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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1916
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- 1916-03-04
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1916
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Redaktioneller Teil. ^ 53, 4. März 1916. hier im Plenum des Hauses wie in der Kommission, gefunden hat. »Insbesondere mochte ich auch noch einmal unterstreichen, wie unter aller Zustimmung von einer Seite, die der Landwirtschaft näher steht als dem Handel, die w c r t e r z e u g e n d c und wertstei gernde Kraft des Handels anerkannt wurde. Ich hoffe und tun überzeugt, daß diese Anschauung sich so allgemein Bahn gebrochen hat, daß sie ihre Geltung auch über die Dauer des Krieges hinaus behalten wird, und daß Anschauungen, wie sie in den Worten von dem Handel als einem notwendigen Nbel zum Ansdruck kamen, gar leinen Boden mehr haben werden.« Personalnachrilhten. Auszeichnung. — Herrn Rudolf Wälti aus Leipzig-Stötteritz, der die gesamten kaufmännischen Interessen der österreichischen Aus steller auf der Bugra zu vertreten hatte, wurde von der Ausstellnngs- leitung das Mitarbeiterdiplom zuerkannt, nachdem er bereits von der österreichischen Ausstellungskommission die bronzene Erinnerungs plakette erhalten hat. Gestorben: am 2. März nach achtwöchigem, qualvollem Leiden im 66. Lebens jahre Herr Wilhelm Emil Apitzsch in Leipzig-Connewitz, der die 1891 gegründete Buchhandlung für Rechts-, Staatswissen schaften und Steuerliteratnr von A. Apitzsch am 1. Juli 1901 übernommen und seitdem mit Fleiß und Umsicht geführt hat. Paul Pochhammcr f. — Der Dantcforscher Prof. Dr. k. e. Paul Pochhammer, Oberstleutnant z. D., der am 21. Februar in Berlin-Lich- terfelöe seinen 95. Geburtstag feiern konnte, ist am 2. März an den Folgen einer schweren Erkrankung, die er sich gerade an diesem Ge burtstage zugezogen hatte, gestorben. Pochhammer, der als Offizier die Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 mitgemacht hat, hatte als Dante- > forscher einen guten Namen. Seine Stanzcn-I'lbertragung von Dantes Göttlicher Komödie erschien 1913 bereits in 3. Auflage. Außerdem beschäftigte er sich viel mit Goethe und hielt an der Humboldt-Akademie außer Vorlesungen über diese beiden Dichter auch Vorträge über die Kriegsereignisse. Carl Neiueck -s. — Der Schriftsteller Carl Neineck, dessen Unter suchungen über die Grafen von Gleichen und die Gleichcnburgen be sonders geschätzt werden, ist im Alter von 73 Fahren in Arnstadt ge storben. Carmen Sylva 1'. — In Bukarest ist am 2. März die Königin- Witwe Elisabeth, die unter dem Pseudonym Carmen Sylva schrieb, im Alter von 72 Jahren gestorben. Am 29. Dezember 1843 auf Schloß Monrepos bei Neuwied als Tochter des 1864 verstorbenen Fürsten Hermann zu Wied und seiner Gemahlin Marie Prinzessin von Nassau geboren, verbrachte sie ihre Kindheit am Berliner Hofe und lernte dort ihren Gatten, den damaligen Fürsten, späteren König Karl von Ru mänien ans dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen, kennen, den sie am 15. November 1869 heiratete. Die Kämpfe und Krisen, die Erhebung ^ Rumäniens zum Königreiche und ein gut Stück rumänische Geschichte! hat Königin Elisabeth mit durchgemacht. Die Feier der silbernen Hoch zeit des Kvnigspaares gestaltete sich zu einem Nationalfest, ebenso das Fest des 25jährigen Bestehens der Monarchie. Seit dem am 10. Ok tober 1914 erfolgten Tode ihres Gatten lebte sie zurückgezogen ihren literarischen Arbeiten und den Werken der Menschenliebe. Nicht alles, was aus ihrer Feder geflossen ist, kann auf literarische Bedeutung Anspruch erheben, aber neben Spreu findet sich doch sowohl in ihren lyrischen — »Meine Ruh«, »Stürme«, »Heimat« — wie in ihren epi schen Dichtungen, in ihren Märchen (»Leidens Erdengang«, »Aus Car men Sylvas Königreich« u. a.) wie in ihren dramatischen Versuchen (Frauenmnt«, »Meister Manolc«) viel Schönes, Echtes und Gehalt volles. Auch einzelne ihrer Romane (»Defizit«) und einige zum Teil in französischer oder rumänischerSprache herausgegebenen Aphorismen sammlungen, von denen »I.C8 pelwäeo d'une reine« mit dem Preise der Pariser Akademie gekrönt wurden, erheben sich über das Maß der Mittelmäßigkeit. Wohl das Gelungenste, Eigenartigste und poetisch Wertvollste hat sie mit ihren Nach- und Umdichtungen rumänischer Volksgesängc und anderer Originaldichtnngen geschaffen. Außer selb ständigen Werken gab sie auch eine Reihe Romane, Sammlungen und sonstige Prosaschriften in Gemeinschaft mit einer jüngeren Freundin, Frau Mite Kremnitz, der Gattin eines in Bukarest ansässigen Ober arztes und Tochter des Berliner Chirurgen Bardelebcn, unter dem Pseudonym: Dito und Idem heraus. öprechsaal. Zur Pflege der Heimatliteratur. Die Artikel »Mehr Bodenständigkeit!« in Nr. 47 gipfeln darin, die H e i m a t l i t e r a t u r mehr zu pflegen. Als ein Verleger, der seit Jahren viel Geld bei der Herausgabe von Heimatliteratur ver loren hat, kann ich die Anregung nur begrüßen. Andererseits aber glaube ich, daß sie für viele nichts Neues bietet, denn dem Buch handel hat es sicher nicht an Interesse für die Heimatliteratur ge fehlt. Wohl aber habe ich in zahlreichen Fällen ein gänzliches Ver sagen der Heimat-Behörden beobachten können, und es hat ja keinen Zweck, hier hinter dem Berge zu halten: was von Berlin kommi, wird amtlich empfohlen, ein Provinzverleger wird nur schwer landen und meist eine Abweisung erfahren, namentlich wenn er nicht branden- burgisch-preußische Literatur vorlegt, sondern eben bodenständige Hci- matlitcratur auch einmal amtlich zur Beschaffung an den Schulen em pfohlen sehen möchte. Ich glaube nicht, daß diese Beobachtung ver einzelt dasteht. Eine Besserung ist nur dann zu erwarten, wenn auch von oben die Beschaffung von Heimatliteratur empfohlen wird und die Beamten in der Provinz weniger preußisch als selbst bodenständig gesinnt sind. In kleineren Bundesstaaten mag die Sache anders liegen, und ich habe auch die Erfahrung gemacht, daß diese in erfreulicher Weise bodenständige Literatur fördern und Zusammenhalten. In den preu ßischen Provinzen dagegen fehlt trotz aller Verfügungen über die Pflege der Heimatkunde nsw. manchen Beamten der Sinn für das Volkstum, in dem sie arbeiten, und was nicht von Berlin kommt, wird vielfach von vornherein geringer eingcschätzt. Das müßte in Zukunft anders werden, und ein Weg dazu wäre der, daß nicht aus Sparsamkeitsrück sichten, wie seither, Lieferungen für eine Provinz irgendwohin sonst vergeben oder in Gesänignisanstalten hergestellt werden dürfen, son dern daß der Gewerbetreibende in der Provinz vor allen Dingen mit den Lieferungen bedacht wird. Wenn dieser Grund satz dnrchgreift, dann wird auch der Beamte allmählich mehr an den ! Gewerbetreibenden in der Provinz denken und damit auch mehr Füh lung mit bodenständiger Eigenart und Literatur bekommen. Was die Verkehrsvereine anbetrifft, so wäre es erfreulich, wenn gerade diese mit dem Buchhandel mehr Zusammengehen würden, insofern, als sie von ihrem Grundsatz, alleszu verschenken, ab gehen. Die Auskünfte und die kostenlose Verteilung von Führern gehen sicher oft zu weit. Daß der Deutsche in Zukunft mehr die eigene Heimat würdigen, lernt, anstatt das Geld an dje Riviera oder nach Italien zu tragen, ist sicher anzunehmen. Ich glaube aber, der Buch handel ist für diesen Wandel im allgemeinen schon seit Jahren ge rüstet, und die Verleger von Heimatliteratur sind jedem Ansturm einst weilen gewachsen. Ganz richtig heißt cs in dem Artikel der Redaktion, daß die Organisation des Buchhandels hier helfen muß. Es ist in letzter Zeit mehrfach betont worden, daß unsere Organisationen, vor allen Dingen die Kreis- und Ortsvereine, auch wirtschaftliche Fragen gemeinsam zu lösen versuchen sollten. Ob das nun die Kreis- und Ortsvercine oder eine Gilde, oder sonst eine Vereinigung ist, mag dahingestellt bleiben. Soviel ist sicher, daß der Einzelne in vielen Fällen nichts machen kann, selbst wenn er die besten Pläne hat. Allein an der Personalfrage wird vieles scheitern, wie ja auch nach meiner Ansicht die Angelegenheit des Feldbnchhandels in erster Linie durch die Per- sonalfrage für den einzelnen so schwierig ist, daß er lieber die Hände davon läßt. Die Heimatliteratur, die die .Heeresangehörigen im Felde sicher mit Freuden begrüßen würden, ist in den Buchläden, die jetzt draußen sind, jedenfalls nicht vertreten, die darf der Heimat-Buchver- leger nur stiften. Vielleicht wird nun mancher denken: der Krieg ist eine außergewöhnliche Gelegenheit, und auf solche außergewöhnliche Einrichtungen und Vertriebsvorrichtungcn kann kein Mensch normaler weise gefaßt sein. Das trifft nicht zu, auch im Frieden, und nament lich nach diesem Kriege, wird es für den Buchhandel mancherlei nötige neue Arbeit geben, um Absatzgebiete zum Teil neu zu gewinnen, be sonders aber um zu verhüten, daß vorhandene Absatzgebiete an andere Organisationen verloren gehen. Vielleicht bietet sich mir einmal Gelegenheit, darüber in einer Versammlung zu sprechen, in der- Sorti menter und Heimatbnch-Verlcgcr vertreten sind. Hoffentlich zeitigen die immer häufiger werdenden Anregungen zu wirtschaftlichem und genossenschaftlichem Zusammenschuß nach dem Frieden ein praktisches Resultat. »Hilf dir selbst, sonst hilft dir niemand^ heißt es auch dann für den Buchhändler, der bei der Aussicht auf Frachtstempel u. dgl. neue Steuern gewiß keiner allzu rosigen Ge schäftslage entgegensieht. -n. 240 ^ ^ '"'"0
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