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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .-v 63. 16. Mürz 1916. natürlich der Inhaber eines Scheckkontos verhindert wird, sein überschüssiges Guthaben direkt auf das Konto der Bank über tragen zu lassen. Wenn ich oben bargeldlose Zahlung ein Schlagwort genannt habe, so habe ich damit sagen wollen, daß die bargeldlose Zah lung in aller Munde ist, ohne diejenige praktische Benutzung zu finden, die ihrer Wichtigkeit entspricht. Wenn auch die Quanti täts-Theorie in der Wissenschaft niemals allgemein anerkannt worden ist, so läßt sich doch nicht leugnen, daß die Menge der Zahlungsmittel zu de» Preisen der Waren in einem gewissen Verhältnis steht, und daß eine übergroße Menge von Zahlungs mitteln die Preise aller Waren erhöht. Auch der Zentralverband des deutschen Bank- und Bankier- gcwerbes läßt sich die Förderung bargeldlosen Zahlungsverkehrs angelegen sein und hat vor kurzem an seine Berussgenossen einen Aufruf ergehen lassen, in dem er dafür eintritt, daß das Bankier- gewcrbc bei seiner Mitwirkung im Scheck- und Überweisungsver kehr dem Publikum jedes geschäftliche, irgend mögliche Entgegen kommen erweisen möge. Die Banken werden dieses Entgegen kommen am besten dadurch zur Tat werden lassen, daß sie die Gebühr für die Übertragung auf Postscheck-Konto nicht mehr er heben. Bedenklich scheinen mir aber einige Punkte in den Vor schlägen, die im Berliner Tageblatt Nr. 84 vom 15. Februar 1916 abgedruckt sind und die, wie die Redaktion sagt, ihr von angesehe ner Seite zugegangen sind. In diesen Vorschlägen wird sofortige Aufhebung des Scheck- slempels verlangt, womit wir uns gern einverstanden erklären können. Dagegen ist namentlich Punkt 3 dieser Vorschläge ge rade für den Buchhandel bedeutsam. Er lautet: »Schecks im Be trage unter 50V ^ auf Ortsbanken sind nicht für Zahlungen nach außerhalb zu benutzen, andernfalls hat der Aussteller 50 «s Straf gebühr zu zahlen, die die Einziehungsbank beim Bankhaus des Bezogenen mit dem Scheck erhebt«. Dies kann doch nur aus eine Unterdrückung des Bankscheck verkehrs Hinzielen; denn es wird doch niemand einen Scheck auf seine Ortsbank nach auswärts versenden, wenn er 50 -1 Strafge bühr zahlen soll. Da ein sehr großer Teil der Schecks, die der Buchhandel ausschreibt, unter 500 bleibt, so geht dies den Buchhandel sehr ernstlich an, und es wäre vielleicht Sach« des Börsenvereins, der Angelegenheit baldigst näherzutreten, ehe wir Var einer vollendeten Tatsache stehen. Am Sonnabend, den 19. Februar d. I., fand im »Krebs« einOttoRiebicke-Abend statt, über den bereits im Börsen blatt Nr. 46 berichtet worden ist. Erwähnt ist auch die Vorlesung des ungedruckten Merkchens Riebickes, »S on ne n som me r«, eine Harmonie, dem ich doch noch einige Worte wid men möchte. Da man beim einmaligen Hören kaum den richtigen Eindruck von dem Werkchen bekommen konnte, Hab« ich mir das Manuskript erbeten und es noch ein mal in Ruhe durchgelesen. Ich kann dem bereits ge fällten Urteil, daß die Diktion eine recht flüssige und lesbare ist, vollkommen beipflichten, aber ich glaube kaum, daß eine derartige Dichtung in unserer realen Zeit viele Anhänger finden dürste. Es ist die reinste Romantik und könnte im Zeit alter der Eichendorff, Brentano und Achim von Arnim geschrie ben sein. Beim Lesen kommt einem unwillkürlich der Vers in den Sinn: »Mondbeglänzte Zaubernacht .... steig' empor in alter Pracht!« Es fehlt weder an leuchtenden Wasserlilien, noch an Klängen der Mandoline, und summende Nachtinsekten »ringeln das mondgoldene Wasser«. Selbst Nixen, wenn auch aus Fleisch und Bein, fehlen nicht, die im Mondenglanz im Teich sich tummeln, und ein Geiger entlockt, auf moosbewachsenem Steine sitzend, seinem Instrument geheimnisvolle Töne. Alles in allem zeigt das Werkchen wiederum das uns bckannteGcstaltungsvermö- gen Riebickes; ob man aber ihm raten soll, auf diesem Wege weiter zu gehen, erscheint mir zweifelhaft. Ich wollte nicht fragen, wann das Werkchen entstanden ist. Sollte es im Krieg gedichtet worden sein, so würde dies ein gewisses psychologisches Interesse haben, insofern man sich denken kann, daß der Verfasser aus der uner- 282 bittlichen, trostlosen Wirklichkeit sich in die friedlichen Gefilde der Romantik retten wollte. Die rührige Firma Reuß L Pollack hat in ihren Geschäfts räumen eine Ausstellung veranstaltet, die den modernen Bucheinband aus den Werkstätten Maria LührS vorsührt. Die Ausstellung war recht geschickt gruppiert. Eine Heftmaschine, verschiedene Buchbinderwerkzeuge, Pappen und Papiere, sowie sonstiges Zubehör brachten den Wer degang des Bucheinbandes in seinen verschiedenen Entwicklungs- stadien zur Anschauung. Die Arbeiten, die Maria Lühr vor führt, kann man als sehr achtbare Leistungen des Buchdinder- gewerbes bezeichnen, und dies umsomehr, als die Vorsatzpapiere, sowie verschiedene Entwürfe zu den Einbänden ebenfalls von Fräulein Lühr hcrstannnen. Besonders hervorheben möchte ich folgende Arbeiten: 1. Homers Odyssee in rotem Niggerleder mit Blinddruck und wenig Vergoldung. Den Stempel hat Fräulein Lühr selbst gezeichnet; auch der Entwurf des Einbandes stammt von ihr. 2. Richard Wagner, ein Band in lila Maroquinleder, Handver goldung mit Ledcrauslagc. Für die Vergoldung ist die Harfe als Motiv gewählt. 3. Ein Merkbuch in grünem Safsianledcr; die Stcmpclvcrzierung ln oxydiertem Silber. 4. Eine Bibel in blauem Oasenziegenleder mit ziseliertem Gold schnitt. Das Ornament in Krcuzsorm in Handvcrgoldung mit Ledcrauslage. Der Entwurf stammt von Fräulein Lühr. 5. Ein Hafis, eln Halbpergamcntband mit handgctunktem Papier. k. Ein Buch über Rom ist besonders zu erwähnen. Es ist ein Halbsranzband in grünem Saffianleder mit reicher Handver- goldnng; der Bezug ist handgctunktez Pergament, ebenso wie das Vorsatzpapier. Ich konnte nur einige Beispiele geben, die zeigen sollen, in welcher Weise die Ausstellung beschickt ist. Ich erwähne noch die ausgestellten handgetunkten Papiere, die mit Aquarellfarben aus gemalt sind, und empfehle denen, die Interesse an schönen Ein bänden haben, die Ausstellung selbst zu besichtigen. Am 27. Februar d. I. hat Fräulein Lühr ebenfalls in den Reutz L Pollackschen Räumen einen Vortrag über die moderne Buchbinderwerkstatt gehalten, dem ich leider anderweitiger Ver pflichtungen halber nicht beiwohnen konnte. Berlin, Anfang März 1916. R. L. Prager. Technische Sammlungen des Deutschen Buch gewerbevereins. Führer durch die Abteilung: Buchhandel. Kl. 6°. 52 S. Leipzig 1916, Deutscher Buchgetv erbeverein. Preis 20 ^. Anschließend an die Sammlung »Reproduktionstechniken« im Erd geschoß des Deutschen Buchgemerbchanses in Leipzig beherbergt ein großes, Helles Zimmer die Ausstellungs-Abteilung: Buchhandel. Ans etwa erwartete bunte Mannigfaltigkeit und Anschaulichkeit der Dinge, wie eine Ausstellung sie zu bringen pflegt, muß in diesem Falle frei lich verzichtet werden. Handel vermittelt nur, erzeugt nicht selber. Er ist kein Handwerk, keinerlei technische Werkstatt, deren fortschreitend reifende Arbeit an mehr oder weniger unfertigen Werkstücken be lehrend gezeigt werden kann. Zwar ist es der Buchhandel bzw. sein immerfort neue Handclswerte schaffender Verlag, einschließlich des Musik- und Kunstverlags, der alle die hier in planvoller Schaustel lung ihn umgebenden Techniken in Bewegung hält und mit der Er zeugung eines einzigen Jahres ganze Reihen von Sälen füllen konnte. Aber einerseits würden im hier gezogenen Nahmen alle diese Stücke den verschiedenen Techniken zuzuweisen sein, deren Veranschaulichung die Sammlungen des Bnchgewcrbevcreins dienen: anderseits handelt es sich für den Buchhandel ausschließlich um Klarstellung seines Wesens als Handelsbetriebs, also, anschließend an die jahrhunderte alte Entwicklung, in der Hauptsache um seine gegenwärtige vielseitige Gliederung und innere Ausgestaltung und alle die wohlgeordneten Einrichtungen, die neben Erhaltung von Anpassungsmöglichkeitcn dauernd geregelten Arbeitsgang und äußerste Leistungsfähigkeit ver bürgen. Diesem Zwecke dient die knappe und klare Form des »Führers« aufs beste. Unter Verzicht auf Nebensächliches und Vermeidung stören der Breiten hält sich die Darstellung streng an die Grundlinien ihres Stoffs und zeichnet, mit Gutenberg beginnend, in flottem Weiter-
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