Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19081117
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190811177
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19081117
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-11
- Tag1908-11-17
- Monat1908-11
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
13196 Börs-M-tts.d.Dtschn.Buchh-nd-1. Nichtamtlicher Teil. 268, 17. November 1908. Regierung bestätigten Satzungen umschriebenen Wirkungs kreis nicht überschritten hat, bot sich mir keine Ursache, das Vorgehen des Vereins einem weiteren Verfahren zu unterziehen.» An den Verein schreibt der Minister: »Infolge seiner an mich gerichteten Eingabe ver ständige ich den Verein, daß ich sein Vorgehen gegenüber der Firma Kaldor L Nemes in Hodinezö-Väsärhely sowohl mit seinen Statuten und den auf diesen basierten auto nomen Verfügungen, als auch mit dem Interesse des ungarischen Buchhandels für übereinstimmend halte und demzufolge den Rat der Stadt Hüdmezö-Väsärhely mit seiner Beschwerde abgewiesen habe.» Der Sieg ist also ein vollkommener. Der Minister an erkennt die auf Grund der Statuten geschaffene Rabatt konvention als eine rechtsgllltiae autonome Vereins bestimmung und spricht sich freimütig darüber aus, daß er die Tätigkeit des Vereins, mit der dieser den Ladenpreis in ungewöhnlichen Fällen auch mit ungewöhnlichen Mitteln schützt, für im Interesse des Buchhandels gelegen hält. Die Entscheidung des Handelsministers wird dem Verein der ungarischen Buchhändler gewiß als Ansporn dienen, den Schutz des Ladenpreises noch wirksamer zu gestalten und die Schleuderei, die im Kreise des ungarischen Buchhandels zeit weilig noch zum Vorschein kommt, durch ein standhaftes und energisches Vorgehen erfolgreich zu unterdrücken. vr. Ferdinand Ranschburg, Vereinsauwalt. Pariser Brief. A<Berg>. Nr. 144, I8S d. Bl.> III. M Nachdem der bisherige französische Einheitspreis von 3 Frcs. SV cts. so ziemlich untergraben zu sein scheint, nachdem unter nehmungslustige Verleger viele billige Kollektionen zum Preise von 1 Fr. und darunter aus den Markt geworfen haben und dieses Feld schon^ ziemlich abgegrast ist, scheint man sich jetzt aus die Musik legen zu wollen. Die großen Pariser Tagesblätter vom 22. Oktober enthalten eine furchtbare Berlegerreklame unter dem aufregenden Titel: Mae Revolution en Rrauco«. Bei näherem Zusehen stellt sich heraus, daß es sich hier um etwas ganz unblutiges handelt und daß die Überschrift besser gelautet hätte: Mne Revo lution en blusigue«. Die Firma F. Tallandier, die schon mehrere Serien von ziemlich schlechten Schauerromanen herausgegeben hat, scheint sich wieder in ein größeres, und diesmal musikalisches Verlagsunternehmen stürzen zu wollen. Mit einem großen Aus- wand von Worten erfahren die Leser der populären Pariser Morgenblätter, daß die Firma Tallandier eine Sammlung von Opern und Operetten herauszugeben beabsichtige, und zwar zu einem Preise, der »60 mal billiger« sei als der der gewöhnlichen Ausgaben. Natürlich kann ein solches Unternehmen sich nur dann rentieren, wenn sowohl die Auswahl der Werke als auch der Preis eine sehr weite Verbreitung sichern. In beiden scheint Tallandier das Richtige getroffen zu haben: er bringt Werke von Donizetti, Halovy, Rossini, Mozart, Verdi, Adam, Flotow, Gounod, Osfenbach und vielen anderen, also von Komponisten, deren Werke zum Teil noch nicht frei sind, für die er, Tallandier, sich das Reproduktionsrecht erst von den Originalverlegern er- werben muß. Trotzdem bringt er es fertig, die Lieferung zum Ladenpreise von IS Cts. herzustellen. Der Umfang der Lieferung ist zwar nicht groß, 8 Seiten in gr.-8°, aber in einer Ausstattung, die besser ist, als man für diesen Preis erwarten dürste. Jeden Dienstag und Freitag soll je eine Lieferung erscheinen, oder, für zahlungskräftigere Abonnenten, alle 20 Tage je 5 Lieferungen, zusammen für 75 Cts. Um möglichst vielen gerecht zu werden, will der Verleger zwei Opern, d. h. immer nur den Klavierauszug davon, nebeneinander erscheinen lassen; als die beiden ersten sind angezeigt: Rossinis Wilhelm Teil und die Galathee von Victor Masse. Ob der Erfolg dieses musikalischen Unternehmens dem der Buchkollektionendesselben Verlegers gleichkommen wird, bleibt noch abzuwarten. Es ist sraglich, ob die Vorliebe für Musik, besonders für gute Musik in den unteren Volksschichten, für die diese Kollektion ja berechnet ist, ebenso stark ist wie die jetzige Leidenschaft für Detektiv- und Schauerromane, um so mehr, als Leute, die musikalisch sind und ein Klavier besitzen, meistens in Verhältnissen leben werden, die es ihnen ermöglichen, die an gezeigten Werke in einer anderen Ausgabe zu erwerben als in achtseitigen Lieferungen ä 15 Cts. Dieser Erfolg scheint um so zweifelhafter, als die Abonnenten häufig ein Jahr und länger aus das vollständige Werk warten müssen; denn z. B. die »Regi mentstochter« soll in 45 ^ wöchentlichen Lieferungen erscheinen, die »Jüdin« in 52, der »Wilhelm Teil« sogar in 64 Lieserunge». Ob das nicht manchem zu lange dauern wird? Immerhin hat Tallandier den Vorteil, der erste auf diesem Gebiete zu sei», und das ist viel wert. Paul Bourget, der sich bis jetzt nur im psychologischen Roma» und höchstens noch in Novellen oder in literarischen Essays betätigt hat, in denen er allerdings Meister ist, scheint unter die Drama turgen gegangen zu sein. Schon im letzten Jahre hatte er seinen bis dahin erfolgreichsten Roman »lln vivoree« als Schauspiel umgearbeitet und zwar, da seine Werke im allgemeinen wenig Handlung bieten, mit Hilfe eines Mitarbeiters für theatralische Effekte. Dieses Schauspiel ist im letzten Winter unter sehr starkem Erfolge an einer der ersten Pariser Bühnen in Szene gegangen. Ermutigt durch diesen Erfolg hat Bourget seinen neuesten Roma» »I'Rinißiö« ebenfalls, und diesmal offenbar allein dramatisiert, denn der Theaterzettel nennt keinen Mitarbeiter; doch scheint der Erfolg des Stückes hinter »I7n Oivorce« etwas zurückzustehen, wie übrigens auch der der Buchausgabe. Doch dies nur neben sächlich. Aber, da wir gerade bei Paul Bourget sind, so möchte ich einmal die Frage aufwersen, aus wie hoch sich wohl das Ein kommen eines erstklassigen französischen Schriftstellers belaufen mag. Ich glaube, darüber macht-inan sich in Deutschland ein ziemlich unrichtiges Bild; denn diese Schriftsteller von Ruf und Namen sind oft reiche, ja sogar sehr reiche Leute und sind es ge worden einzig aus dem Ertrag ihrer Feder. Ein neuer Roman von Schriftstellern wie Pierre Loti, Rene Bazin, Anatole France, Marcel Prevost und einigen wenigen anderen, erscheint meist, ganz wie in Deutschland auch, zuerst in einer Zeitschrift. Es gibt deren eine in Paris, eine Halbmonatschrift, die ihren ständigen Mitarbeitern für das Recht des einmaligen und ersten Abdrucks eines neuen Romans die riesige Summe von 30 000 Frcs. bezahlt. Noch während der Roman dort erscheint, wird er beim Verleger gesetzt und gedruckt und erscheint als Buch sofort nach Schluß des Feuilletons. Verlagsverträge über solche Bücher werden niemals über alle Rechte gegen eine feste Summe abgeschlossen, sondern immer von Auslage zu Auflage unter Garantie des Verlegers für einen Minimalabsatz, bzw. über ein dem Autor zu bezahlendes Minimalhonorar, so daß eigentlich nur der Verleger ein Risiko trägt, nicht aber der Autor, trotz der Gewinnbeteiligung. Man wird mir vielleicht einwenden, daß bei solchen Werken von Risiko eigentlich kaum noch die Rede sein könne; aber ich glaube, daß am Schluß meiner Ausführungen mancher seine Ansichten über diesen Punkt geändert haben wird. Die Werke, der hier in Frage kom menden Autoren erreichen häufig Auslagen von 60—100 000 Exemplaren — und zwar wirklichen Tausenden, keinen aus Täu schung berechneten Zahlen —, selten darunter, und ebenso selten ist es, daß der Autor ein geringeres Honorar als ungefähr 1 Fr. pro Exemplar bezieht. Nehmen wir nun die Auflage eines solchen Romans mit 70 000 an, was für Bücher dieser Autoren durchaus ' nichts außergewöhnliches ist, und rechnen wir dazu die vor-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder