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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1916
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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«vrl-nbl»« s. d. Ilschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. pv 99, 1. Mai 1916. Der Buchhandel ist der Quell für die geistige Nahrung des Volkes. Es handelt sich durchaus nicht darum, welche Gruppe mehr Geld verdient, die Reclam, Fischer, Quelle L Meyer, Diederichs, Langen, Kösel, Jnsel-Verlag, Wolfs und Weiße Bücher usw. nsw. (wollte ich vollständig sein, so müßte ich noch heute Gott sei Dank ein Drittel unseres Adreßbuchs abschreiben!) oder die.. . andern fünf bis zehn mehr oder minder kolossalen Unternehmen. Auch diese letzteren leisten neben Minderem viel Gutes, neidlos gönnen ich und andere ihnen Milliarden, auch wenn die elfteren nur an Millionen sich sättigen sollten. — Dies ist eine Kontofrage; um die sich zu rühren ist Sache allein der Beteiligten. Uns, die wir jetzt, zersplittert noch, bald hoffentlich in starker Einigkeit, mit allem Nachdruck das Vicksant cousulss, ns quick ckstrimsnt! ISS publica, capiat aussprechen, geht es um Höheres, als bloß um Buchhandel allein und Absatz. Es geht um eine der wichtigsten Fragen der deutschen Geistes- und Kulturentwick- lung, ja um die Sicherung unserer gefährdet erscheinenden Kriegs ziele. Niemals, seit die Welt steht, war eine Gelegenheit da, so aus giebig, wie es jetzt möglich wäre, die geistige Richtung eines ganzen Millionenvolkes vom Höchsten bis zum Geringsten zu be einflussen im Guten und im Schlechten, das Interesse für geistige Orientierung zu Wecken und zur Flamme zu entfachen im gleich gültig dahinlebenden Bürger ebenso wie im fern von Geistes mittelpunkten lebenden Bauer oder im Arbeiter, dessen Wissens hunger sonst abends von körperlicher Müdigkeit eingeschläfert wurde und, auch wenn er nicht ganz verkümmerte, so doch nie ganz gestillt werden konnte. Jetzt liegen in Stellungen rings um das Reich herum Männer aus allen Kreisen nebeneinander in treuer Kameradschaft, in oft starker Freundschaft zwischen Gebil deten und Ungebildeten. Und wenn der Kampf ruht, lastet Lange weile auf ihnen. — Unnötig, hier zum hundertsten Male den Hunger, den glühenden Heißhunger nach Lesestoff zu schildern, der ganz von selbst auch in den buchfcüidlichstcn Kämpfern draußen wütet. Ein Acker von unvergleichlich starker Aufnahme fähigkeit liegt offen da, den Samen zu empfangen und ihn zu üppiger Entfaltung zu bringen, unbekümmert, ob Unkraut oder Blumen oder Kartoffeln in ihn fallen: das, was ihr heute sät, wird unerhört stark aus gehen. Kein Wort und kein Ton, an Tagen von so ereignisvoller Wucht in ein Gehirn geprägt, wird je vergessen werden können, sie werden wirken bis in die Tage des Alters, bis in die Geschlechter von Söhnen und Enkeln hinein, und werden wiederkehrcn gestärkt und vervielfacht in spätere» guten und schlechten Stunden unseres Vaterlandes. Von uns Heutigen allein wird es abhängen, ob diese Wiederkehr Segen oder Fluch sein wird. Wehe daher in alle Zeiten, wehe dem Unbedachten, Gewinnsüchtigen, oder gar Böswilligen, der heute Unkraut sät oder Minderwertiges, für das der Boden zu gut ist, dreimal wehe dem, der guter Frucht den Weg zum Acker erschwert oder gar verschließt! Hierum allein geht der Kampf, dessen Ausgang nicht allein Schicksal und Weiterentwicklung unseres Buchhandels, sondern unseres ganzen Volkes richtunggebend beeinflussen wird und muß. Der Buchhandel ist der Quell für die geistige Nahrung un seres Volkes! Niemand wird denen, die zum Amerikanismus schwören, an die Existenz gehen wollen (selbst wenn dies möglich wäre, nicht), aber die Frage ist die: soll dieser Amerikanismus alles andere, was deutscher Geist und deutscher Sinn und deutsche Kunst schuf und aus anderer Völker Schätzen »ns eroberte, über wuchern und sernhalten dürfen von denen, die im Heißhunger jetzt nach jeder Nahrung dankbar langen, gleichviel von wem sie ihnen geboten wird, oder soll die Entscheidung darüber, welche Nahrung sic bevorzugen, denen, die sie in sich aufnchmen sollen, d. h. eben den Hungernden selbst, überlassen werden? — Wenn das letztere zu wünschen ist — und wer von »ns wollte darüber im Zweifel sein! — so muß mit allem Nachdruck die Forderung ausgestellt und mit allen erlaubten Mitteln durchge- 508 drückt werden, daß im Felde draußen — natürlich mit den sich von selbst ergebenden Einschränkungen praktischer Natur — genau der gleiche Wettbewerb aller guten Er zeugnisse des Buchhandels ermöglicht wird wie in jeder guten Buchhandlung im Lande I Der einzige hierzu vollbefähigte und unparteiisch wägende TrägerdiesesWettbewerbsist aber ohne jeden Zweifel der deutsche Sortimenter, nie aber und auf keinen Fall irgend ein Großunternehmer, der selbst an Verlagswerken beteiligt oder sonstwie interessiert ist, und mag er noch so gutgläubig sein oder auch so schlau, in irgend einem staubigen Winkel neben seinen bevorzugten Massenwerken auch ein paar Büchlein andrer Verlage aufzubewahren, ja vielleicht sogar solcher, die ihre Bücher nicht so stark rabattieren wie er selbst die Gehälter seiner feldgrauen Angestellten, die sich mit einem Tagesgehalt von netto einer Mark begnügen müssen! Zweifeln mag nun Wohl mancher, ob jener Heißhunger wirklich so stark sei, wie ich ihn andeutcte, und ferner ob nicht unsere Kämpfer draußen auch bei der größten Auswahl ober flächliche Witzblätter und seichte Unterhaltungslektüre allem andern borziehen werden. Man wird dies getrost unfern Kämpfern selbst überlassen dürfen; die Entscheidung dieser Frage ist bei ihnen in guten Händen. Mögen ruhig jene andern Ver lage Stöße von Briefen herzeigen, die ihnen für ihre Margarine danken; wenn auch nur ein Zehntel von den Briefschreibern erklärt, lieber allerdings wäre ihnen Butter gewesen, so haben w i r recht. Und daß dies der Fall ist, kann aus Tausenden von oft überaus bitteren, ja verzweifelten Zuschriften aus dem Felde klipp und klar bewiesen werden, die wohl jeder Verlag guter Bücher und jede Schriftleitung guter Zeitungen und Zeit schriften in ganzen Ordnerreihen aufbewahrt! Um aber zu zeigen, was alles im Felde verkauft werden kann, sei der Brief einer ganz kleinen Bataillons-Buchhandlung zitiert, der mir am 15. April zuging: »Was die Feldbuchhandlung . . . bietet, dürfte Ihnen in groben Umrissen bekannt sein. Trotzdem dürsten Sie einige Einzelheiten überraschen: Hafis in Leder, 12 ord., jetzt 13 »K, verkaufte ich schon 8 mal, auf Bütten zu 25 2 mal; Lafontaine, Erzählungen I/II zu 18 ,/k 3mal; Saintc-Benve, Frauenbildnissc zu 15 2 mal; von den »Perlen älterer roma nischer Prosa-- (Nicht zu verwechseln mit den »Romanperlen«! Der Vers.) verschiedene mehrfach, Mauclair, Florenz, Luxus, Imal, Chincs. Geistes- und Liebeslieder 5mal usw. Neben dieser bunten Folge — ich verkaufte noch manches teurere Werk — möchte ich noch erwähnen: Nietzsches Werke, alle Bände, z. T. mehrfach, besonders Zarathustra, Taschen-Ausgabe und in Leder, dann alle übrigen Bände der Krönerschen Taschen- nnd Volks ausgaben, Deutsche Bibliothek und — von Diederichs: Stendhal, Emerson, Deutsche Erzieher, Monographie zur deutschen Kultur geschichte, Bcrgson und viele, viele andere schwere Werke dieses Verlages. Coster, Ulenspicgel setzte ich schon etwa 20mal ab — mindestens ebensovielc hätte ich schon wieder absetzen können, wenn Diederichs Halbpergamentbände liefern könnte. . .usw.« — .... Freiwillige vor: Sortimenter an die Front! Die Werbemittel des Börsenvereins für die Neichsbuchwoche (28. Mai bis st. Juni 1916). 1. Schaufensterplakat, 64X48 ow, dem der Spruch von Friedrich Lienhard vorangestellt ist: »Ein edles Buch: — ein Teil der Kraft, die an des Reiches Seele schafft«, und das fol genden Wortlaut hat: »Neichsbuchwoche. Vom 28. Mai bis 3. Juni 1616 wird mit Genehmigung der Behörden in allen mit diesem Plakat versehenen Verkaufsstellen Lesestoff fürs Feld verkauft und angenommen. Geeignete Bücher in jeder Preislage sind vorrätig«. 1 Stück — 5 ^ bar. 2. Buchzeichen, 13X7 em, mit einer Vignette nnd dem Text: »Ans der Heimat mit den besten Grüßen und Wünschen für baldige gesunde Rückkehr übersandt von den .... 1916«. 25 Stück — 5 ^ bar.
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