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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1915
- Strukturtyp
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- 1915-10-20
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1915
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nr. 244. «i.genen Anzeigen Zahlen z. . 32 2 > den! Ausland befolgt ^isfer!ing LZ AaUm 15^6.^50 M.; für Nicht" N "—^ — — — - ,rr UlAMüWÄMrftML?UMUKAWMWUMr')ü'VWlA Leipzig, Mittwoch den 20. Oktober 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil Ein zukünftiger Wettbewerber des deutschen Buchhandels? Die ins Ausland verzogenen Belgier, eingewiegt von den stets günstig lautenden Nachrichten der von Hadas und Reuter bedienten Presse und von der blinden Siegeszuversicht ihrer Umwelt in London und Le Havre, diese weltfremd gewordenen Rkkuxiss sind eifrig daran, für ihre Rückkehr und für die Zeit, die alsbald nach Friedensschluß ihrem dann wieder auf gerichteten und entsprechend vergrößerten (!) Vaterland bevor steht, üppige Zukunfts-Pläne außer in politischer namentlich auch in wirtschaftlicher und kultureller Richtung zu schmieden. Es gibt da sehr beachtenswerte Vorschläge. Beachtenswert darum, weil, besser als wir, der Belgier weiß, was seinem Lande gebricht; auf die Weise gibt er uns selber die Trümpfe in die Hand! Andererseits werden wir damit sreundlichst aufgeklärt über das Schicksal, das man, falls wir uns be siegen lassen, über den tödlich Getroffenen verhängen will. Die Leser des Börsenblatts wird es interessieren, daß man, weil natürlich auch das Bucherzeugungs- und Buch- Handelsmonopol Deutschlands den Herren Feinden ein Gegen stand bitteren Neides ist, überlegt, wie man dieses große Ge biet der deutschen Organisationskraft, wenigstens zum Teil, für sich selber nutzbar machen und ausbauen könnte. Nach dem Vorbilde V. Cambons: («ü'Llkort allsmanä«) und der »^Vorlcksnoz-elopeciia« (krass kablisbsr 6o., New Uork) gibt der Belgier Robert Billiard in seiner vor kurzem veröffent lichten Denkschrift: »Das kaufmännische und industrielle Belgien von Morgen«*) zuerst die ziffernmäßige Aufstellung der Neuerscheinungen während eines einzigen Jahres in der ganzen Welt. Man versteht, daß eine derartige Liste für Nichtdeutsche ein wenig niederdrückcnd ist. Im Jahre 1912 ausgegebene Werke schöngeistigen und wissenschaftlichen Inhalts: Vereinigte Staaten 12 230 Großbritannien 12 379 Frankreich 9 645 Belgien 2 403 Japan 43 224 (?) Rußland (1910) 29 057 Holland 3 799 Spanien 2 778 Deutschland 34 801 Summa 160 000 «Demnach bringt Deutschland allein mehr Bücher hervor als Frankreich, die Vereinigten Staaten und England zu sammen!« Das darf so nicht wettergehen. Und so gib! R. Billiard seinen Landsleuten den naheliegenden Trick in die Hände, was die deutschen Verleger und Händler können, bei sich selber zu versuchen in der Art, daß man aus Brüssel eine Bücherzentrale macht wle Leipzig, größer als Leipzig, inter nationaler, mächtiger, großzügiger. Da es aber schwierig ist, äs Domain. Berger-Levrault, Paris ISIS. aus eigener Erfindungsgabe ein Güterverkausssystem aufzu- stellen, so wird man eben das beste, das vorhanden ist, nämlich das deutsche, einfach studieren müssen mit allem Drum und Dran seiner kleinen und kleinsten Ersahrungsgrundsätze und es dcknn übernehmen. Worin besteht das deutsche Verfahren? R. Billiard gibt einige Fingerzeige. Er erklärt das Geheimnis des Leipziger Bestell- und Kommissionswesens. Die Leipziger Messe und der Modus der Verrechnung werden geschildert. Die Angabe, daß der jährliche Umsatz in Leipzig die Summe von 180 Millionen ^ erreicht, »zeigt zur Genüge, daß bei dieser Art der Organisation Gewinne herausspringen müssen, die keineswegs verächtlich sind«. Leipzig besitz! auch ein Buch gewerbehaus. Daneben gibt es die «Börse«, die unter der Aussicht des Buchhändler-Börsenbereins steht. Schließlich er scheint in Leipzig das Buchhändler-Börsenblatt, »das alle fünf Jahre von der Firma Hinrichs zu einem bibliographischen Handweiser ersten Ranges ausgestaltet wird«. (!) «Ebenso veröffentlichen die Verleger Leipzigs und die Lagerbuchhändler jedes Jahr Nachschlagebücher; um ein Beispiel dieser an gestrengten Betriebsamkeit zu geben, sei auf den Katalog des Hauses Volckmar verwiesen, der 1300 Seiten umfaßt und an mehr als 27 000 (!) Verkaufsbuchhändler verschickt wird.« »Warum sollte' es nicht möglich sein, eine Vereinheit lichung dieser Art in Belgien zu bewerkstelligen und in der Nachahmung des deutschen Beispiels dem internationalen bibliographischen Institut Brüssels einen gleichwertigen kauf männischen Organismus an die Seite zu stellen?« Diese Frage ist gar nicht so uneben, und daß der Vor schlag überhaupt gemacht wird, verrät, wie eifrig man seine Unterlassungssünden auch auf diesem Gebiete wettmachen möchte. In der Tat ist es erstaunlich, wie wenig ein Brüs seler oder Mcchelner Buchhändler auf dem laufenden über irgendwelche .einfachste Angelegenheiten der Buchbeschaffung ist. Was R. Billiard über die Gepflogenheiten des deutschen Betriebs angtbt, im Glauben, ein Geheimnis entdeckt und »eine Ecke, eine kleine Ecke des verhüllenden Schleiers gelüstet zu haben«, dürfte wirklich und in der Tat für die große Mehrzahl der belgischen Buchhändler eine Neuigkeit und eine Offenbarung sein. Bei der großen Anerkennung, die R. Billiard dem deutschen System erweist, indem er dessen Musterhaftigkeit zeigt und sie so groß nennt, daß man daneben Neues nicht erfinden, sondern den deutschen Gedanken eben einfach nach ahmen und wiederholen soll, scheint er sich des indirekten Eingeständnisses der eigenen Schwäche allerdings kaum bewußt zu werden. Und noch eines anderen Faktors ist er sich nicht bewußt, eines rein geistigen und persönlichen Faktors im Buchhandel: das ist der hohe Bildungsgrad des deutschen Buchhändler standes. Das äußere Kaufs- und Verkausssystem läßt sich natürlich nachahmen; aber solange die buchhändlertsche Idee (eine sittliche, eine erzieherische Idee!) nicht Platz gegriffen hat in den persönlichen Berufs Vertretern, ist die Gefahr einer Ebenbürtigkeit oder gar einer Überflügelung seitens des Auslandes nicht ernst zu nehmen. vr. F. M. Huebner. ckn. 1405
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