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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1915
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- 1915-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1915
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Redaktioneller Teil. ^r 383. 6. Dezember 1915. Gemüter beruhigt, und das Gespenst einer bewaffnetenEinmischung Spaniens in den Krieg, Wohl nur durch einige Rädelsführer der- radikalen Parteien heraufbeschworen, ist selbst aus den Köpfen der größten und furchtsamsten Pessimisten gewichen. Der Verkehr mit dem Auslande, die Zentralmächte leider ausgenommen, vollzieht sich heute wenn nicht in normalen, so doch in ge ordneten Verhältnissen, die wirtschaftliche Krisis Südamerikas hat bedeutend nachgelassen, sodaß der Druck und die Unsicherheit, die auf Handel und Industrie einwirkten, einer hoffnungsfreudige ren Auffassung Platz gemacht haben. Die Zuversicht und das Ver trauen des Publikums in die Zukunft haben an Boden gewonnen; man spürt im allgemeinen wieder etwas mehr Kauflust und weniger Zurückhaltung des Kapitals, was auch den Buchhändler wieder auf bessere Tage hoffen läßt. Der Bücherfreund, der bald müde wurde, vergeblich nach zu beklagen gehabt; in den Großstädten, wie Madrid und Barce lona, hat Wohl die eine oder andere Handlung sogar gerade in folge des Krieges ihren Absatz noch erhöhen können. Ich habe z. B. festgestellt, daß die Sortimentsabteilung unserer Firma wäh rend des Zeitraumes Juli 1914—Juli 1915 mehr umgesetzt hat als während derselben Monate des Vorjahres; dagegen weisen die Abteilungen Export und Verlag erhebliche Rückgänge auf. Der Verkauf von Kriegsliteratur, einschließlich Kriegskarten, hat ge wiß manchem Sortimenter ein schönes Sümmchen eingebracht, aber das wäre immerhin für viele, namentlich für das wissen schaftliche Sortiment, beim plötzlichen Stocken der Produktion ein schwacher Ersatz gewesen, wenn nicht noch ein anderes Moment eingewirkt hätte. Der Bücherfreund, der bald müde wurde, vergeblich nach Neuigkeiten zu fragen, begann im Lager herumzustöbern, setzte seine grille behutsamer auf und entdeckte auf einmal in dem einen oder andern Buche, das früher bei der Flut von Neuer scheinungen achtlos beiseite geschoben wurde und sich zum Laden hüter vorbereitete, ungeahnte Tugenden, die ihm den Erwerb plötzlich wertvoll erscheinen ließen. So verschwand nach und nach eine Menge dieser »Stiefkinder«, und der schmunzelnde Sor timenter wagte es, seinen guten Kunden die letzten Monatsber- zeichnisse vorzulegen oder einzupacken, und siehe da: es stellte sich heraus, daß sie das eine oder andere Werk »übersehen» hatten zu bestellen. Auf diese Weise kam jetzt dem Sortimenter die frü here Überproduktion, die allein Schuld trug, daß so manches vor zügliche Buch keinen Käufer fand, zugute, wie etwa einem Fett leibigen bei Nahrungsmangel sein Fett. Etwas schlimmer dürfte es, wenn der Krieg noch lange dauert, dem internationalen Sor timent ergehen. Der Verkehr mit Deutschland ist äußerst lang wierig, der Kreuzbanüverkehr zwar noch möglich, aber doch sehr kostspielig. Zudem brauchen Sendungen oft mehr als einen Mo nat, so daß Bestellungen auf deutsche Bücher immer seltener werden. Das französische S^ndieat des Lditeurs geht z. Z. mit dem Gedanken um, die Bücherpreise um 10G> zu erhöhen, was gewiß eine merkliche Verminderung des Absatzes zur Folge haben würde. Ein bedeutendes englisches Verlagshaus, Macmillan L Co., kün digt an, daß es infolge Steigerung der Papierpreise, Druck- und Buchbinderkosten sich gezwungen sehe, den Rabatt vom 1. Januar 1916 an zu Wrzen, was den Sortimenter in die Zwangslage ver setzt, sich mit einem geringeren Verdienst zu begnügen oder den Ladenpreis zu erhöhen. Am schlechtesten schneiden jedoch der Exportbuchhandel und das Antiquariat ab, da aus den kriegführenden Ländern fast gar keine Bestellungen mehr «inlausen und Lagerbestellungen aus Südamerika teilweise noch sehr beschränkt werden. In Mexiko herrschen immer noch ungeordnete Zustände, so daß vorläufig noch nicht einmal an das Eintreiben der alten Guthaben gedacht werden kann. Der Verlagsbuchhandel hat sich wieder einiger maßen erholt und ist seit einiger Zeit unternehmender geworden, wenn auch eine gewisse Zurückhaltung immer noch zu spüren ist. Ein ungünstiger Faktor ist allerdings die Preissteigerung des Pa piers um ca. 15 °/°, die infolge der Teuerung einiger vom Aus- lande gelieferten Materialien eingetreten ist. Ob die Sieigerung in der angegebenen Höhe gerechtfertigt ist, möchte ich bezweifeln. Die Papierfabriken benutzen vielmehr das Versagen der auslän dischen Konkurrenz, um die Preise in die Höhe zu treiben. Im 1594 übrigen machen sie gewaltige Anstrengungen, nicht nur um die beträchtliche Bresche in der Einfuhr auszufüllen, sondern auch um die Ausfuhr nach Südamerika nach Möglichkeit zu steigern. Zu diesem Zwecke hat z. B. die bedeutende »kapeiera Lspaüola« ihr Aktienkapital wesentlich erhöht. Die neutralen Staaten sind überhaupt eifrig bemüht, ihre Industrien so viel als möglich zu emanzipieren, und anstatt gegen die Handelssperre gegen Deutsch land zu protestieren, gründen sie Fabriken, um wenigstens die für ihre Industrien notwendigen Materialien, die sie bisher vom Aus« lande erhielten, selbst Herstellen zu können. »Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte«, kann man auch hier sagen. Davon wissen auch die Vereinigten Staaten zu erzählen. Welche An- stengungen man dort macht, um den Handel Südamerikas für sich zu gewinnen, beweist folgendes Beispiel, Unsere Firma hat vor kurzem von einer nordamertkanischen Bergwerksgesellschaft eine Anfrage erhalten, zu welchen Bedingungen sie 35 0 0 0 Exem plare eines von ihr verlegten »Handbuches für Ingenieure« liefern könne, die die amerikanische Gesellschaft als Propaganda an südamerikanische Ingenieure gratis versenden wolle. Man träumt nicht im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten! Um ein Bild der allgemeinen Lage und des Buch- und Pa pierhandels im besonderen zu geben, seien nachstehende offizielle statistische Angaben mttgeteikt: Einfuhr: 1913 1914 1815 Monat August: Bücher Ptas. 43,031 16,171 26,968 Papier 1,427,047 817,432 750,954 Gesamthandel 112,470,034 90,742,630 88,139,792 Januar—August: Bücher 321,470 320157 192,459 Papier 11,046.636 8,714,485 6,152,969 Gesamthandei 865.889.316 788,877,188 745,530.712 Ausfuhr: Monat August: Bücher 190,954 138,266 ISt.8S4 Papier 980.709 670,781 1,161840 Gesamthandel 85,442,449 44,589,942 87,807,845 Januar—August: Bücher 1,841,756 1,318,901 815,187 Papier 8,247 898 6 641,097 7,208,747 Gesamthandel „ 701,492,153 596,420 758 812.518,833 Eine Statistik der literarischen Produktion 1914 und 1915 konnte ich bis heute nicht erhalten, obwohl ein Vergleich der letzten 3 Jahre untereinander interessant wäre. Aus diesem Grunde werde ich versuchen, für eine spätere Arbeit die nötigen Unter lagen zu erhalten. Jedenfalls ist in der letzten Zeit eine größere Regsamkeit bemerkbar, und zwar erfreulicherweise auch auf wis senschaftlichem Gebiete, was wohl seinen Grund in dem an dauernden Daniederliegen des französischen Verlages hat, be sonders soweit wissenschaftliche Literatur in Betracht kommt. Es sind sogar eine Anzahl größerer Werke auf den Gebieten der Architektur, Technik und Medizin teils komplett erschienen, teils bandweise im Erscheinen begriffen. Ferner möchte ich noch aus einige bedeutendere Veröffentlichungen aufmerksam machen, die auch im Auslande Interessenten finden dürften, wenn nicht jetzt, so doch nach dem Kriege: 1. Eine wertvolle Enzyklopädie Süd- Amerikas: »Lneiolopedia äs In America döl 8ur. — Odra sillte- tioa de la Ilistaria, Oteograkia, produvtos naturales, Koinereio ö Industrias del Kontinente 8ud-Linoricano, numerosos grabadvs, mapas x planos.« 4 Bd«. Lwd. geb. 125 Pesetas. — 2. »^nua- rio general cke inkormaeion (kuig). — lnclustria, komereio, Lanea, 8egurvs x dlavegaeion. Rekereneias e inkorines eomereiales, di- reeeiones datos tinaneieros >1o gran interes v utiUäaä para todo ei eomereio. Leeoiün extranjsra evn inkarmaoiones indispensables para ei eomereio de exportaeion, espeeialments de 8ud-.4meriea. Lmbajadas, Uegaeiones, Konsulados v Oamaras de komercio de Lspaüa en ei extranjero. Oatos estadistievs. 8eeeiön de anun- eivs.« Lno I, 1915, Folio, 1091 S. Lwd. geb. 80 Pesetas. Empfehlenswert für Handeltreibende mit Spanien und Südame- eorroborados eon doeuinentos originales, relaeiones autöntieas, manuseritos de su epoca etc. ete. por O. älanuel de 1'oronda / ,4guiler». Folio. 714 S. 75 Pesetas. Nach einer mühseligen Arbeit von 25 Jahren gibt der Verfasser in diesem höchst origi-
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