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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 11 36, 14. Februar 1916. werden: »mit der Begünstigung dieses Langfingertums, Deutsches I Volk, laß es dir sagen, wütest Du gegen Dich selbst.« Auch hier handelt es sich nach Holz »um Hunderte von Mil lionen, und diese Unsumme würde nur Segen stiften!« In einer Vorbemerkung sagt der Dichter: »Jene .anderen Menschen' würden ihren Widerstand berständigerweise be gründen müssen. Und ohne diese .Begründungen' bereits zu kennen — ich erkläre mich schon heute bereit, sie zu wider legen ! « Da ich »anderer Mensch« keinen »Widerstand« geleistet habe, brauche ich ihn auch nicht zu begründen, und Herr Holz ist der Verpflichtung überhoben, meine Gründe zu widerlegen. Ich habe aber das Bedürfnis gefühlt, dem Buchhandel diese neue Steuer vorlage nicht vorzuenthalten. Nun, Buchhandel, wehre dich selbst! Berlin, Anfang Februar 1916. R. L. Prager. Die besten deutschen Romane. 12 Listen zur Aus- wohl. Mit einer geschichtlichen Einleitung: Welche Ro mane mutz man als Deutscher lesen? Von Professor Adolf Bartels. 8". 112 S. Leipzig 1916, Verlag von K. F. Zfoehler. 80 ord. In Nr. 23 des Börsenblattes hat Paul Ernst ein Bild des moder nen Buchhandels zu entwerfen versucht, und wenn auch die Farben reichlich düster gehalten sind, so wird man doch zugestehen müssen, daß der moderne Buchhandel an mancherlei Gebrechen leidet. Sie haben, wie der Verfasser ausführt, ihre Ursache hauptsächlich in der außerordentlichen Zunahme der Bevölkerung, dem Uberwiegen der Großstädte sowie den sozialen Verschiebungen und der damit im Zu sammenhang stehenden Überproduktion, die es dem Sortimenter immer mehr erschwert, sich über alle Neuerscheinungen zu unterrichten und seine Kunden zu beraten. Tenn obwohl auch die Zahl der Sortiments- Geschäfte und mehr noch die der Büchervertriebsstcllen außerhalb des Buchhandels stark zugenommen hat, so wird cs doch immer schwieriger, sich ans dem Büchermarkt zurechtzufinden und das rechte Buch in die rechten Hände zu legen, weil an der ständig wachsenden Büchcrpro- duktion bisher alle Versuche einer praktischen Gliederung und Auf teilung gescheitert sind. Wie sehr die Unzulänglichkeit ausreichender Orientierung im Buchhandel empfunden wird, zeigt sich nicht nur in der Herausgabe neuer Vcrtriebsmittel, sondern auch in den Versuchen, die alten bestehenden Unternehmen weiter auszubauen und den ver änderten Verhältnissen anzupasscn. Als einen solchen Versuch auf einem wichtigen und der Einteilung schwer zugänglichen Gebiete wird man auch das obige, von dem Ver lag K. F. Koehler in Leipzig herausgegebene Schriftchen ansehen kön nen, das wohl z. T. aus den Erfahrungen der Praxis des BarsortimcntS erwachsen und bestimmt ist, Buchhändlern und ihrem Publikum einen Überblick über das reichbestcllte und weitverzweigte Gebiet des Ro mans zu geben und dadurch dem Sortimenter in die Hände zu ar beiten. Daß das nur in unvollkommener Weise geschehen kann, ver steht sich bei dem Reichtum der hier in Betracht kommenden Literatur von selbst, aber es kann als ein glücklicher Gedanke bezeichnet werden, daß die Bearbeitung des Führers in die Hände eines Literar historikers gelegt worden ist, der durch seine Veröffentlichungen weiteren Kreisen bekannt geworden ist, und den ja auch das Börsenblatt zu seinen Mitarbeitern zählt. Angeblich stammt jedoch nur die geschicht liche Einleitung ans der Feder Bartels', während die 12 Nomanlisten nur von ihm durchgesehcn worden sind. Im allgemeinen wird man sich mit der getroffenen Auswahl einverstanden erklären können, wenn auch der oder jener Name in der Liste fehlt. So wird man beispiels weise Earl Busse, Otto Erich Hartlebcn, Rudolf Huch, Anna Croissant- Rust, Richard Voß, Julius Wolfs und manchen anderen Namen darin vergeblich suchen, dessen Fehlen die Vermutung nahc- legt, daß Bartels auch auf das Zustandekommen dieser Listen nicht ohne Einfluß gewesen ist. Wenig Beifall dürfte jedoch die Einteilung finden, da die einzelnen Gruppen viel zu wenig innerlich geschlossen sind, um eine Abgrenzung nach den hier geltend gemachten Gesichts punkten zu ermöglichen. Ein Blick in das Verzeichnis wird diese Schwäche der Gruppierung sofort bemerkbar machen: I. Altere Ge schichtsromane — II. Neuere Geschichtsromane — III. Altere Zeit romane — IV. Neuere Zeitromane — V. Heimatromane und -er- zählnngen — VI. Entwicklnngs- und Erziehungsromane — VII. Frauenromane — VIII. Humoristische Romane und Erzählungen IX. Unterhaltungsromane — X. Ausgesprochen moderne Romane XI. Sammlungen von Mcisternovellen - XII. Unterhaltende Lebens beschreibungen und Verwandtes. Die Unstimmigkeiten einer der artigen Einteilung zeigen sich vor allem bei einer Vergleichung der ersten vier Kapitel und ihrer Trennung in Geschichts- und Zeit romane, weiter aber auch bei den ausgesprochen (!) modernen Ro manen und den Frauenromanen, unter denen sowohl Romane von Frauen, als auch solche verstanden werden, die sich hauptsächlich mit dem Problem der Frau befassen. Auch der beste Kenner der Literatur wird mit einer so unorganischen Gruppierung, die bald den stoff lichen Gehalt oder das Milieu, bald die künstlerische Wesenheit des Dichters oder die äußere Form seiner Werke in den Vordergrund stellt, nichts anznsangen wissen, zumal auch die den einzelnen Titeln beigegebcnen Zusätze oft über nichtssagende Worte nicht hinansgehen und mehr als Verlegenhcitsprodukte denn als Charakteristiken an gesehen werden können. So heißt es z. B. über Rudolf Heubner, »Karoline Kremer«: »Heubner, nicht mehr jung (erst 1867 geboren), beginnt jetzt allmählich durchzudringcn. Sein Frauenroman .Karo line Kremer' erlangte gleich (!) die zweite Auflage«, während Marie Tiers, »Die sieben Sorgen des Doktor Joost« und »Die Tragödie Mama« wie folgt charakterisiert werden: »Marie Diers hat ziemlich viel geschrieben. Diese beiden Erzählungen sind uns (!) immer als ihre besten erschienen«. Dadurch wird der Leser nicht klüger als zuvor, und auch die häufig wiederkehrenden Wendungen in vielen »Kritiken«, wie »bekanntlich«, »gewiß«, unbedingt« usw., können das Gefühl einer sicheren Führung nicht aufkommen lassen. Da ist die »Be sprechung« über Decsey, »Du liebes Wien«: »Der Roman wird gelobt, auch seiner eingehenden Milieuschilderung wegen. Es ist schwer > für einen Nichtwiener, solche Werke zu beurteilen«, oder die kurze An- I merkung zu zwei Dauthendeyschen Büchern: »Man kann sich zu Max Dauthendeys Schaffen sehr verschieden stellen, diese beiden Bücher ! aber sind unzweifelhaft wichtigere Beiträge zur Geistcsgeschichte unserer Zeit« noch vorznziehen, da sie die Unzulänglichkeit des Kritikers, ^ Werke unter eine bestimmte Formel zu stellen, eingestehen und es dem ! Leser überlassen, sich mit ihnen abzufinden. Schlimmer als die oft recht : saloppe Behandlung des kritischen Apparats und nicht allein als Folge ! der getroffenen Einteilung anzusehen, ist die Zusammenkoppelnng von i Schriftstellern, deren Wesensart nicht das Geringste mit einander zu tun hat. Wohl mag es sich in der Zeit des Burgfriedens recht- fertigen lassen, Ferdinande von Bracke! in einem Atemzuge mit Emil Fromme! zu nennen: was aber haben Georg Hermann, »Jcttchen Gebert« und Friedrich Huch, »Peter Michel« mit HannS Heinz Ewers, ^ »Das Grauen« und Max Dauthendey, »Die acht Gesichter am Biwa- ^ see« Gemeinsames? Gewiß nicht mehr als Gerstäckers seichtes Er- ^ zählertalent mit der Kunst Hans Hoffmanns oder Wilhelm Raabes, obwohl sie friedlich in der Abteilung »Humoristische Romane und Er zählungen« nebeneinanderstehen. Haben wir übrigens so viele gute humoristische Schriften, um Bierbaums »Stilpe« oder Hartlebens »Geschichte vom abgerissenen Knopfe« in dieser Zusammenstellung missen zu können? Auch mit der Bartelsschen Einleitung wird man sich, von stilisti schen Unebenheiten ganz abgesehen, nicht immer einverstanden erklären können. Denn so natürlich auch die Stellungnahme eines so tempe ramentvollen Kritikers gegen einzelne literarische Erscheinungen von seinem Standpunkte aus ist, so wird man doch Polemiken wie die gegen Frenssen oder Molos Schillerroman nicht als die Aufgabe eines literarischen Führers ansehen können, der doch »voranssetzungslos« über ein bestimmtes Gebiet unterrichten soll. Gleichwohl wünschen wir dem Merkchen einen vollen Erfolg, da alle auf eine bessere Übersicht des Literaturmarktes gerichteten Bestrebungen das Interesse und die Unterstützung des Buchhandels verdienen, auch wenn sie nicht auf den ersten Wurf alle Erwartungen befriedigen. Der Verlag wird die Ge legenheit gewiß nicht unbenutzt lassen, in künftigen Auflagen, die bei seinem großen Vertriebsapparat nicht ansbleibcn werden, Verbesse rungen vorzunehmen, so daß das Werkchcn noch ein brauchbares und willkommenes Hilfsmittel sowohl für die bnchhändlerische Praxis als auch für das Publikum werden kann. Kleine Mitteilungen. Die deutsche Sprache in den ungarischen Schulen. — Im unga rischen Unterrichtsministerium werden jetzt neue Lehrpläne für die ungarischen Mittelschulen (Gymnasien, Realschulen usw.) ausgearbeitet. Von nun an soll ein jeder Absolvent der obengenannten Schulen die deutsche Sprache vollständig beherrschen, was in Kroatien schon seit geraumer Zeit der Fall ist. 184
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