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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.05.1916
- Strukturtyp
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- 1916-05-29
- Erscheinungsdatum
- 29.05.1916
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- Deutsch
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Rr. 123. Stellensuche werden mit 10pro ^ «-Uml; rSM^.^S^oM ° >Ur Nicht" < ^ Mitglieder 40 >pf., 32 M.. 60^M.. 100^M.^— Deila^en werden ^ E^MüWLd'IÄimnM'ö'eWUWenD'WUM^^ Leipzig, Montag den 29. Mat 19l6. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil Berliner Briefe. IV. <III siehe Rr. 8S.j Die neu eingeführte Sommerzeit. — Uber Bücherei und Museum. - Uber Shakespeare-Literatur. — Berliner Bibiiophiienabend. — Marie von Ebner-Eschenbach. — Sammlung alter Berliner Flugblätter bei Edmund Meyer. — Der Geschäftsbericht der Bazar-Akt.-Ges. Einen Treppenwitz der Weltgeschichte kann man es nennen, daß die bei uns neu eingeführte Sommerzeit genau der russischen Zeit entspricht, di« der mitteleuropäischen Zeit eine Stunde voraus ist. Es ist dies ein friedlicher Sieg, den wir unserm östlichen Nachbarn ja gern gönnen können, wobei cs freilich nicht zu ändern ist, daß ihm zu Anfang des Winters dieser Sieg wieder entgleitet. Es ist aber «in dauernder Sieg des Menschen über die Natur, indem durch einen Federstrich der Arbeitszeit eine Stunde Sonnenlicht hinzugefllgt wird. Rehmen wir dieses als ein Omen auch unseres endgültigen Sieges, als ein Vorzeichen eines baldigen segensreichen Friedens. Im Institut für Erziehung und Unterricht hielt, wie ich dem Berliner Tageblatt 1916 vom 16. April entnehme, der Direktor der Bibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums, Geheimrat vr. Jessen, einen Vortrag über Bücherei und Museum. Er führte aus, daß für die Kunst des Schauens und die Erziehung zur Anschauung Museen und Bibliotheken zusammenwirken müssen, die künstlerischen Fachbibliotheken, wie die des Berliner Kunstgewerbemuseums, ebenso wie die kleineren, die Volks bibliotheken. Es sollen möglichst viele und womöglich alle Zweige umfassende bewegliche Kunstblätter in Mappen geordnet, die Kunst des Inlandes und Auslandes berücksichtigend, zusammen- gestellt werden, die jedem leicht zugängig und zur Verleihung geeignet sein sollen. Wenn irgend angängig, soll jede Mappe ein in sich abgerundetes Kunstwerk aufweisen, das die Zusammen hänge einer Stilepoche betont. Die Bibliothek des Berliner Kunstgewerbemuseums ist diesem Gedanken praktisch näherge- lreten, hat eine große Menge solcher Mappen zusammengestellt und hält diese zur Verfügung der Interessenten. Welchen Erfolg die Bibliothek damit erzielt hat, mag die Tatsache bekräftigen, daß sie in einem Monat bis 16 606 Blätter verschickt. Geheimrat Jessen sprach auch über die Erfahrungen, die er auf diesem Gebiete in Amerika gemacht hat. Dort veranstalten die Bibliotheken Ausstellungen, deren Bestände häufig wechseln. Schon den Kindern werden in besonderen Lesesälen unter sach kundiger Leitung durch künstlerisch ausgestattete Bilderbücher der Gebrauch von Auge und Hand und die Gewohnheit künstlerischen Schauens beigebracht. In einem sehr lesenswerten Aufsatz im Börsenblatt 1916 Nr. 82 spricht vr. Hans Daffis über Shakefpearelite« ratur und erwähnt auch die Bemühungen Albert Cohns um die Schaffung einer solchen Bibliographie, deren Bearbeitung er einen guten Teil seines arbeitsfrohen Lebens gewidmet hat, ohne seine Vollendung erleben zu dürfen. Freilich hat Albert Cohn das Werk nicht ganz vollständig hinterlassen, es dürste aber seinen mündlichen Äußerungen nach, die er mir gegenüber «ine kurze Zeit vor seinem Hinscheiden gemacht hat, feststehen, daß es für ihn nur noch einer kurzen Spanne Zeit bedurft hätte, das Werk zum endgültigen Abschluß zu bringen. Das Unglück bei der Sache ist, daß Cohn keinerlei Aufzeichnungen hinterlassen hat, welche Quellen er benutzt hatte und welche noch zu benutzen sind; er äußerte sich mir gegenüber nur dahin, daß er noch einige Monate im British Museum werde arbeiten müssen, ehe er das Werk abschlietzen könne. Ich will auch noch immer die Hoffnung nicht aufgeben, daß die wenigen Hundert Mark, die die glttcklick>e Erbin von Cohns Hinterlassenschaft zur Feststellung der be nutzten Quellen nicht übrig hat, nach Beendigung des Krieges von irgend einer Seite zur Verfügung gestellt werden. Der am 3. April 1916 abgehaltene Biblio- philenabend verlief ruhiger als sein Vorgänger. Ein Vor trag war nicht angekündigt; es waren nur verschiedene Vor lagen versprochen, die aber des Interesses keineswegs ermangel ten. Der rührige Vorsitzende, Herr von Biedermann, brachte aus dem unerschöpflichen Schatze seines Familien-Archivs einen Briefwechsel zu Gehör, der angeblich zwischen dem berühmten Arzt Huseland und dem Apotheker Buchholz stattgefunden habe. Die wirklichen Briefschreiber waren aber der Großvater des Herrn von Biedermann und der Literarhistoriker Gustav von Loeper, der bekannte Herausgeber von Goethes Werken, ersterer als Hufeland, letzterer als Buchholz maskiert. Die Herren sagen sich in ihren Briefen keinesfalls Schmeicheleien, und einer erklärt immer dem andern, daß er gegen ihn ein Nichts sei, und daß nur er derjenige sei, den Herr Geheimrat von Goethe ge schätzt und ewigen Nachruhms wert erachtet hätte. Herr W. Junk berichtete alsdann über anastatische Drucke und legte verschiedene vor, sodann zeigte Herr Junk einen Band der Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins in Brünn 1866, dessen Original er jetzt aus etwa ^ 160.— bewertete, wäh rend zu der Zeit, als er den Buchhandel bei R. Friedländer L Sohn erlernt«, der Band als Makulatur galt. Der Grund für die jetzige hohe Bewertung ist darin zu finden, daß in ihm zum ersten Mal die Forschungen des Mönches und späteren Abtes Mendel über die Fortpflanzung der Pflanzen abgedrnckl sind. Damals blieben die Forschungen Mendels vollkommen unbeachtet, werden aber heute so hoch bewertet, daß daraufhin der Mendelismus geschaffen worden ist, der die Fortführung dieser Studien sich zur Aufgabe gemacht hat. Diesen Auseinandersetzungen schloß sich ein Bericht des Professors Markull an über die Schicksale des Textes zu Beethovens Egmont, die zugleich einen heiteren Beitrag zur Ge schichte der Zensur bilden. Der erst« Text rührt nach einer Ver mutung von Wilhelm Altmann vom Oberkonsistorialrat Mosengeil in Meiningen her, der sich allerdings etwas trocken, aber außer ordentlich freiheitsschwärmerisch gibt. Der zweite mit Be- Nutzung des Mosengeilschcu Textes ist Grillparzer zu verdanken, der ihn zurechtgestutzt und den Forderungen der österreichischen Zensur angepatzt hat. Herr Professor Markull gab ergötzliche Proben dieser Änderungen. Der Mosengeilsche Text ist zuerst im Jahr« 1821 in der Neuen Leipziger Musikzeitung erschienen; der Grillparzersche Text ist auch in die Fragmente ausgenommen. 677
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