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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1915
- Strukturtyp
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- 1915-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1915
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- Deutsch
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seinen äußerlich sichtbaren Wert. Ganz anders liegen aber die Dinge für denjenigen, der an Stelle der genannten Gegen stände ebenso gerne auch ein Buch schenken würde, wenn ihm sein innerer Wert nicht unbekannt wäre. Das Buch braucht eben mehr Reklame als jeder andere Geschenkartikel. Man kauft ein Buch, wenn es einem empfohlen ist. Empfehlungen können in diesem Fall dreierlei Art sein: Der Freund, der entweder ein in Frage kommendes Buch gelesen hat, oder der einen bestimmten Auior schätzt und bevorzugt; der Buch händler, auf dessen Urteil sich der Käufer stützen und der- lassen zu können glaubt, und schließlich die Zeitung, auf die der in Frage kommende Käufer eingeschworen ist. Bei allen diesen drei Möglichkeiten ist es nun unum gänglich nötig, daß das Buch zu einem Zeiipunkt erscheint, in dem den drei empfehlenden Gruppen noch Gelegenheit geboten ist, sich in die. Lektüre des betreffenden Buches zu vertiefen. Bücher, die erst unmittelbar vor dem Weihnachtsfeste auf den Markt kommen, finden erfahrungs gemäß nur einen sehr geringen Absatz, mag ihr Inhalt noch so vorzüglich und von allgemeinem Interesse sein. Jedes neue Buch braucht seinen »Manager« genau wie jede andere noch unerprobte »Novität». Die zweite Bedingung, deren Erfüllung die Voraussetzung für einen starken oder erhöhten Verkauf von Büchern zur Weihnachtszeit bildet, ist — wie gesagt — der billige Preis des Buches. Während man für eine bis zwei Mark und noch billiger schon sehr hübsche, praktisch verwendbare und wirkungsvoll ausgestattete Geschenkartikel in allen möglichen Branchen bekommt — ich erinnere nur an die reizenden silbernen Gegenstände in den Ein-Mark-Basars, an die Schleifen und Binden aus Seide, Bonbonnieren usw. —, kostet ein halbwegs gut ausgestattetes Buch, das sich für ein Weihnachtsgeschenk eignet und einen anerkannten Schriftsteller zum Verfasser hat, mindestens drei Mark. (Die Klasflker- ausgaben, der Band zu ungefähr 95 Pfennigen, werden in großen Massen abgesetzt; man schafft sie sich aber nur einmal an, während man sich andere gute Bücher sein ganzes Leben lang entweder zu Geschenkzwecken oder um sie selbst zu lesen oder zu besitzen immer wieder kaufen könnte.) Bei der Festsetzung des Preises eines Buches, das im Begriffe steht, aus der Druckerei oder der Verlagsanstalt seine Reise zum Sortimenter anzutreten, geht der Verleger natur gemäß von der Beantwortung der Frage aus, wie sich für ihn die Herstellungskosten beziffern und welches Honorar er dem Autor zu bezahlen hat. Der Verleger wird gewiß den Standpunkt vertreten, er könne seine Bücher — insbesondere sofern sie von anerkannten Autoren stammen — nicht zu dem Preise hergeben, zu dem beispielsweise die Klassiker verkauft werden, für die doch keine Tantiemen oder andere Honorare von ihm mehr zu leisten find. Diese Rechnung ist aber nicht ganz richtig; denn auch im Buchhandel hat der alte und be währte nationalökonomische Grundsatz, daß der Konsum im gleichen Verhältnis sich hebt, wie sich der Preis verbilligt, seine Geltung und Richtigkeit. Der Durchschnitt der Autoren — von den besonders begünstigten will ich in diesem Zu sammenhang nicht sprechen — würde gewiß nicht schlechter fahren, wenn der Verleger an Stelle eines festen Honorars einen bestimmten Prozentsatz der durch den Verkauf des Buches erzielten Summen an den Autor abführen würde. Hier wäre der Punkt, an dem die Verlagsbuchhändler einhaken müßten, um den Verkauf ihrer Verlagswerke in die Höhe zu bringen. Es müßte innerhalb einer Organisation, der sämtliche deutschen Buchverleger angehören, der für jeden einzelnen bindende Be schluß gefaßt werden, keine festen Honorare an Schriftsteller mehr auszubezahlen und diese nur mehr prozentuell an den Eingängen aus dem verkauften Buch zu beteiligen. Ich bin überzeugt, daß durch den billigeren Preis, um den nunmehr das Buch abgegeben werden könnte, sich die Kauflust des Publikums enorm steigern würde, wodurch der Autor eines ausgiebigen Äquivalents für den Ausfall des festen Honorars sicher wäre. Eine solche Organisation läßt sich natürlich nicht von heute auf morgen schaffen. Sie ist aber eine Notwendig keit zur Erreichung höherer Auflagen. Und diese erstrebt der Autor nicht minder als der Verleger und Buchhändler. Berlin. vr. Kurt Mühsam, Direktor der »National-Zeitung«. XV. Auch ich bin der Meinung, daß durch die zahllosen Büchergaben, die unseren Kriegern direkt oder durch Vermitt lung der Lazarettbibliotheken seit vorigem Sommer zugegangen sind, in weiten Volkskretsen ein stärkeres Interesse insbesondere für wertvolle Literatur aller Art geweckt und Wohl auch bet vielen der Beschenkten der Wunsch nach häufigerer Lektüre und nach dem Besitz eigener Bücher rege geworden ist. Andrerseits unterliegt es für mich keinem Zweifel, daß zahlreiche Personen, die zu den mehr oder minder regel mäßigen Bllchcrkäufern gehörten, infolge ihrer militärischen Betätigung die Übersicht über die Neuerscheinungen von all gemeinem Interesse und die Fühlung mit ihrer besonderen Fachliteratur sicherlich zu ihrem eigenen Bedauern mehr oder weniger verloren haben und daß von den Dahetmgebliebenen viele aus wirtschaftlichen Gründen oder auch aus falscher Sparsamkeit ihre Bllcheranschaffungen ganz aufgegcben oder stark beschränkt haben. Nach meinen eigenen Beobachtungen hat ferner infolge der Einziehung so vieler erfahrenen Sortimenter und Buchhandlungsgehilfen die Beratung des kauflustigen Publikums in vielen Fällen gelitten und das Aushilfspersonal der Buchhandlungen sich damit begnügt, gewisse überall aUs- liegende und von den betreffenden großen Firmen fleißig im Inseratenteil der Zeitungen angezeigtc Modebücher und aktuelle Kriegsliteratur zu verkaufen. Bei den hohen Anzeigenpreisen verträgt ja nun leider nur ein geringer Prozentsatz der Neu erscheinungen eine Reklame in Form von bezahlten Zeitungs anzeigen. Andrerseits haben gerade in dieser Kriegszeit viele Zeitungen ihren Feuilletonteil und den sogenannten Bücher tisch stark eingeschränkt und vielleicht auch aus vitalen Rück sichten einfchränken müssen, so daß insbesondere Neu erscheinungen, die nicht unmittelbar auf diesen Weltkrieg und die mit ihm verknüpften politischen und wirtschaftlichen Fragen Bezug nehmen, noch mehr als bisher in der Be rücksichtigung zu kurz kommen. Ich lasse es dahingestellt, ob etwa ein vom Börsenverein an den Verein deutscher Zeitungsverleger zu richtendes offizielles Ersuchen, die Anzeigenpreise für Neuigkeiten des Buchhandels sehr erheblich zu ermäßigen, einen Erfolg haben würde, da das Entgegen kommen des einzelnen Zeitungsverlegers ja schließlich immer der entscheidende Faktor bleiben würde. Was die Rezensionen anlangt, so ist nicht zu übersehen, daß ein erheblicher Teil der jüngeren Schriftsteller und Journalisten, die auf diesem Gebiete tätig sind, jetzt im Felde steht und einstweilen in dieser Hinsicht als ausgeschaltet gelten muß. Andrerseits ist mit dem gleichlautenden Abdruck der sogenannten Waschzettel in mehreren weitverbreiteten Zeitungen dem Schriftsteller und Verleger erfahrungsgemäß wenig gedient, da der geschulte Leser und Bücherkäufer den Ursprung der Kritik in den meisten Fällen erkennt. Kurz, unter welchen Gesichtspunkten man auch die Sache betrachtet, man kommt zu dem Schlüsse, daß die Schwierigkeiten, die sich dem Buchautor und Verleger in diesem Kriegsjahre hinsichtlich des Absatzes ihrer Getstes- kinder und Druckerzeugnisse entgegentürmen, größer als je sind. Es bleibt daher nur die Hoffnung übrig, daß ins besondere wegen der von unseren Feldgrauen so allgemein anerkannten segensreichen Wirkung guter Literatur Verwandte und Freunde der im Felde stehenden oder in die Heimat ent- lassenen Krieger nicht bloß während der üblichen Weihnachts stimmung bei ihren Einkäufen das Buch in jeder Gestalt nach dem Vermögen jedes Einzelnen nicht zu kurz kommen lassen. vr. Heinrich Stümcke. Kleine Mitteilungen. Zeitgemäße Goethe-Worte. — Aus Weimar wird dem »Berliner Tageblatt« geschrieben: In diesen Tagen fand ein intimer literarischer Abend im Gasthanse zum »Weißen Schwan« statt, in dem Goethe
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