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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1915
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 238, 13. Oktober 1915. in der letzten Sitzung der Berliner Typographischen Gesellschaft er fahren, wo unter der Leitung des Vorsitzenden, Herrn Könitzer, die Frage der Ersatzstoffe im Druckereibetriebe besprochen wurde. Da sind zunächst die Kupfergalvanos; an ihrer Stelle soll mit Erfolg Eisen verwandt worden sein. Auch der Bindfadenmangcl macht sich in der Offizin geltend, hier ist das Papier eingesprungen; eine große Zahl von Mustern lag hier vor, ans Seidenpapier gedreht, mit Leitfaden, mit Drahteinlage, daneben auch Bindfaden aus Stoff gedreht. Das Benzin als Waschmittel fehlt. Zum Reinigen der Walzen gibt es bereits verschiedene Sorten Benzinersatz, die sich bewährt haben; manch mal ist aber auch Vorsicht geboten, und dann tut man gut, den Ersatz stoff mit Handschuhen »anznfasscn«, weil sonst die Haut leicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Bei der Formrcinigung — hier benutzt man die altbewährte Seifenlange — soll sogar der Mangel an Wasch mitteln gute Seiten haben, die der Drncksachenkultnr zugute kommen. An Stelle des Glyzerins wurde Rizinusöl verwandt, für Putzwolle und Lappen Papierwolle. Vor allem gilt es hier der Mobilmachung alter Lappen. Das; man Ersatz für Klebstoffe, wie Kleister, braucht, ist weiter nicht verwunderlich. Man sicht also, auch im Truckcreibetriebe benötigt man Ersatz stoffe. Aber der Zeitungslescr braucht nicht zu fürchten, daß ihm etwa nun auch die geistige Kost beschnitten würde; ein richtiger Zeitungsmensch weiß sich immer zu helfen, und die deutsche Technik hat ihn noch nie im Stich gelassen. Die diesjährigen Preise der Kleist-Stiftung werden in nächster Zeit zur Verteilung kommen. Gemäß der Entscheidung des für dieses Jahr gewühlten Vertrauensmannes Paul Wiegler fallen Robert M ichel und Arnold Zwcig je 1000 Mark zu. Robert Michel ist k. k. Hauptmann im Wiener Kriegsarchiv und hauptsächlich bekannt geworden als der Verfasser der Romane »Der stei nerne Mann« und »Die Häuser an der Dzamija« sowie der Novellen »Die Verhüllte«, »Insekten« und »Das letzte Weinen«. Arnold Zweig, zurzeit Landsturmmann in einem Regiment, das auf dem westlichen Kriegsschauplatz steht, ist der Verfasser der »Novellen um Klaudia«, Aufzeichnungen über eine Familie Klopfer«, der Kriegsgeschichten »Die Bestie«, der Dramen »Abigail und Nabal«, »Nirualmord in Ungarn«, »Klaudias Ehebruch« u. a. Personalnachrichten. Gefallen: am 26. September in den schweren Kämpfen an der Westfront Herr Johannes Hoburg, ein treuer und tüchtiger Mit arbeiter der Firma Stuhr'sche Buchhandlung G. m. b. H. in Berlin. SprechsM. Ist der Buchhändler von heute ein ehrlicher Mann? Zu dieser Frage des Wahrheitssuchers in Nr. 233 des Bbl. möchte ich gern eine Antwort und Anregung geben. Der Sortimenter kann unmöglich alles das gelesen haben, was er empfiehlt. Trotz um fassender Vorbildung und langer Sortimcntererfahrungen muß er doch »unehrlich« sein und empfehlen, was er verkaufen will und muß, weil es fest am Lager ist. Gern aber würde er »ehrlicher« sein und nach Überzeugung empfehlen, wenn ihm die Möglichkeit dazu geboten wäre. Als alter Sortimenter vermag ich wohl einige An haltspunkte über den Wert aus Verleger- und Autornamen, Vorrede und dem Lesen einiger Seiten zu gewinnen, die mich in den Stand setzen, über das Buch einiges zu sagen. Auch einige Worte aus dem Verlegcrrundschreiben sind mir vielleicht im Gedächtnis geblieben. Hier müßte nun der Verleger selbst helfen, denn er vermag am besten über sein Kind zu sprechen. Da möchte ich denn den Vorschlag machen, daß der Verleger seinem Rundschreiben einen Oktavzettel, immer in einheitlicher Größe, lose beifügt, in dem er unter Hervor hebung des Autornamens, des Verlegers, Preises usw. in kurzen Worten Inhaltsangaben macht, z. B. bei Romanen über Zeit und Ort der Handlung, auch Tendenz und sonstige Charakterisierung, ob für ernstere oder leichtere Unterhaltung geeignet usw. ES handelt sich bei Empfehlungen ja meist um Unterhaltungs- und Geschenkbücher, denn bei Fachliteratur weiß der Käufer was er will. Bestellt der Sortimenter an der Hand der Rundschreiben, so wird er sich auch die Empfehlungs- oder Jnhaltszcttel zurücklegen und nach Autoren geordnet aufbewahren, um sie bei Eintreffen der Neuigkeiten zur Hand zu haben und den Inhalt dem Gedächtnis cinzuprägcn, oder auch den Zettel dem Kunden vorlegen zu können. (Zweckmäßig wäre es, diesen Jnhaltsauszug jedem Exemplar lose bcizufügen; hier hat der Verlag Langcwicsche schon vorbildlich gewirkt.) So wird der Verkäufer in der Lage sein, über das Buch zu sprechen, ohne es gelesen zu haben, was ja schlechterdings meist unmöglich ist. Habe ich allerdings ein Buch gelesen und für gut befunden, so habe ich es auch immer verkauft und oft Partien abgesetzt, da ich darüber berichten konnte und mein Personal sich meine Worte aneignete. Das Publikum verlangt eine Äußerung des Buchhändlers und richtet seine Wahl fast immer darnach. Hier muß uun der Verleger in der oben gedachten Weise helfen, über eine möglichst einheitliche Ausstattung und Größe mögen andere Vorschläge machen, wenn meine Anregung Unterstützung findet. L. O. Der Herr Wahrheitssucher dürfte wohl nicht ganz recht haben. Allerdings gibt es sehr viele Sortimentsbuchhandlungen, die Lehrlinge cinstellen, die eine höhere Schulbildung nicht genossen haben, doch ist dieser Teil mit Ausnahme der Stadt Leipzig doch nur ein kleiner Prozentsatz. Aus meinem Sortimenterleben kann ich mit Befriedi gung sagen, daß in den am Ort befindlichen 23 Sortimentsbuchhand lungen, in denen ca. 150 Angestellte tätig waren, nur ungefähr 50 geringere Schulbildung besaßen; alle anderen hatten eine höhere Schulbildung genossen. Auch dürfte es nicht ganz stimmen, daß die Herren Chefs den Angestellten das Mitnehmen von Büchern untersagen. Sehr viele Chefs, denen daran gelegen ist, daß ihre Kunden richtig bedient werden, werden es wohl mit Freuden be grüßen, wenn ihre Angestellten auch in der freien Zeit ihr Ge schäftsinteresse in dieser Weise kundtun, und keineswegs die Bitte eines zuverlässigen Angestellten, sich für diesen Zweck Bücher mitzu- nehmcn, abschlagen. Natürlich ist es unmöglich, daß der Sortimenter jedes Buch lesen kann, das auf dem Büchermarkt erscheint. Um zu er möglichen, daß der Sortimenter den Inhalt ungefähr kennen lernt, geben doch die Herren Verleger ungeheuer viel Geld aus, indem sie teils durch Anzeigen im Börsenblatt, teils durch Rundschreiben, durch Waschzettel, durch Bekanntgabe der Rezensionen auf den Inhalt der Bücher verweisen. Sollten diese Mittel nicht viel zur Kenntnis nahme eines Buches beitrage»? Verneinendenfalls könnten sich die Herren Verleger die riesigen Ausgaben ersparen. 8. Zur gleichen Zeit wie die Nr. des Börsenblatts mit dem Artikel: »Ist der Buchhändler von heute ein ehrlicher Mann?« traf bei mir mit der Post eine Anzeige ein: »Für Freunde guter Bücher. Berichte von Hermann Hesse.« Aus der Einleitung sei dem Herrn Fragesteller eine Antwort ge geben. »Was einem jeden zu lesen dienlich sei, muß er selber wissen, und ich wünsche mir keinen Leser, der von nun an jedes von mir angezcigte Buch verschlingt. Soviel lesen kann nur ein Literat in seiner A u s n a h m e e x i st e n z, und auch ihm bekommt es nicht immer gut.« Soweit Hermann Hesse. Aus der eigenen Erfahrung wird aber jeder Buchhändler wissen, daß nicht jedes von ihm gelesene und empfohlene Buch auch den Beifall des Käufers findet. Der Geschmack ist eben verschieden. Einer mag lieber Kaviar, während der andere einen saftigen Limburger Käse vorzieht. Rastatt. H. Kronen werth. In unserer Zeit von einem Sortimenter zu verlangen, daß er sämt liche Bücher kennen sollte, wäre ja ganz unmöglich. Und warum auch diese Sachkenntnis vom Buchhändler verlangen? Ebensogut könnte man ja von einem Delikatessen-Händler verlangen, daß der Ver käufer sämtliche Delikatessen probiert oder daß der Weinhändler von sämtlichen Weinen und Schnäpsen getrunken hätte. Der Verleger aber konnte hier sehr leicht Abhilfe schaffen. Für so gut wie alle Werke wird bei der Herausgabe für die Zeitungs-Redak tionen ein Waschzettel, der kurz den Inhalt und die Vorzüge des Werkes angibt, hergestellt. Wie wäre es nun, wenn der Verleger einige tausend Exemplare hiervon mehr drucken ließe und jeder Büchersendung eine Anzahl hiervon an die Firmen, die die Werke bestellt haben, beifügte? Der Kostenpunkt wäre ja nur gering, da der Satz be reits steht. Es handelt sich also nur um Papier und die Kosten für die kurze Zeit, in der die Maschine läuft. Dieser Waschzettel würde dann an den Teil des Personals, der mit der Kundenbedienung zu tun hat, verteilt. Jeder Gehilfe mit Lust, und Liebe zu seinem Beruf würde sicherlich Zeit finden, diesen durchzulesen, und wäre auf die einfachste Weise im Bilde. Und wer weiß, ob nicht gerade diese Waschzettel manchen Gehilfen veranlassen würden, sich mit dem Inhalt des Werkes bekannt zu machen; auf diese Weise wäre sämtlichen Par teien gedient: dem Verleger, dem Chef, dem Gehilfen und dem Pu blikum. Berlin 8. Arvid Iohausen. 1376 ^ Occman». ^a.n.l.ch in Adresse der .I.cdaktwn und l.r.prd,t,r'„. Le,p,ig. (tzcr.chtS.r'cg -6 ^uchhandlerhaus).
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