220, 21. September 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt s. d. Dtsqn. Buchhandel. 10107 und reizvolle Schönheit, einen solchen Zauber von gelassener und freigebiger Anmut, daß man an dem großen Roman kein Wort anders haben möchte. (Münchener Neueste Nachrichten) Bis in den Morgen habe ich an dem neuen Buch Arthur Schnitzlers gelesen. Ich hatte schon, während der Roman in der „Neuen Rundschau" erschien, hineingeblickt, jetzt aber, da das Buch ganz vor mir lag, packte es mich und ließ mich nicht los, wie alles, was Schnitzler schreibt. Denn es ist ein Werk voll tiesen und weichen Empfindens, voll reifer Weisheit, voll dichterischer Anschauung, und es heimelt uns überdies besonders an, da es ein Wiener Roman ist, darin das Wienersche Wesen wie in keinem anderen Werk eines deutsch-österreichischen Dichters zum Ausdruck kommt. (Prager Tagblatt) ... Es gibt heute keinen, der die innere und äußere Kultur, das tönende Gespräch und die verhaltene Sehnsucht, die lässig-stolze Üppigkeit und die bewußte Ohnmacht des gesicherten und gepflegten Wiener Bürgertums so weise anzuschauen, so über legen abzubilden vermöchte wie er. Es gibt keinen, dessen gesamtes Werk sich so unmittelbar, schon in den Äußerlichkeiten der Erfindung, als Dokument einer be stimmten Zeit und einer bestimmten Klasse kundgibt. Darin zeigt sich vielleicht die vornehmste und erheblichste Bedeutung seines Schaffens an: daß es den geistigen Inhalt dieser Wiener Welt einer dauernden und tieferen Erkenntnis ausschließt. Wer seine Arbeit unter dieser Perspektive ansieht, dem muß sein letztes Buch als sein bedeutendstes erscheinen. (Berliner Lokal-Anzeiger) Dieser Roman ist das menschlichste Werk Schnitzlers. Nur eiu größter Dichter und ein größter Mensch vermag solches zu bieten. Ein Zeitroman von einem Satiriker. And so milde ist er, wie der erste Frühlingssonnenschein und dann wieder, knapp daneben, von einer ungeahnten, aufrührerischen Tragik. Der Mensch ist hier so groß wie der Dichter. Alles ist hier menschlich gesehen, mit den Augen eines Menschen kenners und gefühlt mit dem Äerzen eines großen Menschenverstehers. Dieser Roman gibt Dinge, die zum Denken sind und die sich nicht so leicht besprechen lassen. Vielleicht überhaupt nicht, da sie ganz persönlich sind und nur persönlich sind und nur persönlich aufgefaßt werden können. Wie dieses Buch nicht nur für gründliche Kenner, sondern auch für große Menschen ist. Nur mit Bewunderung dürfen wir zu dieser reifsten Schöpfung unseres größten gegenwärtigen Dichters emporblicken. (Die Gegenwart, Berlin) Wir können nur bar liefern. S. Fischer, Verlag, Berlin