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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.11.1915
- Strukturtyp
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- 1915-11-29
- Erscheinungsdatum
- 29.11.1915
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Redaktioneller Teil. 277. 29. November 1915. er äußere Mittel, Kniffe und Künste und stellt als das Wich tigste Zeit und Stille nach des Tages Last und Lärm hin. Nicht der Autor, nicht der Buchhändler dürfe schreien — nur bei Gelegenheit dürfe das Geheimnis eines neuen Buches ins Ohr geflüstert werden —, in Einsamkeit und Stille müsse die Seele nach einem neuen Buche schreien, und dann sei der goldene Augenblick gekommen für den Leser, für den Buchhändler und für das Buch. So packend diese Ausführungen zunächst erscheinen — sie treffen doch nur die eugeren Kreise der wirklich Gebildeten, die den Weg zum Buchhändler von selbst finden, nicht aber die große Masse derjenigen, die entweder ganz in ihrem Berufe anfgchcn oder deren geistige Interessen sich im Lesen von Zeitungen, höchstens Zeit schriften erschöpfen. Gerade an diese aber heranzukommen, sie dem Buche zuzuführen und zu Bücherkäufern zu erziehen, darin liegt der Kern der Frage. Deshalb genügt es auch nicht, diesen Kreisen Bücher titel und -cmpfehlungen ins Ohr zu flüstern — hier müssen wirksamere Werbemittel eingreifen, wenn ein Erfolg blühen soll. Und als solches hat sich neben dem sinnfälliger wirkenden Plakat immer noch der Katalog erwiesen. Das Ideal findet ein angesehener Hamburger Sortimenter in der Herausgabe eigener Kataloge, wobei die Art des Kunden kreises, besondere lokale Verhältnisse usw. berücksichtigt werden kön nen. Da indessen Ideale leider die Eigenschaft haben, unerreichbar zu sein, so kann immer wieder in der Herausgabe von Katalogen als Werbemitteln fürs Publikum nur ein verdienstvolles Unternehmen er blickt werden, das vom Sortiment gebührend anerkannt wird. Und es wurde denn auch trotz des noch immer andauernden Krieges für das nahende Weihnachtsfest wieder eine ganze Reihe von Bücherverzeich nissen dem Sortiment zur Verbreitung in die Hand gegeben. Wie in der gesamten, kaum verminderten Verlagstätigkeit ist auch hierin ein erfreulicher Beweis dafür zu erkennen, daß im Buchhandel der feste Wille besteht, durchzuhalten um jeden Preis, alle Kräfte anzuspannen, um die gegenwärtige schwere Zeit zu überwinden. Wenn auch im Umfang etwas gegen die früheren Fahrgänge be schränkt, sind als die ersten die Weihnachts-Kataloge der Barsortimente auf dem Plane erschienen. Diese wie die andern Verzeichnisse stehen, wie nicht anders möglich, innen und äußerlich unter dem alles beherrschenden Eindruck des gewaltigen Völkerringens unserer Tage. So trägt der »Literarische Weihnachts-Katalog 1915« der Firma K. F. K oehlerin Leipzig auf dem Umschläge einen Buntdruck, der oben die Ausgabe der Feldpost darstellt, im Vordergründe einen freudestrahlenden Krie ger mit einem Büchcrpaket unterm Arme, und unten eine Reihe Feld grauer im Unterstand, beim Glanze der Weihnachtskcrzen ins Lesen ver tieft. Der erste, textliche Teil wird von einem Aufsatz »Deutsche und fremde Literatur« des bekannten Literarhistorikers Prof. Adolf Bartels eingeleitet, in dem sich der Verfasser mit den fremden Lite raturen, ihrem Einfluß auf das deutsche Geistesleben in großen Zügen auseinandersetzt, wobei er das Vorhandensein einer »Weltliteratur« verneint und Goethe dafür als Kronzeugen anführt, um zum Schluß der Überzeugung Ausdruck zu geben, daß nach dem Kriege das wert lose und minderwertige Fremde zugunsten guter deutscher Erzeugnisse an Boden verlieren wird. Der Abschnitt »Neues vom Büchermarkt« berichtet in sachlicher Anordnung über die Neuerscheinungen des Jah res, während der zweite Teil »Empfehlenswerte Bücher« in derselben Reihenfolge ein Titel- und Preisverzeichnis darbietet, das die Neu erscheinungen des Jahres 1915 durch Unterstreichung hervorhebt. Ein Anzeigenanhang bildet den Schluß des in sauberer Autigua gedruckten Bandes, dessen erster Teil mit zahlreichen, auch bunten Bilderproben geschmückt ist. In dem bekannten großen Format liegt ferner der »Weihnachts-Katalog 1915« der Firma F. Volckmar in Leipzig und Berlin vor. Der Umschlag zeigt in Farbendruck deutsche und österreichische Krieger, die sich der eben angekommcncn Weihnachtsgaben erfreuen. In der bisherigen Gliederung des Stoffes bringt der statt liche, in klarer Fraktur gehaltene Band an erster Stelle ein systema tisches Verzeichnis von Geschenkwerkcn, die Neuigkeiten voraufgchend, dem sich die »Literarische Rundschau«, in der die Neuerscheinungen durch kürzere Besprechungen gewürdigt werden, in etwas anderer Anordnung als vorher anschließt. Ein besonderer Anhang besteht aus Verlegeranzeigen. Auch hier gewähren viele, meist recht gelungene Probeabbildungen aus den empfohlenen Werken dem Texte eine er frischende Abwechslung. Als ein literarischer Jahresbericht, der, unabhängig von einem großen Bücherlager, nur der Beratung des Publikums dienen soll, ist der »Illustrierte Literarische Weihnachtskatalog 1915« der Wilhelm und Berta von B a e n s ch - S t i f t u n g in Dresden anzusprechen. Er bietet zunächst ein kleineres Verzeichnis von Neuigkeiten des Jahres und in seinem Hauptteile eine »Litera rische Rundschau«, in der eine größere Anzahl neuer Bücher kritische Würdigung erfährt. Von den Mitarbeitern seien nur Ottomar Enking, Cornelius Gurlitt und Arthur Brabant genannt. Ein sachlich geord- 1566 netes Verzeichnis weist auf gute, ältere Werke hin, während einer , »Bibliographie der wichtigsten Erscheinungen des Weltkrieges 1914/15« ! ein besonderer Abschnitt gewidmet ist. Eine Reihe trefflicher Bilder- probeu auf Kuustdruckpapier gereichen dem in kleiner, aber klarer An tigua gesetzten Bändchen zur besondern Zierde. Wie im vorige» Jahre ist auch Heuer die dreißig Firmen umfas sende Vereinigung Münchener Verlagsbuchhandlungen in dem Kataloge »Deutsche Bücher 1915 — Almanach der Münchener Verleger« mit der Empfehlung ihrer Verlagserzeugnisse gemeinsam vorgegangcn. Das in geschmackvoller Antigua hergestellte Heftchen von sechs Bogen Umfang zeigt auf dem Umschlag ein an das Zeit alter der Romantik gemahnendes Medaillonbild im Schattenriß und ist reichlich mit durchgehcnds trefflich gelungenen Probebildern ausgestattet. Au das Vorwort der vorjährigen Ausgabe anschließend, beschäftigt sich der rühmlichst bekannte Münchener Stadtschulrat Ker- schensteiner in einem frischen, zum Nachdenken anregenden Aufsatz »Hoffnungen« mit der Zukunft Deutschlands nach dem Kriege und gibt, indem er weder den Optimisten noch den Pessimisten zustimmt, der Hoffnung Ausdruck, daß, wie der Ausbruch des Krieges uner wartet ein Staatsvolk fand, unter der pflichtmäßigen Anteil nahme aller an den Aufgaben der Gemeinschaft der deutsche Staat sich iu sorgsamer Erziehung und weiser Führung zu einem Volks staat in des Wortes edelster Bedeutung entwickeln möge. Der lite rarische Teil bringt weiter bisher ungedruckte Briefe des Königs Max II. von Bayern an Ranke, von Heinrich Sybel und Wilhelm Busch an ihre Verleger Oldenbourg und Bassermann, eine No velle von Selma Lagerlöf »Der Weg zwischen Himmel und Erde«, ein Kapitel aus einem noch unvollendeten Münchener Ro man von Korfiz Holm, einen Feldpostbrief aus Antwerpen von Carl St. A. Gcibel, sowie Aphorismen aus Schopenhauers Erstlingsmanu skripten und »Uber Bücher und Buchhandel« von Hans von Weber (vgl. Bbl. Nr. 249). Der Anzeigenteil führt in alphabetischer Reihenfolge der Verleger deren Geschenkwerke vor, znm Teil von Inhaltsangaben und Kritiken aus der Presse begleitet. Bildete hier die örtliche Gemeinschaft das umfassende Band, so ist es bei dem »Christlichen Bücherschatz für das Jahr 1915/1916« die christlich-evangelische Richtung, die in dem, im Aufträge des Ver eins von Verlegern christlicher Literatur wieder von Pfarrer Jeremias in Limbach herausgegcbenen Verzeichnis zum Worte kommt. Das Bild einer Winterlandschaft, auf dem ein Krieger einer festlich erleuchteten Hütte zustrebt, ziert den Umschlag, auf dessen zwei ter Seite der Erlaß Kaiser Wilhelms an das Deutsche Volk vom 31. Juli 1915 abgedruckt ist. In beredten Worten wird vom Herausgeber in der Einleitung »Der Krieg und das Buch« das Verhältnis der Gegenwart zum Buche dargelegt und gezeigt, wie das Erleben des Krieges zur Verinnerlichung, zum guten Buche und zur Religion führt. Die Anord nung des Stoffes ist die bisherige, die Kriegsliteratur, und was darauf Bezug hat, ist wie im Vorjahre den andern Abteilungen vorangestellt. Viele Probebilder sind über die Titelanführnngen und Besprechungen verteilt, und ein nach Stichwortcn geordnetes Titelregister bildet einen willkommenen Schlüssel für den Gebrauch des Katalogs. An die »Almanachs« und »Taschenbücher«, die in der Literatur der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts bis ins neunzehnte hinein in der Mode waren, knüpft der von einigen Verlegern schon seit etwa einem Jahrzehnt geübte Gebrauch an, ihre Büchercmpfeh- lungen unter solchen Titeln und in ähnlicher Form wie jene dem Publikum mundgerecht vorzusetzen. Indem sie diese Werbemittel mit Gedichten, abgerundeten Kapiteln usw. aus ihren Verlagswerken mit möglichst großer Abwechslung ausstatten, wirkt natür lich die Reklame, der sie dienen sollen, viel weniger aufdringlich. Von dieser Gattung sind bisher zwei erschienen: der Lenien-Alma- nach und das Taschenbuch für Bücherfreunde. Der »Lenien-Alma- nach 1916« des Leuten-Verlags in Leipzig, mit dem Unter titel »Kricgs-Almanach 1915/1916« ausgegeben, trägt letzterem insofern Rechnung, als der gesamte Inhalt des ersten, textlichen Teiles in näherer oder entfernterer Beziehung zum Kriege steht. Wir nennen an geschichtlichen Kapiteln nur Aurel von Jüchen, Zwischen den Schlachten (aus »Frauenlcben im Weltkrieg«), Paul Burg, Die Schlacht von Laon (aus »Vorwärts«), Der Heldentod des Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen (aus »Deutsche Prinzen«), Rogge, Es wird kritisch (aus »Franktireurfahrten«), Ludwig von der Marwitz, Goethe im preußischen Hauptquartier 1806, aus unveröffentlichten Denkwürdig keiten, nnd an epischen Gedichten: Walter Blocm, Unsere Toten, Rudolf -Herzog, Zwei Ehrenkreuze, Rudolf Presber, Brief eines Grenadiers, Heinrich Spiero, Burschen heraus! und Paul Zech, Stirb und werde! (aus Deutsche Kriegspsalmen). Am Schluß findet sich eine Liste »Zeitgemäße Bücher aus dem Lenien-Vcrlag«, teilweise von Stimmen aus der Presse erläutert. Dem sauber gedruckten nnd mit einem symbolischen Titelbild gezierten Bändchen ist, seinem Namen entspre-
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