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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1908
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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14464 Börsenblatt f-d. Dlschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 288, 11. Dezember 1908. Ferner waren in den Gängen aufgehängt: »41 fein illuminierte Kupferstiche, die Sammlung des Vatikanischen Werkes von Rafael», wahrscheinlich die von Giovanni Vol- pato und Giovanni Oltaoiani gestochenen Loggien, die 1782 mit 43 Blättern abgeschlossen wurden. Außerdem befanden sich in der Sammlung: Dubletten von Albrecht Dürer 213 Stück Verschiedene Dubletten 4723 „ Summa 4938 Stück. An Zeichnungen waren vorhanden: Große Folianten (darunter 373 von Rembrandt) 1050 Stück Kleine Folianten 6931 „ Ohne Einband und Portefeuilles 747 „ Summa 8728 Stück Nach dem im Mai 1782 erfolgten Tode Bichlers be richtete Krähe im Juli u. a. an den Kurfürsten: »In das Kabinett, worin die Kupferstich- und Handzeichnungen- Sammlung einen sehr unschicklichen Platz einnimmt, könnten Werke der Kleinkunst verlegt werden. Um nun aber dieser kostbaren Zeichuungs- und Kupfersammlung einen ansehn licheren Platz zu verschaffen, könnte das an die Galerie von einer und die Bibliothek an der anderen Seite anstoßende Zimmer angewiesen werden; man bekäme dadurch einen größeren Raum, was Liebhabern und Studierenden weit nutzbarer wäre, und dann wären auch die drei merkwürdig sten Sammlungen Deutschlands Bibliothek, Kupfecstich- kabinett und Gemäldegalerie, vereinigt, und jede hätte ihren besonderen Eingang«. Dieser Vorschlag scheint ausgesührl worden zu sein. Nachfolger Bichlers wurden der Kupferstecher Karl Eyttner und der Maler Sebastian Staasens. Da Eyttner das Firnissen der Bilder nicht verstand, wurde diese Tätig keit dem Maler Matthias Schmidt am 19. Oktober 1782 übertragen. Ende Oktober 1782 hatte Karl Theodor besohlen, daß jährlich tausend Gulden für Anschaffungen des Kupfer stichkabinetts auszugeben seien. Die Anschaffungen erfolgten wohl zum größten Teil durch den Kurfürsten selbst, zum Teil durch Vermittlung des Hofkupferstechers Heinrich Sintzenich. Außer den jährlichen tausend Gulden wurden vom 1. November 1782 bis Sl. Juli 1786 weitere 2135 Gulden 54 Kreuzer für das Kabinett ausgegeben. Wegen des zu kleinen Raumes genehmigte der Kurfürst aus Antrag des Oberbaudirektors Pigage am 15. Juni 1788 eine Erweiterung des Kabinetts. Anscheinend konnte Eyttner wegen seiner schlechten Augen seinen dienstlichen Obliegen heiten nicht mehr recht Nachkommen, weshalb ihm am 7. No vember 1788 Matthias Schmidt beigegeben wurde, der am 30. Mai 1789 ein neues Zimmer für das Kupferstichkabinett einrichtete und am 23. Januar 1791 an den Kurfürsten meldete, daß er die so große, beinahe 6000 Kupferstiche und 7000 (!) Originalzeichnungen enthaltende Sammlung in Ordnung gebracht habe, nachdem sie so lange Zeit in größter Verwirrung gewesen sei. Er habe zwei Jahre lang Tag und Nacht daran gearbeitet und bitte deshalb, ihn neben seiner Stellung als Inspektor der Gemäldegalerie znm Direktor des Kupferstichkabinelts zu ernennen. Dieses Gesuch fand jedoch keine Genehmigung. Die politischen Ereignisse und die dadurch hervorge rufene »empfindliche Stockung der Finanzen und die be trübten Zeitumstände» veranlaßten am 1. Februar 1794 die Einstellung aller nicht die Notwendigkeit des Staates er fordernden Ausgaben, zu denen auch die zur Vermehrung der Bildergalerie und des Kupferstichkabinelts ausgesetzten jährlichen Summen zählten. Die drohende Annäherung der französischen Revolutionsarmee im Herbst 1793 ließ es röt lich erscheinen, die in Mannheim befindlichen kurfürstlichen Kunstsammlungen in Sicherheit zu bringen, indem man sie 1794 nach München, bezw. Nymphenburg Lberfllhrte, wo sie längere Zeit verpackt stehen blieben. Als Karl Theodor am 16. Februar 1799 starb, folgte ihm als Kurfürst Maximilian Joseph, der die Mannheimer, Zweibrückener und Düsseldorfer Galerie in München aufstellen ließ und eine Gemälde sammlung schuf, die ihresgleichen nicht in Deutschland hatte, wobei indes die Erhaltung und Vermehrung der Kupferstich- und Handzeichnungen-Sammlung keineswegs außer acht ge lassen wurde. Der Hofmaler Christian Männlich, der die Zwei brückener Galerie aus den Händen der Franzosen gerettet hatte, wurde am 28. Juni 1799 zum Direktor sämtlicher Galerien und sonstigen Sammlungen ernannt; die bisherigen Beamten wurden ihm unterstellt. Dem Direktor des Kupferstichkabinetts Matthias Schmidt, der am 10. April 1800 an seine Pflicht erinnert werden mußte, wurde der Galerie inspektor Georg Dillis beigegeben. Wegen der Franzosen wurden die Sammlungen im Sommer 1800 nach Ansbach gebracht und im Oktober 1801 wieder nach München zurück- besördert. Um diese Zeit wird auch zum erstenmal eine mit der Gemäldegalerie verbundene öffentliche Kunstbibliothek erwähnt. Aus ihr konnten wie aus der kurfürstlichen Hosbibliothek Bücher sür drei Tage entliehen werden. Das große Interesse, das Kurfürst Maximilian Joseph am Kupserstichkabinelt zeigte, bekundete er auch dadurch, daß er die »Kunstpenstonärc», d. h. diejenigen Künstler, die vom Kurfürsten einen jährlichen Betrag zugewiesen erhielten, ver pflichten ließ, Zeichnungen an das Kupferstichkabinett ab- zuliefcrn. Zu diesen Künstlern gehörten u. a. Cantius Dillis, Michael Mettenleiler, Max Joseph Wagenbauer und Simon Warnberger. Trotz der ungünstigen Zeiten wurden erhebliche Summen für die Vermehrung der Kupserstich- sammlung ausgewendet. Auf der v. Praunschen Auktion in Nürnberg wurden im Mai 1802 sür 367 Gulden 48 Kreuzer Kupferstiche erworben, darunter verschiedene Blätter von Schongauer im Preise von 6 bis 36 Gulden, die vier Hexen von Dürer um 15 Gulden, das Kartenspiel von Jost Amman um 9 Gulden. Im Januar 18o3 kaufte der Kursürst für >399 Gulden Kupferstiche von dem Kunsthändler Artaria, im gleichen Jahre von dem Kunsthändler Fraunholz in Nürnberg eine Anzahl Stiche aus der Winklerschen Auktion in Leipzig. Die 1803 infolge des Reichsdeputationshauptschlusses be gonnene Aufhebung der Klöster brachte eine weitere Ver mehrung der Münchener Kupferstichsammlung. Die baye rischen Klöster Altomünster, Benediktbeuren, Dietramszell, Fürstenfeld, Polling, Prüfening (dieses allein etwa 11700 Blätter), Prüll bei Regensburg, Rottenbuch (oder Raiten buch), St. Nikola bei Passau, Seeon, Sieingaden und Tegernsee besaßen Kupferstiche. Trotz dieses Zuwachses wurden die Ankäufe, für die jährlich 300 Gulden zur Ver fügung standen, fortgesetzt. Aus einem Bericht des Direktors Schmidt vom 20. Juli 1804 ist ersichtlich, daß von dem Kunsthändler Domenico Artaria in Mannheim für 2200 Gulden 39 Zeichnungen von Claude Lorrain und eine Reihe von Siichen angekauft wurden, die in fehlerhaften Abdrucken oder gar nicht vorhanden gewesen waren: »Dadurch werde erreicht, daß diese mit schon vielen Kosten weitgebrachte Sammlung den gnädigsten und rühmlichsten Zweck der kur fürstlichen Durchlaucht erfülle, nämlich dem Künstler in seinem Studium die notwendige Hilfe und dem Kenner und Liebhaber das gewünschte Vergnügen zu leisten.» Der mit der Düsseldorfer Galerie übernommene Direktor Dreuillon erhielt am 30. April 1806 den Auftrag, gemeinsam mit Direktor Schmidt das Inventar über das vorhandene Kupferstichkabinett zu vollenden, es in gehörige Ordnung
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