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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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14372 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel- Nichtamtlich er Teil. 286, 9, Dczember 1908. Zum Entwurf eines Anzeigensteuergesetzes. (Vergl. Nr. 262, 263, 264, 266, 268, 269, 270, 271, 273, 276, 277, 278, 280, 282, 283, 284 d. Bl.) * Aus einer uns vorliegenden Denkschrift des »Verbandes der Fachpresse Deutschlands« gegen den Anzeigensteuer-Gesetz entwurf seien hier die einleitenden Worte und der I. Abschnitt, der sich mit der Steuerertrags-Berechnung des Neichsschatzamts beschäftigt und erhebliche Jrrtümer berichtigt, wiedergegeben. (Red.) Der »Verband der Fachpresse Deutschlands E. V.<>, der rund 600 der führenden technisch-industriellen und gewerblichen Fachzeitschriften vereinigt, will in folgendem nur auf dem von ihm mit Sachkenntnis beherrschten Gebiete, nämlich dem des Fachzeitschriftenwesens, zu der geplanten Anzeigensteuer Stellung nehmen. Die Verleger der Tageszeitungen haben sich bereits geäußert; der »Verband der Fachpresse Deutschlands E. V.« macht sich die mit der Denkschrift des »Vereins deutscher Zeitungsver leger« veröffentlichte Protest-Kundgebung gegen die Anzeigen steuer zu eigen, die er unter Berücksichtigung seines Sondergebiets in folgendem zu ergänzen für geboten erachtet: 1. Der Irrtum des Reichsschatzamtes. Nach der Vorlage sollen die wöchentlich einmal und seltener erscheinenden Blätter (d. s. im wesentlichen die Fachzeitschriften) einen Steuerreinertrag von 20 381 018 F erbringen. Die Vorlage gibt die Zahl dieser Zeitungen auf 4981 an. Bei einer von zu verlässigen Fachleuten mit dankenswerter Unterstützung der größten deutschen Annoncen-Expedition von Rudolf Mosse unternommenen sorgfältigen Ausrechnung hat der »Verband der Fachpresse« nur 4409 derartige Blätter ermittelt; hiervon könnten erfahrungsgemäß 6^ als inzwischen wieder eingegangen ausgeschaltet werden, so daß mit der tatsächlichen Existenz von höchstens 4200 Blättern der Kategorie 6 zu rechnen wäre. Wie kam nun das Reichsschatzamt zu der Zahl von 4981? Es kann nur angenommen werden, daß der Katalog einer Annoncen- Expedition mit beklagenswerter Fachunkenntnis durchgezählt worden ist, und daß dabei die zahlreichen Blätter, die unter verschiedenen Branchen aufgeführt sind, oder die mit gleichem Inhalt unter mehreren Titeln erscheinen, als selbständige Zeitschriften mehrfach berücksichtigt worden sind, oder daß dem Reichsschatzamt sonstige unkontrollierbare Jrrtümer unterlaufen sind. Um die Berechnung des Neichsschatzamts zu widerlegen, d. h. um einen Irrtum von 12 Millionen Mark nachzuweisen, kommt es aber gar nicht einmal auf ein Mehr von rund 800 Zeitschriften an, und es soll bei unserer Kontrollrechnung die vom Reichsschatzamt angenommene Anzahl von 4981 Zeitschriften als richtig unterstellt werden. Es soll auch der vom Neichsschatzamt aus dem Zeitungs katalog ermittelte Faktor 28 als durchschnittliche jährliche Er scheinungszahl eines Blattes akzeptiert und ferner als richtig unterstellt werden, daß diese 4981 Zeitschriften durchschnittlich 10,6 Anzeigenseiten mit je 403 Anzeigenzeilen enthalten, wenn gleich eine beweiskräftige Statistik, die durch Versendung von 1200 Fragebogen ermittelt worden ist, geringere Ziffern ergibt. Nicht übernommen werden kann aber der vom Reichsschatz amt als Hauptfaktor ausgerechnete Durchschnittszeilenpreis von 64,3 H, der, wie gleich nachzuweisen sein wird, nur durch Aus schaltung jedes Versuchs einer einigermaßen gründlichen Unter suchung zutage gefördert werden konnte. Das Reichsschatzamt hat die Anzahl der Zeitschriften aus einem Zeitungskataloge festgestellt; auf gleichem Wege wäre auch der Durchschnitts-Zeilenpreis zu ermitteln gewesen. Unerklärlicher weise verließ das Reichsschatzamt aber diesen ganz klar vorgezeich neten Weg und stützte seine wichtigste Ermittlung auf Durchsicht von insgesamt 298 Zeitschriften, um hieraus auf 4981 Blätter, d.h. von 6 Prozent auf die übrigen 94 Prozent, zu generalisieren. Das vom Reichsschatzamte gewonnene Resultat läßt sich nur so erklären, daß ihm als Unterlagen die leicht erreichbaren populärsten Zeit schriften, wie »Die Woche«, »Die Gartenlaube«, die »Jugend«, der »Simplicissimus«, die »Jllustrirte Zeitung«, die »Lustigen Blätter«, Modenzeitungen u. ä. gedient haben, also Blätter, die infolge ihrer außerordentlichen Verbreitung einen sehr aus gedehnten Anzeigenteil und außergewöhnlich hohe Anzeigen- die fast ausschließlich in den belletristischen Blättern mit Riesen auflagen zu finden sind. Die technisch-industrielle und ge werbliche Fachpresse hat bei dem Ermittlungsverfahren des Reichsschatzamts gewiß nicht mitgewirkt. Der »Verband der Fachpresse« hat nun das getan, was das Neichsschatzamt unterlassen hat. Er hat in mühevoller Arbeit festgestellt, daß der Durchschnittszeilenpreis der von ihm er mittelten 4409 Zeitschriften 36,17 -Z beträgt, gegenüber 54,3 H der Regierungsvorlage. In diese Ausrechnung mit einbezogen sind die Unterhaltungs- und Modenzeitschriften (316), für die bei be sonderer Berücksichtigung ein Durchschnittszeilenpreis von 75,8 c) ermittelt wurde! Es mag hier noch erwähnt werden, daß noch einige andere Zeitschriftengruppen außergewöhnlich hohe Anzeigenpreise auf weisen; so ergab die im Mosseschen Katalog geführte Grupe: Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe, Tierärztliche Blätter für 219 Zeitschriften einen Durchschnittszeilenpreis von 62,22 H, Handel, Verkehr und Schiffahrt (182) einen solchen von 46,27 o). Die hiernach verbleibenden 3692 Zeit schriften, die als technische, industrielle und gewerbliche Fachzeit schriften, als die große Masse der eigentlichen Fachzeitschriften bezeichnet werden können, weisen einen Durch sch nittszeile n- p reis von 31,1 ->) (gegen 54,3^!) auf. Da das Neichsschatzamt für seine Ausrechnung aber diese sämtlichen Zeitschriften in einer Gruppe vereinigt hat, so soll auch hier von jeder Sonderausrechnung ab gesehen werden, und es soll für die Kontrollrechnung der für die Zeitschriften aller Gruppen ermittelte Durchschnittszeilenpreis von 36 ./6 17 H berücksichtigt werden. Die Ausrechnung stellt sich dann wie folgt: 4981 Zeitschriften mit jährlich 28 Nummern zu 10,6 Anzeigen seiten mit je 403 Zeilen zu 36 ^ 17 ^ — brutto 215193 409 ^ 85 Das Neichsschatzamt glaubt nuu einen Durchschnittsrabatt von 30 Prozent in Abzug bringen zu sollen. Diese Annahme ist eine ganz willkürliche und mag zum Teil für die Tageszeitungen zu treffen. Bei der Fachpresse, also bei der Kategorie L, muß, wie später uachzuweisen sein wird, mit einem Durchschnittsrabatt von mindestens 5V Prozent gerechnet werden. Als Umsatzsumme ergibt sich daher 107 746 704 90 H. Wenn der Inserent die lOprozentige Steuer tragen soll, wie noch darzutun ist, würde sich der effektive Umsatz an Inseraten zu mindest um diese 10 Prozent, also auf 96 972 034 ^ verringern. Die hiervon zu zahlende Steuer von 10 Prozent würde 9 697 203 40 H betragen, wovon den Verlegern eine Einzugs gebühr vou 10 Prozent — 969 720 ^ 34 H zu vergüten wäre, so daß als Ertrag der Steuern der Zeitschriften unter 6 8727 483 ^ verbleiben würden gegenüber den vom Reichsschatzamte konstruierten 20 381 018 Hiervon wären die außerordentlich hohen Kosten für den neuen Beamtenkörper zu bestreiten, so daß der Ertrag aus den Zeitschriften unter U ein recht geringfügiger werden dürfte. Es muß nochmals betont werden, daß das oben ausgerechnete Erträgnis als das denkbar günstigste zu betrachten wäre, denn wahrscheinlich werden nicht 4981, sondern kaum 4000 Zeitschriften zur Besteuerung heranzuziehen sein, so daß in Wirklichkeit mit einer weiteren Verringerung der Steuersumme um 20 Prozent, d. h. auf 6 981 986 ^ zu rechnen ist. Man hält aber auch die Annahme, daß die Zeitschriften unter L im Durchschnitt einen Anzeigenumfang von 10,6 Seiten ä 403 Zeilen haben, für überschätzt. Würde der Durchschnitt nur um eine Seite geringer sein, so würde hieraus das Erträgnis wiederum um 10 Prozent geschmälert werden. Und es darf nicht außer acht gelassen werden, daß die Zeitschriften aller Richtungen eine große Anzahl unbezahlter Anzeigen, als da sind Anzeigen des eigenen Verlags, Füllanzeigen und Tauschanzeigen, zur Auf nahme bringen.
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