10316 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 224, 25. September 190b. der Festspiele noch nötigen 10 000 (30 000 ^ sind sicher) hofft man auf einen neuen Aufruf hin zu erhalten. Teilnehmen an der Hauptversammlung kann jedes Mitglied des Deutschen Schiller bundes. Wegen der Plätze zur Festoorstellung und des gemein schaftlichen Mittagsmahles ist möglichst umgehende Anmeldung bei Herrn Professor vr. Schultze - Arminius, Weimar, Amalien straße 21, notwendig. Unbekannter vüchrrschwindler in Berlin. — Bekanntmachung. Seit länger als einem Jahre tritt in Berlin und dessen Vor orten ein unbekannter Schwindler in nachstehend beschriebener Weise auf: Er läutet an Wohnungen, deren Inhaber, wovon er sich vorher überzeugt, abwesend sind und übergibt dem Dienst personal, als angeblich von der Herrschaft bestellt, ein Bücherpaket nebst quittierter Rechnung, um deren Begleichung er bittet Die Pakete enthielten anfangs alte Witzblätter u. dergl., in der letzten Zeit Gelegenheitsexemplare aller möglichen Druckschriften. Die Rechnungsbeträge schwanken von 1,50 ^ in der ersten bis 15,50 in der jüngsten Zeit. Zu den Rechnungen, deren eine unten abgebildet ist, wird bemerkt: Die Handschrift ist auf allen die gleiche charakteristische. Die Worte -Factura» und »Betrag empfangen» nebst Datum sind durch Gummistempel in roter Farbe hergestellt, das Quittungs datum anscheinend durch einen verstellbaren Stempel. Die in Berlin bestehende Firma -Kunst und Literatur- hat mit der Sache nichts zu tun. Der Überbringer der Pakete und Rechnungen, der meistens nachmittags und abends erscheint, wird verschieden beschrieben, in den meisten Fällen als mittelgroßer, dunkelhaariger junger Mann von etwa siebzehn bis Anfang der zwanziger Jahre, ohne Bart oder mit Schnurrbartanflug, der eine blaue Schirm mütze und eine Umhängetasche trug und den Eindruck eines Hausdieners machte. Es wird vermutet, daß der Schwindler in irgend einer Be ziehung zum Bucbhandel steht oder gestanden hat, und deshalb an alle Buchhändler und deren Personal, auch Hausdiener, die Bitte gerichtet, nach dem Schwindler zu forschen und alles, was zu seiner Ermittelung dienen könnte, hierher unter Angabe der Tagebuch-Nummer 4433 IV. 19. 08 mitzuteilen. Berlin, 16. September 1908. Der Polizei-Präsident. Abteilung IV. » 12. Internationaler Preffe-Konaretz. (Vgl. Nr. 223 d. Bl.) — Der 12. Internationale Presse-Kongreß beschäftigte sich in seiner zweiten Sitzung, am 23. September, mit der Frage der Ausge staltung der Standcsgerichte der Presse und mit der des jour nalistischen Berufsgeheimnisses. Nach längerer Debatte über letzteren Gegenstand nahm der Kongreß eine Resolution an, in der die Unverletzlichkeit des Berufsgeheimnisses und eine energische Agitation zur Beseitigung des Zeugniszwanges gefordert wird. Bei dem Empfange, den der Reichskanzler Fürst von Bülow am Nachmittag des 22. September zu Ehren der Teilnehmer des Internationalen Pressekongresses in seinem Garten gab, hielt der Reichskanzler in Erwiderung auf eine Ansprache des Präsidenten des Kongresses, Singer, nachstehende Rede: »Meine Herren und DamenI Ich danke Ihrem verehrten Herrn Präsidenten für seine freundlichen und beredten Worte, ich danke Ihnen allen für die sympathische Aufnahme, die Sie diesen Worten bereitet haben. Sie haben, meine Herren, heute bereits arbeitsreiche Stunden hinter sich. Ich hoffe, daß Ihre Beratungen den Interessen Ihres Berufs förderlich gewesen sind. Ich hoffe, daß Ihre Verhandlungen auch weiter zu Ihrer aller Zufriedenheit verlaufen werden. Es ist mir eine große Freude, Sie hier begrüßen zu können, und ich hoffe, daß Sie auch diese Stunden der Erholung nicht als verloren betrachten werden. Ich will Ihnen verraten, meine Herren von der Feder, daß meine Be ziehungen zur Presse früh angefangen haben. Wir saßen eines Abends in Frankfurt, der schönen Mainstadt, um den runden Familientisch, meine Eltern, meine Geschwister und ich, als das Abendblatt hereingebracht wurde, — ich weiß nicht mehr, war es das »Frank furter Journal- oder die »Augsburger Allgemeine Zeitung». Voll Wißbegierde griff ich dummer zehnjähriger Beugel nach dem Blatt, fuhr in meinem Eifer mit allen fünf Fingern in den heißen Zylinder der Lampe, die auf dem Tisch stand, und verbrannte mich greulich. Das war das erste Mal, daß ich mir die Finger mit / 'E.. "tu rs LS KW M8