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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.06.1916
- Strukturtyp
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- 1916-06-05
- Erscheinungsdatum
- 05.06.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 128, 5. Juni 1916. gen Nr. 32S>. Angesichts der großen Steigerung, die durch den Krieg auch die Spesen des Sortimenters erfahren haben, glaubten wir unfern Mitgliedern empfehlen zu sollen, bei Erhöhung des Ladenpreises auch auf eine Rabatterhöhung Bedacht zu nehmen <s. Börsenblatt 1916 Nr. 92). Die seit vielen Jahren angestrebte Sonder-Organisation des Sortiments soll in diesem Jahre unter dem Namen »Deutsche Buchhündlergilde« zur Tat werden. Es ist zu wünschen, daß der neu« Verein bei seiner Wirksamkeit die ihm gezogenen Grenzen besser innezuhalten wissen wird, als das bei der Namenswahl der Fall gewesen ist. Denn der Name »Buchhändlergilde« greift weit über den Kreis des Sortimentsbuchhandels hinaus und läßt die neue Organisation als eine Vertretung des Gesamtbuch handels erscheinen. Wie die Gilde sich zum Deutschen Verleger oerein stellen wird, bleibt abzuwarten. Bisher haben die Kreis- und Ortsvereine ihre Aufgabe, ausgleichend zu wirken und die Interessengemeinschaft aller Buchhändler zu vertreten, vorzüg lich erfüllt. Wenn sich in Zukunft ausgesprochene Interessen vertretungen — des Sortiments auf der einen, des Verlags aus der andern Seite — gegenüberstehen, so erwächst ohne Zweifel die Gefahr, daß der Interessengegensatz schärfer betont wird, als es dem Wähle der buchhändlerischen Gesamtheit entspricht. Wir haben deshalb unsre Mitglieder darauf hingewiesen, daß sie keinesfalls zugleich einer ausgesprochenen Vertretung von Sor timenter-Interessen angehören können. Denn sie würden da durch in eine unhaltbare Doppelstellung geraten. Der Deutsche Verlegerverein aber wird unbeirrt als seine vornehmste Auf gabe betrachten, neben der Wahrung der verlegertschen Interessen die Einigkeit im Buchhandel zu pflegen; wahrhaft kollegiale Ge sinnung zu betätigen, die in dem Vorteil des anderen den eigenen erblickt; widerstreitende Interessen nicht durch Macht proben, sondern durch Aufklärung und Verständigung auszu- glcichen. Unfern Standpunkt zu den Wahlvorschlägen in der diesjäh rigen Ostermesse haben wir unfern Mitgliedern durch Nr. 327 der »Mitteilungen« dargelegt und eingehend begründet. Wir haben uns nicht veranlaßt gesehen, ihn nach irgend einer Richtung abzu ändern. Trotz des Krieges ist der in Leipzig errichtete Neubau der Deutschen Bücherei fortgeführt worden und geht seiner Voll endung entgegen. Wir erhoffen durch die Zugänglichmachung der Bücherei gleichmäßig für Wissenschaft und Buchhandel weit gehende Förderung. Wir erblicken in ihr nicht nur das Mittel zur Ausgestaltung der Deutschen Bibliographie, sondern auch von dieser ausgehend die Möglichkeit einer weiteren Organi sation des Büchermarktes. Die letzte Hauptversammlung hatte beschlossen, zur Einweihung des Hauses eine Stiftung zu machen. Wir haben das Mcdaillonbild des Kaisers gewählt. Das Kunst werk ist von Prof. Felix Pfeisser in Leipzig in Marmor geschaffen worden. Tie zur Verfügung gestellte Summe muhte allerdings etwas überschritten werden. Der deutsche Verlagsbuchhandel, der nicht an einige wenige Städte gebunden ist, sondern sich weit hinaus erstreckt, sieht in dem Deutschen Kaiser seinen mächtigen Schirmherrn. Möge der deutsche Buchhandel auch in der Deut schen Bücherei die Stätte erkennen, in der alles, was deutsche Wissenschaft und deutsches Schrifttum betrifft, bewahrt wird und von wo aus die Fäden laufen, die unsichtbar deutsches Wissen und deutsche Kultur überallhin verbreiten. Wie wir wissen, haben auch viele unserer Mitglieder durch Stiftung kostbarer Gastge schenke zum Schmucke der Deutschen Bücherei beigetragen. Sie haben sich damit auf denselben Standpunkt gestellt wie der säch sische Kultusminister vr. Beck, der in der 2. Kammer sagte: »Es sind Stimmen laut geworden, daß während des Krieges mit den Mitteln für künstlerische Zwecke haushälterisch umgegangen werden müßte. Aber ich will dem entgegnen, daß, je mehr sich die grausam« Wirklichkeit des Krieges bemerkbar macht, um so not wendiger die Neigung zur Anschauung schöner und reiner Kunst werke ist. Insofern tragen auch unsre Kunstsammlungen zur Stärkung des Idealismus bei, der uns bewegte, den Krieg zum siegreichen Ende zu führen«. Der Beitrag für das Permanente Bureau des Internatio nalen Verlegerkongresses in Bern ist auch für das kommende Jahr 704 wieder in den Haushaltplan eingestellt worden. Nach unfern Erkundigungen haben alle Staaten, die das Berner Bureau unterhalten, für das Jahr 1915 ihren Beitrag gezahlt, mit Aus nahme von Amerika. Wenn das Berner Bureau voraussichtlich in der allernächsten Zeit dem deutschen Buchhandel auch wenig Nutzen bringen wird, so halten wir es unter den gegenwärtigen Umständen doch nicht für angemessen, daß Deutschland der erste der Erhalterstaaten wäre, der seinen Beitrag streicht. Es kommt hinzu, daß der Vorsitz des Berner Bureaus jetzt in Len Händen des Verbündeten Ungarn liegt. Wir möchten nicht, daß dem ungarischen Kollegen die jetzt doppelte schwierige Aufgabe des Vorsitzes durch Geldknappheit noch erschwert wird. Wer di« Brücken internationalen Zusammenwirkens abbricht, beweist da mit nur, daß ihm in den Stürmen der Gegenwart der umfassende Überblick und das Verständnis für di« unveränderlichen, welt geschichtlichen Aufgaben der Völker vcrlorengcgangen sind. Wir dürfen die Möglichkeit künftigen friedlichen. Zusammenwirkens nicht ausschließen, wenn wir uns auch zu einem solchen nur bereit finden lassen werden, soweit es mit der sorgsamsten Wahrung der Würde des deutschen Volkes vereinbar ist. Der Generalquartiermeister hat sich die Neuorganisation der Feldbuchhandlungen angelegen sein lassen und vorher Ver treter des Buchhandels um ihre Meinung befragt. Auch ein Vertreter des Verlegervereins war bei den betreffenden Sitzungen anwesend. Bei der Aufstellung der Grundsätze wurde zwar in dankenswerter Weise Bedacht daraus genommen, daß grundsätz lich jedes Buch zum Vertrieb in den Feldbuchhandlungen zu gelassen und beim Verkauf den Satzungen und Ordnungen des Buchhandels Rechnung getragen werden muß. Leider läßt die Art und Weise des Betriebs der Feldbuchhaudlungen und die Aus legung der allgemeinen Richtlinien durch die Militäroberkom- inandos zu wünschen übrig, und es sind daher aus dem Verlags- buchhandel manche berechtigte Klagen eingelaufen. Es handelt sich hier um die Bewältigung einer völlig neuen und schwierigen Auf gabe, und es war deshalb für den Verein schwer, sofort die richtige Lösung zu finden. Erfreulich ist in jedem Falle, daß auch iin Feldbuchhandel der feste Ladenpreis eingehalten wird. Die noch vorhandenen übelstände innerhalb der Grenzen des Mög lichen zu beseitigen, wird unser eifriges Bestreben sein. Eine starke Tendenz im Verlagsbuchhandel ist ständig aus Verbilligung der Ladenpreise gerichtet und hat auch angesichts des Kriegs nicht Kalt gemacht. Auf der einen Seite darf man sich nun nicht verhehlen, daß zahlreiche Veröffentlichungen ihrer ganzen Natur nach ohne weiteres einen verhältnismäßig kleinen Abnehmerkreis haben und auch nur bei Ansetzen eines angemes senen Preises angemessen Vertrieben werden können. Auf der andern Seite ist die Herstellung billiger Bücher, wie überhaupt aller Bücher in den letzten Monaten durch die sprunghafte Preis steigerung in allen für die Herstellung des Buches nötigen Roh stoffen außerordentlich erschwert worden, und es läßt sich noch nicht übersehen, wie der Verlagsbuchhandel dieser Schwierig keit Herr werden kann. Mit einem Kriegs« oder Teuerungszu schlag ist es nicht getan; es ist zu befürchten, daß, wenn dieser allgemein eingeführt wird, das Publikum warten dürfte, bis der Zuschlag wieder aufgehoben wird. Man konnte daher nur an eine Preiserhöhung denken, die der Verleger nicht nur einseitig für seine Nettopreise ansetzt, sondern deren Einhaltung er auch d«m Sortiment zur Pflicht machen mußte, wenn er sich nicht sein Hauptbestimmungsrecht, die Festsetzung des Ladenpreises, aus der Hand nehmen lassen wollte. Welche Wirkung eine solche Preiserhöhung auf das Verhältnis zwischen Verfasser und Ver leger haben würde, ist in einem Gutachten unsrer Rechtsaus kunftsstelle dargelegt. Wir zweifeln nicht, daß eine Einigung zwischen Verfasser und Verleger in der weitaus größten Zahl der Fälle möglich sein wird (s. Börsenblatt 1916 Nr. 92). Frei- lich ist durch die Preiserhöhung eine Unsicherheit bei der Be fragung der Kataloge, die noch den niedrigen Preis aufweisen, entstanden. Eine solche unangenehme Übergangszeit dürfte aber eines der kleinsten Übel dieses Krieges sein. Der Deutsche Ver legerverein konnte sich nicht entschließen, seinen Mitgliedern zu empfehlen, von einem bestimmten Tage ab alle Ladenpreise um einen bestimmten Prozentsatz in die Höhe zu setzen, da er sürch-
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