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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1916
- Strukturtyp
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- 1916-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1916
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^ 38, 14. Februar 1916. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhanve!, täten zu Wort kamen, von denen eine jede den Einfluß her vorhob, den Wagners Lehren und Schriften auf ihr Land gehabt hätten. Da erhob sich zum Schluß auch Schreiber dieser Zeilen und erklärte, daß er, wenn auch ohne Mandat, für eine viel grö ßere Anzahl Männer spreche, als irgend einer der Vorredner. Er spreche für alle die, welche, obwohl sie nicht die gelehrte Laufbahn eingeschlagen hätten, doch zu den Füßen des Meisters gesessen und von ihm Anregungen und Kenntnisse empfangen hätten, die ihnen für ihre Lebenszeit unverlierbar geblieben seien. Wir wünschen dem greisen Meister, daß er noch recht lange die Kraft behalte, die Wissenschaft weiter zu fördern, wie es stets sein Bestreben gewesen ist. Im Berliner Tageblatt Nr. 49 vom 27. Januar 1916 em pfiehlt Herr Professor vr. Manes in Berlin dieErhöhungder Po st ein nah men durch Abschaffung der Brief marken. Er weist darauf hin, daß unter den in Aussicht genom menen Mitteln zur Erhöhung der Reichseinnahmen zwecks Kriegs kostendeckung sich auch die Erhöhung des Briefportos befinde» solle. Herr Professor Manes will dieser Erhöhung des Brief portos, die zweifellos die größten Volks- und privatwirtschaft lichen Nachteile zur Folge haben würde, dadurch Vor beugen, daß eine technische Reform erfolgt, die »ganz sicher Millionengewinne auch ohne Portoerhöhung, also ohne Belästigung des gesamten Handels und Verkehrs, im Gegenteil sogar unter Befreiung von einer veralteten Ein richtung sich verschaffen könnte«. Professor Manes verweist auf seine Schrift »Ersatz der Briefmarken durch Frankiermaschinen« und damit auf die Einrichtung, die diesen großen Erfolg, Ver mehrung der Einnahmen der Post ohne Belästigung des Publi kums und ohne Behinderung des Verkehrs, zu erfüllen geeignet ist. In Neuseeland sollen sich diese Frankiermaschinen seit 12 Jahren vollkommen bewährt haben, und auch in Bayern sind sie seit etwa 6 Jahren eingeführt. Es ist ohne weiteres einleuchtend, daß die Portoentrichtung, wenn sie statt auf dem Umwege über die Briefmarke durch eine Maschine bewirkt werden kann, zweifel los billiger und zweckmäßiger bewirkt wird. Die Herstellung der Briefmarken erfordert außerordentlich große Summen, da die Sicherung vor Nachahmung eine technische Vollendung voraus setzt, die sehr kostspielig ist. Neben diesen Herstellungskosten spielen aber auch die Kosten für den Markenverkauf eine große Rolle, und man kann Wohl ohne nähere Berechnung annehmen, daß un zählige Beamte im Deutschen Reich tagaus, lagein den größten Teil ihrer Zeit diesem Dienste widmen müssen. Freilich werden derartige Maschinen nur im Briefberkehr der größeren Geschäfts häuser Verwendung finden können, aber dieser Verkehr ist auch in der Tat der bedeutendere, gegenüber dem des großen Publi kums, sodaß es nicht ausgeschlossen ist, daß bei einigem Entgegen kommen der Postverwallung die Frankiermaschinen eine größere Verbreitung im Deutschen Reiche finden, als es bisher in Bayern der Fall gewesen ist. Freilich hat sich bis jetzt die deutsche Post verwaltung gegenüber der Einführung von Frankiermaschinen vollkommen Passiv Verhalten, und es wäre vor allem erforderlich, daß sie der neu einzuführenden Maschine sich freundlicher gegen überstellt. Wenn die Berechnungen des Professors Manes richtig sind, - und ich habe keine Ursache, daran zu zweifeln —, so ist die finanzielle Seite der Angelegenheit nicht zu unterschätzen. Manes rechnet eine Mehreinnahme von 100 Millionen Mark le diglich aus den jährlichen Leihgebühren für 1 000 000 Frankier maschinen, von denen für jede 100 zu zahlen sein würden. Den Benutzern soll am Ende jeder Rechnungsperiode auf den ge samten Purtobetrag ein Rabatt (der in Neuseeland 114°/« beträgt) zufallen, eine Vergütung, die dem Einzelnen das Leihen von Frankiermaschinen schmackhafter machen soll und die für größere Betriebe einen erheblichen Teil der Leihgebühren decken würde. Manes fügt hinzu, daß 1914 allein mehr als 10 000 neue etats- mätzige Beamtenstellen bei der Reichspost errichtet worden seien, die einer Erhöhung des Besoldungsetats auf 329 Mil lionen Mark gleichkonnnen. Ein großer Teil dieser Be amtengehälter könnte nach Manes' Ansicht durch die Einführung von Frankiermaschinen erspart werden. In meinem letzten Briefe habe ich der Versuche gedacht, aus merzerisiierter Baumwolle Papier herzustellen. Jetzt bringt die Papierzeitung die Mitteilung, daß die Versuchsanstalt des ame rikanischen Landwirtschaftsamtes Papier aus Zakaton- gras angefertigt habe. Es wäre dies nicht so erstaunlich, da das Zakatongras derselben Pflanzenfamilie zuzurechnen ist, der auch das Espariogras angehört, aus dem ja schon lange Papier ange fertigt wird. Nach den Untersuchungen der Chemiker Charles I. Brand und Jason L. Merrill ist das Papier griffig, rein und hat eine schöne Weiße Farbe. Da die Wurzeln des Zakaton- grases zu Bürsten verarbeitet werden, während das Gras fortge- worfen wird, wäre es ja ein leichtes, aus der erheblichen Pro duktion von Zakatongras — aus Veracruz und Tampico in Mexiko sollen jährlich 3 bis 5 Millionen englische Pfund für die Bürstenfabrikation hergerichtete und gereinigte Wurzeln versandt werden — dem Papiermangel gründlich abzuhelfen. Vorläufig wird man abwarten müssen, ob sich der Betrieb lohnt und das hergestellte Papier sich als brauchbar erweist. Zum Schluß etwas Erheiterndes, obgleich ich freilich nicht weih, ob die Sache nicht doch ernsthaft gemeint ist. Der Dichter Arno Holz empfiehlt im Berliner Tage blatt Nr. 60 vom 2. Februar »eineneueDeutscheReichs- steuer«, die er tax- und sportelfrei, wie unsere schwarz-gelben Bundesgenossen so schön zu sagen pflegen, der Reichs-Regierung darbietet. Es beginnt seine Auseinandersetzung mit den pas senden Worten: »Man müht sich jetzt, neue Besteuerungen zu er sinnen«. Wenn ich nun auch der Meinung bin, daß man sich lie ber nicht bemühen sollte, vielmehr diese Mühe den zuständigen Stellen, namentlich der Regierung, bzw. dem Schatzsekretär über lassen sollte, so darf man doch an solch einer »Bemühung« nicht vorübergehen, ohne sie zu betrachten, besonders, da sie sich den Buchhandel als Opferlamm erwählt hat. Der Dichter holt etwas weit aus, indem er uns die Mit teilung nicht vorenthält, daß ein Mann, der in Deutschland Schnaps produziert, bei dieser Tätigkeit staatlich geschützt wird, und daß die Konkurrenz der übrigen ausländischen Schnaps brenner »durch ein kniffliges System von Zöllen und Einfuhr erschwerungen auf ein derartiges Mindermatz herabgedrückt wird, daß sich der betreffende Herr Müller oder von Schnitze seines mehr oder minder verdienstlichen Lebens durchaus behaglich er freuen darf«. Und nicht einmal die Konkurrenz der ihm vvrauf- gegangenen, verstorbenen Schnapsbrennec braucht ihn zu be kümmern ! Anders ist es dagegen bei geistigen Produzenten. Der deutsche Dichter hat, wenn er ein Buch schreibt, abgesehen von der unver meidlichen rein vaterländischen Konkurrenz, sich zu wehren gegen die Übersetzungen aus fremden Sprachen, wie gegen die toten Dichter, die natürlich billiger produzieren können. »Mein Buch kostet daher ^kk 3.—, während man Sophokles, Aeschylos und Euripides schon bequem für 20 haben kann«. Holz macht nun den Vorschlag, alles, was aus vergangenen Tagen wieder neu gedruckt wird, mit einem Satz von 20"/« zu besteuern, »dem selben, den von unfern Verlegern auch wir Lebenden fordern müssen«, und ist davon überzeugt, dadurch nicht bloß dem Reichs haushalt jährlich viele Millionen zuzuführen, sondern auch allem Großen und Starken der Zeit die Wege neu zu ebnen. Auch die Toten des Theaters sollen nicht ohne Steuer davonkommen, auch sie sollen dem Steuersatz von 10°/« unterliegen, wie die lebendigen Dichter. Daß die Übersetzungen ebenfalls mit einem entsprechenden Steuersatz herangezogen werden, ist ja nur voll kommen logisch, da ja die Verleger für ihre Waren, »nur die meist allerschundigst bemessenen übersetzungsgebühren zu zahlen haben«. Daß Arno Holz, der nun schon mal beim »Großen Reine machen« ist, die Aufhebung der »ebenso lächerlichen, als nichts würdigen Schutzfrist von 30 Jahren« fordert, mag nur angeführt 16»
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