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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil. ^ 282, 4. Dezember 1908. Das damals vorhandene starke liberale Empfinden sah dieses Reservat der Presse im Interesse gesunder politischer Entwick lung für so selbstverständlich an, daß darüber — nachdem der Entwurf die verlangte Kautel enthielt — gar nicht mehr geredet zu werden brauchte. Heute steht die Negierung auf einem ganz anderen Boden. 8 15 des Entwurfs handelt von der Entrichtung der Steuer. Da kommt dann plötzlich der auffällige Satz: »Der Bundesrat kann die Anwendung besonderer Aufsichtsmaßnahmen vor schreiben.« Das bezieht sich allerdings auf das Steuerauf kommen; allein es ist eine diskretionäre Vollmacht der Negierung gegen die Presse, von tnr man nicht weiß, welche Auslegung sie erfahren kann. Nach 8 18 des Entwurfs ist die Steuerbehörde befugt, durch einen Oberbeamten die Geschäftsbücher des Ver legers und Druckers einsehen und die Stärke der Auflage da nach prüfen zu lassen. Hiernach wäre die Regierung also befugt, bei unbeliebten Blättern nicht nur die Geschäftsbeziehungen, sondern auch die Abonnenten festzustellen, und auch hier weiß man, wie eine solche Möglichkeit politisch ausgenutzt werden kann und schon ausgenutzt worden ist. 8 30 des Reichspreß- gesetzes will in richtiger Erkenntnis der Sachlage solche Möglich keiten eben ausschalten. — 8 20 des Entwurfs gibt dem Bundes rat das Recht, auch geschäftliche Empfehlungen im redak tionellen Teil steuerpflichtig zu machen. Gewiß, wenn man eine Anzeigensteuer will, dann ist es richtig, auch die ver steckten Anzeigen zu treffen. Aber nichtsdestoweniger kann eine solche Maßregel gleichfalls politisch ausgenutzt werden. Unter dem Vorwand des Suchens nach solchen versteckten Anzeigen kann schließlich der ganze redaktionelle Teil eines Blattes von der Behörde durchschnüffelt und der Verleger zu allerhand unbequemen Angaben gezwungen werden. Ebenso bedenklich ist 8 28 des Entwurfes, der den Bundesrat ermächtigt, aus ländische Blätter der Anzeigensteuer zu unterstellen und ihre kommt hinzu, daß die ganze Kontrolle und die Abrechnerei den Behörden eine Fülle von Machtmitteln verleiht, um unbotmäßige Blätter zu drangsalieren und wohlgesinnte zu be lohnen. Das muß nicht eintreten, aber es kann eintreten. Und das genügt!« — Der »Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer«, das führende Blatt der deutschen Buch drucker-Gehilfen, findet in einer Beurteilung der Steuervorlage vor allem das von deren Verfassern gewählte Objekt der Besteue rung absurd: »Statt daß man wie jeder vernünftige Landmann die Ernte dort einheimst, wo sie nur zu natürlich wäre: an den goldenen Äpfeln, welche das industrielle und ökonomische Schaffen des deutschen Volkes an den Asten seiner Krone zur Reife bringt, durch eine mit dem praktischen Leben Hand in Hand gehende Reichs- Einkommen-, -Vermögens- und -Erbschaftssteuer, sind verantwort liche und unverantwortliche Ratgeber an maßgebender Stelle so zusagen Tag und Nacht auf Mittel bedacht, wie den den deut- der geistigen Nahrung durch die Steuer sagt das Blatt: »Doch sei dem wie ihm wolle, für uns Buchdrucker, hauptsächlich für die Jnseratensetzer, bildet diese Anzeigensteuer eine sehr ernste Gefahr; denn die Einführung derselben wird entweder eine Verteuerung der Inserate und damit als logische Folge eine Verminderung oder eine Verkürzung derselben bringen. Beides sind Umstände, welche nicht nur in ernstlicher Weise eine Besserung unserer beruflichen Verhältnisse erschweren, sondern auch dazu geeignet sind, errungene Positionen zu erschüttern! Diese Erscheinung dürfte sich dann allerdings bei der zu sammenhängenden Verfassung unseres Gewerbes nicht auf einzelne Berufsgruppen beschränken, sondern das Ganze in Mit leidenschaft ziehen.« Der Artikel schließt: »Alles in allem ge nommen können wir bei der Beurteilung dieser neuen Steuer- Gewerbes erblicken, was uns die Pflicht auferlegt, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln öffentlich sowie durch Stellungnahme in den Versammlungen die maßgebenden Kreise davon zu überzeugen, daß dieser Entwurf nur zum Schaden unseres Gewerbes Gesetz werden könnte und nichts anderes darstellt, als eine ungerechte wir Buchdrucker aus ethischen wie materiellen Gründen zu pro testieren gezwungen sind!« (Nach: »Zeitschr. f. Deutsch!. Buchdr.«) Inserenten gegen die An zeigen st euer. — Im großen Saale des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller, Berlin, Jägerstraße, fand am 30. November abends eine Ver sammlung des Verbandes Berliner Spezialgeschäfte statt, die sich mit der geplanten Anzeigensteller beschäftigte. Zur Annahme gelangte folgende Resolution: " gegen einen ohnehin bis an die Grenze seiner Leistungs fähigkeit mit Abgaben belasteten Stand. Die Einführung dieser verkehrsfeindlichen Steuer würde nicht nur die Reklame verbraucher auf das schwerste schädigen, sie würde auch der deutschen Presse und der Plakatindustrie einen nicht wieder gut zu machenden Schaden zufügen. Der Verband Berliner Spezialgeschäfte erwartet daher vom Deutschen Reichstage, daß er dem, übrigens in allen Teilen gänzlich verfehlten Entwurf die Zustimmung versagen werde. Sollte wider alles Erwarten der Deutsche Reichstag sich dennoch für eine Besteuerung der gegenwärtig unentbehrlichen Form des Angebots bereit finden Stände, die die Steuerlast zu tragen haben, in eine Form ge bracht werden, die dem modernen Geschäftsleben Rechnung trägt.« (Nach: »Nationalzeitung.«) * Lehrbuch des deutschen Buchhandels. Weihnachts geschenk für Buchhändler. — Der heutigen Nummer 282 d. Bl. liegt ein ausführlicher Prospekt mit Bestellkarte über das Lehr buch des deutschen Buchhandels von Max Paschke und Philipp Rath bei, auf den wir besonders Hinweisen möchten Das als vorzüglich anerkannte Werk (vgl. die Besprechungen im Börsenblatt 1908, Nr. 144, 171, 172, 190 d. Bl.) sei allen denen empfohlen, die nach einem passenden Weihnachtsgeschenke für den jungen Buchhändler Umschau halten. Der nützliche Inhalt lind auch das stattliche Außere machen das Lehrbuch besonders znm Geschenk geeignet. Das Buch umfaßt 56 Druckbogen in 2 Groß oktav-Bänden. Preis jedes Bandes gebunden 6 ^5, für Buch händler mit 50 A Rabatt. * Versteigerung von alten Holzschnitten und Inkunabeln deS Kupferstichs. — Die Firmen Joseph Baer L Co. (Frank furt a/M.) und Gilhofer L Ranschburg (Wien) werden Anfang März 1909 die berühmte Holzschnittsammlung des Herrn Professors W. L. Schreiber, enthaltend Holzschnitte des 15. und 16. Jahr hunderts und Inkunabeln des Kupferstichs in Wien zur Ver steigerung bringen. * Nabattvergütnng bei Postbezug von Zeitschriften. (Vgl. Nr. 267, 271, 272, 274, 275, 277, 278, 280 d. Bl.) — Nachtrag: »Die Pacht« (Verlag vr. Wedekind L Co. G. m. b. H., Berlin.) Vierteljährlich 60 cZ. * BnchhandlungSgehilfcnvercin zu Leipzig. — Die Unter stützungskasse des Buch Handlungsgehilfenvereins zu Leipzig zahlte im November 1908 an Unterstützungen 7 — die Pensions lasse für das 4. Vierteljahr 1908 an Pension 400 — die Witwen- und Waisenkasse, ebenfalls für das 4. Vierteljahr, an Renten
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