Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1916
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Redaktioneller Teil. .)/ 35, 12. Februar 1916. sich die Lieferung französischer Modezettnngen von selbst. Denn wenn Deutschland auch iin Gegensatz zu England und Frankreich kein Verbot des Bezugs von Waren ans den mit uns im Kriege befind lichen Ländern erlassen hat, so kommt das erlassene Zahlnngsvcrbot in seiner Wirkung doch einem Lieferungsverbot in allen den Fällen gleich, in denen anzunchmen ist, das; die Beträge über das neutrale Ausland in die Hände des Feindes wandern. Das dürfte bei Mode- zeitnngen wohl meist der Fall sein, sodaß nur dringend geraten werden kann, Bestellungen dieser Art unter Hinweis ans die bestehenden Gesetze abznlehnen. Weniger leicht dürfte cs dem Buchhändler nach dem Kriege fallen, derartige Bestellungen znrttckznweisen. Denn so gern er sich auch in den Dienst nationaler Interessen stellt und zu einer Stärkung des deutschen Wirtschaftslebens beizntragen gewillt ist, so wird er doch nicht grundsätzlich die Besorgung ausländischer Blätter ablchnen können. Es wird vielmehr Sache der Allgemeinheit — inson derheit bei der Erziehung der weiblichen Jugend — sein müssen, dahin zu wirken, das; der Einfluß der ausländischen Mode zurückgedrängt wird und deutsche Sitte und Art auch ihren Ausdruck in der Franen- kleidung finden. Soweit der deutsche Buchhandel dazu mithelfen kann, wird dies gern, schon im eigenen Interesse, geschehen, ober er wird, in enger Wechselwirkung mit unserem gesamten wirtschaft lichen und sozialen Leben stehend, doch nur insoweit Einfluß darauf nehmen können, als cs die Einsicht des Publikums znläßt. Was kosten die preußischen Universitäten? — Die Ausgaben für die Hochschulen Preußens sind sehr beträchtlich. Viele Hunderte von Professoren sind zu besolden, sodaß im ganzen einige Millionen ausge geben werden müssen. Die Kosten der akademischen Verwaltung und Diszi plin belaufen sich, wie die »N. G. C.« schreibt, allein schon auf etwa eine Million Mark. Am kostspieligsten ist in dieser Beziehung die Uni versität Berlin, die für diese Zwecke 267 816 ./i verlangt. Die andern Hochschulen sind wesentlich bescheidener. Keine einzige geht in ihren Ansprüchen ans diesem Gebiete über 160 000 hinaus. Am billigsten ist Königsberg mit 50t>00 .//, denn die Akademie Brannsberg mit ihren 5000 kann nicht als vollgültig angesehen werden. Münster kommt mit 62 000 aus, Kiel mit 68 000, Marburg mit 70 000, Breslau mit 71000, Göttingen mit 81000, Greifswald mit 88 000, Halle mit 92 000 und Bonn mit 95 000 .//. Berlin steht so hoch, weil es allein fiir sächliche Ausgaben 156 000 .// anrechnet. Für die Beamten müssen rund 100 000 anfgewendet werden. Dabei sind die Professorcngchälter nicht mitgercchnet. Auch die Gebühren der Rektoren und Dekane sind nicht mitgezählt. Diese sind an den einzelnen Universitäten ganz ver schieden. Der Rektor der Universität Berlin erhält z. B. 45 062 Gebühren, der Rektor in Breslau nur 5628 der in Halle 7147 .//, der Prorektor in Königsberg 4611 der Rektor in Greifswald als Vergütung für die früher bezogenen Naturalien 6408 der Rektor in Kiel 4920 Gebühren, der Prorektor in Göttingen an »Emo lumenten« und Gebühren etiva 8000 ^//, der Rektor in Marburg rund 7000 der in Bonn aber 18 000 Der Rektor in Münster bekommt etwa 8000 .///, der in Brannsberg nur 49 Die Gebühren der De- kane sind an den einzelnen Universitäten ebenfalls bald hoch, bald niedrig. Der juristische Dekan in Berlin kommt auf 8000 Gebühren, sein theologischer Kollege muß mit 1600 zufrieden sein, der Mediziner erhält 11 700 während der Dekan der philosophischen Fakultät 25 400 Gebühren einnimmt. In Königsberg begnügt sich der theo logische Dekan mit 79 in Greifswald kommt der philosophische auf 10 500 In Breslau erhält der Senior der Universität eine beson dere Spende von 232 Ter theologische Dekan in Halle erhält nur 20 ./i, sein Kollege in Kiel gar nur 15 der Bonner »Philosoph« steigt wieder auf mehr als 10 000 .//. Also auch im akademischen Leben sind die irdischen Güter sehr ungleich verteilt. Eine Stiftung für deutsche Forschung in China. Das Konsortium für asiatische Geschichte zu Berlin hat einen Betrag von 20 000 Mark zur geographischen Erforschung der chinesischen Provinz Schansi zur Verfügung gestellt. Pläne dafür sind bereits in Aussicht genommen, müssen aber vorläufig infolge des Krieges zurückstehcn. König!. Akademie der Wissenschaften in Berlin. — Sitzung der philosophisch-historischen Klasse vom 20. Januar (Vorsitzender Sekre tär Professor Dicls): 1. Prof. F. W. K. Müller legt eine von ihm in Gemeinschaft mit Professor Or. E. Sieg in Kiel verfaßte Abhandlung vor, betitelt »Maitrisimit und Tocharisch«. (Erscheint später.) Es wird ans Grund der fortgesetzten Vergleichung der nignrischen Maitri simit mit dem tocharischen Maitreyasamiti-NLtaka der Beweis erbracht, daß die in den Jahren 1907 und 1908 ausgestellte Bezeichnung »tocha risch« für die »unbekannte Sprache Nr. 1« zu Recht besteht. — 2. Fol gende Druckschriften wurden vorgelegt: A. Toblers AltfranzösischcS Wörterbuch. Mit Unterstützung der Akademie herausgegeben von E. Lommatzsch. Lieferung 2 (Berlin 1915); E. Selcr, Ein altperuanisches besticktes Gewebe (Berlin 1916, Sonderabdrnck); Th. C. Hall, Licht und Schatten im amerikanischen Leben. Mit einem Vorwort von Eduard ! Meyer (Berlin 1916). Sitzung der physikalisch-mathematischen Klasse vom 20. Januar ^(Vorsitzender Sekretär Prof. Planck): Prof. Penck sprach über Aus- ! Witterung. Es ist dies eine Erscheinung, die sich an ungleiche Wider- ständigkeit der Gesteine knüpft und mit klimatischen Verhältnissen nur in beschränktem Umfang in Beziehung steht. Eines ihrer Produkte sind die Gcsteinsgitter; solche sind in den letzten Jahrzehnten an Blöcken der Mole von Newcastle in Nensüdwalcs in feuchtem Klima gebildet und dürfen nicht als Wüstengebilde gedeutet werden. Die Auswitte rung spielt eine große Nolle bei der Untergrabung der Wände; von ihr muß die Unterwitterung getrennt werden, welche von einer Durchfeuch tung der Gesteine bis zu einer gewissen Höhe bedingt wird und gleich falls zur Untergrabung von Wänden führt. Persviialnachrichten. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ausgezeichnet Herr Hans Creutzer, Inhaber der Firma Aut. Creutzer vorm. M. Lempcrtz in Aachen, der als Hanpt- mann des Landwehr-Jnsanterie-Negiments Nr. 29 im Felde steht, nach dem ihm bereits im September 1915 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen worden war. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten die Herren Hofbuchhändler F. G. M o s e n g e l, Oberleutnant und Adjunkt auf dem Balkan-Kricgsschauplatze, Inhaber der Barth'schen Buchhandlung in Aachen; Otto Stenzcl, in einem Neservc-Jnsanteric-Ncgimcnt, unter gleichzeitiger Beförderung zum Unteroffizier, ein langjähriger Mitar beiter der H. Kränter'schcn Buchhandlung (Julius Stern) in Worms a. Rhein; Curt Strauß, Leutnant d. L. im Nescrvc-Jnfantcrie-Negiment Nr. 102, bisheriger Vertreter des väterlichen Geschäfts C. Strauß in Chemnitz i. S. Kriegsauszeichnung. Herr Verlagsbuchhändler Richard Goldacker, Inhaber der Firma O. G r a ck l a u e r in Leipzig, z. Z. Leutnant in einem Landsturmbataillon, ist mit dem Ritterkreuz 2. Klasse zum Albrechtsorden ausgezeichnet worden. Sprechfaul. Warum kein Teuerungsaufschlag auf Bücher? So muß man sich unwillkürlich fragen, wenn alle nur erdenk lichen Waren, die zur Lebensführung gehören, wenn alle möglichen Artikel, die auch von vielen Buchhandlungen geführt werden, vom Produzenten einen Aufschlag von 10—30"/«, erfahren. Alle Sorten ' Papiere, alle Papierwaren, Stahlfedern, Bleistifte, Radiergummi kurz alle Artikel des Schreib- und Zeichenwarenhandels werden von den Fabriken, bzw. dem Großhandel mit diesem Teuernngsaufschlag geliefert, und vom Kleinhandel mit entsprechendem Aufschlag verkauft. Es ist mir kein Fall bekannt geworden, daß das Publikum diesen Auf schlag, der nreist mit einem Kantschnkstempel anfgedruckt ist, im ge ringsten beanstandet hätte. Warum sollte er für Bücher nicht auch angängig sein? Schulbücher und alle anderen Bücher, vom Neclam- bändchen angefangen bis zu Werken im Preise von 20 und darüber, sollten nur mit einein Aufschlag von mindestens 10"/. verkauft werden. ! Ich bin überzeugt, daß das kaufende Publikum diesen Aufschlag als eine selbstverständliche Begleiterscheinung der durch den Krieg geschaf- > fenen allgemeine» Tenerungsverhältnisse hinnehmen und nicht bean- > standen würde. Ob die Einführung dieses Tenerungszuschlages Sache . der Kreis- und OrtSvereine wäre oder ob der Börsenvcrein, was I sicherlich von allen Sortimentern freudig begrüßt würde, ein Macht- ! wort zn sprechen hätte, mag dahingestellt bleiben. Der feste Laden- ! preis, der mit Recht als eine alte Überlieferung des Buchhandels gilt, ! soll damit nicht durchbrochen, sondern nur dem gegenwärtigen, durch die allgemeine Tenernngslage geschaffenen Ausnahmezustand, dem durch einen hoffentlich bald erfolgenden Friedensschluß ein Ende be- ! reitet werden möge, Rechnung getragen werden. Ich bitte die Herren j Kollegen, sich im Interesse der wirtschaftlichen Seite unseres Standes ! zu dieser Frage anssprechen zn wollen. Kaiserslautern. Eugen Crusius.
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