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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Freude und Begeisterung Wecken muß. — Nicht lange wird es dauern und wir feiern das Regierungsjubiläum unseres Kaisers. Und wie immer bei solch bedeutungsvollen Anlässen tritt auch der Kunsthandel vermittelnd zwischen Herrscher und Volk in die Erscheinung. Kaiserbilder gibt es genug, und doch wird jedes neue mit neuem Interesse und neuer Freude begrüßt. Sehr glücklich dürfte die Wahl der Kunstanstalt Trowitzsch L Sohn, Frankfurt a. O., sein, die ein ausgezeichnetes Gemälde von Hanns Fechner in ihrer bekannten prächtigen Faksimilie - Wiedergabe herausbringt. Verblüffend ähnlich, ganz so wie die Jugend ihn sich in leicht entzündlicher Begeisterung vorstcllen mag, wie wir ihn als den Mann von hohem Intellekt verehren und schätzen, so steht er vor uns, das Urbild eines auf der Höhe der Mensch heit und im Zenit seines Lebens wandelnden Mannes. Fechner hat alles, was er als tüchtiger und geschätzter Bildnismaler bis her geleistet hat, hier Wohl übertroffen. Das Bild ist vor trefflich, flott und mit feinem koloristischen Empfinden selbst der nicht immer leicht zu lösenden Aufgabe der Uniform gegenüber behandelt und muß für Rathäuser und andere öffentliche Gebäude einen wirklich hervorragenden Schmuck abgeben, der viele der odiösen Gemälde, mit denen Gönner ihre Gemeinde beglücken, in den Schatten stellt. Das Blatt ist 95:87,5 cm groß, kostet ./k 35.— und schließt sich den schönen Publikationen der Anstalt bestens an. — Anselm Feuerbach, der im letzten Jahrzehnt lite rarisch so heiß Umworbene, ist nun auch in den Kunstgaben der Lehrervereinigung bei Joseph Scholz in Mainz erschienen. 19 ausgewählte charakteristische Bilder und ein warmherzig ge schriebener Text, zum Preise von ^ i.—, werden berufen sein, das Leben und Wirken dieses Großen der Kunst auch den be scheiden bemittelten Kunstfreunden zugänglich zu machen. Und das wird, vermögen wir auch nicht immer die kolossale Ver billigung gutzuheißen, letzten Endes immer ein Verdienst sein. — Sehr erfreulich ist es, daß der seit langem im Kunstbuchhandel vermißte Band der Malcrklassiker über die Dresdner Galerie nun wieder vorliegt. Inhaltlich erweitert aus 35V Bilder, in dem schönen neuen Gewände, das schon der Band vom Kaiser Fried rich-Museum trägt, wird dieses Buch über eine der schönsten und vornehmsten Galerien der Welt sicher freudig willkommen geheißen werden. Prof. Hans W. Singer hat den Text geschrieben, den man sich angesichts so vieler Herrlichkeiten vielleicht ein wenig begeisterter, wärmer denken könnte. Dafür hat sich der Verfasser strengster Wissenschaftlichkeit befleißigt und manche neue Erkenntnis seiner Forschung niedergelegt. Die vorzüg lichen Bilder, nach Schulen und Stilepochen geordnet, geben in ihrer reichen Fülle einen bezwingend schönen Einblick in das Museum, das jährlich von Tausenden besucht wird und durch solch eine Publikation nur immer neue Freunde und Be sucher erhalten kann. Denen, die die Reise sich nicht leisten wol len oder können, wird auch per ckietanee der Genuß einer der in haltreichsten Sammlungen erschlossen, in denen sich das Walten aller Kunstepochen in wundervoller Weise widerspiegelt. Der stattliche Band kostet -kl 12.— (Verlag Franz Hanfstaengl, Mün chen) und muß das Entzücken jedes Kunst- und Bücherfreundes Hervorrufen. Meinen letzten Bericht hatte ich mit einer Betrachtung über Kunst und Warenhaus begonnen. Diesmal muß ich ihn schließen mit einigen Worten über Kunsthandel und Warenhaus. Münchener Neueste Nachrichten — Vorzugs- Angebot — Kunstblätter: Strick 10 I, 12 Stück 90 -Z — Hermann Tietz — dieses herrliche Dokument für den Wohlstand und die großartige Zukunft des deutschen Kunst handels habe ich eben in der Hand und lege es weg mit einem bittren Nachgeschmack und einem schwarzseherischen Blick in die Ferne. Und weiter lese ich die Liste der Sujets, der Künstler, die sich von Alma Tadema über Correggio und Frans Hals bis zu Rembrandt und Lionardo da Vinci zieht, sehe, daß es sich keineswegs um Postkarten, sondern um Bilder auf Büttenkarton im Format 25:35 cm handelt, die man gerahmt in aparter, fein gemaserter Leiste schon für 65 haben kann, und ergehe mich in dem erhebenden Gefühl, daß wir es doch herrlich weit gebracht haben und die Kunst tatsächlich dem Volke gehört. Nur noch ein Weilchen so weiter, dann bringen uns unsere Kinder die Cor reggios und Rafaels als Zugabe zur Erbswurst mit heim, und der ganze Kunsthandcl kann einpacken! Stuttgart. Arthur Dobskh. Kleine Mitteilungen. Der 6. internationale Kongreß für Neurologie und Psychiatrie findet vom 20.—26. August in Gent statt. Anfragen sind an den Generalsekretär vr. F. D'Hollander, Mons, 110 Boulevard Dolez, Anmeldungen an den Schatzmeister vr. Deroitte, Brüssel, Nue Albert 192, zu richten. Neue Bücher, Kataloge etc. Die Lidliotliolr 011108 küekerkreuucles von 1913, — ^uticiu.-UataloA Ar. 64 von ? au 1 0 raup 6 in 8 6 rIin XV. 35, Uütr(nv8tr. 38. 8°. 32 8. 475 Arn. Personalnachrichten. Friedrich Garlanda s. — In Rom ist am Ostersonntag der ordentliche Professor der englischen Literatur vr. Friedrich Garlanda im SV. Lebensjahre gestorben. Er war der eigentliche Vermittler zwischen der englischen Literatur und Italien in den letzten zwei Jahrzehnten, wovon namentlich feine Bücher über Shakespeare Zeugnis ablcgen. SjireWal. Gemeinschaftlicher Prospektversand. (Vgl. Nr. 62, 65 n. 71.) Uber die Frage gemeinschaftlichen Postversands von Prospekten etc. ist durch die Auslegung der verschiedenen Postämter eine große Beun ruhigung hervorgernfen worden, die sich auch bereits in verschiedenen Börsenblatt-Abhandlungen Luft gemacht hat. Ich glaube daher, im all gemeinen Interesse zu handeln, wenn ich folgendes Schreiben der Post zur Kenntnis bringe. Kaiserliches Postamt. Postscheckkonto in Leipzig Nr. 9013. .7. 2. Znm Schreiben vom 25. 2. 9 Drucksachen. In der Angelegenheit, betreffend den gemeinsamen Versand Ihrer Prospekte mit denen der Firma R. Voigtländer's Verlag, hat die Kaiserliche Oberpostdirektion auf unseren Bericht folgende Ent scheidung getroffen: Nach den Feststellungen sind R. Voigtländer's Verlag und der Tempel-Verlag gemeinsam Absender der Drucksachen; auf deren Umschlag ist ein Absender überhaupt nicht genannt. Es hat keiner von dem anderen den Auftrag zur Beförderung seiner Prospekte gehabt. Der eigentliche Zweck des gemeinsamen Versands war die gleichzeitige Anbringung der von beiden Verlagen als einer In teressengemeinschaft ausgehenden Prospekte an die Adressaten, nicht die Beförderung der Drucksachen an sich. Keiner der beiden Verlage besitzt irgendwelche organisierte Einrichtungen zur Entgegen nahme und Ausführung von Beförderungen irgend welcher Art. Mit hin fehlen die Merkmale, die nach dem Urteil des Reichsgerichts vom 9. Nov. 1909 (Entsch. in Strafsachen Bd. 43, S. 30) zum Begriff einer Privatbeförderungsanstalt zu fordern sind. Da hiernach im vorliegenden Falle eine Privatbefördernngsanstalt nicht vorhanden ist, kommt ein Verstoß gegen Art. 3 der Postgesetznovelle vom 20. 12. 1899 nicht in Frage. Die beifolgenden 9, s. Zt. beim Kgl. Bayer. Postamt in St. Ing bert angehaltenen Drucksachen können unter neuem Umschlag und nach Neufrankierung wieder cingeliefert werden. Der Betrag der ans den Umschlägen bereits entwerteten Marken wird Ihlym ans Wunsch erstattet werden. Wir ersuchen Sie, hiervon die Firma R. Voigtländer's Verlag in Kenntnis zu setzen. gez.: Zschoke. Der Sachverhalt war folgender: Die Firma R. Voigtländer's Ver lag in Leipzig und der Tempel-Verlag G. m. b. H. in Leipzig haben sich vor Weihnachten zu dem Zwecke zusammengetan, Prospekte gleicher Größe meine m Umschläge per Post zu verschicken. Darin glaubte die Postbehöröc eine Portohinterziehung zu erblicken und hat die weitere gemeinsame Verbreitung verhindert. Nach verschiedenen Verhören und Korrespondenzen ist jetzt der zitierte Brief eingegangen, der den be stehenden Anschauungen Rechnung trägt und die verschiedenen Ein- schreitungcn der Postbehörden als zu Unrecht erfolgt hinstellt. C. E. P. Verantwortlicher Redakteur: EmULHomaS. — Verlag: Der Börsenveret »der Deutschen .^nli , . , ' i> ^'i:ci,!>aiidleri'.i„s, vwspitalstraße. Truck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig- Adresse der Redaktion: Leipzig-N., Gerichtsweg 111.
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