Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160215
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191602157
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160215
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-15
- Monat1916-02
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 37, 15. Februar 1918. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. kann, wie Geheimrat Rießer betont, hier geholfen 'werden, und wir brauchen nicht zu zweifeln, daß alles getan werden wird, um die Wirtschaftsaussichten auch i» dieser Richtung günstig zu ge palten. Metzer äußerte sich denn auch jüngst in einem in Mannheim gehaltenen Vortrage ungefähr dahin: »Wenn unsere heutige wirt schaftliche Lage im grotzen und ganzen trotz des Krieges als teils absolut, teils relativ günstig bezeichnet werden kann, so solgt daraus, daß sie an sich und im allgemeinen, ungeachtet der zweifellos sofort in großer Zahl auftauchenden neuen wirtschaft lichen Aufgaben und Schwierigkeiten, mit dem Frieden nicht schlechter, wie manche meinen, sondern bes ser werden müßte. Vielleicht wird zwar mit unseren Feinden ein hartnäckiger Wirtschaftskrieg zu führen sein, und dieser wird möglicherweise eine Steigerung unserer Handels beziehungen mit den uns heute feindlichen Ländern und den von ihnen abhängigen Völkern verhindern. Im übrigen wird der Handel mit den neutral gebliebenen Staaten, namentlich den europäischen, uns weiterhin ohne jede Behinderung offen stehen. Von besonderer Bedeutung wird aber der innere Markt sein, der vielleicht durch eine Reihe anderer, heute nur Politisch mit »ns Verbündeter Länder in bedeutsamer Weise erweitert werden wird und werden muß, und den wir nach dem Frieden noch weit kräftiger und in erster Linie wer den bearbeiten müssen. Wir werden dies aber auch können, weil schon die zahlreichen und bedeutenden Reserven unserer Volks wirtschaft die jedenfalls bis jetzt fast ungeschwächte Aufnahme fähigkeit unserer Bevölkerung erwiesen haben. Es ist, selbst bei Berücksichtigung der zu erwartenden neuen schweren Steuer lasten, nach meiner Überzeugung nicht anzunehmen, daß diese Aufnahmefähigkeit unserer Bevölkerung nach dem Kriege etwa zum größten Teile geschwunden sein könnte. Selbstverständlich werde» wir nach dem Kriege zunächst eine recht unangenehme und schwierige Zwischenzeit durchzu machen haben; es wird drei- und vierfache Anstrengungen und Arbeit kosten, sie zu überwinden.« Wird so die Lage im ganzen aussehen, so ergeben sich dis Folgerungen für die wirtschaftlichen Aussichten des Buchhandels hieraus von selbst. Es wird hier der Anstrengungen und Um schaltungen ebenso bedürfen; allgemein wird er an dieser ringenden Zeit Anteil haben, indem er allmählich wieder zu nor malen Absatzmöglichkeiten emporsteigt, im besonderen aber darf er, wie schon verschiedentlich hervorgehoben wurde, große Hoffnung aus der Tatsache ziehen, daß diese Anstrengungen und diese Umschaltungen nicht ohne deutsche Gründlichkeit, deutsches Wissen, also gerade nicht ohne das Buch geschehen können! Dazu gehört nicht nur die technische, die chemische, die me dizinische Literatur, sondern ebenso auch die juristische und volks wirtschaftliche. Allein aus der Tatsache, daß die bewundene deutsche Organisation im Kriege und im Frieden nicht ohne Ge setze und Verordnungen möglich ist, und ebenso aus der Tatsache, daß die deutsche Leistungsfähigkeit aus der Sozialpolitik nicht unerhebliche Kraft gezogen hat, ergibt sich dies. Man hat in den letzten Jahren oft genug behauptet, daß die Sozialpolitik Lasten gebracht habe, die größer waren, als vom wirtschaftlichen Standpunkt aus nützlich erschien. Kommen aber, wie anzunehmen ist, die anderen Länder, die mit uns im Wett bewerb stehen, zu der Überzeugung, diese Sozialpolitik und So zialversicherung durchführen zu müssen, so stellt der Vorsprung, den wir in dieser Hinsicht haben, uns auch materiell besser, denn unsere Ausgaben werden dann verhältnismäßig kleiner sein als diejenigen in anderen Ländern, wo eine solche Organisation neu eingeführi werden muß. Die kritische Lage, in die wir etwa durch diese großzügige Sozialpolitik hätten kommen können, darf als überwunden angesehen werden, und schon ist die Zeit herange kommen, da wir die Früchte dieser Kapilalinvestierung besten Sinnes ernten können. Eine dieser Früchte aber ist die bessere Lage und bessere Bildung der Arbeiterklasse, die dann auch all mählich mehr zu Bücherkäusern werden kann — ganz abgesehen davon, daß unter diesem Sternbild eine lebhafte Befruchtung der sozialwissenschaftlichen Literatur erstehen muß. Das große Gebiet der schöngeistigen Bücher, der Kunst und Seclenkunde zieht ja dann erst aus jenem vorgelagerten Ge lände feine Sicherheit und Ausbreitung und hängt in seinen Aus sichten noch mehr mit der allgemeinen Lage, die wir zu zeichnen versuchten, zusammen. Kommen wir auf die Frage zurück, von der wir ausge gangen sind — in welchem Matze dann der Buchhandel alte und neue Arbeitskräfte werde ausnehmen können, so können wir aus der Darlegung der allgemeinen Lage, wie sie hier versucht wurde, nur zu dem gleichen Ergebnis gelangen, das in dem Aufsatz über die Verwendung kriegsverletzter Offiziere im Buchhandel geäußert worden ist: für die zurückkehrenden Buchhandelsangehörigen wird der Platz wieder vorhanden sein, ein Teil der Ersatz« und Hilfskräfte (etliche werden von selbst wieder abspringen) wird daneben beibehalten werden können als Ersatz für nicht Wie derkehrende, und es ist wohl denkbar, daß darüber hinaus noch für die Aufnahme einer bescheidenen Anzahl Berufsfremder Platz sein werde. In dem Zeitmaß der Rückbildung aus dem Kriegs in den Fricdenszustand wird der Buchhandel nicht anders stehen als andere Zweige der nationalen Arbeit auch. Ich gebe — am Schluß meiner Darlegungen, die ich als subjektiv gefärbte Bekenntnisse gelten lasse — gern zu, daß man die Dinge auch in anderer Färbung, etwas skeptischer sehen und darstelle» kann. Wer die Schwierigkeiten in den Vordergrund rückt und die großen Ergebnisse der Kriegswirtschaft etwa nicht so hoch bewerten wollte, wird ein anderes Bild zeichnen müssen, als wer an den ewigen Segen ehrlicher Arbeit glaubt. Wer die auch bei uns zu Tage getretenen Wucher- und Ausbeutnngskünstc und die spekulative Beeinflussung der Valuta wichtiger nimmt als die solche Flecke reinigenden Kräfte der Nation, wird weniger mutvoll urteilen als andere . . . indes, wer nicht Wind in seine Segel nimmt, wird nicht vorwärts kommen. Ikebus in arüuis ist der Optimismus ein solcher Wind, der Kräfte gibt und wie der Glaube Berge versetzen kann. Feldgraue Weihnachten. XXI. (Bgl. zulebt Nr. S8.j Wir liegen in einem groben belgischen Dorfe. Für die am Heiligen Abend dienstfreien Mannschaften der Wache am Kompagnicsih findet abends eine gemeinsame schlichte Weihnachtsfeier in einem Gasthans saal statt, der hübsch geschmückt wurde. Ein Mann der Kompagnie hat die Wände mit Tannenzweigen und schwarz-weiß-rotcn und weiß- blauen Fahnen besteckt und zwischen den Fenstern über der Saal- erhöhnng ein großes Eisernes Kreuz aus Tannenzweigcn angebracht. Zur Seite über den Stufen steht der schlanke Weihnachtsbanm und ist mit dem schon im vorigen Fahre verwendeten Christbaumschmuck be hängt. Der Hanptmann ist stolz darauf, diesen aufbewahrt zu haben, weil man doch nicht wissen konnte .... Und auch diesmal soll er sorgfältig aufgehoben werden, iveil man doch wiederum nicht missen kann .... Neben dem Baum ein uralter, kriegsschwacher Flügel, der überaus vorsichtig behandelt werden mußte, damit er nicht beim Heben über die Stufen in einzelne Teile zerfiel. Cr scheint in seinem Alter noch manches Kriegsleid gekostet zu haben, denn die meisten Töne klin gen arg verstimmt, während andere nur noch wie ein leiser Hauch flüstern nnd verschiedene ganz versagen. Aber die mühselig entlockten Töne erinnern doch an bessere Klaviere daheim, nnd dafür ist im Felde jeder dankbar. Wir betreten den Saal zuerst und lassen die Lichter des Baumes an zünden. Dann poltern die Mannschaften herein, nnd das alte, an die heimatlichen Weihnachtsfeiern mahnende Lied »Stille Nacht« eröffnet die Feier. Der Hanptmann hält eine Ansprache, die zwar in weih nachtliche Stimmung versehen, aber doch unsere Landstürmer nicht so ergreifen soll, daß wehmütige Gedanken über sie Herr werden; sie klingt in ein mannhaftes Hnrra ans Heimat nnd Vaterland ans. Vor träge eines aus Sängern der Kompagnie gebildeten mehrfachen Män- ncrguartctts, heitere Vorträge nnd gemeinschaftlich gesungene Vater lands- nnd Volkslieder füllen den Abend in stimmungsvoller Weise ans. Auf einem großen Tische waren die Gaben der Kompagnie an die anwesenden Mannschaften ausgcbreitet, jede schön eingewickclt und mit dem Namen versehen. Überraschungen gab es nicht, denn jeder hatte seinen Wunsch äußern dürfen. Da lagen wollene Unterkleider, Strümpfe, Messer, Taschenlampen, Brieftaschen, Zigarrentaschcn u. ühnl. Den Wunsch nach einem Buche hatte — keiner ausgesprochen. Die für Weihnachtsgeschenke bewilligten Kompagniemittel hatten für Bücher nicht mehr gelangt. 167
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder