Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1915
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- 1915-10-02
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Redaktioneller Teil. /k 229, 2. Oktober 1915. Friedrichstraße 239. — In dieser Anmeldung ist anzugeben das Alter, ob verheiratet, Ort und Dructerei der letzten Tätigkeit, ob Setzer, Maschinensetzer, Maschinenmeister usw., die Art der körperlichen Be schädigung und in welcher Landesgegend die Annahme einer Stellung gewünscht wird. Das Tarifamt will, sofern die Vermittlung nicht alsbald möglich sein sollte, die Angebote der Kriegsbeschädigten in den Organen der Tarifgemeinschaft bekannt geben. Damit der Aufruf au den zuständigen Stellen zum Aushang kommt, hat das Tarifamt Begleitschreiben an die Stellvertr. Generalkommandos gerichtet, um deren Mitarbeit an dem gemeinnützigen Werke zu erreichen. Bücher für tricgsgcsangenc deutsche Studierende. — Folgender, von allen Hochschulrektoren Deutschlands Mitunterzeichneter Aufruf zur Befriedigung des Bedürfnisses der in Kriegsgefangenschaft befind lichen deutschen Studierenden nach guten Büchern wird von dem Unter- staatssekretür im preußischen Finanzministerium, Wirklichen Geheimen Nat Or. Michaelis, dem Ministerialdirektor im preußischen Mini sterium der geistlichen und UnterrichtSangelegcnheiten, Wirtlichen Ge heimen -Nat D. Dr. Naumann, dem Rektor der Universität Berlin, Geheimen Jnstizrat Professor Dr. Kipp, dem Rektor der Technischen Hochschule Berlin, Geheimen Baurat Professor de Thierry und dem Wirklichen Geheimen Nat Professor Or. von Wilamowitz-Moellen- dorff veröffentlicht: »Wir haben zuverlässige Kenntnis davon be kommen, daß die in Kriegsgefangenschaft befindlichen deutschen Stu dierenden nach nichts mehr Verlangen tragen als nach guten Bü chern, und zwar namentlich auch solchen ihres Studienfaches. Sie wünschen die Zeit des tatenlosen Harrens für ihr Studium nicht ganz verloren gehen zu lassen. Das Entsprechende gilt aber auch von denen, die ihre akademischen Studien bereits vollendet haben, z. B. Oberlehrern, Referendaren, Diplomingenieuren. Wir sind in der Lage, durch sichere Vertrauensmänner Büchersendungen in die Ge fangenenlager zu befördern. Wir richten an Ihre Giite die herz liche Bitte, uns durch Spenden von Büchern oder Geld geneigtest un terstützen zu wollen. Wir bitten, solche Spenden an den ^Ausschuß zur Versendung von Liebesgaben an kriegsgefangene deutsche Akademiker' (Geschäftsführer vr. Gerhard Niedermeyer), Berlin 0 2, Kleine Museumstraße 5 6 (Bankkonto bei der Königlichen Seehandlung, Preu ßischen Staatsbank, unter Nr. L 17 164), gelangen lassen zu wollen.« Gedenkblatt für Angehörige gefallener sächsischer Krieger. Zur Gewinnung eines Gcdenkblattes für Angehörige gefallener sächsischer Krieger hatte das Kriegsministerium einige namhafte sächsische Künst ler zur Einreichung von Entwürfen aufgefordert. Die eingegangenen Entwürfe sind dem Könige zur Entscheidung vorgelegt worden, wobei der Entwurf des Professors Franz Hein in Leipzig zur Aus führung bestimmt wurde. Ohne Säumen werden nun die Arbeiten zur Vervielfältigung des Gedenkblatts durch Kunstdruck eingeleitet, sodaß mit der Ausgabe der sächsischen Gedenkblätter in einigen Wochen zu rechnen ist. Sie werden seinerzeit von den Ersatztruppen teilen und Vezirkskommandos ausgefertigt und durch Vermittlung der Ortsgeistlichen und Gemeindebehörden an die Empfangsberechtigten ausgehändigt werden, ohne das; es eines besonderen Antrags der letzteren bedarf. Ausländer au deutschen Universitäten im zweiten Kriegsjahr. Die Angehörigen der feindlichen Staaten sind bei Kriegsausbruch fast restlos von den Universitäten verschwunden. Zurückgeblieben sind nur solche Ausländer, die entweder deutscher Herkunft und Ge sinnung oder in den russischen Ostseeprovinzen beheimatet sind. Von 4750 im Sommer 1914 ging die Ausländerzahl im letzten Winter auf 1438 zurück, und diesen Sommer waren nur noch 1302 gekommen. Die fortschreitende Abnahme beruht in erster Linie auf der Weg weisung der feindlichen Ausländer, deren Zahl sich insgesamt ans etwa 2600 belief, sodann aber auf einem geringeren Zufluß fast ans dem gesamten befreundeten und neutralen Ausland, ausgenommen Luxemburg, Schweden und Norwegen. Die Statistik führt noch 62 Russen, 5 Italiener, 2 Engländer und 1 Belgier auf Die Donau monarchie hat 525 Angehörige gesandt gegen 814 im letzten Friedens semester, von denen zweifellos der größte Teil jetzt zur Fahne ein berufen wurde. Am nächsten steht die Schweiz mit 157 Vertretern gegen 312, dann folgen Rumänien mit 61 (146), Bulgarien mit 87 (131), Griechenland mit 47 (104), die Türkei mit 48 (69), Luxemburg mit 41 (39), Holland mit 21 (37), Schweden und Norwegen mit 40 (43), Spanien und Dänemark mit je 6 (32 und 10). Europa ge hörten 1110 an gegen 4240, aus Amerika waren nur 128 gekommen (298), aus Asien 49 (182), aus Afrika 15 (29), während Australien niemand gesandt hatte (2). Die Studienwahl der Ausländer zeigt, daß mit den Nüssen auch die große Zahl ausländischer Mediziner ver schwunden ist, die allmählich so unbequem geworden war. Diese zählten diesen Sommer nur noch 266 gegen 2124, Philologie und Ge schichte studierten 333 (863), Mathematik und Naturwissenschaften 162 (182), Rechtswissenschaft 151 (399), Staatswissenschaften und Landwirtschaft 276 (617), evangelische Theologie 72 (162), katholische Theologie 15 (29), Zahnheilkundc 12 (23) und Pharmazie 7 (17). Die Wahl des Standorts seitens der Ausländer im Krieg ergibt eine starke relative Zunahme für die Großstadtuniversitäten Berlin, Mün chen und Leipzig, und Abnahme insbesondere für Königsberg, Göt tingen, Straßburg, Freiburg und Heidelberg. Schuldenausgleich mit dem feindlichen Ausland. — Auf Grund der Denkschriften sächsischer und württembergischer Industrieller sowie einiger Hamburger Händlerverbäude und auf Grund einiger anderen Eingaben hat die Neichstagskommission für Handel nnd Gewerbe, wie bekannt, dem Reichskanzler einen Antrag auf Registrierung aller deutschen Schulden und Forderungen gegenüber dem feindlichen Aus lande zur Berücksichtigung, dagegen einen Antrag auf weitere ver wandte Maßnahmen, insbesondere auf Zwangskompensation (sogen. Clearing-Vorschlag) zur Erwägung überwiesen. Gegen diesen letzt genannten Vorschlag, der sowohl bei der Neichsregierung und dem Deutschen Handelstag wie auch der Berliner Handelskammer Widerspruch findet, wendet sich Geh. Justizrat Heymann in der »Deutschen Juristen-Zeitung«, indem er u. a. ausführt: »Eigenes Interesse und die uns Deutschen innewohnende Ge rechtigkeit sprechen gegen die Zwangskompensation. Sie wäre kein Clearing, sondern einfach eine Vergewaltigung von Gläubigern nnd Schuldnern. Die einseitige Durchführung des Clearing-Vorschlags müßte nicht nur zu Gegenmaßregeln führen, sondern auch jedwede Wiederanknüpfung der Beziehungen nach dem Frieden völlig hindern. Durch Unterlassung solcher übereilten Maßnahmen aber stärken wir aufs neue das handelsmäßige Vertrauen zu uns für alle Zukunft, in glücklichem Gegensatz zu England, welches durch die gewissenlose Handhabung des englischen Versicherungsrechts im Kriege gegen uns nnd durch die räuberische Vernichtung deutschen Eigentums in Singa- ! pore das englische Handelsansehen in der ganzen Welt schon jetzt un tergraben hat.« Heymann fährt sodann fort: »Ganz verschieden vom Clearing-Vorschläge ist natürlich die durchaus anzuerkennende Mög lichkeit der Beschlagnahme des bei uns befindlichen Vermögens feind licher Ausländer und seine Verwertung als Pfand zur Sicherung des deutschen Auslandsvcrmögens. Man würde auch selbst soweit gehen können, zu solchem Zweck vorläufig die Forderungen feindlicher Aus länder an deutsche Schuldner zu beschlagnahmen. Gegenmaßregeln könnte man ruhig entgegensehen. Aber freilich wird man, soweit nicht unbedingt Repressalien nötig sind, am besten an dem Satze fest- halten, daß man den Krieg nicht gegen den einzelnen, sondern gegen den Staat führt. Mit Recht hat zudem der Negierungsvertreter im Reichstage davor gewarnt, »überall das feindliche Vorgehen gegen Privatrccht und Völkerrecht mit einem noch stärkeren Schlage zu er widern und so wiederum immer neue Verschärfungen des wirtschaft lichen Kampfes hervorznrufen«. Personalliachrichte«. Georg Hcinrici -f. — Am 29. September ist in Leipzig der ordent liche Professor der ncutestamcntlichen Exegese an der Leipziger Uni versität und Mitdirektor des Theologischen Seminars Geh. Kirchenrat vr. tkisol. et püil. Georg Heinrici im Alter von 71 Jahren gestorben. Seine wissenschaftlich-literarische Tätigkeit galt, abgesehen von einer Biographie des Berliner Theologen August Twesten (1889), vornehm lich dem nentestamcntlichen Schrifttum und der Geschichte des Ur christentums. Das Wertwollste hat er für die Erklärung der Pau linischen Briefe, besonders der Korintherbriefe, geleistet. Auch seine »Beiträge zur Geschichte und Erklärung des Urchristentums« ent halten eine Fülle gelehrter Spezialforschung und manche scharf sinnige Einzcluntersuchnng. Eine sehr wertvolle Zusammenfassung des theologischen Ganzen bedeutet seine »Theologische Enzyklopädie«, über dieses Thema hat er auch für das bekannte große Herzog-Haucksche Sammelwerk geschrieben. Für einen weiteren Kreis von Gebildeten be handelte er u. a. die Themata »Die Entstehung des Neuen Testaments«, »Paulus als Seelsorger« und »Hellenismus und Christentum«. Julius Rothmayr -f. — In Luzern ist Julius Nothmayr nach langer Krankheit im Alter von 55 Jahren gestorben. Von Beruf Buchdrucker, hat sich der Verstorbene hauptsächlich der Pilzkunde zuge wandt und Ausstellungen auf diesem Gebiete in Deutschland, Öster reich und der Schweiz veranstaltet. Auch ein illustriertes Werk aus seiner Feder (Pilze des Waldes, 2 Bde.), das in 2. Auflage vorliegt, hat zur Verbreitung der Kenntnisse über die Pilze viel beigetragen. Verantwortlicher Redakteur: EmilThomas. — Verlag: Der Bvrsenucrcin der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Namm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« lBuchhändlerhau»). 336
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