Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.06.1916
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- 1916-06-17
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- 17.06.1916
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Ir 138. 17. Juni 1916. Redaktioneller Teil. 1590, während der Belagerung von Paris durch König Heinrich IV. ein sehr schönes Buch geschrieben: »Draits Ü6 1a eou^auee et conso- tativo es ea1amit68 publiqueb«, und die Herren Flach und Funck-Bren- rano haben vor kurzem eine neue Ausgabe dieses Buches er scheinen lassen, das seit 250 Jahren keinen Neudruck erlebt hatte (18". 3 Kr. 50). Sie haben richtig gefolgert, daß das Werk Tu BairS denselben belebenden Einfluß auf die französische Gemüts verfassung im Jahre 1915 ausüben könnte wie auf die Leser des sechzehnten Jahrhunderts. Philosoph und Redner, gehörte Du Vair zu jener Gruppe von liberalen Friedensstiftern, als deren anziehendste Persönlichkeit der Kanzler des Hospitals im Gedächtnis der Nachwelt lebt. Man wird in keinem anderen Buche eine schöner vorgetragene Lehre der Ermutigung zum Widerstande gegen die schrecklichen Prüfungen finden, die wir jetzt durchznmachen haben und die gleich wohl weniger grausam sind als jene des Bürgerkriegs. Der schrift stellerische Einfluß Du Vairs während der ersten dreißig Jahre des siebzehnten Jahrhunderts war bedeutend. Bon Charron wurde er nachgeahmt und plagiiert; er hat Malherbe gebildet und war der Lehrer Gues de Balzacs, der sich undankbar gegen ihn benahm. Ihm fehlt die Einbildungskraft und der Geist Montaignes; aber man verdankt ihm einen Reichtum au Beredsamkeit, teils auf Autorität, teils auf Bernunftgrünüen fußend, die einen ebenso Willens stärken wie milden und menschlich fühlenden Geist offenbart. Man muß den Herren Flach und Funck-Brentano danken, daß sie uns Gelegenheit gegeben haben, diesen 1rait6 cke eoiwtanee neuerdings in mitten der schmerzlichen Wirklichkeiten des gegenwärtigen Krieges zu lesen. Uber die Marneschlacht haben wir schon mehrere Bücher. Robert de Eaix de Saint-Aymour erzählt uns in seinem »iVIareü6 8ur Uarw tle l'aile ckroite sllemanäe« (2 Fr.) von den letzten Märschen der Armee von Klncks bis zum schließlichen Rückzug von der Marne. Herr de Eaix hat an Ort und Stelle, in Städten und Dörfern, Er kundigungen über den Durchmarsch der Deutschen eingezogen, eine Aufgabe, die nicht immer leicht war, deren Erfolg aber diesem »Beitrag zur Kenntnis des Marsches des rechten deutschen Flügels auf Paris im Jahre 1914« einen besonderen geschichtlichen Wert gibt. Der Ver fasser führt uns auf der Fährte der Räuber; wir sehen ihr Eindringen in jede Ortschaft, ihre einförmigen Wiederholungen derselben Ab scheulichkeiten, derselben Brandstiftungen. Wenige Bücher sind von lebendigerer Wirklichkeit. Fortgesetzt werden Tagebücher von der Front und Schlachtberichte veröffentlicht. Das Buch von Christian Mallet »Ltap68 et eombat8« (3 Fr. 50) ist von unvergeßlichem Eindruck. Man kann kein Heldentum mit größerer Schlichtheit erzählen . . . Die »R6eit8 cl6 ÖomkaltantZ« (3 Fr. 60), gesammelt von Baron Bnffin, sind gleichfalls echte Blätter antiker Geschichte. Sparta hat nichts Er habeneres, als dieser übermenschliche Widerstand des belgischen Heeres offenbart, die Verteidigung von Vife, Lüttich, Dixmniden, Tervaöte, der Nser, Nieuport .... Die Nomanschreiber sind gleichfalls mehr oder weniger Geschichts schreiber des Krieges. Ihre Erdichtungen formen sich nach wirk lichem Geschehen, und ihre Personen verkörpern unsere eigenen Gefühle. Die erste Geschichte des neuen Bandes von Henry Hirsch »I^ariSs en 1914« (3 Fr. 50) erzählt von einer Hochzeitsreise, die durch die Mobilmachung abgebrochen wurde. Henry Hirsch läßt unfern Gemütszustand unmittelbar nach der Kriegserklärung in leidenschaftlicher Form wieder aufleben, jene ersten Monate der Verwirrung und herzhaften Entschlossenheit, die die Einigkeit aller durch den Schmerz jedes einzelnen schufen. Die anderen Geschichten sind Erzählungen in Gesprächsform, ans dem Leben gegriffen, von dem patriotischen Henry Monnier, mit drolligem Spott erfüllt, der das Herz des Volkes und der Soldaten trifft und bewegt. Das »Journal ck'uue möre p6ncksnt la Zueire« (3 Fr. 50) von Mme. Edouard Drnmont ist ganz besonders der Widerhall mütter licher Kümmernisse. Mme. Drumont war mit ihrem Gatten zunächst in die Provinz gegangen, dann aber nach Paris zurückgekehrt, um den Nachrichten von ihrem Sohne, der sich als Flieger betätigte, näher zu sein. Einzig mit diesem Stofs hat Mme. Edouard Drumont ein auserlesen köstliches Buch geschaffen, schlicht nnd einfach, durchweg maßvoll, in Wahrheit das Buch einer Mutter und einer Französin. Die systematische Zerstörung von Städten und Dörfern, die von dem deutschen Heere in Brand gesteckt wurden, läßt die Frage ihrer Wiederherstellung unmittelbar nach Einstellung der Feindseligkeiten für jetzt znrückstellen. Es ist klar, daß dieser Wiederaufbau die Grund sätze der Hygiene, der Bequemlichkeit und Nutzbarkeit befolgen muß, wie sie der heutige Städtebau kennt. Die Untersuchung dieser Be dingungen nnd Erfordernisse bildet den Inhalt eines von den Herren Agache, Aubnrtin und Nedont veröffentlichten interessanten Werkes unter dem Titel »Oommenk r6eon8tuir6 no8 eit68 ck4truit68« (8^. 6 Fr.). Architekten und Grundbesitzer finden in dieser gewissen haften technischen Arbeit alle erforderliche Anleitung, betreffend Bau- > tunst, Anlage und Verteilung von Straßen, Ästhetik, Annehmlichkeit, i Gesundheitspflege, amtliche und polizeiliche Vorschriften, staatliche Ein- ! tragung, Grunderwerb usw. Zu einer Zeit, wo die französische Wcrk- ! tätigkeit sich darauf einrichtet, unsere zerstörten Herde wiederherzu- ' stellen, sind solche Bücher Werke von guter patriotischer Voraussicht. § Aber man beschäftigt sich nicht ausschließlich damit, in Frankreich ^ wieder aufzubauen; man will auch wissen, was aus Europa werden i wird und wie nach dem jetzigen Kriege das europäische Gleich- ! gewicht wiederhergestellt werden kann. Der betrauerte Delaire, ein von Grund aus mit alten französischen Überlieferungen durchtränkter i Geist, macht uns in seinem Buche »^u leuclemain cle la victoire« j (3 Fr. 50) mit seinem Plane einer Umänderung der Karte ! von Europa bekannt: Auflösung des Deutschen Reiches, Befreiung von ! Elsaß-Lothringen, desgleichen der freien Städte Hamburg, Bremen, ^ Lübeck; Wiedetherstellung der alten Königreiche mit den von Preußen ^ ihnen genommenen Provinzen. Tie Karte von Österreich wird i gleichfalls gründlich umgestaltet. Das Zweifelhafte, das solchen per sönlichen Eingebungen immer auhaftet, wird reichlich ausgewogen durch eine Fülle historischer Betrachtungen von größtem Interesse und äußerster Gerechtigkeit. Man braucht nicht mit allen Gedanken und Folgerungen des Verfassers übereinzustimmen, man erkennt zum Bei spiel nicht, wie der Grundsatz der freien persönlichen Selbstbestimmung, der Individualismus, das Ich, Kant und Rousseau in Frankreich den Verfall aller lebendigen Kräfte der Nation herbeigeführt haben sollen, ! während sie in Deutschland glückliches Gedeihen, soziale Unterordnung und militärische Vorherrschaft begründet haben. Nichtsdestoweniger j ist es ein bemerkenswertes Buch, beachtenswert durch seinen Reichtum ! an neuen Gesichtspunkten und die Vielfältigkeit der Fragen, die ^ es erhebt. ! Eine andere europäische Frage behandelt Charles de Saint-Cyr in seinem Buche »pourguoi l'IkaliS 68t nv8tv6 sllis6« (3 Fr. 50), einer urkundlich und zumeist anekdotenhaften Geschichte der Gründung des geeinten Königreichs Italien. Der patriotische Heldenzug Gari baldis wird darin mit angenehmster Laune erzählt; außerdem gibt es eine Gesamtschilderung der öffentlichen Meinung in Italien und der bewundernswerten Bewegung, die zum Kriege 1915 geführt hat. Der malerische Bericht bringt gute Belehrung über manche Einzelheiten, beleuchtet uud erhellt die Diskussionen und gibt diesem Buche spezial geschichtlicher Politik einen eigenen Reiz. Kleine Mitteilungen. Stuttgarter Bnchhändlermesse. — Der Vorstand des Stuttgarter Buchhändlervcreins hat unterm 14. Juni nachstehendes Rundschreiben versandt: Sehr geehrter Herr Kollege! Die Einladungen des Süddeutschen und des Württembergischen Buchhändlervereins zu ihren Generalversammlungen, die am Montag den 19. Juni stattfinden, werden Sie erhalten haben. Im Anschluß daran gestatten wir uns Ihnen mitzutcilen, daß wir in Anbetracht der ernsten Zeit auch in diesem Jahre keine festlichen Veranstaltungen in Aussicht genommen haben. Trotzdem hoffen wir, Sie zur Juni- Messe in Stuttgart begrüßen zu dürfe«, wo sich Gelegenheit bieten wird, mancherlei wichtige Zeitsragen im Kreise von Berufsgenosscn zu erörtern. Die vor kurzem eröffnete sehr interessante Kricgsaus- stellnng im Stadtgarten dürfte ein weiterer Grund sein, Sic zu einem Besuche von Stuttgart zu veranlassen. Das Programm der Juni- Messe ist folgendes: Sonntag, den 18. Juni abends: Zusammentreffen auf der Silbcrburg. Montag, den 19. Juni, vormittags 9 Uhr: Hauptversammlung des Süddeutschen Bnchhändlervereins und daran anschließend: Hauptversammlung des Württembergischen Buchhändler vereins. Mittags 3 Uhr: Gemeinschaftliches Essen auf der Silberburg. Einzeichnungslisten für das Mittagessen liegen im Versammlnngssaal des Bürgermnsenms Langestr. 4 b auf. Wir bitten die Herren Teil nehmer, Fleisch- und Brotkarten mitzubringen. Hochachtungsvoll Der Vorstand des Stuttgarter Buchhändlervcreins. Zur Papicrfrage. — Vom Deutschen Verlegerverein wird uns dazu folgendes mitgeteilt: Der Deutsche Verlegerverein statte in seiner- letzten Hauptversammlung die Maßnahme einer Erhebung über den Papicrverbranch und -Bedarf seiner Mitglieder in Aussicht gestellt, um auf Grund des Ergebnisses Unterlagen für ein weiteres Vor gehen zu gewinnen. Eine solche freiwillige Erhebung ist nunmehr überflüssig geworden, da ans Beschluß des Reichsamts des Innern demnächst von behördlicher Seite Verbrauchs- und Bestandsaufnahme aller Druck papiere (mit Ausnahme des bereits erhobenen maschinenglatten holz haltigen Truckpapieres) erfolgen werden. Die Durchführung wird 759
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