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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1915
- Strukturtyp
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- 1915-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1915
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- Deutsch
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Nr. 229. WNMWMörftMerW'öeMAWMu^ Mark jährlich. *dlej 5 ( Leipzig, Sonnabend den 2. Oktober 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Buchhandel und Privatbüchereien. Von Kurt Martens. Die wichtigste Grundlage jeder geschäftlichen Propaganda ist die Einsicht in das Bedürfnis der Masse nach dein abzusetzcnden Artikel. Ein Bedürfnis nach Büchern insbesondere ist jeder zeit und in säst allen Schichten einer zivilisierten Bevölkerung vorhanden. Sache des Buchhandels ist es, festzustellen, wo es je weils am stärksten ist und wie es weiter gesteigert werden kann. Das vielfach noch unbewußte Bedürfnis kaufkräftiger Kreise muß durch geeignete Propaganda in ein bewußtes Verlangen verwandelt werden. Dies Verlangen stellt sich in unserm Falle als Bildung?- und Unterhaltungstrieb, am günstigsten als Sam meleifer dar. Bücher sammler sind bekanntlich die besten und regelmäßigsten Kunden. Immer weitere Kreise zu Sammlern heranzuziehen, ist eine Hauptaufgabe des modernen Buchhandels. Mancherlei ist in dieser Hinsicht schon geschehen, so z. B. die Vereinigung zusammengehöriger Einzelwerke zu »Serien«, »Klei nen Romanbibliotheken«, »Bibliotheken des allgemeinen Wis sens« u. dgl. m. Ich möchte nun die Aufmerksamkeit auf ein Gebiet lenken, das bisher noch ziemlich vernachlässigt wurde und wo doch der Absatz am reichsten gestaltet werden kann, auf die Gründung von Privatbibliotheken. Es ist noch nicht allzulange her, daß der Besitz einer Biblio thek bei Privatleuten eine Seltenheit war. Schloßherren, Ge lehrte, Dichter und ein paar »Büchernarren« kamen fast aus schließlich in Betracht. Heutzutage, im Zeitalter der billigen Bücher und einer ins Ungemessene erweiterten deutschen Allge meinbildung, ist das anders geworden und kann bei zielbewußter Rührigkeit des Buchhandels noch viel, viel besser weiden. Zunächst ist eine stärkere Einwirkung auf das gesamte Publi kum überhaupt sehr Wohl denkbar. Jede Möglichkeit, im Volke Bildungsdrang und Sammeleifer anzuregen und zu steigern, ist wahrzunehmen und energisch auszunutzen. Da sich der Buch händler im Gegensatz zu anderen Geschäftsleuten in der glück lichen Lage sieht, zugleich einer idealen Aufgabe zu dienen, so kann er die Mitwirkung des Staates, der Gemeinden, der Presse in Anspruch nehmen. Geschieht dies taktvoll und in angemes sener Form, so wird Hilfe von^diesen Seiten nicht ausbleiben. Der Grundsatz, daß heute jeder auch mit bescheidenen Mitteln im stande ist, sich eine feinen geistigen Bedürfnissen entsprechende Privatbllcherei zu schaffen, daß es ein Zeichen von schimpflicher Unbildung ist, Bücher nicht zu besitzen, daß eine anständige, wenn auch nur kleine Büchersammlung jedem Heim zur Zierde gereicht, kann gerade im deutschen Volke mit besserem Erfolge als sonst irgendwo verbreitet werden. Als Mittel dazu wären außer den schon hier und dort verwendeten Plakaten, Inseraten, wirkungs vollen, nicht zu wortreichen Prospekten besonders noch Feuilleton- Artikel und öffentliche Vorträge in Aussicht zu nehmen. Für Aufsätze, die eine allgemeinere Gründung von Privatbiblio theken, etwa vom Bildungsideal oder von Praktischen Berufs rücksichten ausgehend, anregen, würden Redakteure und gewandte Feuilletonisten unschwer zu gewinnen sein, und die Presse würde knappen, gut geschriebenen Beiträgen solcher Art ihre Spalten nicht verschließen. Eine Empfehlung, die sich bisher auf einzelne Neuerscheinungen in Gestalt von Kritiken beschränkte, könnte mit gleichem Recht und größerem Erfolg auf ganze Gruppen auch älterer Bücher, besonders in Fachzeitschriften, ausgedehnt wer den. Ebenso wird es nicht an geeigneten Persönlichkeiten (Schrift stellern, Lehrern, Universitätsdozenten) fehlen, die in Vorträgen für diesen wichtigen Zweig der Volksbildung zu wirken bereit wären. Die Vorträge, die zugleich praktische Vorschläge über Auswahl und Art der Zusammenstellung bringen würden, könn ten vor dem engeren und weiteren Kundenkreise da, wo genügend Raum vorhanden, im Geschäftslokal der einzelnen Sortimenter stattfinden, an den Abenden literarischer und anderer Bildungs vereine, in Schulen und Instituten, endlich in Ausstellungssälen. Die sogenannten »Bücherstuben«, mit denen schon einige Sortimenter in größeren Städten gute Erfahrungen gemacht haben, an das Geschäftslokal anschließende Räume, wo Kunden in Mutze einen passend ausgestellten Teil des Lagers in Augen schein nehmen können und zum Ankauf gereizt werden, geben meist auch Gelegenheit zu zwanglosen Vorträgen und »Füh rungen«. Vereine werden dankbar sein für einen gelegentlichen überblick über die neuesten, sie besonders angehenden Erschei nungen durch Literarhistoriker oder Berufsgenossen. ! Ein weites, besonders fruchtbares Feld wären die Handels-, Gewerbe- und Mittelschulen, wo zur Ergänzung des oft noch recht vernachlässigten Literatur-llnterrichts Schulbehörde und ^ Lehrkörper gewiß Entgegenkommen zeigen würden, wenn nur ! eine einwandfreie Persönlichkeit, vor allem der oder jener Lehrer selbst, es übernähme, den Schülern und Schülerinnen bei der ; Gründung einer kleinen Pribatbücherei an die Hand zu gehen, i Bildungsdrang und Bücherliebhaberei bei der Heranwachsenden Jugend zu fördern, gehört zu den schönsten und dankbarsten Auf gaben. Wenn hier, besonders gegen Weihnachten hin, der Wunsch nach dem Besitz nicht nur irgendeiner Jndianergeschichte, sondern einer Reihe guter und nützlicher Bücher, etwa eines Grund stocks von Klassikern, Reiseschriften oder geschichtlichen Erzählun gen rege gemacht wird, so dürften Wohl auch einsichtsvolle El tern dafür lieber den Beutel öffnen als für Spielereien, die oft kostspieliger und jedenfalls nicht von dauerndem Werte sind. Dies gilt in erhöhtem Maße von der studierenden Jugend, die am besten bei Beginn der Semester zur Anschaffung auch anderer Werke als der unumgänglich notwendigen Lehrbücher anzu regen wäre. Wenn ich Ausstellungsräume als für Vorträge dieser Art geeignete Lokale nenne, so denke ich dabei an ein ersprießliches Zusammenarbeiten des Buchhandels mit den privaten und öf fentlichen Gemäldegalerien, den Jahres-Ausstellungen der bil denden Künstler, namentlich aber dem Kunstgewerbe der »Raum kunst«. In manchen dieser Ausstellungen finden ohnehin schon Vorträge und Führungen durch Kunsthistoriker über die einzelnen Werke und Richtungen statt; solche über kunstgeschichtliche und kunstkritische Werte ließen sich leicht angliedern und würden hier auf die Gründung von Privatbibliotheken der bildenden Künste vor einem Kreise ausgewählter Interessenten abzielen. Zwischen der Raumkunst (Jnnen-Architektur) und dem Buchhandel bestehen insofern noch engere Beziehungen, als der Entwurf und die Aus führung von Bibliotheks-Räumen zu deren besonderen Aufgaben gehören. Der Buchhandel sollte darauf hinwirken, daß unsere ; Jnnen-Architekten und die in Frage kommenden Ausführungs- 1333
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