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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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Chr. Friedrich Vtrweg, G. m. b. H. in Grotz- Ltchterfeide ferner: *2ii8olineiä: Llssres^aolit. 40 *— Llüobsr ain Rbein. 20 *— L^inns aut Vlilb. <j. Orosssn. 10 *— L^mus aut ^Vilbsliu II. 10 '— Dein HollSULollsrnIiaus. 20 Friede. Vieweg L Sohn in Brauaschweig. 10524 *l)is tVisssnsobatt. 27. 8stt: ülssssrsLiuuitt: Ois 8oi»rvsrs- bsstiininllUA au äsr Lräobörüäoils. 5 gsd. oa. 5 ^ 60 -ß. E. I. E. Volckmann Nachf. in Rostock i. M. 10508 "Wilhelm Busch an Maria Anderson. 4. Ausl. 2 geb. in Leinen 3 geb. in Halbfranz 4 Nichtamtlicher Teil Das Buchgewerbe in der Münchener Ausstellung 1908. Von Stefan Steinlein. Die Ausstellung 1908 ist die Ausstellung einer Stadt; was ausgestellt wurde, stammt von ortseingesessenen oder ortszugehörigen Firmen. Solche Ausstellungen sind bisher immer sehr lehrreich gewesen, nicht nur weil sie über die Leistungsfähigkeit eines größeren Gemeinwesens einen groß zügigen Überblick gaben, mehr noch deshalb, weil sie auf natürlichem Wege jene unmöglich Form und Gestalt ge winnenden Anhäufungen von Massen, wie sie mit Provinzial oder Landesausstellungen notwendig verbunden sind, auf ein geringeres Maß zurückführen und erlauben, in ruhiger Sammlung alles zu übersehen, was auf den verschiedensten Gebieten geleistet werden kann. Dadurch, daß man eine Anzahl von Ansstellungsbauten für Dauer errichtete, kam noch eine besondere Beschränkung hinzu. Es wurde ein Platz gewählt, nahe am Bahnhof, leicht non überallher zu erreichen; so ergab sich aus dem Lageplan noch ein heilsamer Zwang, der jedem Zuviel Halt gebot. Dadurch wurde eine gewisse Intimität im einzelnen gewahrt, und man übersieht nun mühelos, was an Gewerbe fleiß an einem Platze am Werke ist, die verschiedengestaltigsten Werte zu schaffen. Wer mit den Verhältnissen im einzelnen vertraut ist. weiß dann sehr wohl, daß nicht alles zu Wort kommen kann, was im Ganzen geleistet zu werden vermag; aber er freut sich doch darüber, erst recht nun alles das in sich aufnehmen zu können, was durch das feinmaschige Sieb der engsten Wahl gegangen ist. Es wäre leicht gewesen, eine weit umfassendere Ausstellung gerade von Erzeugnissen buchgewerblicher Richtung zu zeigen; aber wie überall be gnügte man sich auch hier mit dem Notwendigsten. Wenn man die Halle III der Münchener Ausstellung, in der das wichtigste zum Buchgewerbe gehörige vereint rst, durchwandert und da und dort aufmerksam betrachtet, und wenn man zuhause, mit dem Katalog in der Hand, weder lyrisch und noch weniger episch zu berichten gedenkt, kommen einem allerlei seltsame Gedanken, durch eine auf Ausstellungen sonst sehr ungewohnte Tatsache hervorgerufen. Nahezu alle Räume, in denen Erzeugnisse der Druckkunst und Literatur ausgebreitet wurden, sind klein oder mittelgroß und haben beinahe wohnlich anheimelnden Charakter. Oft sind in den Abteilungen, die auch nach oben räum lich begrenzt sind, ein oder zwei Tische mit höchst bequemen Stühlen davor aufgestellt, in die man zu Träumereien ver sinken kann. Das finde ich süddeutsch, ich kann mir nicht helfen, betont süddeutsch. In Nürnberg, das viele Münchener schon zum »Norden« in jedem Betracht, und zwar seit langem schon rechnen, wäre dieser Komfort nicht gut möglich. Es ist schade, daß ich die vielen bequemen Sitzgelegenheiten dieser Ausstellung nicht alle gezählt habe, man hätte damit noch mancherlei mit einiger beschaulicher Tollkühnheit sogar statistisch beweisen können. Man hat hier nicht das unangenehme Gefühl aller Ausstellungen, das Bewußtsein des nur vorübergehenden Geduldetseins. Mir Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 7S. Jahrgang. fiel Lichtenberg ein, der einmal die wunderbare Bemerkung macht, daß ein und derselbe Gedanke nicht der gleiche sei; ob er im Stehen, Sitzen oder Liegen zustande komme, das gäbe ihm unter Umständen die eigenartigste Richtung. Sicher wäre mir alles Folgende garnicht eingefallen und wenn ich nicht in allen Räumen zur Beschaulichkeit so förmlich ge nötigt worden wäre, hätten wohl alle Gedanken an Steifig keit, vielleicht auch Unbilligkeit gelitten. Da ist der kleine, kaum fünf Meter im Quadrat große Raum 194. Die Hofmöbelfabrik Anton Pössenbacher hat ihn mit gutem Geschmack ausgestattet. Mattrote Ziegel decken den Boden, in einer kleinen Nische steht eine Bank und seitwärts eine braune Bank mit hoher Rückwand und geschnitzten Armlehnen. Ihr gegenüber ein kleines Tischchen mit Schreibgerät, einem schlichten mit Kleisterpapier über zogenen Kästchen, in das man Anfragen oder Bestellungen einwerfen kann. An den Wänden hängen gut gerahmt nicht mehr als vierzig Bilder der altbekannten Kunstanstalt Hanfstaengl, außerordentlich schöne Faksimile-Aquarelle und -Aquarellgravuren, Pigmentdrucke und Photogravuren nach alten Meistern. Eine kleine erlesene Galerie. Ich setze mich und lasse meine Augen wandern. Rembrandts Mann mit dem Goldhelm hängt vor mir. Hoch genug, um in dem kleinen Raum nicht zu groß zu wirken. Nicht weit davon Frans Hals' lustiger Zecher, Franyois Bouchers Nkrärrms äo Lornpallour, Venus und Cupido und einer der Narren vom Hofe Philipps IV., des Don Diego de Silva y Velazquez und dort das kluge, ernste Gesicht William Warhams, Erzbischofs von Canterbury nach Holbein. Genug, um zu phantasieren, lose spielende Beziehungen anzuknüpfen, mit Venus und Cupido zu beginnen und mit dem Narren über den ernsten Ritter, die Pompadour, den Bischof und nicht zuletzt über sich selbst trübsinnig zu meditieren oder mit Frans Hals' lustigem Kumpan über alles zu lachen. Die Reproduktionen sind außerordentlich satt, schön und weich im Ton, von so vorzüglicher Gehamthaltung, daß sie ernsthaft zu demAllerbesten, was man heute an farbiger Wiedergabe sehen kann, zu zählen sind. Eine kleine erlesene Galerie, die man unbedingt aller mittelmäßigen Berufskopistenarbeit vorziehen müßte. Nach Tizian, Rubens, Vermeer van Delft, Greuze, dem honigsüßen Jean Baptist, den die Masse noch mehr liebt als Murillos Straßenbengel in all ihrem salon fähigen Realismus, Joshua Reynolds, George Romney, Gainsborough und William Dyce sind Reproduktionen in dem kleinen stillen Raum mit den roten Fliesen. Diesem Raum gegenüber hat Hanfstaengls Kunstverlag ebenso vortreffliche Arbeiten nach modernen Meistern aus gestellt, alles geschmackvoll gerahmt, wenig und der Zahl nach weise beschränkt. Arnold Böcklin, Feuerbach, Lenbach, Stuck, Thoma, Whistler und weniger klangvolle aber gute Namen trifft man hier vereinigt. Nochmal ging ich zu den »Alten« zurück, nachdem ich alle übrigen Räume ein paar mal aufmerksam durchmustert hatte. Viel Gutes hatte ich gemerkt. Ja eigentlich fand ich die reproduzierenden Tech niken auf einer Höhe, die mir ganz merkwürdige Gedanken aufzwang. Als ich wieder da saß — es war an einem der vielen Regentage und sehr still, dachte ich an meine Knaben- 1367
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