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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1915
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- 1915-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1915
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Redaktioneller Teil. ^1/ 227, 30. September 1015. seine Gäste imterzubriiigen pflegte. Vor allem kehrte hier stets Zelter, der Gründer der Berliner Singakademie und Komponist einer Reihe Goethcscher Gedichte, ein. Eine herzliche, über drei Jahrzehnte wäh rende Frcnndschast verband die beiden, bis der Tod sie trennte. Sie standen in regem brieflichen Gedankenaustausch. Goethe allein hat an Zelter in all den Jahren über 290 Briefe gerichtet. Aus diesem Brief wechsel wurde an jenem Abend vorgelesen. Manche Stelle mutete an, als ob sie für den heutigen Tag geschrieben sei: »Es scheint«, schreibt Goethe 1830, »als wenn das Schicksal die Überzeugung habe, man sei nicht aus Nerven, Arterien und anderen daher abgeleiteten Organen, sondern aus Kraft zusammengeflvchten.« In demselben (politisch aufgeregten) Jahre kam Goethe dazu, mit einem Schlage für sich alles Zeitungslesen abzuschaffen. Er schreibt: »Hierbei werd ich veranlaßt, Dir etwas Wunderliches zu vermelden und zu vertrauen, daß ich nämlich, nach einer strengen schnellen Resolution, alles Zei tungslesen abgeschafft habe .... Dieses ist von der größten Wich tigkeit; denn genall besehen, ist es von Privatleuten doch nur eine Philisterei, wenn wir demjenigen zu viel Anteil schenken, was uns nichts angeht. Seit den sechs Wochen, daß ich die sämtlichen franzö sischen und deutschen Zeitungen unter ihrem Kreuzbande liegen lasse, ist es unsäglich, was ich für Zeit gewann und was ich alles weg schaffte.« Ob Goethe auch heute die Zeitungen nicht mehr entfaltet hätte . . . ? Mit prophetischem Blick hat er in einem Schreiben vom 6. Juni 1825 das spätere neue Deutschland charakterisiert: »Reichtum und Schnelligkeit ist, was die Welt bewundert, und wonach jeder strebt. Eisenbahnen, Schncllpostcn, Dampfschiffe und alle möglichen Facili- täten der Communieation sind es, woranf die gebildete Welt ausgeht. . . . Eigentlich ist es das Jahrhundert fiir die fähigen Köpfe, für Icichtfassende, praktische Menschen, die, mit einer gewissen Gewandt heit ausgestattct, ihre Superiorität über die Menge fühlen, wenn sie gleich selbst nicht zum Höchsten begabt sind.« Das erste deutsche Eisen- bahnzüglein rasselte erst zehn Jahre später von Nürnberg nach Fürth .... ' Auszeichnung. — Die Firma E. A. Seemann in Leipzig ist ans der Weltausstellung in San Francisco mit dem höchsten ^ Preise, nämlich der Ehrenmedaillc, ausgezeichnet worden, und zwar für Leistungen auf dem Gebiete der farbenphotographischcn Repro duktionen. Einziehung von Forderungen bei Schuldnern der kriegführenden Länder. — Mit dem Sitz in Barmen hat sich der »Verband zur Sicherung deutscher Forderungen an das feindliche Ausland« gebildet. Die Hauptaufgabe des Verbandes besteht darin: 1. die Forderungen, nach Ländern geordnet, zusammenzustellen und dieselben der Negierung zu unterbreiten; 2. bei der Neichsregiernng dahin vorstellig zu werden, das; sie bei siegreichem Friedcnsschlus; diejenigen nachgewiesener Weise ge rechtfertigten Forderungen an das feindliche Ausland, welche auf ordnungsmäßigem Wege nicht eingehen, bei den Friedcns- bedingungen sicherstcllen möge und deren Einziehung dem feind lichen Staate auferlcge; 3. in Erwägung zu ziehen, ob es nicht erstrebenswert wäre, sei es in Verbindung mit der Neichsregiernng, sei es mit einem Konsortium von Banken, eine Möglichkeit zu schaffen, daß auf die nachgewiesen berechtigten Forderungen Darlehen in einer bestimmten Höhe gewährt werden könnten. Laut 8 4 der Satzung des Verbandes hat jedes Mitglied zunächst einen Spescnbeitrag von 20.- (wahrscheinlich einmalig) zu leisten und sich bereit zu erklären, an den Gesamtkosten bis zur Höhe von 1 pro Mille seiner angemeldeten Forderungen teilzunehmen. Höhere Schule und Universität. - Im Oktober-Heft der »Preu ßischen Jahrbücher« untersucht der Pädagoge der Berliner Universität Prof. Ferd. Jak. Schmidt, anknüpfend an die Denkschrift der Uni versität Göttingen, die Ursachen, die zu einer immer tiefer gehenden Kluft zwischen höherer Schule und Universität geführt haben. Die Göttinger Denkschrift hat hier den wundesten Punkt in unserem Er- zichnngswescn erkannt. Aber sic untersucht ihn lediglich unter dem Gesichtspunkte, daß die Bildung der höheren Schulen für das Fach studium der Universitäten nicht ausreicht. Schmidt gründet seine Untersuchung tiefer auf eine Erörterung über das Wesen und die Bestimmung der höheren Schulen überhaupt: Er geht von dem Satze aus, daß die Schule erst dann eine wirkliche Persönlichkeitserzichung leisten konnte, als der nationale Staat entstand, während sie vorher lediglich den Unterricht vermittelte. Der Staat hatte nun als die zur souveränen Persönlichkeit erhobene Wesensgleichheit aller Volksgliedcr eine einzige große Aufgabe, nämlich die, für eine allgemeine National erziehung zu sorgcu. Dieser muß sich der Fachunterricht unterordnen, ja die Fachvorbildung für die Wissenschaft gehört als Ergänzung des Schulunterrichts überhaupt der Universität. Dieser mehr philo sophischen Darlegung folgt eine historische Begründung, in der Schmidt nachweist, daß erst das 18. Jahrhundert mit seinen ganz neuen Er ziehungsbestrebungen mit den alten Traditionell der Unterrichtsschule brach und das Ideal der allgemeinen Menschenbildung auf den Schild erhob. In diesem Sinne erfolgte dann auch die neue Ordnung des preußischen Schulwesens durch W. v. Humboldt, der vor allem die grundsätzliche Wcsensverschiedenheit zwischen Schule und Universität festlegte: die Schule ist nicht Fachlehranstalt, sondern Erziehungs- schule. Daß wir seitdem in völliger Verkennung dieses Prinzips die Schule mit immer neuen Fächern, die immer wieder ausgedehnt wur den, belastet haben, war Schuld der Universitäten, die den ungeheuren Wissensstoff zum Teil den höheren Lehranstalten anfgebürdet haben. Deshalb kann eine Gesundung der Verhältnisse nur dann eintretcn, wenn eine Rückbildung dieses Prozesses erfolgt: Die Philosophische Fakultät der Universität muß sich ihrer Hauptaufgabe, der streng- wissenschaftlicheu Vorbereitung auf die Fachstudien, wieder zuwendcn und wieder Organ der philosophischen und fachlichen Vorbereitung zu den Berufsstudien werden. Sie muß durch weitere Ausbildung der Proseminare usw. die Vorstudien für die Wissenschaften wieder aufnchmcn. Verzeichnisse der Kriegsteilnehmer. Das Kgl. sächs. Ministerium des Innern erläßt in den Amtsblättern nachstehende Bekanntmachung: Es ist bekannt geworden, daß von größeren Firmen — Banken, tech nischen und kaufmännischen Betrieben usw. — Listen ihrer zum Kriegs dienst einberufenen Angestellten (einschließlich der Arbeiter) ausgestellt und diesen verabfolgt werden. Meistens enthalten solche Listen ein gehende Angaben über die Zugehörigkeit der einzelnen Truppenteile zu höheren Verbänden. Im Interesse der Geheimhaltung unserer Heeresgliederung wird die Ausgabe derartiger Zusammenstellungen während des Krieges un tersagt. Zuwiderhandlungen werden nach 8 9 5 des Preußischen Gesetzes " vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft. Von der Wiener Akademie der Wissenschaften. — Zum Präsi denten der Kaiserlich.cn Akademie der Wissenschaften in Wien wurde der bisherige Vizepräsident — und seit Böhm-Bawcrks Tode stellver tretende Präsident — emerit. ord. Professor der Physik an der Wiener Universität Hofrat vr. pkil. Viktor Edler von Lang und zum Vize präsidenten der o. Professor der Geschichte und der historischen Hilfs wissenschaften an der Universität Wien Hofrat vr. Oswald Redlich für die statutenmäßige dreijährige Amtsdauer gewählt und bestätigt. Wiedergewählt wurde der o. Professor der Mineralogie an der Uni versität Wien vr. Friedrich Becke zum Generalsekretär der Akademie und zugleich zum Sekretär der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse und der o. Professor der Geschichte des Orients und ihrer Hilfswissenschaften an der Wiener Universität und Direktor der Hos- bibliothek Hofrat vr. Joseph Ritter von Karabacek zum Sekretär der philosophisch-historischen Klasse. Versonlilimchnchten. Franz Dittmar 4. — Der Jugendschriftsteller Franz Dittmar ist in Erlangen im Alter von 58 Jahren gestorben. Dittmar ist Ver fasser einer großen Anzahl von Jugcndschristen und weitverbreiteten Hilfsbiichern für den Schulunterricht. In Ivette Kreise drang sein Name jedoch durch die volkstümlichen Schauspiele, die bedeutende Be gebenheiten von Nürnberg, Altdorf, Berneck, Egcr »sw. verherrlichen und überall lokalpatriotische Begeisterung weckten. SpreWal. Zumutung an das Sortiment. Der Marinedank-Verlag versendet Probenummern von Deutsch land zur Sec mit dem Ersuchen um eifrige Verwendung. Aus der lebten Seite bietet er den Abonnenten Bücher und Bilder zum aus schließlich direkten Bezug a», zum Teil mit einem Rabatt von 20"/» ssogenanten Mitgliedern), natürlich unter dem Deckmantel der Wohl tätigkeit. Was würde wohl ein Kaufmann sagen, wenn ein Versand- geschäst ihm zumutctc, seine Warenverzeichnisse in seinem Kunden kreise zu vertreiben? Neichcnbach i. Schl. P. W i c s e. 1324
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