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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1916
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- 1916-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1916
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Es handelt sich um die Widerlegung eines Aufsatzes, den Sehmour de Ricci im Frühjahr 1915*) geschrieben hat und der ein äußerst interessantes Beispiel dafür ist, wie der Hatz gegen dm nationalen Feind auch die wissenschaftlichen Köpfe verwirrt. Interessant ist aber auch vor allem, wie der Heraus geber der Libliokilio, der trotz seines drei Jahrzehnte langen Aus land-Aufenthaltes ein ganzer Deutscher geblieben ist, sich mit die sen tendenziösen Anschuldigungen auseinandersetzt, die nicht nur ihn, sondern die deutschen großen Antiquariate überhaupt treffen. Wir freuen uns, durch den sachlichen Aufsatz die Behauptung des französischen Autors, die großen deutschen Händler hätten, durch den Dollar verführt, den Jnkunabelhandei verdorben, energisch zurückgewiesen zu sehen; und wir lesen es mit Befriedigung, wenn der Verfasser Herrn Sehmour de Ricci an seine Arbeit für die Gutenberg-Gescllschaft im Jahre 1911 erinnert, — eine Tatsache, die natürlich den kenntnisreichen Franzosen nicht daran hinderte, heute gegen die deutschen Antiquare, weil sie eben deutsch sind, ins Feld zu ziehen. Der erste Teil des inhaltsreichen Aufsatzes der kibliotilio ent hält zunächst Historisches. Der Herausgeber der Libliukilia gibt in großen Zügen wieder, was Sehmour de Ricci über die Ge schichte der Inkunabel im Wandel der Zeiten erzählt und was wir hier nur in großen Zügen streifen können. Es wird auf die ersten Inkunabel-Sammlungen zur Zeit Ludwigs XIV. hin gewiesen, in welcher Epoche der große österreichische Feldherr Prinz Eugen von Savohen die bedeutendste Sammlung besaß. Sodann werden die großen englischen Sammler des 18. Jahr hunderts erwähnt, Edward Harley (s 1741), Lord Spencer (1 1792), .Herzog von Roxburghe, Lord Pcmbroke. Zwischen 1812 und 1914 gingen diese Schätze in Privatsaminlungen und Händler kreisen aus. Frankreich hatte im 18. Jahrhundert seinen Haupt- sammlcr an dem Herzog von Lavallere, von dessen rund 160 099 Bände umfassender Bibliothek ein Drittel im Jahre 1784 für un gefähr eine halbe Million Frcs. versteigert wurde. In das 18. Jahrhundert fallen auch die ersten Inkunabel-Bibliographien, der Katalog von Orlandi <1722), die Lnnalos tz-xo- § rapkiei von Maittaire und das Supplement von Michel Denis. Der französische Verfasser kommt dann auf Deutschland zu sprechen, das er in damaliger Zeit als eine unerschöpfliche Fundgrube für Inkunabeln bezeichnet, aus der die Agenten der Pariser Sammler ihr Material holten. Ein sprechender Beweis dafür sind noch die .4. nn aI e s tp o g r a p bi ei von Panzer (1793—1803), wo 10 000 Inkunabeln bibliographisch sorgfältig beschrieben sind. Der Aufsatz der Lidliokilia ergänzt diese histo- rischen Zusammenstellungen, soweit sie das 18. Jahrhundert be treffen, noch, indem er auf Santander de la Serna und auf den Italiener Audiffredi verweist. Zur Zeit der fran zösischen Revolution gingen dann die Inkunabeln aus den Klö stern in die Libllutköquv nationale und in Provinzbibliotheken über. Die Leidenschaft für ihre Sammlung hat nach Seyinour de Ricci auch die Angehörigen des Heeres erfaßt, und napoleonische Generale sollen i» den okkupierten Städten Deutschlands und Italiens Inkunabeln nach ihrer Wahl mitgenommen haben, die nur teilweise wieder zurückgelangten. Die weiteren Ausfüh rungen gelten den englischen Sammlern des 19. Jahrhunderts, vor allem Lord Spencer. In Deutschland führte die Säkulare sation der Klöster in Bayern zu der gewaltigen Anhäufung von Inkunabeln in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek, aus Grund deren Schätze Hain sein Repertorium Liblio- gropbierrm anfertigcn konnte. Sehmour de Ricci empfindet eine starke Abnahme des Jnkunabelsammelns etwa zwischen 1830 und 1890 und läßt dann gegen I960 einen neuen Aufschwung durch das Interesse einsetzen, das jetzt Amerika an den Wiegendrucken nahm. Während die historischen Tatsachen soweit von dem fran zösischen Autor in flüssiger, wenn auch keineswegs immer ein wandfreier Weise vorgetragen worden sind, beginnt jetzt das Ten denziöse, was uns vor allem hier beschäftigt. Wir lassen daher von jetzt ab den Aufsatz der Lidliokilia nur wenig gekürzt, in ziemlich wortgetreuer Übersetzung sprechen: Herr Sehmour de Ricci schreibt die neue Wertsteigerung der Inkunabeln nicht dem Plus an Nachfrage und der wachsenden Schwierigkeit, dieselbe zu befriedigen, zu, sondern — natürlich! — den Manövern der deutschen Buchhändler »auxqnels se joigniienk quelques spöeialistes ci'autres nrrtionalitös«, ausgenom men aber die französischen und englischen, für welche »los inen nobles ne kurent jomrris qu'uu :> oütk«. Unter den hauptsächlichen »agents cke eette bousse« führt Sehmour de Ricci an: Baer in Frankfurt, Rosenthal in München, den Polen Voynich und Olschki in Florenz, welche »publierent ries entaloguss kort budilemsnt röckigös pur ckes seorstaires »nonz-mes, äont l'eruäition ckspassnit eelle >Ie plus ä'un bibliotlreeaire, ä I'usnge surtout cke la elienteie umerieoine«. Wir würden auf diese grundlosen und tendenziösen Behauptungen des Herrn Sehmour de Ricci garnicht eingeheu, wenn wir sie in einer Tageszeitung gelesen hätten. Die Tatsache aber, daß sie in der durchaus ernst zu nehmenden »Revue Lreböo- loglqus« der Herren E. Pottier und Salomon Neinach erschienen sind, nötigt uns, der Wahrheit zu ihrem Rechte zu verhelfen. Seh mour de Riccis Meinung, die oben genannten Händler hätten an der Entstehung der Bibliotheken der inkunabellüsternen amerika Nischen Millionäre den Löwenanteil, ist absolut unzutreffend; die von ihm angeführten Sammlungen sind völlig unabhängig von den deutschen Antiquaren entstanden, und es erübrigt sich bei nahe, auf die bekannte Tatsache hinzuweisen, daß die Amerikaner regelmäßig in Paris und London, hier vor allem bei Quaritch, Leighton und Sothebh kauften — in ganz vereinzelten Fällen nur in Italien und Deutschland. Die Zentrale für den Kauf von Handschriften und Inkunabeln war notorisch London, schon des halb, weil die Beziehungen zwischen den amerikanischen Samm lern und England die nächsten, leichtesten und bequemsten waren. Das von Sehmour de Ricci geschmähte Antiquariat Olschki kann ihm beweisen, daß die amerikanische Kundschaft für Inkunabeln 269
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