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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1915-10-12
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 237, 12. Oktober 1915. risches Gebiet erstreckten. Dabet war er von großer Arbeitsfreu- digteit nnd persönlicher Bedürfnislosigkeit. Trotz mehr als be scheidener Mittel gelang es ihm, die nach Franzos' Tode de(-Auf lösung entgegcngchendc Eoncordia Deutsche Verlags-Anstalt zu neuem Leben zu erwecken. Er wußte eine große Anzahl nam hafter Autoren an sich zu fesseln, und mehr als einmal glückte ihm der große Wurf, das Sehnen aller Verleger, Neid er regende Auflageziffern zu erreichen. Wenn er schließlich sein ' Werk anderen überlassen mußte, so sprachen hierbei neben äuße ren Umständen Züge seines Wesens mit, die niemand zur Unehre gereichen, aber dem Kaufmann nicht förderlich sind. Gleichwohl hat Ehbock den Mut nie verloren, und wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, nach Friedcnsschluß gesund zurückznkehren, so ist nicht daran zu zweifeln, daß er das neue Werk, zu dem er scholl die ersten Bausteine legte, fester als das erste gefügt hätte. Seine zahlreichen Freunde im Buchhandel werden dem tüchtigen Kollegen und liebenswürdigen Menschen, der sein Leben für das Vaterland hingab, ein ehrendes Andenken be wahren. IV. 1^. Gefallen ferner am 27. September auf dem westlichen Kriegs schauplätze der Musketier Herr August Pott jr., Geschäfts führer der Märkischen Druckerei und Verlagsanstalt in Witten, im Alter von 26 Jahren; die Herren Friedrich Beyer und Eugen Heiner, zwei trcubewährte Mitarbeiter der Fr. Wagner'schen Univer sitäts-Buchhandlung in Frciburg i/Breisgau. Gestorben: am 1. Oktober nach langem, schmerzvollem Leiden im 74. Lebens jahre Herr Heinrich Zeidner, Inhaber der gleichnamigen Buchhandlung in Kro n st a d t (Ungarn). Mit dem Verstorbenen ist der älteste unter den siebeubürgisch- sächsischen Buchhändlern ans dem Leben geschieden, ein außerordent lich arbeitsvollcs Leben hat damit seinen Abschluß gefunden. Nahezu mittellos, nur gestützt auf einige von guten Verwandten vorgcstrcckte Tausend Kronen (nicht Gulden!) machte er sich als 26jährigcr Jüng- sing selbständig. Nasch arbeitete er sich in die ihm fremden Verhält nisse ein. Größte Sparsamkeit, Anpassungsvermögen, Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit, zuvorkommende . Behandlung der Kunden brachten ihm Erfolg und ermöglichten ihm bald die Vergrößerung und die damit verbundene Verlegung des Geschäfts in günstiger ge legene Verkaufsräume. Keine Gelegenheit zum vielseitigen Ausbau blieb ungenutzt, ein Schulbüchcrverlag in deutscher, rumänischer und magyarischer Sprache wurde dem Geschäft angegliedert, Noten- nnd Kunsthandel schlossen sich an, und cs gelang Zeidner, auch dem Papicr- und Schrcibwarcnhandel, sowie dem Handel mit mechanischen Musik instrumenten unter Ausnutzung der günstigen Nähe des früher noch industrie- und handelsarmen Nnmänien erfolgreichen Aufschwung zu geben. Auch ein Zweiggeschäft in Schäßburg wurd^gegrüudet. Mit Hilfe der drei ältesten Söhne glückte der Ausbau: das Werk wurde ge krönt durch ein eigenes Geschäftshaus, in dem bald nach Er werb durch Umbau zeitgemäße Geschäftsräume eingerichtet wur den. Hier ist nun für eine ruhige Fortentwicklung des Ge schäftes, das seinen Namen trägt, die Möglichkeit in vollem Maß gegeben. — Harte Lebensschicksale nnd Mißerfolge im öffentlichen Wir ken blieben dem vielseitigen, praktisch veranlagten Mann nicht erspart. Im besonderen als deutscher Buchhändler war Zeidner Kulturträger des Deutschtums. Der Weltkrieg, der nun seit mehr als einem Jahre alles,in seinen Baun gezwungen hat, legte ihm in dem Verlust seines Sohnes Karl, der in der Weihnachtszeit vorigen Jahres bei der Ver teidigung des Uzsoker Passes gegen russische Übermacht sein junges Leben lassen mußte, ein schweres Opfer ans. Dieser Verlust und andere zumeist durch den Weltkrieg hervorgerufene Erschütterungen haben seine Gesundheit untergraben. Sein Beispiel wird seinen Söhnen ein Ansporn zur Fortführung seines Werkes sein nnd sie lehren, in seinem Geiste weiter zu wirken. Gottfried Bölsing -s-. Bei der siegreichen Abwehr englischer Angriffe auf unsere Stellungen vor Apern ist mit so manchem tapferen Kameraden Dr. Gottfried Bölsing, der seit einigen Jahren zum deutschen Buchhandel in enge Beziehungen getreten war, gefallen. Geboren in Berlin am 5. August 1885 als Sohn des Geheimen Hof rats Robert Bölsing, eines hochverdienten Mitarbeiters des Fürsten Bismarck im Auswärtigen Amte, erhielt er in der Neichshauptstadt seine gymnasiale nnd akademische Ausbildung, letztere insbesondere durch die Germanisten Andreas Heusler, Gustav Nocthe und Erich ; Schmidt, sowie durch de» Historiker Dietrich Schäfer. Von einer- groß angelegten Arbeit über Friedrich Matthissons Lyrik erschien der ^ Anfang als Berliner Tottordissertation 1911. Ihm folgte in den beiden nächsten Jahren die von Bölsing musterhaft besorgte erste ^ kritische Gesamtausgabe von Matthissons Gedichten, die im zweiten Bande auch die literarhistorisch höchst interessanten Tagebücher des Dichters (1777—1809) enthält (Literarischer Verein in Stuttgart). Nachdem er eine Zeitlang bibliothekarisch an der Berliner Akademie der Wissenschaften tätig gewesen war, siedelte B. im Herbst 1912 als literarischer Mitarbeiter des Cottaschen Verlags nach 1 Stuttgart über nnd zog im April 1915 als schlichter Land- - sturmmann eines württembergischen Neserve-Jnfanteric-Negi- j mcnts ins Feld hinaus. Als in der Frühe des 25. September sein ^ Bataillon den Engländern eine tags zuvor von uns verlorene Stellung , stürmend wieder entrissen hatte, traf ihn die tödliche Kugel und machte dem Leben des geistig hochbedentenden, liebenswürdigen Mannes ! in einem frohen Augenblicke stolzen Sicgerbewußtscins ein jähes Ende. ! Wolfgang Helbig -s. — Der deutsche Archäologe und frühere Sekre- ' tär des deutschen Archäologischen Instituts Prof. 1)r. Wolfgang l Helbig ist in Nom, das ihm seit Jahrzehnten zur zweiten Heimat ge- > worden war, im Alter von 76 Jahren gestorben. In Dresden als Sohn eines angesehenen Schulmannes geboren, studierte er in Göt- ! tingen und Bonn unter Fr. Nitschl, Welckcr und Otto Jahn und promovierte 1861 mit einer lateinischen Dissertation über das antike Bühnenwesen. Ein Jahr darauf zog er als einer der ersten Stipen diaten des Deutschen Archäologischen Instituts zugleich mit seinem Landsmann und Freunde Richard Schöne, dem nachmaligen General direktor der Berliner Museen, über die Alpen, und ist von da ab ! der Siebenhügelstadt dauernd treu geblieben. Hier schrieb er seinen berühmten zweibändigen »Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Nom«, den unentbehrlichen Begleiter jedes Kunstfreundes. Außer diesem »Führer« verfaßte Helbig noch klei nere Schriften über die Sammlungen des Senators Baraceo, schrieb über die mykenische Frage u. a. m. Jakob Nüesch 1°. In Schaffhausen ist am 10. Oktober dcr Prähistoriker vr. I. Nüesch im Alter von 71 Jahren gestorben. Der Verstorbene war in weiteren Kreisen bekannt geworden durch die Entdeckung der prähistorischen Niederlassung am Schweizersbild bei Schaffhauscn und andere wichtige Funde. So entdeckte er im sogenannten Dachscnbiicl nnd Kcßlerloch in der Schweiz eine menschliche Zwergrasse der frühncolithischen Zeit, ferner Pygmäen der Steinzeit, sowie Mammut-, Rhinozeros- und Nenntierjäger der Schweiz. Ferner fand er die nach ihm benannten Leuchtbakterien im Fleisch geschlachteter Tiere. Er hat darüber »Nekrobiose in morpho- ^ logischer Beziehung«, »Der gegenwärtige Standpunkt der Bakterien- ! erlenntniS« u. a. Schriften veröffentlicht nnd außerdem in einem grö ßeren Werke »»Die Urgeschichte der Menschen« die Ergebnisse seiner Forschungen niedcrgelcgt. - Kurt Schäfer s. — Erst 29 Jahre alt, ist im Osten der Berliner- Maler Kurt Schäfer gefallen, dessen Holzschnitt-Zyklen »Zirkusbilder« und »Penthesilea« (Verlag der Photographischen Gesellschaft zu Berlin) noch kurz vor dem Kriege Beachtung gefunden haben. Griffelknnstblättcr des Künstlers waren auf den letztjährigen Ausstellungen der Berliner- Sezession nnd des Deutschen Künstlerbundcs (in Hamburg nnd Leipzig) zu sehen. Wilhelm Sklarck s. — Der langjährige Herausgeber der »Natur wissenschaftlichen Rundschau«, Prof. Or. Wilhelm Sklarek, ist nach längerem Leiden in der Nacht zum Sonntag in Berlin im 80. Le bensjahre gestorben. Sklareks Verdienst ist es gewesen, die Ergeb nisse der Naturwissenschaft und Medizin durch Vorträge in, Berliner Handwerkcrverein, durch Arbeiten in der Tagespresse nnd nicht znm wenigsten in der von ihm hcrausgegcbcncn »Naturwissenschaftlichen Rundschau« dem Volke in gediegener und zugleich gemeinverständlicher Weise zugänglich gemacht zu haben. Sic erschienen 1868 in erweiterter Form unter dem Titel »Die Gesundheitslehre nach dem ncnestenStand- pnnkte der Physiologie«. Seit 1866 gab er eine zweimal wöchentlich er scheinende naturwissenschaftliche Korrespondenz heraus. Durch die Grün dung der Wochenschrift »Der Naturforscher« im Jahre 1868, die sich an die »Gebildeten aller Berufsklassen« wendete, hat er die Fort schritte der Naturwissenschaft weiten Kreisen zugänglich gemacht. Nach dem er 1885 aus äußeren Gründen von der Redaktion des »Natur forschers« zurttckgetreten war, übernahm er die Leitung der »Natur wissenschaftlichen Rundschau«, die er bis zum Jahre 1912 redigierte.
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