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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1915
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- Deutsch
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267, 10. Dezember 1915. Meoattioneller TeU. saal-Artikel eingenommene nicht als einzig möglicher Standpunkt dargcstellt bleibt. Der Schreiber dieser Zeilen und mit ihm ge wiß viele Kollegen — stehen in dieser Angelegenheit doch grund sätzlich anders und glauben auch in Zukunft, ohne daß die geschäft liche Gesundheit ihrer Verlage ernstlich darunter leidet, ihren an deren Standpunkt betätigen zu können. Theoretisch ist der in der Nachschrift der Redaktion ange- dentctc Standpunkt: cs sei Sache der Heeresverwaltung, s ii r das L e s c bA: d ü r f n i s der Truppen zu sorgen, selbstverständlich vollkommen richtig. Und es erscheint für die Zeit nach dem Frieden als eine sehr wichtige und mit aller Energie durchzuführcnde Aufgabe der führenden buchhändle rischen Vereine, dafür zu sorgen, daß die Heeresverwal tung für alle Zukunft diese Verpflichtung anerkennt und den rechtzeitigen Erwerb der nötigen Büchcr- inassen ebensosehr in die Vorbereitung künftig möglicher Kriege e i n st e l l t wie die Beschaffung anderer notwendigen Tinge, nachdem sich in diesem Kriege zum erstenmal die Notwendigkeit großer B ü ch e r l i e f e r u n g e n erwiesen hat. Ja darüber hinaus- gehcnd scheint es nach dem Frieden für den Gesamt-Buchhandel eine Aufgabe zu sein, die er sich gar nicht früh genug klar machen kann, dafür zu arbeiten, daß schon die Dienstjahre selbst der Mannschaft mehr als bisher gute Literatur nahe- b ringen. Wie es denn im Gesamt-Fortschritt der Zeit gelegen sein wird, daß die Dienstjahre überhaupt noch stärker als früher als Schulung nicht nur der rein äußerlich militärischen Eigenschaften aufgefaßt werden. Aber dies sind Zukunfts aufgaben, keine Gegenwarts- aufgaben. Jetzt in dieser Zeit wird der Heeresverwaltung nicht zngemntct werden können, in dieser Sache umzudenken. Es scheint, sie hat doch noch dringendere Dinge zu tun. Und das gegenwärtige Bedürfnis der Truppen muß darum wohl eben noch auf frei willige Weise befriedigt werden. Denn denen, die gegenwärtig für uns kämpfen, kann man doch wirklich nicht gut mit irgendwelchen an sich »och so richtigen theoretischen Gegengründen kommen, sondern man sollte doch ihre Wünsche erfüllen bis zur Grenze der praktisch eit Möglichkeit, d. h. bis für den einzelnen Verleger das dadurch geforderte Opfer praktisch tatsächlich zu groß werden würde. Bis dahin aber hat es in den meisten Fällen wohl noch gute Wege. Denn selbst wir Verleger, die wir nicht an der Kriegsliteratnr beteiligt sind, sollten doch nicht vergessen, daß wir im Verhältnis zu dem, was wir bei Kriegsanfang be fürchten mußten, auf Grund der Leistungen unserer Truppen immer noch geradezu merkwürdig gesunde geschäftliche Verhältnisse haben. Immerhin bleibt natürlich die Festsetzung der praktischen Grenze der Erfüllbarkeit der ans dem Felde geäußerten Wünsche Gewissenssache des Einzelnen, in die ihm niemand hineinzureden hat. Nnr sollte man sich nicht ans »theoretische« nnd »prinzipielle« Standpnnkte stellen. Der Verlag des Schreibers dieser Zeilen ist von mittlerem Um fange und mittlerer Rentabilität nnd hat bisher an den Gesamt- Ausschuß zur Verteilung von Lesestoff rcsp. an dessen einzelne Verteilungsstellen Bücher im Ladenpreise von etwas mehr als ./i 45 000 unberechnet geliefert, und zwar mit ganz geringen Aus nahmen - buchbindcrfrische, nenc Exemplare gangbarer, beständig in Ncn-Anflagen erscheinender Werke. Außerdem wurde jedem Einzel- Wnnsche ans dem Felde oder aus Lazaretten nach unberechneten Sen dungen, mit einer einzigen Ausnahme, entsprochen. Und es wird auch in den nicht seltenen Fällen, in denen Bücher aus dem Felde be rechnet bestellt werden, bis zum Feldwebel aufwärts nn berechn et geliefert, unter Rücksendung der meist in Scheinen beigefügten Beträge. Auf diese Weise sind bisher eine genaue Statistik darüber wird freilich nicht geführt — Bücher im Laden preise von etwa »'eiteren ^ 7000 bis .// 8000 unberechnet ver sandt worden. Diese freiwilligen Lieferungen haben natürlich dazu beigetragcn, das Geschäftsergcbnis des ersten Kriegsjahrcs un günstig zu beeinflussen, können aber doch nicht als ein ernstlich in Frage kommendes »Opfer« im wirklichen Sinne des Worte S bezeichnet werden. Und es ist doch schon jetzt spürbar geworden, daß sic an einigen Stellen indirekt geschäftlichen Nutzen gebracht habe», indem die gestifteten Bücher eben für den Verlag im ganzen eine Propaganda machen, die zwar viel teurer, aber auch nicht so vergeblich ist, »ne der Durchschnitt der Zcitnngs- und Zcitschriften-Neklame! Der Schreiber dieser Zeilen bemerkt noch hierzu: l. daß auch er keinerlei Verständnis dafür haben würde, wenn auch Offiziere für sich selbst Bücher u n berechnet erbitten würden. Ein solcher Fall ist ihm bisher aber auch noch nicht vorae- ko mmeu: 2. daß er in F r i e d e n s z e i t e n zu den absolutesten Gegnern jeder Art von Bücherbcttelei gehört. Selbst Volksbildungs bestrebungen gegenüber, die ihm persönlich besonders sympathisch sind. Seine Strenge und in gewisser Weise Engherzigkeit in diesem Punkte geht so weit, daß er beispielsweise selbst Lehranstalten Frei-Excmplare solcher Bücher verweigert, die sie für ihre Oberklassen zur fakul tativen oder zwangsweisen Einführung gebracht haben und von denen sie dann das übliche Frei-Exemplar für die Anstaltsbibliothck oder Lehrperson verlangen. X. V. Bom Tun und Lassen in einem Berufsverein. Es vergeht fast kein Tag, ohne daß aus dem Leserkreise die kate gorische Forderung erhoben wird, das oder jenes zu tun, damit ein alter Mißstand endlich beseitigt oder einem längst gefühlten Be dürfnis entsprochen werde. So dankbar wir für jede Anregung sind, so haben wir doch in zahlreichen Fällen beobachten können, daß cs sich meist um Vorschläge handelt, die im Börsenblatt längst zur Er örterung gestellt oder von dem Vorstande des Börsenvereins bereits eingehend behandelt worden sind. Denn wie wir schon früher einmal ausführten, stehen dem Börsenverein außer dem Börsenblatte noch andere Organe zur Erreichung seiner Zwecke zur Verfügung, die je nach ihrer Eignung in den Dienst des Vereins gestellt werden. In besonderen Fällen wird natürlich weder das eine noch das andere Organ helfen können, weil es überhaupt keine Hilfe gibt, da auch die Leistungs fähigkeit des Börsenvereins ihre Grenze an der Gesetzgebung findet und es nicht immer gelingt, ja nicht einmal in allen Füllen wünschenswert ist, außerhalb seines Kreises nnd seiner Einflußsphäre stehende Ele mente zu sich herüberzuzieheu. So spielt sich ein großer Teil der Vereinsarbeit in der Stille ab, nur vou den wenigen gekannt, die daran Mitwirken oder vermöge ihrer Stellung einen tieferen Einblick in die Verhältnisse gewinnen. Oft meldet nnr eine unscheinbare Mit teilung in der Negistrande, daß der Vorstand zu der oder jener Frage Stellung genommen habe, und niemand ahnt, daß dahinter oft um fangre'che Gutachten und stundenlange Verhandlungen stehen. Auf dekorative Wirkungen sind diese Arbeiten nicht gestellt, und wer sie auf den öffentlichen Markt tragen und dort zur Schau stellen wollte, würde seine Rechnung nicht finden, schon weil kaum genügend Inter essentcn vorhanden wären, die Lust und Zeit hätten, den ganzen Apparat von Kleinarbeit mit in den Kauf zu nchmeu. Auch muß die Stellungnahme eines Vereins, namentlich zu jeneu Fragen, die ein öffentliches Interesse beanspruchen, oft notgedrungen eine andere sein, als die des einseitig Beteiligten, da manche Fragen oft nnr Teile eines ganzen Komplexes sind, bei dessen Behandlung nicht selten das Kleine dem Großen, das Mindcrwichtige dem Wichtigen geopfert werden muß. Wer diese politischen Notwendig keiten nicht begreift, der wird gut tun, ein Amt in einem Vereine an zunehmen: man ist, auch im Buchhandel, immer auf der Suche nach Männern, die sich betätigen nnd ihre Arbeit in den Dienst der All gemeinheit stellen wollen. Leider ist das Angebot von Arbeitskräften weit geringer als die Nachfrage, da das Bewußtsein, zur Arbeit im öffentlichen Interesse nach Maßgabe seiner Kräfte verpflichtet zu sein, noch nicht Allgemeingut ist und trotz des Krieges auch nicht von heute auf morgen werden wird. Wer freilich mehr Gewicht auf Anerkennung und Dank legt, wird — wenigstens soweit die Gesamtheit in Frage kommt nicht auf seine Rechnung kommen, besonders dann nicht, wenn sic Zweck, nicht Folge seiner Arbeit sind. Ein wenig mehr Verständnis könnte freilich bei gutem Willen und größerer Aufmerksamkeit der Vereinsarbeit entgegcngebracht werde«' Ist es nicht etwas sonderbar, wenn uns z. B. der Aufsatz von Pros. Or. Schröer, »Bücher als Besitz«, der erstmalig im Börsenblatt Nr. 22 t erschien nnd auf Veranlassung des Vorstandes 500 deutschen Zei tungen znm Nachdruck zur Verfügung gestellt wurde, aus dem Leser kreise von drei Seiten mit dem Ersuchen übersandt wird, diese» »interessanten, ausgezeichneten Artikel« im Börsenblatt zum Abdruck zu bringen? Ist eine Arbeit erst dann der Beachtung wert, wenn sie von anderen Zeitungen nachgedrnckt wird, was sich doch In den meiste" Fällen schon ans urheberrechtlichen Gründen verbietet? Wie viel' mögen wohl in der Weihnachts-(Feld-)Nnmmer nnd in späteren Num mern den Vermerk »Nachdruck gestattet« über einzelnen Artikeln be achtet nnd Veranlassung genommen haben, sie ihren heimischen Zei tungen znm Abdruck zur Verfügung zu stellen?*) Da wir einmal bei dem Thema Presse und Buchhandel angclangt sind, so darf wohl gesagt werden, daß zwar ein »Pressebnrean« des Börsenvereins nicht besteht, in dem Sinne, den viele damit verbinde», *) Hierher gehören auch der Artikel von Prof. I)r. Eduard Enge!, Das Deutsche Geschenk, in Nr. 278 und der demnächst znm Abdruck gelangende Aufsatz von L. Niessen-Deiters, Sichre Freunde in un- sichern Zeiten. 18! 1
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