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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1915
- Strukturtyp
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- 1915-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil Weiknachtsbücher für unsere Feldqrauen Was immer die Zeit, die uns von Weihnachten trennt, uns noch bringen mag — wir alle hoffen ja auf entscheidende Waf fenerfolge und als Vorboten des Friedens auf die Einstellung der Kämpfe —, so können wir doch im Hinblick auf den Umfang und die Bedeutung der dem endgültigen Frieden vorhergehenden Verhandlungen keinesfalls damit rechnen, daß ein größerer Teil unserer Heeresangehörigen in der Lage sein wird, sich in der Heimat unter dem Christbaum mit den Seinigen zu ver einigen, Unser Volk hat auf dem Gebiete der Organisation so glänzende Erfolge erzielt, daß es Wohl trotz der mangelhaften Erfolge der verunglückten »Kriegsbuchwoche« kein zu großer Opti mismus sein dürfte, die Frage nach einer Organisation des Weih. nachts-Bllchervertriebs fürs Feld erneut zur Erörterung zu stellen. Zwei eigene Erlebnisse scheinen mir die Stimmungen, die draußen gegenüber der Buchliteratur herrschen, zutreffend wie- derzugebcn. Auf einer von kirchlich-charitativer Seite veranstal teten Besprechung warnte ein Geistlicher, der im Dienste der kirchlichen Schriftenverteilung im Westen gewesen war, davor, noch mehr religiöse Gelegenhcitsliteratur hinauszusendcn, da die größeren Formationen damit förmlich überschwemmt seien. An dererseits schickte ein bekannter Gelehrter, dessen Forschungsgebiet mit dem Kriege gar nichts und mit der Politik fast nichts zu tun hat, eine größere Anzahl Exemplare einer wissenschaftlichen Ein zeluntersuchung an seine im Felde stehenden Freunde und Schüler mit dem Erfolge, daß die Sendungen begeisterte Dankeskund gebungen hervorriefen. Die gewaltige Verschiedenheit der literarischen Bedürfnisse, der Aufnahmefähigkeit, der Weltanschauung, und wie die hier in Betracht kommenden Fragen alle heißen mögen, bringt es mit sich, daß dem Buche gegenüber besondere Maßnahmen erforderlich sind. Sicher können durch eine gediegene Beratung des ein- heimischen Buchhändlers, wo sie noch möglich und erwünscht ist, manche Schwierigkeiten behoben werden, aber in einer viel größeren Anzahl von Fällen werden die daheimgebliebenen An gehörigen selbst bestimmte Auskunft darüber geben können, was hier oder da eine wirkliche Weihnachtsfreude Hervorrufen würde. Manche Mutter weiß, daß ihrem Sohne draußen ein Buch aus seinem Berufsleben erwünscht wäre; sie hat aber die erforderlichen Mittel nicht. Die Braut eines andern würde ihn gern mit einem Buche über die Heimat erfreuen, hat aber zu nächst für dringendere Bedürfnisse zu sorgen. Es ist bestimmt ein weites Gebiet vorhanden, für dessen Versorgung es Wohl sehr lohnend sein würde, sich nochmals an die Gebefreudigkeit weiterer Kreise zu wenden. Die Bereitwilligkeit, zu helfen, ist auch heute noch da, wenn auch die Gebefähigkeit unter dem Drucke der Kriegszeit naturgemäß eingeschränkt wurde. Den hier erörterten Gesichtspunkten dürfte folgender Vor schlag zu einer neuen »Kriegsbuchwoche« gerecht werden, den ich der buchhändlerischen Fachwelt unterbreiten möchte. Man setze für Ende Oktober oder Anfang November eine Woche für Samm lungen zur Beschaffung von Geldmitteln zum Bücherankauf an. Die Buchhandlungen am Orte oder — wo vorhanden — die Orts- Vereine müßten sich dazu mit den Organisationen, die schon bis her im Dienste der Hilfstätigkeit stehen, ins Einvernehmen setzen. Durch die Damen, die aus der bisherigen Sammeltätigkeit schon Erfahrung und das Vertrauen ihrer Mitbürger besitzen, würden dann zu der festgesetzten Zeit, natürlich nach vorheriger umfas sender Werbetätigkeit in der Ortspresse und an sonst geeigneten Stellen, Gutscheine zum Einheitspreise von 20 H verkauft werden, deren Aufdruck sagen müßte, daß dieser Schein von den nachstehen den (namentlich anzuführenden) Buchhandlungen zur Beschaffung von Büchergaben fürs Feld bis zu einem bestimmten Termin (etwa 1, Dezember; doch wäre dies im Einverständnis mit den an der Versendung beteiligten amtlichen Stellen festzusetzen) an genommen würde. Das einkommende Geld wäre von den Samm lerinnen an ihre Organisationen abzuliefern, die dann ihrerseits den Buchhandlungen die aus dem Verkauf der Bücher gegen die Gutscheine sich bei ihnen ergebenden Beträge zu bezahlen hätten. Auf diese Weise käme den beteiligten hilfstätigen Vereinigungen ohne weiteres der Betrag zugute, der für die Abschnitte bezahlt wurde, die nicht zum Umtausch gegen Bücher vorgelegt werden. Wie würde nun der Ankauf der Bücher in den Buchhand lungen vor sich gehen? Zweifellos hat der Käufer des Abschnitts in erster Linie das Recht, ihn in der Buchhandlung vorzulegen; aber es dürfte gerade der für die Beurteilung des ganzen Vor schlags maßgebende Punkt sein, daß viele dem Buchwesen gleich gültig Gegenüberstehende sehr wohl auf Zureden bereit sein wür den, einige Nickel für den Lesestoff in den Weihnachtssendungen zu opfern, die sonst garnicht daran denken, wegen eines solchen kleinen Betrages eine Buchhandlung zu betreten. In dem weit aus größten Teile der Fälle werden die Gutscheine doch in die Hände gelangen, die ihren Feldgrauen die Bllcherfpende zuge dacht haben. Um bei meinen Beispielen zu bleiben: Wenn das Mütterchen aus dem Hinterhaus ihrem Sohn ein Buch aus seinem Berufsleben schenken will, so wird es der Dame aus dem Verein, die im Vorderhaus wohnt, kein Opfer sein, von den Abschnitten, die sie als Sammlerin bezahlt erhalten hat, deren Käufer aber verbindlich lächelnd sagte: »Ich habe selbst gar keine Ver wendung«, die erforderliche Anzahl abzugeben (denn es kostet ja nicht i h r Geld), — Die Braut würde es Wohl nicht über sich gewonnen haben, ihre Tennis- oder Kränzchenschwestern zu einem Beitrage von 20 H zu veranlassen. Nun aber ist es eine selbst verständliche kleine Aufmerksamkeit, ihr die Gutscheine zu geben, — Man mutz natürlich die mit der Sammlung betrauten Or gane und dann unmittelbar vor der Eintauschzeit auch das grö ßere Publikum in geeigneter Weise aufklären. Von der Belebung des Sammeleifers namentlich bei unserer Jugend verspreche ich mir einen guten Teil des Erfolges, Und wenn bei der Aufklärung der Jugend über die Art der Sammlung uns Buchhändlern die Mitwirkung der Schule geliehen wird, so wird es für das Gelin gen der Sache von Wert sein, wenn auch der Lehrer an seinem Teile als Berater neben dem Buchhändler die Auswahl des zu kaufenden Lesestoffes beeinflußt. Ich glaube, es ist bei baldiger Ausnahme des Gedankens noch genügend Zeit, eine Tätigkeit zu entfalten, die zum Gelingen führen kann, wenn nicht im ganzen Reiche, so doch in einzelnen Bezirken und Städten, Bei der praktischen Durchführung wird man auch mühelos dahin gelangen, die Einzelheiten je nach den verschiedenen Verhältnissen verschieden auszugestalten. Die Sache selbst kann durch eine enge Anlehnung an die örtlichen Bestre ik!
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