Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-11-12
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19151112
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191511126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19151112
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-11
- Tag1915-11-12
- Monat1915-11
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
264, 12. November 1915. Redaktioneller Teil. kaum zweifeln. Nur müssen sich leider die anderen Verleger den so ungemein schädlichen Glauben des Volkes gefallen lassen, daß an solchen Zeitschriften, die derartige große Zu wendungen an Vereine machen, Unsummen verdient werden. Auch ist Wohl anzunehmen, daß der Vertrieb unter Umgehung des Sortiments direkt durch den Verleger oder durch den Kirchen bauverein geschieht, während sich ersteres vergebens um den Absatz bemüht. Die Fälle häufen sich derart, daß man nur wünschen kann, daß sich unsere Berufsvereine etwas näher mit ihnen beschäftigen. Hier ist ein Feld für die neue Organisation des Sortiments. Von größeren Lieferungswerken wird sich für di« Kari katurensammlung des Weltkrieges von Fuchs im Verlage von Albert Langen mancher Abnehmer finden lassen. Es gehört Mut dazu, mit einem solchen Werke noch während des Krieges heraus zukommen, da man Wohl annehmen darf, daß ein großer Teil der Interessenten, insbesondere Offiziere, im Felde steht und erst nach dem Kriege als Käufer gewonnen werden kann. Eine unserer geschäftlichen Hauptsorgen ist jetzt die Benutzung der zur Verfügung stehenden Vertriebsmittel für das Weihnachts- und Wintergeschäft. Sie alle haben sich mehr oder weniger dem Bedürfnis der Zeit anzupassen verstanden. Einen neuen Weg beschreitet die Köselsche Buchhandlung in Kempten. Sie hat geschmackvolle Empfehlungskarten unter der Devise »Deut sches Buch und deutsches Schwert zwingt den Feind und schirmt den Herd« herausgegeben und bietet sie dem Buchhandel zu an gemessenen Preisen an. Die Einrichtung besteht in der Haupt sache darin, daß der Leser, wenn ihm das Buch gefallen hat, in der Lage ist, es auf der einliegenden, gleichzeitig als Lesezeichen gedachten und mit einem entsprechenden Vordruck versehenen Karte an Gleichgesinnte oder Gleichgestimmte weiterzuempfehlen. Hoffen wir, daß der an sich gute Gedanke nicht an der Nach lässigkeit des Publikums scheitert, daß also nicht zu viele dieser ausgestreuten Samenkörner auf dorniges und steiniges Land fal len! Wird hier der Versuch gemacht, dem Sortiment für seine Vertriebsarbeit einen Dienst zu erweisen, so fehlt es trotz des Krieges nicht an Verlegern, die sich den Teufel um das berufs mäßige Sortiment kümmern. In einem bezeichnenderweise mit dem Vermerk »Streng vertraulich« versehenen Auschreibcn sucht der Verlag I. Hermann Herz G. m. b. H. in Berlin V., Nürn berger Straße 14/15, die Zeitungen für den Vertrieb seines dem Marschall Hindenburg gewidmeten Verlagswerkes »Der Krieg und ich. Jedes Mitkämpfers Tagebuch« zu interessieren. Der eingeschlagene Weg ist ja nicht ungewöhnlich, lehrt aber, wie notwendig auch jetzt noch der Kampf gegen den Zeitungsbuch handel ist. Man wird gut tun, sich die Firma zu merken für den Fall, daß die gut ausgedachte Organisation des Vertriebes doch nicht zu den erwarteten Erfolgen führen sollte oder wenn andere ihrer Verlagswerke der Verwendung des Buchhandels nicht ent« raten können. Daß sich auch gewisse Sonderveranstaltungen, kleine Aus stellungen, Vortragsabende usw. trotz des Krieges durchführen lassen, dafür nur ein Beispiel. Die Firma Reutz L Pollack in Berlin zeigt für die Wintermonate eine Reihe Kammer-Kunst- abende an, als ersten Vorträge aus den Werken von Wilhelm Busch. Eintritt 2 und 1 Die Stoffauswahl erscheint glück lich, weil viele das Bedürfnis haben werden, sich auf eine Weile aus den Aufregungen des Tages in das stille Reich echt deut schen Humors zurückzuziehen. Im Drange der Weihnachtsvorbereitungen sollen nicht die Gedenk, und Geburtstage vergessen werden, die zur Nachfrage von Literatur führen oder eine entsprechende Propaganda als vorteilhaft erscheinen lassen. In Betracht kommen der 60. Ge burtstag des beliebten Romanschriftstellers Joseph v. Laufs am 16. November und der seiner Kollegin in Apoll Emil Marrivt (Emilie Mataja, Wien) am 20. November, der 70. Ge burtstag des plattdeutschen Dichters G. Stille am 21. November, der 50. Geburtstag des bekannten Bo- denresormers Adolf Damaschke am 24. November, der 50. Geburtstag des Pädagogen Wilhelm Bube (Tonn- dorf-Lohe b. Hamburg) am 28. November, der 60. Geburtstag des Literarhistorikers Prof. vr. Franz Muncker (München) am ^ 4. Dezember, der 50. Geburtstag des beliebten Romanschrift stellers Paul Oskar Höcker am 7. Dezember, ebenfalls der 50. Ge burtstag des Forschungsreisenden C. G. Schillings, Verfassers des bekannten Werkes »Mit Blitzlicht und Büchse«, am ll. De zember, der 60. Geburtstag des Literarhistorikers Prof. vr. Max Koch am 22. Dezember und der 70. Geburtstag des Shakespeare forschers Prof. vr. Hermann Conrad am 26. Dezember. So bietet uns der Ausblick auf die nächste Zukunft trotz der Schwierigkeiten des Krieges doch noch manche Geschäfts möglichkeiten, die wir uns zunutze machen können. Hoffentlich trägt das felsenfeste und wahlberechtigte Vertrauen unseres Volkes auf einen guten Erfolg des schweren Völkerringens für uns und unsere treuen Verbündeten auch das Setnige zur Belebung des Weihnachtsbllchermarktes bei. Möge es der letzte sein, der im Zeichen des Kriegsgottes steht! KurtLoele. Kleine Mitteilungen. Zum Verbot medizinischer Literatur. — Dem Deutschen Ver legerverein ist auf seine Eingabe vom 12. Oktober d. I. (vgl. Nr. 242) wegen des Ausfuhrverbots medizinischer Bücher und Zeitschriften in das neutrale Ausland eine Antwort noch nicht geworden. Es ist daher von der »Vereinigung der medizinischen Verleger« eine Denk schrift an das Kriegsministerium in Berlin eingereicht worden, in der darauf hingewiesen wird, daß einerseits unsere Feinde aus der neuen Literatur kaum soviel für die Verbesserung ihres Sanitäts wesens in so kurzer Zeit werden lernen können, daß es die jetzige Kriegführung irgendwie beeinflußt, und in der andererseits die wirt schaftlichen Schäden, die den beteiligten Kreisen jetzt und für die Zukunft entstehen, und zwar nicht nur den Verlegern und Expor teuren, sondern auch den Medizinern selbst, beleuchtet werden. Wie wir hören, haben auch die Herausgeber zweier großen medizinischen Wochenschriften sich mit einer sehr eingehenden Eingabe in derselben Angelegenheit an den Staatssekretär des Neichsamts des Innern ge wendet. Diebstahl in einer Leipziger Buchhandlung. — Zufällig bemerkten Angestellte einer Leipziger Buchhandlung, daß von einer großen An zahl im Lager in den Regalen aufbewahrt gewesener Bücher nur noch die leeren Hüllen vorhanden waren. Die gestohlenen Werke enthalten meist Romane, Novellen, Gedichte und Erzählungen bekannter Schrift steller. Der größte Teil ist in Koehlers Liebhaber-Einband aus fei nem, verschiedenfarbigem Leder eingebunden. Ihr Gesamtwert beträgt 550 Vor Ankauf wird gewarnt. Persoimlnllchnchieil. Jubiläum. — Am 10. November konnte der Buchhalter Herr MaxMader auf eine 25jährige Wirksamkeit bei der Firma I. Stahl, Verlags- und Versandbuchhandlung in Arnsberg, W., zurückblicken. Durch sein ausgesprochenes Geschäftsinteresse, seine Treue und Tüch tigkeit wie seine lauteren Charaktereigenschaften hat er sich nicht nur das unbegrenzte Vertrauen seines Chefs, sondern auch die Liebe und Hochachtung seiner Mitangestellten erworben. Anton Hofsmanns Beerdigung (vgl. Nr. 256). — Im »Stuttgarter Neuen Tagblatt« lesen wir: Verlagsbuchhänöler Anton Hoffmann, der nach längerem Leiden in seinem 59. Lebensjahre verschieden ist, wurde am 2. November nachmittags auf dem Waldfriedhof zur letzten Ruhe be stattet. Unter den Leidtragenden befanden sich neben Familienange hörigen viele Verleger und Buchhändler. Ein Posaunenquartett blies einleitend den Choral »Wenn ich einmal soll scheiden«, worauf Stadt pfarrer Schauffler die Grabrede hielt, anknüpfend an die Psalm worte: »Wenn unser Leben köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen«. Der Dahingeschiedene sei den Seinen, seinen Freun den und seiner Arbeit durch einen plötzlichen, jähen Tod entrissen worden. Seine drei Söhne sind fern von der Heimat im Dienste des Vaterlandes und haben dem Vater nicht einmal die letzte Ehre er weisen können. Das Leben des Verstorbenen war ein Leben der Arbeit, und wer seinen Werdegang kannte, weiß, wie er seinem Be rufe gelebt hat: nicht bloß, daß er dem buchhändlerischen Beruf in ganz besonderer Weise gedient hat, er fand in seiner Tätigkeit auch für sich selbst reiche Befriedigung. Freilich habe er es dabei an Mühe und Schweiß nicht fehlen lassen dürfen. Als seine drei Söhne der Reihe nach ins Feld zogen, da war das wohl eine ernste Stunde für den Vater, aber sein Herz war doch voll Freude und Stolz. Nach dem Gebet und der Einsegnung wurden noch Kränze nicdergelegt. Verlagsbuchhändler Konstantin Wittwer sprach im Namen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler und im Namen des Würt- 1487
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder