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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. .V 13, 18. Januar 1916. Zeitschrift für gemeinsame geistige und wirtschaftliche Arbeit der germanischen Völker im Verlage von Gerhard Stalling in Olden burg und die von Ernst Jäckh, Paul Rohrbach und Philipp Stein herausgegebene Wochenschrift Deutsche Politik im Ver lage von Gustav Kiepenheuer in Weimar. Neben der Bearbeitung des in der Heimat zurückgebliebe nen Abnehmerkreises darf die Aufrechterhaltung der Beziehungen mit der im Felde weilenden Kundschaft nicht außer acht gelassen werden. Wie wünschenswert und nötig diese Verbindung und die ständige Versorgung unserer Truppen mit Lesestoff ist, geht auch aus einer der Red. zugegangenen Zuschrift eines höheren baye rischen Justizbeamtcn hervor, in der eine stärkere Betonung der Slotwendigkeit, Bücher als Liebesgaben ins Feld zu senden, in den Schaufenstern der Buchhändler gefordert wird. Die Forderung stützt sich auf persönliche Beobachtungen des Briefschreibers in München und Nürnberg, wo in den Buchschaufenstern offenbar geeignete Plakate gefehlt haben. Der Briefschreiber, sicher ein eifriger Bücherfreund, schlägt dafür folgenden Wortlaut vor: Die beste, dauernde Freude bereitende Liebesgabe ist ein gutes Buch! Man sollte aber bei den im Felde Weilenden nicht stehen bleiben. Wie aus einer anderen Zuschrift hervorgeht, mangelt es auch an scheinend in den Zivilgesaugenen-Lagern in England an Bü chern. Es wird berichtet, daß dort z. B. in Douglas (Insel Man) Schulen eingerichtet worden sind und Unterricht über klassische Literatur erteilt wird. Die Teilnehmer hätten aber, wie von dort mitgeteilt wurde, keine Bücher zur Verfügung. Das Deut sche Rote Kreuz ist bereits auf den Mangel aufmerksam gemacht worden. Daß in der Schenkung von Büchern für die Kriegswohltätig- keit vom deutschen Buchhandel etwas zuviel getan worden ist, wurde an dieser Stelle mehrfach betont. Nach wie vor lehnen es viele Wohlfahrtsvereine ab, Mittel für Bücher auszugeben, und weifen alle dahingehenden Angebote mit der Bemerkung zu rück, daß der Bedarf reichlich durch Schenkungen gedeckt sei. An scheinend sind die immer zahlreicher aus dem Felde eingehenden Bitten um Gratisliefcrung von Büchern und Musikalien auf die Bereitwilligkeit einer Anzahl Verleger, auch jetzt noch, nach der großen Gabe des Buchhandels, ihre Ware zu verschenken, zu- rückzufllhrcn. Demgegenüber kann heute gar nicht ener gisch genug auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, Einhalt mit der unberechneten Hergabe von Büchern zu tun, wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, unsere Ware noch mehr als bisher durch eine falsche Gutherzigkeit zu entwerte» und dem einzelnen Bcrufsgenossen die an sich schon geminderten Gefchäftsmöglich- keiten während des Krieges noch mehr zu verringern. Sache vernünftigen Erwägens und Handelns des deutschen Verlages wird es sein, ein weiteres übcrhandnehmen dieses Übelstandes zu verhüten und dem Sortiment nicht die Arbeit durch allzugroße Freigebigkeit zu erschweren. Ebenso unangebracht und schädigend sind Sonderange bote an Vereine, die nicht den Bedürfnissen des Sor timents Rechnung tragen. Wenn z. B. der Evangelische Bund in seinen Mouatsblättern die Soldatcnbibel »Schwert des Gei stes« seinen Mitgliedern für 1 dem Sortimenter aber für 1 -/( 25 «s liefert, so braucht er sich nicht zu wundern, wenn seiner Sache dort, wo ihr unter Umständen sehr viel genützt wer den kann, nämlich im Buchladcn, immer weniger Interesse eut- gegengebracht wird. So notwendig die Bekämpfung und Verhütung derartiger übelstände erscheint, so treten sie doch glücklicherweise nicht in dem Maße auf, daß sie unser Augenmerk von den Geboten des Tages erheblich abziehen könnten. Eins der ersten ist nach wie vor, alles zu tun und nichts zu unterlassen, was uns über die Schwie rigkeiten des Krieges hinweghelfen kann. Dazu gehört auch die ständige Anregung zum Bücherkaufen in der Presse. Sehr hübsch ist die nachfolgende kleine Skizze des bekanntenSchweizerTichters Ernst Zahn, die anläßlich der schweizerischen Bücherwoche in der Reuen Zürcher Zeitung erschien: Schweizerische Büchcrwochc. Vor dem Buchladen blieb ich stehen. Das tue ich nämlich immer; denn wenn ich noch einmal zur Welt käme, würde ich 58 Buchhändler werden, damit ich i» der Schar der Kameraden meiner einsamen Stunden mitten drinnen sähe. Ich habe selbst ein paar Bücher geschrieben, aber Ergäben finde Ich an de» andern, die — nicht von mir sind, und von ihnen wünsche ich mir zu Weihnachten immer viel mehr, als alle Güte, die mich beschenkt, mir geben kann. Also, vor dem Buchlaben blieb ich stehen. Und da prangte» wir alle im Schaufenster, wir Schweizer Bücherschreiber, mit Werk und Bild, eine rechte Armee. Neben mir sagte jemand: »Das war der Hauptmann«, und als ich hinsah, war cs ein Student, und er wies a»f den Meister Gottfried. »Da kannst du was hören«, dachte ich und verweilte. Und richtig, im Verlauf von einer kleinen Viertelstunde vernahm ich UrtellSsprüche, wie sie bunter noch in keiner Wcihnachisbücherschau der Herren Bcrufskritlker gestanden. Die Schulbuben trieben cs am tollsten. Die schätzten uns nach der Be rühmtheit ab. Auch meinte einer, sein Lehrer finde, er sei der gröhcre Künstler; den» es gebe mehr geratene Buben als geratene Bücher, und um die erster» habe er das Verdienst. — Zwei Back fische wogen nicht den Namen, sondern bas Buch, und bas verliebteste war ihnen das schönste. — Eine sehr klug und sehr entschlossen aus- fehende Danie nannte uns »einen mageren Abguß eines früher köstlich gewesenen Trankes«. — Zwei Herren — sie schienen mir von der Bank zu sein — rechneten nach, daß einige von uns viel Geld verdienten, und kurz nachher seufzte eine liebe alte Jungfer: »Ach, die nagen jetzt auch am Hungertuchc«. — Einmal sah ich einen, der uns im Schaufenster lange gemustert, in den Laden treten »nd mit einem Päckchen wlcderkommc». Ich glaube, er hat einen von uns gekauft. Und was war's, das uns so lns Gerede gebracht? Die Schwei zer Büchcrwochc! Ich ging meines Weges und bedachte cs und war dankbar, daß eine Viertelstunde einen Käufer gemacht. Dann legte ich mir zurecht, wieviele das im Tage gebe. Endlich kam ich Ins Träumen und meinie, daß jeder Käufer sich eine Freude holte. So sah ich aus der Schweizer Büchcrwochc eine Schweizer Kreudenwelh- nacht werden. Mein Trost, so bin ich einmal, ich Büchcrschreiber und Büchernarr! Derartige Anregungen Pflegen zur Erhöhung der Kauflust des Publikums umsomehr beizutrageu, je weniger aus ihnen die Absicht der Werbung zu erkennen ist. Sehr gut erscheint mir auch der Gedanke, in der Presse hier und da auf das Vorhandensein und die Leistungsfähigkeit der Buchhandlungen in den kleineren Orten hinzuweiseu und dadurch der Neigung namentlich des be mittelten Kleinstadtpublikums, seinen Bllcherbedarf in der Groß- stadt zu decken, entgegenzuwirken. In sehr wirkungsvoller Weise ist das z. B. einmal im »Nordböhmischen Gebirgsboten«, dem Nebenblatt der Rumburger Zeitung, durch die Firma Heinrich Pfeifer in Rumburg geschehen. So erfreulich die Fortschritte in der Ausgestaltung der Buch- häudlerschaufenster in der letzten Zeit gewesen sind — es konnte wiederholt an dieser Stelle von regem Eifer und guten Erfolgen berichtet werden —, so bleibt doch noch viel zu tun übrig. Wenn eine der jüngsten und zugleich regsamsten Verlagsfirmcn, Her mann Montanus in Siegen, mitten in der Kriegszcit «inen Schau fensterwettbewerb mit gutem Gelingen ausschreiben konnte, so muß dieser Veranstaltung als eine kräftige Förderung dieser Be strebungen betrachtet werden. Für die besten Schaufenster waren Preise von 260, 156, 160, 75 und 50 ausgesetzt. Wie rege die Beteiligung gewesen ist, geht daraus hervor, daß in mehr als 400 Städten Montanus-Schaufenster vor dem Feste eingerichtet waren. Das Resultat liegt noch nicht vollständig vor. Wir werden aber voraussichtlich später in der Lage sein, noch näher darauf eiuzugchen und uns namentlich auch mit den preisgekrönten Schaufenstern zu beschäftigen. Denn es handelt sich zwar um ein der Reklame eines einzelnen Verlages dienendes Unter nehmen, gleichzeitig aber doch auch um ein solches, aus dem so wohl dem Verleger wie dem Sortimenter wertvolle Anregungen erwachsen können. Wie auf diesem Gebiete durch den Krieg nichts weniger als ein Stillstand eingctreteu ist, so können wir auf dem weiten Felde der buchhändlerischen Vertriebsmittel wieder einige Fortschritte verzeichnen. So zeigt z. B. der Verlag von K. F. Koehler in Leipzig unter dem Titel: »Die besten deutschen Romane. Zwölf Listen zur Auswahl von Prof. Adolf Bartels« ein Buch an, das, wenn wir uns auch vorläufig darüber eines abschließenden Ur teils enthalten müssen, doch sicherlich für den Handgebrauch des Buchhändlers in hervorragendem Maße in Betracht kommt. Das
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