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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.10.1915
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- 1915-10-27
- Erscheinungsdatum
- 27.10.1915
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// Rr. 250. ^jährlich freiSejchäftbstellc oder 3SMark ^ «h . - : i'i' j ^J^Ma'ro" Rau^^^^^s.^ÄM^^^26M^v.^50M.:?arM^" E M^MamöWMrftM^rÄrü'ö'erSMj^^nD'ücLjWMr^uÄLpziy Leipzig, Mittwoch den 27, Oklober 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Leipziger Briefe. vm, «VII stehe Nr, L20,> Kommende Schmierigkeiten im Verkehr mit Leipzig, — Lebensmittel- teucrung, — Eine neue Lohnbewegung der Markthcifer, — Vom Leip ziger Hauptbahnhose, — Tie Tätigkeit des Deutschen Bnchgcwcrbe- ocreind während des Krieges, — Wjährigcs Jubiläum des Vereins Leipziger Sortiments- und Antiquariatsbuchhändler, — Bon der Tagung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins in Leipzig, — Or, insä. Ferd. Goed r. Immer näher rückt das zweite deutsche Kriegsweihnachten heran. Uns allen sind die empfindlichen Störungen und Schwie- rigkeitcn noch gut im Gedächtnis, die sich im vergangenen Jahre durch die Mängel im Post- und Eisenbahnverkehr und durch die Einberufung des geschulten Personals ergaben. Auch in diesem Jahre müssen wir uns aus ähnliche Zustände gefaßt machen. Die beiden großen Verkehrsanstalten mögen sich ja den Verhältnissen inzwischen besser angepaßt haben; ob sie aber mit ihrem zahlrei chen ungeschulten Aushilfsperfonal imstande sein werden, den sonst gewohnten Weihnachtsverkehr ordnungsgemäß adzuwickeln, erscheint zweifelhaft. Nicht viel besser oder noch schlimmer sind unsere großen Leipziger Betriebe daran, deren Aufgabe es ist, für den schnellen und geregelten Verkehr innerhalb des Buchhan dels Sorge zu tragen. Die besten und leistungsfähigsten Arbeits kräfte fehlen, und die Einberufung auch der älteren Jahrgänge des ungedienten Landsturms reißt fortgesetzt weitere empfindliche Lücken in das Personal, Die in immer umfangreicherem Maße vorgenommene Einstellung weiblichen Personals vermag natür lich nur unzureichenden Ersatz zu bieten. Besonders unange nehm dürfte sich der Mangel an tüchtigen Packern in den Kom missionsgeschäften und Barsortimenten bemerkbar machen, für die an einen Ersatz durch weibliche Hilfskräfte überhaupt nicht zu denken ist. Im Speditionsgewerbe werden neben der Unmöglich keit, Automobile heranzuziehen, der Mangel an Pferden, ihre un genügende Ernährung und die dadurch verminderte Leistungs fähigkeit dieser Zugtiere mitsprechen. Es wäre deshalb wünschens wert, daß man draußen schon heute diese ungewöhnlichen Um stände in Rechnung zöge und sich danach einrichtete. Insbeson dere dürfte es sich empfehlen, recht bald und möglichst eindring lich das Publikum zur erforderlichen Rücksichtnahme und rechtzei tigen Bcwerkstcllignng seiner Weihnachtscinkäufe zu veranlassen. Nur so wird es möglich sein, diese härteste und hoffentlich letzte geschäftliche Probe des Krieges zu überstehen. Wie alle Orte, steht auch Leipzig jetzt im Zeichen der großen Lebensmittelteuerung, In unserem Stadtparlamente hat es nicht an eifrigen Anwälten für die Ergreifung energischer Maßnahmen gefehlt. Nur liegen die Dinge gerade in Leipzig nicht so einfach. Unsere Stadt ist auf starke Zufuhr von auswärts, z, T, aus dem Auslände, angewiesen. Durch die Festsetzung z. B, von Höchst preisen für Butter fürchtete man — und wohl nicht mit Unrecht - eine Stockung in der Einfuhr und einen Mangel an gewissen not wendigen Lebensmitteln, Es wird Wohl nicht leicht sein, in wirk samer Weise einzugreifen und Abhilfe zu schaffen, und man wird gut tun, nicht auf eine baldige Besserung des Lebensmittelmarktes für die Käufer zu rechnen. Wie schwer das Durchhalten für die vielen kleineren und mittleren Familien in unserer Stadt werden wird, kann man sich demnach Wohl denken. Da wird Wohl auch Frau Sorge im .Haushalte vieler unserer Angestellten um gehen, Es wäre Wohl zu wünschen, daß die Geschäftsinhaber namentlich dort, wo es sich um kinderreiche Familien handelt, vorübergehend helfend eingreifen würden, damit die Arbeits- fceudigkeit dieser Angestellten nicht durch Sorgen um ihre Ange hörigen beeinträchtigt wird. Von diesem Standpunkte aus be trachtet, kann man das Vorgehen der organisierten Markthelfer zur Erreichung einer angemessenen Erhöhung ihres Wochenlohnes Wohl verstehen. Eine Streikandrohung dürfte kaum den ge wünschten Erfolg haben und die geforderte unterschiedslose Lohnerhöhung um drei Mark für alle Markthelfer und Burschen hcrbeiführen, zumal die im Transportarbeiterverband organisier ten Markthcifer, nachdem sie den Streik von 1912 verloren haben, bei weitem nicht wieder die frühere Machtstellung unter ihren Kol legen zu erreichen vermocht haben. Dem Vernehmen nach soll eine Regelung der Angelegenheit nach jeweiliger Prüfung der Einzelverhältnisse erfolgen, ohne daß eine Fühlungnahme mit den Führern des Transportarbeiterverbandes beabsichtigt ist. Nach unserem Dafürhalten wird eine Verständigung umso leichter geschehen können, je weniger sich die Organisationen alz solche einmischen. Von einer unterschiedslosen Behandlung ohne Rück sicht auf Alter, Familienvcrhältnisse und Dauer des Arbeits verhältnisses bei der betr, Firma wird man allerdings ab- sehen müssen, schon weil es ein Widerspruch wäre, eine solche Forderung mit der allgemeinen Erhöhung der Lebensmittelpreise zu begründen. Wenn wirklich ein Markthelferstrcik kom men sollte, so könnte es sich demnach nur um einen Teil- ausstand handeln. Mag auch die Zeit gerade nicht be sonders glücklich gewühlt sein, um derartige Lohnkämpfe auszufechten, so mutz der Leipziger Buchhandel doch da rauf gefaßt sein, sich auch mit einer solchen Schwierigkeit abzu finden, die auf den bnchhändlerischen Verkehr, wenn auch nicht gerade lähmend, so doch hemmend einwirken würde. Es wäre deshalb wohl zu wünschen, daß die Angelegenheit ihre Lösung auf friedlichem Wege durch eine zeitweilige, differenzierte Lohn erhöhung fände und nicht die ohnehin schon vorhandenen Schwie rigkeiten noch vergrößert würden. Wenn nicht alle Zeichen trü gen, ist ja nun endlich auch der Krieg in das entscheidende Sta dium eingetreten. Die Gestaltung der Dinge ist für uns dabei derart verheißungsvoll geworden, daß wir mit immer größeren! Vertrauen dem Schlußakte des gewaltigen weltgeschichtlichen Er eignisses entgegensetzen können. Dieses Vertrauen sollte uns für jede uns noch in der Zwischenzeit auferlegte Probe gerüstet finden. Es ist erstaunlich, zu beobachten, daß man im Straßenleben unserer Stadt den Krieg bei weitem nicht in dem Maße spürt, wie man glauben sollte. Abgesehen von der Vorherrschaft der feldgrauen Farbe, dem Fehlen unserer Autobusse und der Pri vatautomobile ist kaum eine Änderung im Stratzenbilde und im Straßenverkehr zu spüren, Handel und Wandel gehen ruhig ihren Gang weiter, so daß man Wohl sagen kann, daß, wenn ein mal die Wogen des Friedensfestes über uns dahingegangen sein werden, nur geringe Zeit dazu gehören wird, bis alles wieder in das alte Gleis kommt. Manche Arbeit, die vor dem Kriege begonnen oder während des Krieges fortgesetzt wurde, ist in zwischen beendet worden. Das gilt besonders von dem Neubau 1429
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