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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080925
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^ 224, 25. September 1SV8, Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 10813 natürlich nicht verstanden und fragt mich«. . . . usw. Und in ähnlicher Weise wurden mehrere aus der Tafelrunde »ausgezeichnet«. Oder ein anderer sagte in rührender Selbsteinschätzung: »Wenn es richtig ist, dah der Verstand bis zum fünfundfünfzigsten Lebensjahre wächst — so alt bin ich jetzt — und dann bei mir ebenso langsam abnimmt, wie er gekommen ist, dann wird er wohl noch ausreichen für die Dauer des Vorstaudsamtes, welches Sie mir heute übertragen haben« — woran sich dann harmlose Ausführungen intimer Art über manche der Anwesenden knüpften. Übelnehmen »is nich« im Kreise Norden, dem Humor beugt sich jeder willig. Kein Wunder, daß das frugale Essen auf solche Weise vier Stunden erforderte und doch niemand die Zeit lang wurde. Während der Kaffee eingenommen ward, schwirrten Ge rüchte von Überraschungen, die der Festausschuß noch bringen würde. Richtig, bald klingelte es, zwei ganz alte Herren saßen an ihrem Stammtisch beim Pilsener, lasen ihre Zei tungen und sangen mit vortrefflicher Klavierbegleitung sich die interessantesten Nachrichten daraus vor. Merkwürdige Zeitungen! Alles, was drin stand, betraf Anwesende. »Glauben Sie's?« »Wer, ich?« »Ja, Sie!« »Ach neinl« »Ha, ha, ha! und so was druckt man 'nein!« Schade, daß man nicht mehr als diesen Refrain wiedergeben kann. Ungeheure Heiterkeit wurde erzielt. Eine längere Pause benutzte die jüngere Welt zum Tanzen. Dann klingelte es wieder. Die »allerneueste Attraktion« wurde durch den Erfinder und Meister vorgeführt. Drei Hausknechte, die schon allein durch Kleidung und Mimik Lachsalven hervorriefen, transportierten einen Kleiderschrank herein, in dem sich der allerneueste Musikautomat befand. Nachdem er ausgepackt und auf die Beine gestellt war, wurde er aufgezogen wie eine Uhr (das Knattern war deutlich zu hören), erhielt ein Horn und schmetterte nun die hellsten Töne in den Saal, manche richtig, andere falsch. Nach abermaligem Aufziehen entlockte er einer Flöte sanfte Laute, wurde schließlich ans Klavier gesetzt und erwies sich auch dort als Automat-Virtuos. Sprechen konnte er noch nicht, aber der Erfinder versicherte, ihn bis zum nächsten Jahre dahin vervollkommnet zu haben. Den Beschluß der Darbietungen machte eine Folge ge sanglicher Vorträge und witziger Couplets. Warum ich die Namen all der »ersten Kräfte«, die uns so vorzüglich unter halten haben, nicht nenne? Nun, ich befürchte, man wird sonst versuchen, sie uns abzuborgen; wir jedoch möchten sie für uns behalten. Aber dem Festausschuß und allen Mit wirkenden sei auch an dieser Stelle Dank gesagt. Für den Montag Morgen war ein Besuch bei Hagen- beck mit anschließendem Mittagessen im benachbarten Alster tal geplant. Man raunte sich schon zu von Lecker bissen besonderer Art, wie Kamelsteak, Hyänenragout, Lämmergeierklein usw., die dort verabreicht werden würden. Aber bei der Ungunst des Wetters sind nur einzelne nach Hagenbeck hinausgefahren, das Essen mit den exotischen Genüssen fiel ganz aus. Nur einer, ein verspäteter lieber Gast, der fröhliche Sänger aus Wismar, der am Sonntag noch nicht hatte kommen können, war im Vertrauen auf das Programm zum Alstertal hinausgefahren, hatte von dem Park den Eindruck gewonnen, daß er an einem schönen Sommertag ganz herrlich sein müsse, dann aber seinen Mantel fester um sich geschlungen und war einsam nach Hamburg zurückgefahren. Wir haben ihn hier abends und am andern Tage nach Kräften zu trösten versucht. Ja, das Wetter war schlecht, die Stimmung jedoch famos. Möchte nächstes Jahr in Itzehoe beides famos sein! Hamburg, 20. September 1908. Justus Pape. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandil. 7L. Jahrgang. Schrotblätter. Wenn in einer weitverbreiteten, vielbändigen, populären Enzyklopädie die Schrotblätter noch als Holzschnitte und als Vor- läufer des modernen Tonholzschnittes angesehen werden, so dürfte diese Ansicht nicht als zutreffend erscheinen. Die als Schrotblätter, von den Franzosen -Oravuros sv manisrs oriblös-, von den Eng ländern »votteä ?rivts» genannten bekannten alten Drucke zeigen die bildliche Darstellung oder die Schrift weiß auf schwarzem Grunde. Die Schrotmanier ist dem Holzschnitt nur insofern ver wandt, als beide Druckarten Hochdruckoerfahren sind. Beim alten Holzschnitt läßt der Holzschneider die Umrisse und Schattenstrtche der Zeichnung in der Holzplatte stehen und entfernt durch Heraus schneiden alles, was beim Abdruck nicht im Bilde erscheinen soll, so daß also nur die stehen gebliebene Zeichnung schwarz abdruckt. Beim Schrotblatt entsteht jedoch die Zeichnung dadurch, daß in die Metallplatte je nach der Beschaffenheit des Bildes mehr oder weniger dicht nebeneinander größere oder kleinere Punzen ein geschlagen werden, die kreisrunde Vertiefungen Hinterlagen. Außerdem schnitt man mit dem Stichel oder mit dem Rsißmesser Linien oder kleinere Flächen aus der Platte heraus, je nachdem es die Darstellung erforderte. Wurde eine solche Metallplatte eingeschwärzt und ein Abdruck davon genommen, so druckten nur dis unverändert gebliebenen Teile der Platte ab, die gepunzten und geschnittenen Stellen blieben dagegen von der Schwärze frei und ergaben das aus weißen Punkten, Scheiben oder Perlen und Strichen bestehende Bild auf schwarzem Grunde. Hauptunterschied also: schwarzes Bild auf weißem Grunde beim Holzschnitt, weißes Bild auf schwarzem Grunde beim Schrotblatt. Diese Verschiedenheit wird sehr deutlich, wenn man ein Schrotblatt vor sich sieht. Da diese Blätter aber sehr rar und teuer sind, so kann man sich eine Nachbildung in leicht zugäng lichen Werken ansehen. In -Unger, Die Herstellung von Büchern-, Beilage 16a und in »Lützow, Geschichte des deutschen Kupferstiches und Holzschnittes- S. 57 sind Scbrotblätter wicdergegeben. Das im vorigen Jahre veröffentlichte Werk von vr. W. Molsdorf über Holzschnitte und Schrotblätter des fünfzehnten Jahrhunderts aus der königlichen und Universitätsbibliothek Breslau (I. H. Ed. Heitz, Straßburg) enthält ebenfalls mehrere kolorierte Nachbildungen von Schrotblättern. In derselben von Paul Heitz herausgegebenen Sammlung von Einblattdrucken des fünfzehnten Jahrhunderts ist soeben ein neues Werk in der bekannten gediegenen und an sprechenden Ausstattung erschienen, das sich speziell mit den Schrot blättern des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg befaßt und berechtigten Anspruch auf das Interesse aller Museen, Samm lungen, aller Liebhaber und Händler alter Bilddrucke hat. Es führt den Titel: -Ois Bebrotblättsr äss Oormavisobsv Latiovalmussums ru Lürvbsrx.- Bearbeitet von Or. Brite Trau^ott 8obule, lloossrvator am Osrmanieebsn kkatiovalwussum. Nit einem Vorwort von Or. Oustav von Bseolä. Nit 31 lakeln in lüobtäruob. 36,5 : 28 om. (VI, 31 8.) 8trass- burß 1908, 9. 8. Bä. Leite (Leite L Nünäel). Lart. n.n. 50 >! Dieses Werk gibt 31 Schrotbläiter in der Größe deS Originals in Lichtdruck wieder und zwar: 1. Christus im Gebet am Ölberg. 2. Gefangennahme Christi. 3. Christus vor Kaiphas. 4. Kreuz tragung. 5. Kreuzigung (dreifigurig). 6. Kreuzigung (acht- figurig). 7. Auferstehung Christi. 8. Christus in der Vorhölle. 9. Das Haupt Christi mit den Leidenswerkzeugen. 10. Die heilige Dreifaltigkeit. 11. Maria mit dem Kinde in der Strahlenglorie. 12. Madonna mit dem Kinde und den zwölf Aposteln. 13 Maria mit dem Kinde vor einem Vorhang. l4. Anbetung der Könige. 15. Anbetung der Könige in einer Landschaft. 16. Maria mit dem Kinde und S. Bernhard von Clairvaux. 17. Maria mit dem Kinde, S. Katharina und S. Barbara. 18. S. Agnes. 19. S. Bar bara. 20. S. Christophorus. 21. S. Georg. 22. S. Gertrud. 23. S. Gregor (die große Gregoriusmesse). 24. S. Gregor (die kleine Gregoriusmesse). 25. S. Hubertus. 26. Jacobus major. 27 S. Sebastian (größere Darstellung). 28. S. Sebastian (kleinere Darstellung). 29. S. Thomas. 30. S. Veit. 3l. S. Wendelin. Verschiedene dieser Schrotblätter zeigen im Original an den Rändern noch die scharfen Kanleneindrücke, die unzweifelhaft von Metallplatten herrühren müssen, z. B. Nr. 3, 7, 8, 20. Auf 1346
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