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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-03-04
- Erscheinungsdatum
- 04.03.1916
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- Deutsch
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vörsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. /V 53, 4. März 1918. werden! Zer Grund, weshalb verhältnismäßig wenig Posten im Ausland frei sind, ist der, daß Stellen kontraktlich auf mehrere Jahre besetzt zu werden Pflegen. Tritt einmal ein Wechsel ein, so sind bei der betreffenden Firma meist schon eine Menge Re flektanten vorgemerkt und, wenn ausnahmsweise dies nicht der Fall sein sollte, ist ein Ersatz durch ein deutsches oder österreichisches Bureau der Firma oder durch einen Geschäftsfreund in Europa rasch zu besorgen. Allerdings kann es ja der Zufall fügen, daß ein Bewerber gerade ein Geschäft betritt, das einen Gehilfen sucht, aber sich aus einen solchen Glückrfall zu verlassen, wäre das Gleiche, wie auf das große Los zu rechnen. Nehmen wir an, alles ist in Ordnung, der Gehilfe ist gesund, hat Sprachtalent, Lust und Liebe zu dem betreffenden Lande und ein festes Engagement oder sonstige sichere Aussichten, so soll die Zeit bis zur Abreise mit den nötigen Vorbereitungen ver bracht werden. Dazu gehören: Zuerst ein gutes Reisebuch. Für einen, der sich auf Jahre hinaus ins Ausland begibt, genügt ein kleines Büchlein, das für Siebenmeilenstiefeltouristen berechnet ist, keinesfalls, hier ist das Beste gerade gut genug. Ich habe Millionäre, die Tausende auf einer Vergnügungsfahrt ausgaben, von Buchhandlung zu Buch handlung lausen sehen, bloß um eine alte Ausgabe des Bae deker oder Meyer zu erhalten. Die paar Mark, die dabei erspart wurden, gingen in der ersten Stadt bei den veralteten Auskünften wieder drauf! Dann heißt es, di« Sprache des betreffenden Landes oder, wenn es sich um den Orient handelt, die französische, englische und italienische Sprache zu studieren. Auch hier ist das Sparen ganz unangebracht. Daß man mit den Sprachkenntnissen unserer Schulen keinen Hund vom Ofen locken kann, ist — bei allem schul digen Respekt vor der Lima mater — bekannt. Das Beste ist Wohl zweifelsohne Unterricht durch Leute derselben Nationalität, also Franzosen für Französisch, Engländer für Englisch usw. Das gesprochene Wort Prägt sich dem Gedächtnis viel eher ein, als der tote Buchstabe. Für das Studium der Sprache» zu Hause möchte ich die Toussaint-Langenschetdtschen Unterrichtsbriefe empfehlen, die ein sorgsames Vertiefen in den Geist der Sprache ermöglichen. Wer nicht soviel ausgcben will oder kann, der nehme die Werke der Methode Gaspey-Sauer nebst Schlüssel, die ebenfalls ganz vortrefflich sind. Dazu möchte ich Vorschlägen, Werke, die die Eigentümlich keiten der betreffenden Sprache kennzeichnen, gründlich zu stu dieren, denn nichts ist fürchterlicher und zugleich unverständlicher, als der genau und wörtlich aus dem Deutschen übersetzte Satz. Hier nenne ich Hiebslac, Englische Sprachschnitzer, Russell, Lnglisb, taugbt b)- an Xnglisbman, Wie man in England spricht und reist, Wie man in England plaudert und erzählt; Sues, Gallicismen und Redensarten der französischen Umgangssprache; Asher, Fehler der Deutschen beim mündlichen Gebrauch der eng lischen Sprache; Heyne, Englisches Englisch und Französisches Französisch u. a. m. Besonders im prüden England kann der Deutsche mit wörtliche» Übersetzungen viel Unheil anrichten. Ein Deutscher, zu einem small dancs eingeladen — natürlich vor dem Weltkrieg —, wollte nicht tanzen, da der Saal, wie in England üblich, mit Teppichen belegt und er dies nicht gewohnt war. Seine Entschuldigung an die Lady des Hauses: »I am aeeusto- ined, to dancs VN tbe nalced bottom« fand ein allgemeines »skoelring« als Echo! Dies nur als Beispiel. Für die Reise selbst sind die Meyerschen und Fellerschen Ta schenwörterbücher sowie auch die Metoula-Sprachführer zu em pfehlen, während für allgemeine kaufmännische Wissenschaften die Anschaffung einer der bekannten Bibliotheken: Violcts Globusbücherei, Taschenbücher der Handelskorrespondenz und Moderne kaufmännische Bibliothek zu befürworten ist. Auch ein Nachschlagebuch über Handelskorrespondenz ist gut zu brauchen, denn nichts macht einen schlechteren Eindruck, als «in stümperhaft geschriebener Brief in einer fremden Sprache, wobei man förmlich die Übersetzung daninter hervorschimmern fleht. Das Buch von Rhode, Handelskorrespondenz in 5 Sprachen, ist von mir lange Jahre ausprobiert und als sehr praktisch empfun den worden. Auch die Handelskorrespondenz in 15 Sprachen wäre hier zu nennen. Ebenso Weinhardt, Handbuch der Privat- 238 und Handelskorrespondenz in 8 Sprachen. Gute Dienste werden Reisewerke leisten, die in objektiver Weise über das Reiseziel unterrichten. Ich nenne hier unter vielen anderen die folgenden: Banse, Die Türkei und Enders mit demselben Titel, zwei vor zügliche Werke über dieses aktuelle Thema. Ewers, Indien und ich und Hesse, Aus Indien, auch die Werke des zu früh verstor benen Ehlers gehören hierher. Engel, Griechische Frühlingstage zeigt uns das Land der Hellenen. Unseren treulosen ehemaligen Bundesgenossen kennen wir aus den Werken: Gregorovius, Wanderjahre in Italien, Goethes italienische Reise und den Werken von Noack. Ägypten lernen wir aus Miethe, Unter der Sonne Oberägyptens, Guerville, Das mo derne Ägypten und Lord Cromer, Ägypten kennen. Andere gute Werke sind: Frobenius, Und Afrika sprach; Moltke, Briefe aus der Türkei; Fontane, Aus England und Schott land; Steffen, England als Weltmacht; Peters, Eng land und die Engländer; Schirmacher, Paris; die verschiedenen Reisewerke von Widmann über die Schweiz und Italien; Diercks, Das moderne Spanien und Das moderne Portugal und Mayrhofer, Spanien. Auch die Langenscheidtschen kleinen Werke: Land und Leute in Frankreich, in England, in Italien, in Spanien, in Rußland, in Amerika bringen manches, was der Neuling erst im Lande und im Laufe der Zeit lernt. Hier sollen auch noch einige Romane Platz finden, obwohl im allgemeinen wahrheitsgetreue Schilderungen von fremden Ländern kaum in Romanen erwartet werden können. In erster Stelle möchte ich die Reiseromane von Rudolf Stratz, Montblanc, Hand der Fatme, Gib mir die Hand, Du bist die Ruh, Meine englische Frau u. a. m. nennen, in fremden Sprachen: Dickens, pivtures krom Italx; Edwards, L tbousand miles up tbe dlils; Hickens, Tbe spell »k Lg^pt, Mrs kolx land; Brassey, L voz-ags in tbk sunbsain und Lunskins and Storni in tbe Last. In franzö sischer Sprache: die farbenprächtigen Schilderungen von Loti: I-e Oesert, I/Incle Sans Iss Lllglais, derusaleme, Ua mort cls UbM, Vers Ispadan; Baratier, Lu Kongo; Stael, korivne ou I'Italie u. a. m. In italienischer Sprache: Amicis, Kostantinopoli, und iVIarocco. Was nun den Orient betrifft, so ist hier ein vorheriges Studium der verschiedenen Landessprachen um so schwieriger, als es sich hier nicht um die geschriebene Landessprache, sondern um die Volkssprache handelt, die einen großen Unter schied gegenüber der Schriftsprache, der Sprache der Gelehrten, aufweist. Hier sind Lehrbücher nur insofern von Nutzen, als sie die allgemeinen Regeln, die Zahlen und verschiedene einfache Fragen dem Gedächtnis einverleiben. Für das wirkliche Er lernen ist hier, mehr noch als bei den europäischen Sprachen, das Land selbst maßgebend, und mancher, der sich zu Hause im Schweiße seines Angesichts lange Zeit abmühte, diese schreck lichen Worte in den Kopf hineinzuschrauben, lernte sie von einem Eingeborenen in wenigen Stunden. Das Leben ist hier, wie oft, der beste Lehrmeister selbst. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, daß man es gar nicht nötig habe, sich vor der Ausreise mit dem Studium zu Plagen, im Gegenteil, je mehr man an praktische m Wissen schon von zu Hause mitbringt, umso weniger braucht man dort nachzulcrnen und Lehrgeld zu zahlen. Heine hat recht, wenn er singt: »Ihr Tore«, die Ihr im Koffer sucht, Hier werdet ihr nichts entdecken! Die Konterbande, die mit mir reist, Die Hab ich im Kopfe stecken I« Sch. ^äressbuck ktir clen kuck-, Kunst-, Ikusiliulien- kuntlel und verwandte 6escbäktsrrveigs der öster- reicdiscd ungariscken dlonarcbie. dlit einem Lnkange: Üsterr.-ungar. Teitungs-Ldressbucb. üerausgegeben von liloritr perles. b. .labrgang. 1916. Vit dem Uiidnisse von Likred von Holder. 8". 8. I—XVI, 1—480, XVII —XXXI. Vien, Verlag von öloritr i' e ries, k. u. Ir. Hokbncbbändler. bsinenband 5 X 90 k. stm KriegSsahrc 18KV in die Welt gestellt, sicht dieses friedfertige Hilfsbnch des österreichisch-ungarischen Buchhandels auch seinen fünf-
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