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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1916
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- 1916-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1916
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Redaktioneller Teil. 129, 6. Juni 1916. glaube ich, nicht mit allzu freundlichen Blicken betrachtet — ich gehöre nämlich zu den so viel befehdeten Zensoren. Aber ich habe als solcher ein gutes Gewissen. Die Zensur gehört zu den Notwendig keiten des Krieges. Und wer sie unparteiisch und gerecht, sachlich und mit Takt handhabt, dem gegenüber wird bei den Beteiligten kein Groll über mancherlei Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten später bestehen bleiben. So hoffe ich wenigstens, und wende mich damit meinen langjährigen friedlichen Beziehungen zum Verlagsbuchhandel zu. In früheren Zeiten hatte der bekannte Schriftsteller oder Gelehrte meist nur einen Ver leger, seinen« Verleger, mit dem ihn oft ein freundschaftliches Ver hältnis verband. Man darf etwa an Treitschke oder Gustav Freytag und Hirzel, an Riehl und Cotta, an Reuter und Hinstorff usw. erinnern. Ein solches ausschließliches Verhältnis kommt auch heute noch vor, ist aber immerhin seltener geworden. Das liegt zum Teil an der Ausdehnung des Verlagsbnchhandels, dem gegenseitigen Wetteifer und dem stark entwickelten Unternehmungsgeist einzelner Verlagsbuch händler. Der Verleger wartet weniger auf das Angebot, an dem es ihm wahrlich nicht mangelt, als daß er seinerseits bereits bewährte und angesehene Autoren für seinen Verlag zu gewinnen sucht. Weiter aber faßt er auch selbst den Plan zu bestimmten Werken oder größeren literarischen Unternehmungen und tritt dann an die Schaffen den mit bestimmten Wünschen und Angeboten heran. Endlich spielt die Spezialisierung oder die Pflege ausgesprochener Richtungen durch einen Verlag eine Rolle. Ein Verfasser, der sonst schon mit einem Verleger verbunden ist, wird für ein anderes, gerade nach einer solchen Richtung gehendes Buch oft zu dem diese Richtung pflegenden Verleger kommen. Solche Gedanken kamen mir, als ich beim Überlegen der An regung der Schriftleitung zunächst einmal bei mir feststellen mußte, daß ich es in meinem bisherigen Leben mit einer ganz stattlichen Reihe von Verlagsbuchhandlungen zu tun gehabt habe. Es ist für mich erfreulich und ehrenvoll, daß zu diesen gerade einige der an gesehensten deutschen Firmen gehören, und es ist mir eine weitere Freude, daß die Beziehungen zu meinen verschiedenen Verlegern und meine Erfahrungen mit ihnen die besten gewesen sind. Die Ausnahme bestätigt die Regel, und von dieser Ausnahme sei hier nicht gesprochen — ich mag niemanden kränken. Herzlich gedenke ich zunächst meines ersten Verlegers, des höchst tüchtigen und erfahrenen Hermann Heyfelder (i. Fa. R. Gaertncr), der sich meiner 1889 und 1891 erschienenen, zweibändigen »Geschichte des deutschen Briefes« mit großer Umsicht annahm, der auch die kleinen »Kulturstudien« und später die »Deutschen Privatbriefe des Mittelalters« verlegte. Sein Verlag ist später von der hochangesehenen Weidmannschen Buchhandlung übernommen worden, so daß ich auch mit dieser in Ver bindung trat. An den bekannt gewordenen Kulturhistoriker trat der rührige, nicht zaghaft angelegte Eugen Diederichs, damals noch in Leipzig, heran und gewann mich für die Herausgabe der »Monographien zur deutschen Kulturgeschichte«, die bis zu zwölf Bänden gediehen sind, in ihrer Fülle gnellcnmäßiger Bilder cin Zeugnis des Sammel- fleißes des Verlegers. Daß wir in unseren Auffassungen nicht immer übereinstimmten, will ich doch erwähnen. Bei der von mir heraus- gegcbenen Zeitschrift, dem Archiv für Kulturgeschichte«, hatte ich mich später der eifrigen Verlegerarbeit von Alex. Dunckers Buchhandlung zu erfreuen, bis dann die Zeitschrift in den altbewährten Verlag von B. G. Teubner überging, bei dem schon vorher mein Büchlein »Ger manische Kultur in der Urzeit« erschienen war. In dem gelobten Leipzig erschien auch mein Hauptwerk: »Geschichte der deutschen Kultur« sjetzt in 2. Anflage in 2 Bänden), und zwar in dem Ver lage des Bibliographischen Instituts, wieder ein Verlag, zu dessen Würdigung ich vor den Lesern dieses Blattes nichts hinzuzufügen brauche. Unter den Autoren noch eines anderen weitbekannten Leip ziger Verlages bin ich zu finden, nämlich des Verlages von Philipp Reclam jun. In dessen Universal-Bibliothek fand ich die geeignete Stelle für meine vorher in einer Zeitung erschienenen satirischen Skizzen: »Aus dem Tagebuche eines Unbedeutenden« — Hiebe und Stiche waren's, im jungen Alter unbekümmert ausgeteilt. Was die Verleger über mich denken, weiß ich natürlich nicht. Nur eins weiß ich gewiß: sie alle, ohne Ausnahme, haben über mich geschimpft, brieflich natürlich nur höflich geklagt — über die schrecklich vielen Korrekturen nämlich, die ich nicht nur in den Fahnen, sondern auch in den umbrochenen Bogen und selbst noch in der Revision immer wieder mache. Nun, vielleicht wird dies nach meinem fünf zigsten Geburtstag endlich besser. Georg Steinhaufen. Kleine Mittcilnngen. Ergebnis der Reichöbuchwoche. — Nachdem nunmehr die Reichs buchmoche beendet ist, wären wir den Lesern zu Dank verpflichtet, wenn sie uns Mitteilung über das Ergebnis derselben sowie über ihre Beobachtungen anläßlich dieser Veranstaltung machen würden. Zur richtigen Einschätzung der Verhältnisse wäre cs erwünscht, zu wissen, was von den beir. Buchhandlungen — sei es allein oder in Gemein schaft mit den ortsansässigen Kollegen — getan worden ist und in welcher Weise sie direkt oder indirekt in ihren Bemühungen von dem Publikum, den Behörden, Schulen, Vereinen, Gesellschaften usw. unterstützt worden sind. Da in einzelnen Fällen auch Geldbeträge zwecks Ankaufs bestimmter Bücher oder solcher nach freier Wahl des Sortimenters zur Verfügung gestellt wurden, so wäre es von Inter esse, auch etwas über Art und Umfang dieser Sammeltätigkeit zu erfahren. Besonderes Gewicht würden wir auf solche Mitteilungen legen, die, auf den Erfahrungen der Reichsbuchwoche fußend, Mittel und Wege zeigen, auf denen sich eine zweckmäßige Propaganda für das Buch während des Krieges und nach demselben aufbauen läßt Eine Beteiligung des Verlagsbuchhandels an dieser Aussprache würde das Bild in wünschenswerter Weise ergänzen können, vor allem im Hinblick auf die Wahl der fürs Feld bestellten Bücher. Je umfassender wir bei der Feststellung der Ergebnisse und Eindrücke der Reichs buchwoche unterstützt werden, um so eher werden wir in der Lage sein, in dem dafür in Aussicht genommenen Artikel auch den besonderen Verhältnissen, wie sie sich aus der Verschiedenheit der einzelnen Landesteile, der größeren oder geringeren Unterstützung durch die amtlichen Stellen, der Art der Käuferkreise usw. ergeben, Rechnung zu tragen. Wo Nennung von Namen oder Firmen nicht erwünscht ist, bitten wir dies besonders zu bemerken. Post. — Briefsendungen (gewöhnliche freigcmachte offene Briefe, Postkarten und Warenproben) an die Bevölkerung im Etappengebiet in Belgien und im Äommandanturbezirk Brügge sind künftig nicht mehr nach Brüssel postlagernd, sondern postlagernd Gent Süd bahn Hof zu richten. Die Aufschrift muß also folgendem Muster entsprechen: Ueri u N. X. Pkrsonalllachrichten. Gestorben: am 2. Juni nach langjährigen,, mit großer Geduld er tragenem Leiden Herr Otto Pezoldt, Inhaber der Badische» Lehrmittel-Anstalt, Otto Pezoldt in Karlsruhe im 56. Le bensjahre. In Herrn Otto Pezoldt ist ein tüchtiger, schaffensfreudiger und in seinen Unternehmungen erfolgreicher Buchhändler frühzeitig dahinge- gaugen. Nach langjähriger erfolgreicher Gehilfentätigkeit übernahm er im Jahre 1893 die Firma Fr. Bechmann in Hildburghauseu und ge staltete das kleine Geschäft in fleißiger Arbeit zu einem ansehnlichen Sortiment aus, dem er bald einen Verlag technischer Literatur und eine Zweigniederlassung unter der Firma Polytechnische Buchhandlung in Ilmenau angliederte. Seine schwache Gesundheit nötigte ihn jedoch, die Unternehmen anfzugebeu, doch führte ihn seine Schaffensfreudig keit bald anderen Unternehmungen zu. Er erwarb die Polytechnische' Buchhandlung von Wilhelm Jahraus in Karlsruhe, die er ebenfalls mit bestem Erfolge weiter entwickelte und gründete dann die Badische Lehrmittel-Anstalt in Karlsruhe, um sich ihr nach Abgabe des Sorti ments ausschließlich zu widmen. Mit diesem Unternehmen erzielte er große beachtenswerte Erfolge, und er gedachte, es nach dem Kriege noch weiter auszubanen. Seine zahlreichen Freunde im Buchhandel werden dem als Fachmann und Menschen gleich tüchtigen und geach teten Verstorbenen ein freundliches Andenken gern bewahren. Gefallen: auf dem westlichen Kriegsschauplätze der Laudsturmmann Herr A d o l f S t r a t h m a n n, Inhaber der Firma gleichen Namens in Gevelsberg, die er 1908 durch Erwerb der Baltinschen Buch handlung gegründet hatte: ferner im Alter von 36 Jahren Herr Richard Forßbohm. Soldat in einem Infanterie-Regiment, ein langjähriger Mit arbeiter im Hause Vobach L Co. in Leipzig. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Ter Börsen veretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Stamm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhauH. 712
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