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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1913-02-08
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .V 32, 8. Februar 1913, Aus dem italienischen Buchhandel. i. Schulbllchergefchäst, — Vorstandswahl tm Buchhändler-Verband, Verlagsbewegung 1912, — Preiserhöhung der ausländischen Bücher in Venedig, — Musikalien-Schleuderel, — »Folklore«, In Italien verteilt sich der Unterricht auf 22 Universitäten, 18 Universitätsanstalten, 8 spezielle höhere Unterrichtsanstalten, 329 Gymnasien und Lyzeen, 729 Gymnasien, 71 technische Hoch schulen, 19 nautische Schulen, 411 technische Schulen, 134 Normal schulen, 43 National-Konvikte, 31 Unterrichtsanstalten für Mäd- cheü und 79 159 Volksschulen, Die Schulzeit dauert bei uns neun bis zehn Monate un unterbrochen fort. Nur zu Weihnachten, im Fasching und zu Ostern gibt es ganz kurze Ferien, sonst erfährt der Unterricht keine Unterbrechung. Für die Volksschule hatte das Unterrichts- Ministerium wiederholt den Versuch gemacht, das sogenannte Staatsbuch einzufllhren, aber jedesmal mußte es den Einwen dungen der Verleger gegenüber von seinem Vorhaben absehen. Dagegen wurde eine Kommission eingesetzt, die die Schulbücher für die Volks- und Mittelschulen prüfen und die als zulässig befundenen dem Ministerium Vorschlägen soll. Darnach wird der sogenannte Schulkalender verfaßt, aus dem alle für das betref fende Schuljahr genehmigten Bücher ersichtlich sind. Sollte hie und da ein Buch aus irgendeinem Grunde nicht zu beschaffen sein, so ist in den »angeratenen« Büchern, deren Verzeichnis den Anhang zu dem obengenannten Schulkalender bildet, Ersatz dafür zu suchen. Alle Schulbücher sind broschiert, werden nur fest abgegeben und müssen bis zum 31, Dezember jeden Jahres bezahlt werden. Der Rabatt ist durchgehends auf 25 Prozent festgesetzt; die Ge währung von Freiexemplaren wurde vor zwei Jahren abge schasst, Das Schulbüchergeschäft ist also ziemlich schwierig und fordert eine peinliche Umstchi, um Ladenhüter zu vermeiden. Die Autoren sind selbstverständlich meist Schulmänner, die, besonders wenn sie noch dem aktiven Lehrkörper angehören, alles aufbieten, damit ihre Lehrbehelfe von der Kommission approbiert werden. Und wenn in einem solchen Falle ein Buchhändler der Provinz Verleger des betreffenden Werkes ist, so kann letzterem diese Verbindung eine wahre Goldgrube erschließen. Die für Volks- und Normalschulen vorgeschriebenen Schul bücher kosten insgesamt 15—20 Lire, während ein Schüler der unteren Gymnasialklassen für Lehrbücher 27—35 Lire, für die oberen Ghmnasialklassen (Lyzeum) 65—80 Lire insgesamt ausgeben mutz, da von den borgeschriebenen Schulbüchern der Preis von einem Minimum von 1 Lira bis zum Maximum von 6 Lire steigt. Dazu kommen noch die Wörterbücher, die zirka 6 bis 15 Lire kosten. Die Volks- und Normalschulen werden von 2 734 000, die Mittelschulen von 247 891 Schülern, die Universitäten von 22 260 Hörern besucht. Demzufolge kann man Wohl an nehmen, daß unsere patres kamiliae zusammengenommen bei Beginn des neuen Schuljahres ungefähr 30 Millionen Lire zugunsten des Buchhandels in Umlauf setzen. Fließt denn aber diese Summe einzig und allein in die Taschen der eigentlichen Buchhändler? Leider mutz man darauf mit einem »Nein« antworten, — Zuerst kommen die Gemeinde verwaltungen, die auf eine Verkürzung des Gewinnes unter einem geradezu unerklärlichen Vorwand hinwirken. Sie wollen für die wenig oder gar nicht bemittelten Schüler der Volksschulen die nötigen Lehrbücher billig beschaffen und schreiben den Bedarf, der zwischen 7000 und 25 090 Lire — je nach der Stadt — schwankt, durch öffentliche Bekanntmachungen aus. Verleger, Sor timenter, Buchdrucker, ja selbst Autoren werden außerdem priva- tim eingeladen, sich an der Submission zu beteiligen. In diesem Sinne fassen die Gemeindeverwaltungen ihre Pflicht, das Wohl der Steuerzahler zu wahren, auf, indem sie einem Berufe seinen rechtmäßigen und durchaus nicht reichbemessenen Gewinn zu kürzen suchen. Wozu hat man denn dann die Armenversorgungs- und all die Wohltätigkeitsvereine? Durch den Trugschein eines Gewinnes beteiligen, richtiger bekämpfen sich Sortimenter und Verleger usw, untereinander, offerieren Rabatte, um sich die Lie ferung zu sichern, auch wenn eine solche nur geringen Gewinn abwirft, und sehen nicht ein, daß, wenn sie sich an der Sub mission nicht beteiligen würden, die Gemeinde- oder Schulver waltung die Bücher zum vollen Ladenpreis kaufen müßte I In diesem Falle sind Verleger und Sortimenter selbst schuld, wenn sie einen Teil ihres Gewinnes preisgeben. Dann kommen die Unterrichtsanstalten, die Pensionats u, dergl,, die eine ziem lich namhafte Bestellung von Schulbüchern in Aussicht stellen, wenn man ihnen 19 bis 15 Prozent Rabatt gewährt. Damit ist jedoch die Liste der Schmarotzer nicht abgeschlossen. Denn zuletzt kommen noch die gefährlichsten: die Schuldiener, Ich brauche nicht hervorzuheben, daß diese vermöge ihrer Be ziehungen in der Lage sind, den Schulkalender rechtzeitig einzu sehen, Da bei uns unbeschränkte Handelsfreiheit besteht, so kön nen die Schuldiener — speziell jene der Volksschulen — recht viele Schüler dem Buchhändler abwendig machen. Die Behörden wissen sehr Wohl, daß der Pedell sich zu einem Gelegenheits buchhändler aufwirft, solange aber die Buchhändler nicht ener gisch dagegen protestieren, und zur Wahrung ihrer von so vielen Seiten gefährdeten Interessen vereint Vorgehen, wird ihr Schick sal immer dasselbe bleiben, Erwähnung verdienen auch die Papierhändler, die zur Schulbücherzeit auch als Buchhändler — wenigstens für den Bedarf der Volksschulen — fungieren. Man wird niemals genau erfahren können, wieviel von all dem Gelde, das in die Kasse des Buchhändlers fließen sollte, in den Taschen des Publikums zurückbleibt, aber man geht Wohl nicht fehl in der Annahme, daß ein Fünftel der ganzen Summe nicht zu hoch gegriffen ist. In der diesjährigen Generalversammlung des Buchdrucker und Buchhändler-Verbandes sollte der Entwurf der neuen Satzun gen durchberaten werden. Da aber, wie bereits gemeldet, ein Gegenentwurf eingebracht wurde und der Vorstand und einige Ausschußmitglieder neugewählt worden sind, so beschloß man, beide Entwürfe einer Kommission zu überweisen. Ein wichtiger Punkt, über den lebhaft debattiert wurde, war die Erhöhung des Mitgliedsbeitrags, der von 25 auf 30 Lire jährlich festgesetzt wurde. Zum Vorstand des Verbandes wurde Comm, Piero Barbera-Florenz fast einstimmig gewählt. Im allgemeinen nimmt man an, daß der Krieg eine Krisis herbeiführen müsse; im italienischen Verlag war aber davon gar nichts zu spüren. Die Gesamtzahl der verlegten Werke blieb sich jener des Vorjahres gegenüber beinahe gleich, denn da laut der Bücherstatistik, die in meinem nächsten Brief detailliert besprochen werden soll, 23 Werke weniger als im Vorjahre erschienen, so kann nicht von einer Krisis gesprochen werden. Die Firma U, Hoepli-Mailand z. B, hat 19 Bände mehr als im Jahre 1911 herausgcgeben. über die neuen Besitzungen und über den libyschen Krieg stiegen die Werke von 22 (1911) auf 128 (1912). Der Verkauf wies einen Rückgang auf, aber nur in bezug aus ausländische Literatur, Mit Rücksicht daraus, daß die Geschäftsunkosten fortwährend im Steigen begriffen sind, hat man auch im Buchhandel zu einer Maßnahme, die vor einer Gewinnminderung schützen könnte, ge griffen: man will die Verkaufspreise um ein geringes erhöhen. Der inländische Verlag kann natürlich nicht teurer verkauft werden, da ja der Verkaufspreis auf jedem Bande ersichtlich ist. Es blieb also nichts anderes übrig, als ausländische Bücher im Preise zu erhöhen. Eine solche Maßnahme wurde unlängst von sämtlichen Sortimentern in Venedig beschlossen, so daß man dort die französischen Romane L 3,59 Frcs. jetzt mit 3,75 Lire verkauft. Eine Preiserhöhung erfuhren auch die 95 Cts.«Romane, die nunmehr 1.25 Lira kosten. In der Umrechnung der Mark währung für deutsche Bücher erhöhte man den Kurs auf 1,49 Lira — 1 Mark, Von dieser Erhöhung blieben jedoch Baedekers Reiseführer und die Sprachlehren aus dem Verlag von Julius Groos in Heidelberg ausgeschlossen. Das Beispiel der Vene diger Sortimenter wurde von den Kollegen anderer Städte mit lKortsctzuna aus Seite 1488).
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