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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1908
- Sprache
- Deutsch
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9086 Börlenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 300, 28. August 1908. -Welche Eigenschaften dazu gehören, hat K. Schulz seinerzeit ausgesührt; ich beschränke mich wiederum nur auf die eine Kar- dtnalforderung: Dauerhaftigkeit und Fadenheftung; erstere hat letztere zur Voraussetzung, denn was auch Interessenten von der Beständigkeit der vernickelten oder verzinnten Drahtklammern sagen mögen: garantieren kann niemand. Ich habe aber die Überzeugung, daß auch der best geschützte Draht über kurz oder lang rostet, und dann ist der Einband dahin. Überdies habe ich als Bücherfreund einen ich möchte sagen physischen Widerwillen gegen diese toten Metallklammern in einem anständigen Buch körper. -Die Zahl der -nur gebunden» und zwar mit Draht gebunden ausgegebenen Werke hat in der letzten Zeit stark zugenommen, besonders bei wissenschaftlichen Werken. Einzelne Verleger lassen so fast ihren ganzen Buchverlag erscheinen. -Um nun in solchen Fällen ein ungebundenes Exemplar (ge- heftet oder in losen Bogen) zu erlangen, bin ich in einzelnen Fällen so weit gegangen zu erklären: dann verzichte ich lieber auf die Anschaffung, und das hat bei Werken mit nicht großer Absatz möglichkeit auch gewirkt. In einem Falle verweigerte ich die Annahme eines Werkes, weil es der Bestellung zuwider draht- gebunden ankam. Der Verleger, dem die Faktur mit meinem Protest vorgelegt wurde, schrieb darauf: »Es muß auch solche Käuze geben». (Heiterkeit.) -Um nun mehr zu erreichen, als eine einzelne Bibliothek kann, schickte ich an eine große Zahl Bibliotheken ein Rund schreiben, in dem ich mein Vorgehen darlegte und fragte: 1. Sind auch Sie schon mit Erfolg ähnlich verfahren? 2. Halten Sie eine gemeinsame Maßnahme der Bibliotheken für wünschenswert? -Aus den Antworten ging zunächst hervor, daß der Mißstand ziemlich allgemein sehr unangenehm empfunden wurde; einzelne Bibliotheken sprechen direkt von dem -Unfug- der Drahtheftung; verschiedene Bibliotheken hatten mit mehr oder weniger Erfolg versucht, die Lieferung ungebundener oder doch fadengehefteter Exemplare durchzusetzen; 66 Bibliotheken beantworteten die zweite Frage mit Ja, einige davon sehr entschieden. -Ich glaube also, wir können uns Erfolg versprechen, wenn wir einig und zweckmäßig Vorgehen. Das könnte auf zweierlei Weise geschehen: Entweder die Bibliotheken veröffentlichen im Börsenblatt eine Erklärung, daß sie von einem bestimmten Datum ab drahtgebundene Bücher von der Erwerbung ausschließen, oder jede einzelne beauftragt ihre Sortimenter, solche Bücher nicht vorzulegen. »Der Erfolg wird immerhin in erster Linie abhängen von dem wirtschaftlichen Interesse der Verleger an der Drahtheftung. Einmal verdienen sie an dem Einband überhaupt viel und werden also grundsätzlich lieber gebunden verkaufen als un gebunden. Sodann sind viele Drahtheftmaschinen im Betrieb und sollen erst aufgebraucht werden. -Unser Vorgehen könnte so aussehen, als ob wir uns gegen die Fortschritte der Technik aufbäumen und bei den alten teuren Methoden verharren wollten; das werden die Verleger auch wohl sagen. Wir wenden uns aber nicht gegen die Technik überhaupt, sondern gegen die mangelhafte, und die Technik kommt uns selbst zu Hilfe gegen die Drahtheftung, denn es soll z. B. die Martinische Fadenheftmaschine nach dem Urteil eines Kollegen, der sie aus dem Betrieb kennt, Vorzügliches leisten. Es werden also sehr bald die fadenbindenden Verleger vor den drahtbindenden in Vorteil gelangen. -Ich möchte meinerseits Ihnen anheimstellen, welchen von meinen Vorschlägen Sie vorziehen, die gemeinsame Erklärung oder die Einzelmaßregeln nach gemeinsamem Plan.» — An den Bericht schloß sich die folgende Besprechung: Legband-Kaffel möchte nur die großen Verleger mit eigener Druckerei und Buchbinderei für die Drahtheftung eigentlich ver antwortlich machen; die anderen, die Druck und Einband an andere Firmen vergäben, achteten oft nur nicht genügend auf das einzelne. Geiger-Tübingen hat für sich den Kampf gegen die Draht heftung schon ausgenommen. Er hält es aber für dringend nötig, daß die Bibliotheken gemeinsam nicht nur sich hiergegen wehren, sondern auch die im Zentralblatt für Bibliothekswesen erst neuer dings eingehend behandelte Papierfrage in Angriff nehmen. -Ich frage mich, ob wir nicht beides zusammenfassen wollen, bin aber durchaus einverstanden und würde es für sehr wirksam halten, wenn wir jetzt als Verein erklären, daß wir mit Draht geheftete Bücher nicht mehr kaufen.- Wolfstieg-Berlin empfiehlt eine solche Resolution an den Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu richten, nicht an die Sortimenter. Dem einzelnen Buche gegenüber, das eine Bibliothek oft gerade haben müsse, könne man nicht durchaus konsequent handeln; man könne nur bei der Gesamtheit des Einkaufs darauf achten. Die Resolution solle ganz allgemein fordern, daß die Bücher auf gutes Papier gedruckt und nicht mit Draht geheftet sein sollen. Die Schule habe das für die Schulbücher schon durch gesetzt, und die Verleger hätten sich gefügt. Hottinger-Südende hält das Verlangen, gutes Papier zu erhalten, ebenfalls für berechtigt, möchte die Papierfrage aber doch nicht mit dem Kampfe gegen die Drahthestung verbinden. Der Draht ist sofort zu erkennen; die Qualität des Papiers da gegen ist nur durch genaue Prüfungen, unter Umständen sogar nnr mit Hilfe der amtlichen Stelle für Papierprüfung festzu stellen. Wenn die Erklärung sich nur gegen die Drahthestung richte — aufklärende Artikel in einflußreichen Zeitungen würden den Erfolg noch erleichtern —, so würde die Zustimmung der Sachkundigen nicht fehlen. Die Hineinbeziehung der Papierfrage würde einen schwierigen Stand schaffen; diese sehr delikate An gelegenheit müsse für sich behandelt werden. Brodmann-Karlscuhe hält die Güte des Papiers für wich tiger als die Heftung. Einen Einband könne man ersetzen; wenn aber das Papier zerfalle, sei das Buch ein für allemal verloren. Wenn der Verein Deutscher Bibliothekare sich an die Verleger wende, sei es deshalb bester, gleich beide Angelegenheiten vorzu bringen. Bei der Heftung sei aber das einzig Erreichbare, daß nicht die ganzen Auflagen mit Draht geheftet werden, sondern daß für die Bibliotheken ungebundene Exemplare zur Verfügung gehalten werden. Lrommsdorff-Danzig hat in den letzten Wochen jedes mit Draht geheftete Buch zurückgewiesen; in einzelnen Fällen wurden dann nicht mit Draht geheftete Exemplare geliefert, in andern erfolgte die Mitteilung, daß die ganze Auflage mit Draht geheftet und gebunden sei, also nicht anders geliefert werden könne. Er meint, cs würde genügen, zu verlangen, daß, wenn die ganze Auflage mit Draht geheftet werde, eine Anzahl Exemplare wenigstens nicht fest gebunden würden, so daß man, ohne einen Einband zu zerstören, den Draht entfernen und mit Faden heften lassen kann. Schwenke-Berlin hält die Frage des Druckpapiers für so außerordentlich wichtig, daß der Verein irgendwie dazu Stellung nehmen müsse. Für den Augenblick sei es aber angezeigt, sich auf den im Reserat behandelten Gegenstand zu beschränken, indem man die Erwartung ausspreche, daß die Verleger, die ihre Verlags- arttkel drahtgeheftet auf den Markt bringen, für die Bibliotheken ungebundene Exemplare reservieren, indem man aber gleichzeitig den Vereinsausschuß beauftrage, zu beraten, wie die Frage der Drahtheftung weiter zu behandeln sei und in welcher Weise die Papierfrage auf die Tagesordnung der nächsten Versammlung gesetzt werden könne. Leider sei es ihm nicht gelungen, den besonders kompetenten Direktor Franke zu einem Referat auf der gegenwärtigen Versammlung zu bewegen. Geiger-Tübingen befürwortet diesen Vorschlag, während Wolfstieg-Berlin doch sowohl Papierfrage wie Draht heftung in der Resolution erwähnt sehen möchte. -Selbst verständlich kann es sich bei unserer Resolution nur um die Exemplare für die Bibliotheken handeln, und diese Reso lution, die Verleger zu ersuchen, eine Anzahl Exemplare für die Bibliotheken auf gutem Papier und ohne Draht heftung Herstellen zu lasten, können wir schon hier fassen.» Die Formulierung der Erklärung will Redner dem Vereinsausschuffe überlasten. Nörrenberg-Düsseldorf erklärt, daß auch er die Papierfrage für außerordentlich wichtig halte. Er habe aber absichtlich darauf verzichtet, sie gleich mit einzubeziehen, um den Crsolg einer Re solution nicht zu gefährden. Nach einigen weiteren Bemerkungen der Herren Hottinger, Nörrenberg und Geiger wird festgestellt, daß in Sachen der Drahtheftung die Versammlung übereinstimmend wünscht, die
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