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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1915
- Strukturtyp
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- 1915-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1915
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- Deutsch
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KM, UrdeOmtUMMlilM-el » Silcheinl »tst d«r D . .. ^ »jährlich frei Geschäftsstelle oder 3S Marl hei vostü^erroeisuag ftir S. 17 M. statt IS M. Stellengesuche werden mit 10 >pt. l - - »innerhalb de» Deu^chea welche». Ui^tmitg^eder im^ 2eil^>herechae^—In dem illustrierten Teil: für Mitglieder ^ jr >?hr!?ch?^<Ä8 Mch ° ! Nor» ; 22 Nr. 30S. Leipzig, Donnerstag den 30. Dezember 1915. 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil Notgeld. Von M. Braunschwetg. Es ist kein Gegenstand, mit dem sich der Buchhandel von Berusr wegen beschäftigt; er liegt außerhalb seiner alltäglichen Arbeitskreises. Höchstens daß er dem einen oder dem anderen von uns durch die Hand ging und, alr er aus dem Verkehr verschwand, unbeachtet und vergessen blteb. Aber da er in okkupierten Gebieten auch heute noch gilt und nach ihm beim Sortimenter und Antiquar Verwaltungen von Museen und Archiven und Wohl auch Sammler als gut zahlende Käufer fragten, ist er Wohl zulässig, den Gegenstand vor einem größeren Kreise zu besprechen. Das sei gleich hervorgchoden, daß manchem Buchhändler die geschickte Beschaffung von Not- geldschetnen gewiß gute Kunden gewinnen dürfte. Denn von Notgeld und KriegLwechselschetnen wollen diese Zeilen als Vorläufer einer größeren Arbeit erzählen. Sie sind unter den Sammelstücken, aus die Jagd gemacht wird, äußerst begehrt. Schon heute darf mit Fug und Recht bezweifelt werden, ob jemals eins wirklich lückenlose Sammlung dieses Papiergeldes irgendwo vorhanden sein wird. Selbst unseren ersten Anstalten fehlen Stücke. Vieles wurde voreilig vernichtet; nur der Zufall könnte gelegentlich einen der am meisten gesuchten Scheine auftauchen lassen. Stellenweise veranstaltete Neudrucke bieten kaum Ersatz, auch wenn sie in Umlauf kamen. Die dem Händlerfinn und der Sammelwut eigens zuliebe gelieferten Nachausgaben stehen mit den Wiener Klassikerausgaben auf einer Stufe. Als cs bei Ausbruch des Krieger aus einmal an Hart geld zu fehlen schien und die Banken, Kassen, Ämter und einige große Gesellschaften den Ansturm nicht befriedigen konnten, griff man, um den Verkehr aufrecht zu erhalten, zur Selbsthilfe; das geschah im Osten wie im Westen, selbst im Innern des Reicher, wo vom Krieg unmittelbar nichts zu befürchten war. Nicht nur in Deutschland, auch in den Ländern der Feinde und in neutralen Reichen wurde das Münzmonopol des Staates verletzt. An die Ein- und Zweimarkscheine, die ja auch zum Notgeld gehören, haben wir uns trotz unseres Umgangs mit gemünztem Geld schnell und leicht gewöhnt. Die längere Lebensdauer hat dieses Notgeld des Ungewöhnlichen ent kleidet. Das andre Notgeld aber hat die Sorge geboren. Es ist Geld, das uns an den furchtbaren Krieg erinnert, Geld, das den Nachfahren gezeigt wird: Zeugen dessen, daß die Not uns Niederdrücken sollte, wir sie aber über wanden Auch dar eiserne Fünferl ist Notgeld. Geprägter Not geld lernten schon die Römer in den punischen Kriegen kennen. Die deutschen Lande wurden im Dreißigjährigen Kriege mit dem elendesten Hartnotgeld beglückt; der Metallwert sank sogar ins Bodenlose. Die EPhraimiten, die Friedrich der Große in Verkehr setzen ließ, hatten dem Volkswitz zufolge mehr von Ephraim als vom alten Fritz. Die französische Revo lution brachte dann, neben der Egalito, Fraternttö und Libertö, die berüchtigten Assignaten, das erste papierne Not geld, denen in den amerikanischen Bürgerkriegen die ganz erheblich solideren Greenbacks folgten. Das eigenartige Vor recht, dar erste Notgeld aus Leder hergestellt zu haben, sicherte sich !804 die Maurerzunst zu Aschach. In Österreich gab es vielerlei papiernes Notgeld. Ob die Erfindung 1793 von den Franzosen eingeschleppt wurde, die er flink den Verhältnissen anpaßten, sei dahingestellt. Aber allerorten tauchte er aus; in Trient mit italienischem Aufdruck, in Laibach mit deutschem und flovenischem Text, in Einstedeln handschriftlich verfertigt. »Zur Umwechslung gegen Banknoten« wurden AuShilfSmarken zu niedrigsten Kreuzerwerten in Wien aurgegeben. Und 1848 schritten auch schon Privatleute und Geschäfte zur Selbsthilfe, indem sie amtlich zugelassenc Gutscheine auf ihren Namen auSgaben. In Österreich druckte man auch zuerst während des jetzigen Krieges Scheine mit niedrigen Werten ausschließ lich zum Gebrauch der Gefangenen in den Lagern. Im Deutschen Reich mußten über dreihundert Stellen — Städte, Gemeinden, Sparkassen, Jndustrieunternehmungen, Banken, Gutsverwaltungen — ihren Geldersatz in Gutscheinen suchen. Wieviel an Werten hergestellt, wieviel in Verkehr gebracht und zurückgezogen und vernichtet wurde, wird sich kaum einwandfrei Nachweisen lassen können. Seien wir dank bar, besser als Russen, Franzosen, Belgier, Schweden, Hol länder und andere Völker dran zu sein. Sie bringen immer noch neues Papiergeld. Um jegliche Stockung in der Lohnauszahlung zu ver meiden, mutzten besonders im Rheinland, in Westfalen und in Oldenburg Zechen, Farbwerke und Spinnereien drei bis fünf Wochen hindurch jeden Sonnabend frische Scheine, meist im Werte von 1 und 2 auSgeben. Sie trugen den Ver merk: »Aus Mangel an Wechselgeld, welcher gegenwärtig all gemein besieht, find wir genötigt, für einzelne Münzsorten Gutscheine auszugeben«. Wie es auch vielfach anderwärts geschah, wurden dis verschiedenen Werte rein äußerlich durch ein andersfarbiges Papier kenntlich gemacht. Während z. B. eine Spinnerei sich mit Ersatzgeld im Betrage von 1500 behalf, brauchte eine andere Firma schon für 12 000 und ein Unternehmen gar für 176 000 ^ Notscheine. In gerechter Würdigung der Verhältnisse hat die Reichs- bank die von einem Bankhaus ausgegebenen Kriegswechsel von einer bis zu fünf Mark als vollgültig anerkannt und ließ sie zum Verkehr zu. Neben den AuSgabeziffern der privaten Gesellschaften erscheinen jene der Städte und Sparkassen wohl immer noch groß genug. Den niedrigsten Stand behauptet eine westfälische Sparkasse mit 3000 die sich aus Scheinen zu 50 1, 2, 3 und 5 ergaben. Diese Werte sind übrigens allenthalben üblich, trotzdem daneben noch Nennungen zu 10 und 20 ^ und zu 20, !0 und 5 H Vorkommen. Auch Größe und Gestalt sind mannigfaltig. Ohne einheitlich mit der Wertsleigerung an Umfang zuzunehmen, sind Größen von der Eisenbahnfahrkarte bis zum Zwanzigmarkschein ver treten. ES ist begreiflich, daß die Orte im Osten weder Zeit noch Lust hatten, schöner Notgeld drucken zu lassen. Man behalf sich sogar mit handschriftlich ausgefertigten Scheinen oder mit Hektographentinte vervielsältigten. Weil hier die Schrift undeutlich blieb, mutzte die eiligst mit der Schere geschnittene Form den Wert kennzeichnen; Kreisscheibe,
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