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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1916
- Strukturtyp
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- 1916-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Am Strome der Zeit. Rückblicke und Ausblicke auf Literatur und Buchhandel. I. Wieder ist ein Jahr größter weltgeschichtlicher Bedeutung ins Meer der Vergangenheit versunken. Solange Menschen reden. Federn schreiben und Buchstaben gedruckt werden, wird man seiner mit tiefem Erschauern in Deutschland gedenken. Den» neben dem Großen, ja Gewaltigen, das deutsche Kraft und Intelligenz an kriegerischen Erfolgen erreicht haben, klingt mit tausend Zungen jene erschütternde Toten- ktage durch die Welt, die einem finsteren Schatten gleich die Erhabenheit und Größe der Zeit verdunkelt. Die große, blutige Schachpartie der europäischen Völker ist nicht beendet, wenn man auch Wohl sagen kann, daß gerade die letzten Züge der Mittelmächte einen sichtlich entscheidenden Charakter tragen. Noch versucht der Feind, die Partie zu retten oder sie unentschieden zu machen. Daß ihm seine Absichten nicht ge lingen, ist die Aufgabe unserer Heere und unserer Politik in der nächsten Zeit. Sie erfordert vor allen Dingen Geduld, und wir können sie umso eher üben, als uns bisher das Vertrauen auf die Kraft unseres Volkes und seine gerechte Sache nicht getäuscht hat. Im Zeichen dieses Vertrauens stand in jeder Beziehung das Jahr 1915. Sorgen wir dafür, daß wir namentlich auch in wirtschaft licher Beziehung im Jahre 1916 Geduld und Vertrauen nicht ver lieren! Im Buchhandel liegt dazu umsoweniger Veranlassung vor, als das geistige Interesse unserer Volksgenossen während des Krieges zwar vielfach Ziel und Richtung verändert hat, in seiner Betätigung auch nicht unbeträchtlich gehemmt wurde, aber doch in fast unverminderter, oftmals sogar gesteigerter Weise fortbc- stand. Viele unserer Bcrufsgenosscn, die alle sich bietenden Gcschäftsmöglichkciten auszunutzen verstanden, konnten die un ausbleiblichen Verluste der ersten Kriegszeit ausgleichen und die meisten ihre Unternehmungen wieder auf «inen Stand bringen, der ihnen das Durchhalten in schwerer Zeit ermöglicht. Daß dies unter Überwindung großer Schwierigkeiten möglich war — man denke z.B. an die Personalfrage —, gereicht dem einzelnen gewiß zur Ehre. Mag es dem einen schwerer geworden sein, als dem andern, z. B. dem Verlag schwerer als dem Sortiment, so kann man doch sagen, daß nur ein Buchhandel, der in seiner Gesamt heit völlig ungebrochen und in Bereitschaft für die Aufgaben der kommenden Friedenszeit dastand, es fertig bringen konnte, so um fangreiche und innerlich reichhaltige Weihnachtsnummern sei nes Fachorgans herauszugeben, wie es der deutsche getan hat. Wenn auch für den Verlauf des Weihnachtsgeschäftes noch keine sicheren Anhaltspunkte vorliegen, so kann man doch schon jetzt aus den vorhandenen Anzeichen schließen, daß es dem vorjähri gen nicht oder nur wenig nachgestanden hat. Es zeigte sich, daß die Propaganda für das Buch und seinen erhöhten Wert in der Kriegszeit nicht vergeblich gewesen war. Zu dem Interesse für Kriegsliteratnr und Geschcnkwerke aller Art gesellte sich die leben dige Anteilnahme an den großen politischen Fragen der Zeit. Wie vorausgesagt, waren die Verleger schnell mit geeigneter Lite ratur über die Balkanländer, Aegypten, Syrien, Persien und Indien auf dem Plane. Die Nachfrage nach Kriegskarten des nahen und fernen Ostens erfuhr eine neue Belebung. Auch der l wissenschaftliche Verlag begann sich wieder zu regen, wie man aus I den im Börsenblatt erscheinenden Verlagsbcrichteu über das Jahr l 1915 erkennen kann. Die reichen Runstschütze des besetzten bel- ! gischen Landes zogen die Aufmerksamkeit unserer Gebildeten auf i sich und begünstigten den Absatz geeigneter, meist illustrierter , Werke. Immer stärker wurde auch das Interesse für die Persön- I lichkeiten unserer erfolgreichen Heerführer und Helden der Marine, ! deren Biographien und Bildnisse nebst Schilderungen ihrer Erleb nisse sich fortgesetzt starker Nachfrage erfreuen, s Unter diesen Umständen dürfen wir auch mit Vertrauen der ! kommenden Ostermeßabrechnung entgegenblicken. Die Schwierig- l ketten, alle mit ihr verbundenen Arbeiten ordnungsgemäß und ! rechtzeitig zu erledigen, sind freilich gewachsen. Das hierzu bis- ^ her berufene, geschulte und erfahrene Personal wird sehr oft feh- ^ len, sodatz eine gewisse Rücksichtnahme des Verlages wünschens- ! wert erscheint. Die Frage, wie man am besten und schnellsten zum Ziele gelange, ist gleichwohl in diesem Jahre dringlicher als je. , Eine Art Zwang zur Organisation, wie er diesmal vorhanden ist, ! hat aber sicherlich auch sein Gutes. Neue Mittel und Wege, die ! zu benutzen bisher der Hang zum Althergebrachten oder die Scheu vorOrganisationsproblemen verhinderten, müssen unter dem Drucke der Verhältnisse gefunden werden und werden sich vielleicht auch später als nutzbringend erweisen. Zu hoffen ist auch, daß die Erkenntnis des Wertes eines gut geschulten Personals zu einem besseren Verhältnis zwischen Geschäftsinhabern und Angestellten und zu einem engeren Zusammenarbeiten im Dienste der Allge meinheit führen wird. — Ist die Ostcrmeßarbeit vollendet, so heißt es die freigewordenen Arme wieder frisch und rüstig be wegen. Denn leicht kann es Vorkommen, daß dem Buchhandel schneller, als er gedacht, eine große Aufgabe im Dienste des wer denden Friedens zugewiesen wird. Nehmen wir an — und anders wird es ja wohl auch nicht geschehen—, daß die kriegführen den Mächte, des Kampfes müde, die Waffen eines Tages ruhen lassen, um zu einer Verständigung zu gelangen, so wird der Aus tausch der politischen Meinungen auf einmal im Mittelpunkte des Interesses der ganzen Welt stehen. Und wenn man die Viel seitigkeit und Schwierigkeit der Probleme bedenkt, die dann der Lösung harren, so kann man sich leicht die Rolle vorstellen, die der in der Schrift nicdergelegte Gedanke in Gestalt des Buches spielen wird. Für diese Arbeit im Dienste der großen Aufgaben des Friedens gilt cs sich bereit zu halten! Wie in den Werkstätten des Heeres bereits au der Fricdcnsuniform gearbeitet wird, so möge man schon heute die Stellung und Aufgabe bedenken, die dem Buchhandel mit und nach Beendigung des Krieges zugc- wiesen sein wird. Dabei darf natürlich die Gegenwart nicht vergessen werden, umso weniger, als der Büchermarkt gerade jetzt eine leichtere Übersicht ermöglicht. Au periodischen Erscheinungen be anspruchen bei dem schwindenden Interesse für Kalender und Jahrbücher wieder die Zeitschriften und Lieferungswcrke unser Augenmerk. Daß auf dem Zeitschriftcnmarkte nicht das gewohnte Leben wie vor dem Kriege herrscht, berührt wohltuend und ist bei dem mit diesem Geschäftszweig verbundenen großen Risiko nicht weiter verwunderlich. Gleichwohl können auch auf diesem Gebiete einige neue Unternehmungen verzeichnet werden. Die Germa- nen-Gilde, eine auf schwedische Anregung zurückzuführcnde 57
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