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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1926-09-16
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1926
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- Deutsch
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sdL 216, 1«. September 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtsibn. Buchhandel. scheu Verlegerveretns mit den buchhändlerischen Wiederverkäusern fcstzulegcn versuchte. Die in der Buchhändlergilde gegebene Ver tretung des Sortiments hat diese Bedingungen bereits als geschäfts schädigend und angesichts der herrschenden Wirtschaftskrise als un überlegt und undurchführbar zurückgewiesen. Der Vorstand Ihres Verbandes teilt in Wahrung der Interessen seiner Sortimentermit- glieder durchaus den Standpunkt des Gildevorstands und erklärt, daß alle Bestellungen seiner Mitglieder nur als unter den Bedingungen erteilt anzusehen sind, die von Firma zu Firma vereinbart wur den, und daß sie über das hinaus nur die Bestimmung der Buch händlerischen Verkehrsordnung, gesetzliche Borschristen und Ge brauchsrecht anerkennen. Die Zeiten für einseitige Diktate sind vorüber, nur auf dem Wege einer beiderseitige Interessen abwägenden Verständigung kann eine für beide Teile ersprieß liche Regelung des gegenseitigen Geschäftsverkehrs gesucht und ge sunden werden. Wie bei dem Schulbüchergeschäst häuften sich auch im Be richtsjahre die Beschwerden über direkte Angebote der Verleger, über Unterbietungen des Laden preises seitens des Verlages und des Sorti ments. Die Billigkeit verlangt es, dem Verlage unbedingt das Recht zuzugestehcn, dort, wo er seine Interessen nicht durch ein tätiges Sortiment gewahrt sieht, und dort, wo überhaupt kein Sortiment vertreten ist, durch direkte Propaganda Absatzwege zu suchen. Das Sortiment darf nie vergessen, daß sich der Verlag in ebenso schwieriger Lage befindet, und daß er nicht tatenlos Zu sehen kann, wenn er sich durch Untätigkeit des Sortiments ge schädigt sieht. Es darf allerdings hierbei nicht übersehen werden, daß sich das Sortiment angesichts der Knappheit seiner Barmittel, der Kreditnot und des immer noch schwach entwickelten Bedingt- vcrkehrs und nicht zuletzt gegenüber der ins Riesenhafte gesteiger ten Produktion der letzten Jahre weitestgehende Beschränkung in der Auswahl der Neuigkeiten und der Ergänzung seines Lagers auferlcgen mußte. Wir hoffen, daß die in letzter Zeit sich an bahnende stärkere Einschränkung der Bücherproduktion, die in dem immer schwächer werdenden Börsenblatt ihren sichtbaren Aus druck findet, cs dem Sortiment ermöglichen wird, sich wieder mehr und nachdrücklicher dem Vertrieb der Neuigkeiten zuzuwenden, vor allen Dingen dann, wenn die sehr beachtlichen, dem Neuig- keitcnvertricb des Auslandes angcpaßten Vorschläge des Kollegen Ernst Reinhardt in München über Umwandlung des Neuigkeiten- vcrtriebes Beachtung beim Verlage finden und so einen für das Sortiment mit weniger Risiko und Spesen belasteten Vertrieb ermöglichen. Einen breiten Raum in der Arbeit Ihres Vorstandes nahm im Berichtsjahr auch wieder die Bekämpfung des B u ch v c r - triebs von Beamten- und Berufsorganisatio nen, des Auch- und Bercinsbuchhandels und der Wettbewerb staatlicher und städtischer Unter nehmungen ein. Hier kann nur eine geschlossene Abwehr stellung des Verlags und des Sortiments hemmend und dämmend Erfolg versprechen. Der Verlag sollte sich Wohl hüten, einem augenblicklichen Vorteil zuliebe diese schädigende Entwicklung zu fördern, denn der Übergang vom Sortiments- zum Verlagsbetrieb -ist eine naturnotwendige Folge. In einem engen Zusammenhänge hiermit steht auch die Frage der Adreßbuch-Reinigung und der Aufnahme neuer Mitglieder in das Adreßbuch, eins Frage, deren Bedeutung viele unserer Mitglieder noch gar nicht in ihrem vollen Umfange erkannt haben und erkennen wollen. In unse rem Adreßbuch besitzen wir den stärken Riegel gegen die oben gekennzeichneten Buchvertriebe, und Ihr Vorstand ist fortgesetzt bemüht, ihn mit allem Nachdruck zu gebrauchen. Die vom Bör- scnverein herausgegebencn scharfumrisscncn Richtlinien für Auf nahme von Firmen ins Adreßbuch sichern auch dort eine objek tive Beurteilung, wo oft nur Konkurrenzrücksichten von Orts- kollcgen der Ausnahme einer neuen Firma entgegenstehen. Es darf nie von unseren Mitgliedern vergessen werden, daß Verlag und Sortiment sehr oft ein völlig abweichendes Interesse an der Aufnahme einer Firma haben, und daß strengste Objektivität im Rahmen der gegebenen Richtlinien für den Vorstand ausschlag gebend sein muß. Aufnahmegcsuchc in das Adreßbuch lagen, un- 1128 gerechnet die des Vereins Dresdner Buchhändler, 14 vor, davon wurden 7 abgelehnt, S Gesuchen wurde zugestimmt, 2 blieben noch unentschieden. Zu einem annehmbaren Ergebnis führten die in Verbindung mit dem Verein Dresdner Buchhändler mit der Wirtschasts - genossenschaft Dresdner Studenten eingcleiteten Verhandlungen, indem sie zu einem der Notlage bedürftiger Stu denten Rechnung tragenden Abkommen führten, unter einer für die Dauer des Vertrages gewährleisteten völligen Ausschaltung jedes studentischen Büchervertriebes. Es darf hierbei erwähnt werden, daß die dankenswerte Unterstützung des wissenschaftlichen Verlags hier und in anderen Hochschulstädten dem wissenschaft lichen Sortiment die Möglichkeit einer erfolgreichen Bekämpfung der beide Teile schwer schädigenden studentischen Bücherämter gab. Wie stark wäre der Buchhandel und wie viel weniger empfänden wir die Not der Zeit, wenn sich Verlag und Sortiment bei allen den Gcsamtbuchhandel schädigenden Unternehmungen zusammen- sänden! Ein weiteres Ergebnis praktischer Arbeit Ihres Vorstandes ist die aus einer Anregung des Vereins Leipziger Sortiments und Antiquariats-Buchhändler geschaffene Zentral st elle des Verbandes zur Verteilung juristischer Literatur an die in Frage kommenden Buchhandlungen des Vcrbandsgebietes und der Stadt Leipzig. Die immer mehr überhandnchmenden, zu einem verein barten Vorzugspreise direkt beim Verlage aufgegebencn Sammel bestellungen des Justizministeriums hatten dazu geführt, das Sor timent bei der Lieferung an die Justizbehörden des Landes völlig auszuschaltcn und besonders dem Provinzsortimcnt die Fühlung mit der Justizbehörde seiner Stadt zu nehmen. Eine Eingabe des Vereins Leipziger Sortiments- und Antiquariats-Buchhändler an das Justizministerium vcranlaßte den Herrn Justizministcr, persönlich mit uns über diese Frage zu verhandeln, mit dem Er gebnis der Gründung der nun schon seit Februar d. I. bestehen den Zentralstelle, deren Leitung Ihrem Vorsitzenden anvcrtraut wurde. Auch an dieser Stelle dem Herrn Justizminister für seine einsichtsvolle Stellungnahme in dieser Frage und den Leipziger Herren für ihre dankenswerte Anregung zu danken, ist Ihrem Vorstande eine angenehme Pflicht. Es darf wohl daraus ver zichtet werden, Ihnen im Rahmen des Jahresberichts <din Bild der Entwicklung der Zentralstelle und der Technik ihres Betriebs zu geben. Wir hoffen, Ihnen und dem beteiligten Leipziger Ver ein nach dem im Februar erfolgenden Jahresabschluß ein gün stiges Entwicklungsbild der Zentralstelle geben zu können. Er wähnt sei nur noch, daß sich auch das Ministerium des Innern und das Arbeits- und Wohlfahrtsministcrium diesem Abkommen an geschlossen haben. Wir sind weit davon entfernt, in der Schaffung der Zentralstelle die Lösung dieser Fragen zu erblicken. Abge sehen von dem nicht zu unterschätzenden Vorteil der wieder ein- gctretencn engeren Fühlungnahme mit den dem Sortiment fast völlig verloren gegangenen Justizbehörden des Landes sehen wir in den direkten Sammelangeboten des Verlags weit unter dem Ladenpreis eine Schädigung des Sortiments. Doch solange auch in schweren Notzeiten des Handels das fiskalische Interesse sich kleiner Vorteile wegen nicht dem allgemeinen Interesse der Wirt schaft unterzuordnen vermag, müssen wir die in der Zentralstelle gefundene Lösung als das kleinere Übel in Kauf nehmen. Ein weiteres Ergebnis, das auf der Haben-Seite der Tätig keit Ihres Vorstandes zu verbuchen war, bedeutet die Erklärung des Ministeriums des Innern, bis auf weiteres unter Berücksich tigung der Notlage des Sortimentsbuchhandels von der bisher gehandhabten Ausdehnung dieser Borzugssammelbcstellungen auf die Beamten seines Ressorts abzusehen. Nach Abschluß dieses Tätigkeitsberichtes nur .noch 'ein kurzes Bild derzahlenmäßigenEntwicklungunseresVer- ban des und der Entwicklung und Gestaltung seines inneren Lebens. Die Mitgliederzahl ist erheblich zurückgegangen, ein trauriges Zeichen der traurigen Zeit, wenn wir berücksichtigen, daß trotz größter'Geduld und Langmut Ihr Vorstand satzungs gemäß gezwungen war, eine Anzahl Mitglieder wegen Nicht erfüllung ihrer Beitragsverpflichtung aus seiner Liste zu streichen, die dadurch auch der Mitgliedschaft im Börsenvercin verlustig gingen. Wir bedauern das aufs tiefste und möchten an dieser
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