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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1915
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- Deutsch
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269, 19. November 1915. Redaktioneller Teil. vertreten. Ein anderer wesentlicher Teil des Inventars besteht aus den klassischen, durch den Humanismus aufs neue cmporgctragcnen Schriften. Neben Homer, Aesop, Herodot, Thukydides, Plato, Plutarch, Jsokrates, Dioskoridcs und Diodorus Siculus, neben Cicero, Caesar, ^ Sallust, Livius, Sueton, Cato, Plinius, Vergil, Horaz, Martial, Plan- ! tus, Terenz und anderen Schriftstellern des klassischen Altertums fin- i den wir in den beiden Kramläden auch noch mancherlei Größen des versinkenden Mittelalters sowie die Kirchenväter Augustinus, Ambro sius, Chrysostomus, Cyrill, Cyprian und andere. An Büchern für Haus und Schule sind u. a. »Spiegel der Arznei«, »Ilorius 8ariita1i8«, Kräuter- und »Feldbücher«, Kalender, Rechenbücher, Wör terbücher und Grammatiken vorhanden. In der Abteilung Jurisprudenz begegnen wir u.a. dem Sachsenspiegel, den Pandekten und Institutionen, dem Lehenrecht und der »Reformation der Stadt Nürnberg«. An Karten und Atlanten finden sich: »mappe des landes Frank reich«, »eksrta marina«, »Europa«, »Wien«, »labulae .loüannw cke ^onte He^io« Georg Erlingers Planctenwerk, ferner einige wenige neuere Geschichtswerke, ein paar Schriften oder Einblattdruckc über die Türken (»Türkenzüge«, »türkisch Chronica«), eine »epitdoine re^is Hnxaiie«. Sehr reichhaltig und bemerkenswert ist der Vorrat an Unterhaltungsliteratur. Wir finden da das »Heldenbuch« und das Buch der alten Weisen, die Volksbücher »Alexander Magnus« »Melu- sina«, »Pvntus und Sidonie«, Tristrant, Flore und Blanscheflur, Olwier und Artus, Barbarossa, außerdem eine »Alchamei« und eine »Chiromancei«, dazu »9 xart68 weltlicher lieder« und anderes. Schade, daß die ballenweise veranschlagte, ^»allerley klayne matcri, lateinisch und teutsch« nicht einzeln anfgeftthrt ist. Es mag sich da runter manch interessantes Stück befunden haben. Der größte 'Teil der Bücher befand sich in rohem Zustande am Lager, doch waren auch reich gebundene Bücher vorhanden. Mit der gleichen Ausführlichkeit und Genauigkeit wie die bewegliche Habe und die Warenbestände sind die Außenstände und Schulden zu- fammengestellt, bezeichnenderweise die ersteren in zwei Abteilungen, sichere und unsichere, getrennt (schulden, so man mir hie und anderßwo schuldig und ich für gewiß hallt und Ungewies schuld, so man mir schuldig, aber ich mich der kayner trösten mag). Hier erhalten wir wenn auch keinen umfassenden, so doch sehr interessanten Teileinblick in die geschäftlichen Verbindungen Licnhards zur Eich. Unter den Gläubigern finden wir eine stattliche Anzahl angesehener Buchdrucker der damaligen Zeit, u. a. Johann Seccr in Hagenau, Christoph Froschauer in Zürich. Peter Quentel in Cöln, Georg Ulricher (And- lanus) und Johann Schott in Straßburg, Johann Froben in Basel, Hans Coler in Worms, »Arnold von Cöln«, Nikolaus Meldemann (Formschneider) in Nürnberg, Johann Grttninger in Straßburg, »Christian von Paris«, Christian Egenolph in Straßburg. Der Name des Friedrich Peypus findet sich nicht in der Liste. Der Verfasser glaubt daraus Grund für die Vermutung zu haben, daß das geschäft liche Verhältnis Lienharös zur Eich zu Peypus im wesentlichen darin bestanden habe, daß Peypus die eigentlichen Kosten getragen, während sein Verleger lediglich für den Verschleiß der Bücher gesorgt, ins besondere auch die Verhandlungen mit den Sortimentern der ver schiedenen Städte und Qrte und mit den im Lande umherziehenden Buch führern geführt habe. Die noch vorhandenen Bestände seien wohl von der Witwe an Peypus zurttckgegeben und eine Sonderabrechnung vorgcnommen worden. Ten heutigen Verhältnissen entsprechend wäre demnach zur Eich Kommissionsverleger der Pcypusschen Offizin gewesen. Im übrigen ergibt sich aus dem Schuldenverzeichnis, daß offenbar die meisten, wenn nicht überhaupt alle Bücher durch die Buchhändler von den Druckern nur gegen feste Rechnung bezogen wer den konnten. Unter den Schuldnern aus dem Buchhandel begegnen wir einer ansehnlichen Reihe von Buchführern in Nürnberg, Windshcim, Eich stätt. Kronach, Bayreuth, Erfurt, Hildburghausen, Wittenberg, Magde burg, Schneeberg, Pforzheim, Frankfurt, Speyer, Bingen, Froschlar (Fritzlar?), Gundelfingen, Augsburg, Konstanz, Antorf, ja sogar Ant werpen, mit welcher Stadt bekanntlich Nürnberg während des 15. und 16. Jahrhunderts in besonders regem Handelsverkehr stand. Be zeichnenderweise stehen nicht wenige dieser Buchführer auf der Liste der unsicheren Schuldner. Der andere Teil der Außenstände betrifft die private Kundschaft. Nach den vorhandenen Anzeichen zu schließen, bestand sie im wesent lichen aus den protestantischen Pfarrern und Schulmeistern in den Städten und Dörfern des Nürnberger Gebiets, sowie im Ansbachischen, Bayreuthischen und im westlichen Böhmen. Unter ihnen finden wir die Namen manches überzeugnngstreuen und mutigen ersten prote stantischen Geistlichen. Doch sind auch einige Gegner der neuen Lehre vorhanden, z. B. »nicolaus, ein Pfasf von Eger«, »HanS, Chorschüler zu Bamberg«. Aus alledem geht hervor, einen wie wesentlichen Faktor die Buch händler der damaligen Zeit zur Verbreitung der protestantischen Kultur bildeten. Unter ihnen spielt Lienhard zur Eich, obgleich über seine eigene Gesinnung der Reformation gegenüber keine völlige Klar heit gewonnen werden kann, insofern eine wichtige Nolle, als er wohl zu den ersten seßhaft gewordenen Buchführern gehörte, aus deren Sor timentsgeschäft sich auch eine regelrechte Verlagstätigkeit zu entwickeln begann. ?. Das betriebswissenschaftiiche Institut für Forschungen auf dem Gebiete des Be triebslebens an der Handels-Hochschule Mannheim. Erster Tätigkeitsbericht über das Sommerseinester 1914, Wintersemester 1914/15 und Som mersemester 1915. Gr. 8". 22 S. Gedruckt in der Mann heimer Vereinsdruckerei 1915. Brosch. Ehe der Weltkrieg unser gesamtes Handels- und Jndustrieleben auf neue Grundlagen stellte, ist an der Handelshochschule in Mann heim ein Institut ins Leben getreten, das sich zur Aufgabe gestellt hat, in möglichst großem Umfange Anschauungs- und Forschungs material für die Betricbsmissenschaft zu sammeln, sowie betriebs wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen oder anzuregen und zu fördern. Es soll also eine Einrichtung getroffen werden, die die Besucher der Handelshochschule Mannheim instand setzt, an der Hand des aus der Praxis gewonnenen Materials selbst Studien zu machen und auf dem Forschungsgebiete der Betriebswissenschaft weiter vor zudringen. Der Begriff Betriebswissenschaft ist in diesem Falle ziem lich weit gefaßt. Er schließt sowohl die Reklame als auch die Or ganisation ein. Im Vordergrund der Bestrebungen des neuen Instituts stehen die planmäßige Sammlung von Reklamemitteln und die zur Vorstellung der Gesamtorganisation von Handels- und Industrie betrieben dienenden Sammlungen, sowie die firmenkundlichen Samm lungen. In dem Ausbau und der Nutzbarmachung dieser Sammlungen für die besonderen Zwecke der Wissenschaft und Praxis wäre dem nach die Hauptaufgabe des Instituts zu erblicken. Man kann sich denken, daß die Erreichung dieses Ziels nicht gerade einfach ist und sehr viel Arbeit und Mühe erfordert. Als ein Zeichen der Gesundheit deS Gedankens muß es aber angesehen werden, daß das Institut durch den Krieg zwar in seiner Entwicklung gehemmt, keineswegs aber lahmgelegt worden ist. Vielmehr ist es gelungen, auch die Zeit des Krieges insofern zu nutzen, als man die Voraussetzungen für die weitere Ausgestaltung nach seiner Beendigung zu schaffen verstanden hat. Von besonderem Interesse für den Buchhandel dürfte die An- gliederung einer Literarischen Sammelstelle sein, die sämt liche Organisationsfragen literarisch beobachtet und kartothekmäßig verarbeitet. Hier werden auch die Veröffentlichungen der amtlichen und privaten Interessenvertretungen und sonstige einschlägige Druck sachen gesammelt und zu einem Organisationsarchiv zusammengestcllt. Drei weitere Abteilungen des Instituts, darunter eine solche für Wirtschaftspsychologie, konnten des Krieges wegen noch nicht ins Leben treten. Bei dem starken Interesse, das für das Institut erwartet werden kann, dürfte an einer gedeihlichen Weiterentwicklung in kommender Friedenszeit nicht zu zweifeln sein. I.. Kleine Mitteilungen. Eine deutsche Schule im Auslände. — Die deutsche evangelische Gemeinde und die deutsche Schule in Braila (Rumänien) feiern am 12. November das fünfzigjährige Bestehen. Aus der Berliner Akademie der Wissenschaften. — In der Gesamt sitzung der Akademie der Wissenschaften unter dem Vorsitz von Professor Waldeyer las Professor Helmert über neue Formeln für den Verlaus der Schwerkraft im Meeresniveau beim Festlande. Professor Haber- landt legte eine gemeinsam mit Professor vr. N. Zuntz in Berlin ver faßte Mitteilung vor, betitelt: Über die Verdaulichkeit der Zellwände des Holzes, die später durch einen Vortrag des Professors Dr. Nubner »Uber die Verdaulichkeit des Birkenholzes« ergänzt wurde. Aus ! beiden Äußerungen ging hervor, daß Birkcnholzschliff vom Wieder- ! käuer gut verdaut wurde, daß nennenswerte Nährstoffe in dem zur ! Verfügung gestellten Material aber nicht vorhanden waren. Eine ^ Beeinträchtigung der Verdauung des gleichzeitig gefütterten Fleisches war nicht nachzuwcisen. 15N
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