gedrängt hat, die seinem eigenen Besten zuwider laufen, und die überdies eine schwere und dauernde Beeinträchtigung der wichtigsten Lebensinteressen eines oder mehrerer ausländischen Völker bedeuten. Die Zurückdrängung der deutschen Sprache und da mit der deutschen Industrie, des deutschen politischen und kulturellen Einflusses in Japan zugunsten der Überschwemmung des Landes mit angelsächsischen Einflüssen aller Art ist durch eine solche Überraschung verschuldet worden. Eine solche Gefahr liegt auch darin, daß die Bestimmung über sehen wird, wonach in China in der Obern Elementarschule die eng lische Sprache gelehrt werden muß, falls die Schule nicht eine andere Sprache statt der englischen wählt. Bis zum Jahre 1911 bestand die selbe Bestimmung für die Obere Elementarschule in Japan. Die vom zweiten Kabinett Katsura angebahnte Schulreform, die indessen in den meisten Bestimmungen unausgeführt geblieben ist, hat wenigstens so viel erreicht, daß die englische Sprache nicht mehr als besonderer Unter richtsgegenstand in der Elementarschule gelehrt wird, sondern nur noch in geringerem Umfange innerhalb des landwirtschaftlichen und Han delskurses. Die maßgebenden japanischen Staatsmänner, namentlich auch die Schulbehörden und vor allem die Lehrer des Englischen in den höheren Schulen selbst wollen von dem jetzigen Zustand nichts wissen, der eine Halbheit bedeutet und den englischen Unterricht auf den höhe ren Stufen größtenteils zur Berichtigung des anfangs falsch oder oberflächlich Gelernten verurteilt. Nach den Erfahrungen aller dieser Sachverständigen hat das Englische in der Elementarschule nichts zu suchen. Denn diese soll allen Knaben und Mädchen des ganzen Volkes eine erste Bildung fürs Leben geben, und sie kann nur eine nationale sein, nicht aber eine mit Hilfe einer oberflächlich gelehrten fremden Sprache von schiefen und notwendig falsch verstandenen einseitigen fremden Bildungselementcn durchsetzte und verkümmerte Allerwelts bildung. Durch die Absicht, schon in der Elementarschule in China eine fremde Sprache einzuführen, werden die späteren Lehrpläne für die Lehrerseminare, in denen die Lehrer für die Elementarschule ausge bildet werden, von Anfang an in der schädlichsten Weise beeinflußt. Denn die Folge davon, daß das Englische ganz allgemein als einzige fremde Sprache in der Elementarschule gelehrt werden soll, wird not wendigerweise sein, daß im Lehrerseminar das Englische allein obliga torisch gelehrt wird. Damit aber werden dann die sämtlichen Volks schullehrer von vornherein ausschließlich dem englisch-amerikanischen Einfluß ausgeliefert. Das ist ein für die deutschen Kulturbestrebungen in China sehr unerwünschter, ja geradezu verhängnisvoller Zustand. Daß die Elementarschulen die Wahl haben, ob sie das Englische durch eine andere Sprache ersetzen wollen, klingt sehr schön, hat praktisch aber wenig oder gar keine Bedeutung. Denn in Japan, wo dieselbe Be stimmung gilt, hat auch nicht eine einzige staatliche Mittelschule eine andere Sprache als die englische gewählt. Dafür werden schon die auf den Seminaren im Englischen ausgebildcten Lehrer sorgen. Und selbst wenn später in der Mittelschule das Deutsche gleichberechtigt Beraiitwortlichcr Redakteur: E m i l L l, o m a s. — Verla«: Der Vvrscnveretn Druck: Namm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. neben dem Englischen gelehrt werden sollte, was aber bei der Geistes richtung der jetzt in Peking ausschlaggebenden meist kantonesischen Machthaber kaum erhofft werden darf, wird sich schwerlich ein Schüler der Mittelschule für den deutschen Kursus entscheiden, wenn er in der Elementarschule schon Englisch gelernt hat und von ausschließlich im englischen Geist erzogenen Volksschullehrern unterrichtet worden ist. Durch die obige Bestimmung wird also das gesamte chinesische Volk für Generationen einseitig angelsächsischem Einfluß überantwortet, und dadurch versündigt sich die chinesische Negierung schwer am chinesi schen Volk. Der Unterricht in der Elementarschule muß eine aus schließlich nationale chinesische Volksbildung vermitteln. lEin zweiter Artikel folgt.) Kleine Mitteilungen. Winke für den Handel nach Tripolitanien. — In Handelssachen und auch seitens Auswanderungslustiger laufen bei den deutschen Vertretungen in Tripolitanien eine beträchtliche Reihe von Anfragen ein, die vielfach eine auffallende Unkenntnis der natürlichen Verhält nisse und der gegenwärtigen Lage dieser Länder verraten. Es ist zu bemerken, daß auf ökonomischem Gebiet ein abwartendes Verhalten diesen von Natur und Menschen bisher vernachlässigten, nur langsamer Entwickelung zugängigen Ländern gegenüber durchaus geboten er scheint. Vor Ablauf eines oder mehrerer Jahre ist jede maßgebende Voraussage über die Entwickelungsmöglichkeiten und den ökonomischen Aufschwung des italienischen Tripolitanien aus Mangel an sicheren Unterlagen unmöglich. lNachr. f. Handel, Industrie usw.) Die Deutsche Shakespeare-Gesellschaft hält ihre diesjährige Ver sammlung in Weimar am 23. April ab. Den Festvortrag hält Professor vr. Alfr. Klaar über Shakespeares Charaktere und ihre Deutung. Über die Eingabe der »Parsifal«-Liga auf Ausdehnung des Schutzes für den »Parsifal« im Sinne der Wünsche der Familie Wag ner verhandelte am 6. Febr. die Petitionskommission des Reichstags. Die Überweisung zur Berücksichtigung der Petition, die der Bericht erstatter vr Kerschensteiner von der Volkspartei beantragte, wurde gegen die Stimmen des Berichterstatters und des Abg. vr. Burckhardt (Wirtsch. Vgg.) abgelehnt. Desgleichen gegen fünf Stimmen ein konser vativer Antrag auf Überweisung zur Erwägung, daß der Regierung die in der Petition enthaltenen berechtigten Bedenken zur Ausarbeitung überwiesen werden sollten. Die Mehrheit der Kommission beschloß, über die Petition den Übergang zur Tagesordnung beim Plenum zu beantragen. Ein ausführlicher Bericht wird in einer der nächsten Nrn. d. Bl. zum Abdruck gelangen. Personalnachrichteil. Gestorben: am 5. Februar Herr Johannes Giesecke, Teilhaber des großen graphischen Hauses Giesecke L Devrient in Leipzig. Der im besten Mannesalter Verstorbene war seit dem 2. Januar 1900 seinem Vetter, dem Kommerzienrat Raimund Giesecke, in der Leitung des Welthauses zur Seite getreten und hat insbesondere dessen tech nischen Teil geleitet. Schwere Krankheit, von der ihn jetzt der Tod erlöst hat, zwang ihn vorigen Sommer, sich von den Geschäften zurlick- zuziehen. Erik Magnusson -s-. — Kurz vor Vollendung seines 80. Lebens jahres ist in London Erik Magnusson, einer der gründlichsten Kenner der alten nordischen Literatur, gestorben. Durch die von ihm für die Lritwti auck Loreixu Lible Society besorgte Herausgabe der neuen is ländischen Bibel kam er in Beziehungen zu England, wohin er in den sechziger Jahren llbersiedelte. In Cambridge bekleidete er den Posten eines Bibliothekars der Universität von 1870—1910 und las hier auch mehrere Jahre über isländische Sprache. Zahlreich sind seine Über tragungen, teils aus der isländischen, teils aus der altnordischen Lite ratur, die das Interesse für diese in weite Kreise trugen. Nachdem Magnusson mit G. I. Powell Arnasons »Isländische Legenden« über setzt hatte, ließ er von 1868 ab in Gemeinschaft mit William Morris eine Reihe weiterer Arbeiten erscheinen, so 1869 »Die Geschichte Gret- tirs des Starken«, 1870 die »Wölsungen-Sage«, die verschiedene Ge dichte aus der älteren Edda enthielt, und die »Idree llortlieru Love 8tori68 and otker 1^168«, »Lo^vsrd tde Halt«, »Ille Lre-Vvvellei^« und »Ille UeimZlrriuAla«. Außer diesen Arbeiten veröffentlichte er »Hie Like ok 1ÜOML8 L Lecket« sowie Übertragungen isländischer Lyrik; sein letztes Werk war das Gedicht »Kiux Lialar«, das erst vor einigen Monaten erschien. ?ldressc"Ä-r" N e^a A ^ÄipPÄ"/':ich! s w c«'
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