^ 278. 30. November 1908. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d Dlschn. Buchhandel. 13925 Insel-Verlag ^ zu Leipzig Zur Versendung liegt bereit Henrik Pontoppidan Hans im Glück Roman in zwei Bänden Übertragen von Mathilde Mann n Dritte Auflage m Geheftet M. 8.—; gebunden M. 10.— ('tber dieses gewaltige Buch schreibt soeben einer der berufensten Beurteiler, Joseph Hofmiller, ^ in der „Beilage zu den Münchner Neuesten Nachrichten" einen längeren Aufsatz, aus dem wir folgende Sätze mitteilen: Als Lenrik Pontoppidans Roman erschien, war er das Ereignis seines Jahrgangs. Inzwischen ist eine Flut von Romanen an uns vorübergezogen, und immer noch ist Hans im Glück das Buch, das den stärksten und geschlossensten Eindruck von ihnen allen macht. Seit dem Niels Lyhne hat das kleine Dänemark kein so vollgewichtiges Merk mehr dem übrigen Europa gegeben.. .. Dies Werk von beinah tausend Seiten hat die Eigenschaften der bleibenden Kunstwerke: es ist robust, gleichmäßig und durchgebildet. Es hat die Eigenschaften der bleibenden Erzählungen: Stoff, Spannung und Vortrag. Sein Vorwurf ist geistig: die Entwicklung des Pastorenkindes zum Weltkind, des Weltkindes zum Äeiligen im buddhistischen Sinne. Seine Mittel sind gegenständlich: Menschen und Dinge wirken diese Entwicklung Aus seinen tausend Seiten quillt die Luft am Erlebnis, die Freude am Wirklichen, das Behagen am Erzählen.. Es ist so bezeichnend, daß dies Buch den Leser zwingt, im Genüsse nachzudenken, daß vor dem künft lerischen der gedankliche Reiz ihn bezwingt. Aber es wäre Blindheit, an diesen künstlerischen Reizen vorbei zugehen. Die Güte der Mache — wir wählen mit Vorbedacht diesen bescheidenen Ausdruck —, die Gediegen heit des Baues, die Sorgfalt des Vortrages sind erstaunlich Pontoppidan hat zwanzig Jahre gebraucht, um Hans im Glück zu schreiben. Deutsche Autoren sind flinker; sie sehen mehr auf Äöhe des Umsatzes als auf Löhe des Kapitals. Der Zoologe weiß, daß die Länge der Trächtigkeitsperiode mit dem Werte der Gattung wächst: Kaninchen und Leringe vermehren sich rascher als Pferde und Löwen... Es ist vielleicht nicht über flüssig, zu erwähnen, daß Laus im Glück ein im höchsten Grade spannendes Buch ist: fesselnd wie ein Roman von Fontane, aber ohne dessen Lockerkeit im Gefüge, klug wie Schnitzlers Weg ins Freie, aber ohne dessen liebens würdige Unentschiedenheit gegenüber ethischen Grundfragen, festlich und licht wie die Landschaften des in Paris ver storbenen Skandinaven Fritz Thaulow und kultiviert wie Teller und Vasen der königlichen Porzellanfabrik in Kopen- Hagen. Es hat Scharfsinn, Beobachtung, Geschmack, Empfindung. Es ist ein reifes, vollkommenes Werk (VXontoppidans Lebenswerk, sein „Hans im Glück", rückt langsam aber stetig, wie alle großen ^ Schöpfungen es tun, an den Platz, der ihm gebührt. Das Erscheinen der dritten Auflage bedeutet einen weiteren Schritt auf diesem Wege. Wir bitten um erneute Verwendung. Von der dritten Auflage liefern wir wieder je 2 geheftete und gebundene Probeexemplare mit 40"/« und auch gern bedingt. Wir bitten zu verlangen. Leipzig, Ende November 1908 Der Insel-Verlag