Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160704
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191607041
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160704
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-07
- Tag1916-07-04
- Monat1916-07
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>52, 4. Juli 1916. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschlr. Bnchbnnbkl. Von dem Philologen Prof. Otto Jespersen liegt wieder ein auch den Laien fesselndes Buch über Sprechweise bei Kindern und Erwachsenen vor (dlaticlssprox ... 4 Kr. Gyldendal). — Der Kultur- und ReltgionSgeschichle ist Dr. I. P. JacobsenS »Armes«, die Toten und das Menschen leben (Teil II. 342 S. 5.50 Kr. Gyldendal, mit Unterstützung des Carlsbergsonds) zuzuzählen. — Einen populären Weg weiser durch dar große neue Gesetz zur Reform der dänischen Rechtspflege bietet der Kriminalist Aug. Goll (vea Ilswrekvrill 1.25 Kr. Gyldendal). — Das Leben Christen Kolds <1816—1870), der »den Grundstein zur geistigen Weckung des dänischen Bauern legte» und Grundtvigs Ge danken einer Volkshochschule für Erwachsene verwirklichte, auch zuerst Frauen in diese ausnahm, behandelt A. Austlids Buch, wozu der Minister Klaus Berntsen, der, selbst ein Schüler Kolds, über ihn im Lande Vorträge gehalten hat, das Vorwort schrieb (4.50 Kr. Gyldendal). Mehrere verbreitete illustrierte Zeitschristen haben in folge der Papierteuerung den Preis jetzt erhöht, so »dlaanoüs- ölaxasillkt« von 0 25 auf 0.30 Kr. (0.21 netto. Hage L Clausen) und »Vore Oamer« aus 0.35 Kr. (LüLllülaavisIr ltlttlikorltttt. LübmLKergaäo 26). Der letztgenannte Verlag begann als Gegenstück dazu eine bilderreiche Zeitschrift für männliche Interessen »Vor« gerrer« <0.35 Kr). Auch der Bezugspreis unseres Fachblatts «Oaoslr LoKbiiiMertiäeiuIe» steigt vom 1. Juli an, von 1.25 auf 1.50 Kr. vierteljährlich. Auf fünfzig Jahrgänge konnte am 2. Mat die dänische Zeitung »Slrau- üillLvea» in Chicago, deren Auslage heute 70 000 beträgt, zurückblicken. Gustav Bargum. Deutschlands geistiges Leben im Weltkrieg. Von Waller Goetz, Professor der Geschichte an der Univer sität Leipzig. (Perthes' Schriften zum Weltkrieg, Elftes Heft.) 8°. 51 S. Gotha 1916, Verlag Friedrich Andreas Perthes A.-G. Brosch. 1 ord. Aach fast zweijährigem Kriege gegen eine Übermacht van Feinden dürfte es kein müßiges Unterfangen sein, einmal die Summe unserer geistigen Arbeit während der Zeit schwerster Prüfung unseres Volkes zu ziehen. Ist dach gerade dieser Krieg für uns Deutsche zum Er- wecker und Erneuerer der besten geistigen und sittlichen Kräfte ge worden, der Kräfte, die auf Gestaltung unseres künftigen Seins bestimmenden Einfluß ausüben werden. Und wenn man bedenkt, in wie inniger Verbindung geschäftliche Entwicklung und geistige Arbeit und Regsamkeit der Völker stehen, so kann es für den Histo riker fast keine reizvollere Arbeit geben, als in dem geistigen Weben und Streben einer in ihren tiefsten Tiefen anfgerüttclten Gegenwart die Keime künftigen Werdens und Seins zu suchen. Professor Walter Goeß, der Nachfolger ans dem Lehrstuhle Karl Lamprechts und Sohn des »Turnvaters« Ferdinand Goetz, erweist sich in seiner Schrift nicht nur als aufmerksamer und gewissenhafter Beobachter aller Vorgänge auf geistigem Gebiete in Deutschland während des Krieges, indem er Tatsachen und Zahlen für sich selbst sprechen läßt, sondern er weiß auch die Brücke von der Vergangenheit, insbesondere von der deutschen geistigen Entwicklung und Anfwärtsbewegnng der Frei heitskriege, hinüber zu den Äußerungen deutschen Geistes und deut scher Geistesstärke der Gegenwart zu schlagen und die Folgerungen und Nutzanwendungen aus alledem zu ziehen. Wir können aus diesen Vergleichen unendlich viel gewinnen, vor allen Dingen den Trost der Wiedergeburt eines neuen deutschen Idealismus, der, wie der Ver fasser sagt, allein imstande sei, friedliche Eroberungen in der Welt zu unternehmen, wenn die Arbeit der Waffen beendet sei. Der Verfasser beschäftigt sich zunächst mit der deutschen Presse und zollt ihrem Verhalten während des Krieges uneingeschränkte An erkennung. Sehr erschöpfend wird danach die Arbeit der deutschen Wissenschaft behandelt, ein Gebiet, bei dessen Darstellung dem Ver fasser das innige Vertrantsein mit allen Vorgängen und Wandlungen auf diesem seinem ureigensten Felde der Betätigung zugute kam. Mit Recht betont er, daß die deutsche Wissenschaft das eine weit von sich gewiesen habe: fremde Wissenschaft mit Haß herabzuwürdigen, feind lichen Nationen ihre Kulturleistungen abzusprechen, fremde Gelehrte, die man einst anerkannt hatte, um des Krieges willen aus gelehrten Körperschaften auszustoßen. Restlos wird auch die Arbeit des Buch handels anerkannt. »Einzelne Verleger, die sich mit aller Kraft auf das im Kriege Gangbare geworfen haben, dürfen als Anteilhaber an ktriegsgcwinnen bezeichnet werden — so hoch ist aber die Masse der Verleger und Sortimenter nicht emporgestiegen, und es wäre wohl auch kaum sehr erfreulich, wenn auf geistigem Gebiete die Ausnutzung der .Konjunktur^ von allzuvielcn Mitgliedern eines so ehrenvoll er probten Standes zum Ziel genommen worden wäre. Das deutsche geistige Leben ist während des Krieges vom deutschen V c r l a g s g c s ch ä f t nicht im Stiche ge lassen worden.« Tie Arbeit auf dem Gebiete des Bildungs- wcsens hat keine oder nur unwesentliche Unterbrechungen erfahren, Volks- und wissenschaftliche Bibliotheken konnten fast ohne Ausnahme offen gehalten werden. Das Werk der Deutschen Bücherei ebenso wie deren Neubau nahmen ihren ungestörten Fortgang. Nene Lehrstühle und Forschungsinstitute, die Frankfurter Universität wur den ins Leben gerufen, Museen und Sammlungen gegründet und er weitert. Ja, diese Arbeit beschränkte sich nicht auf die Heimat, sondern dehnte sich in geradezu wunderbarer Weise auf die besetzten Gebiete aus. Das Bildungsbedürfnis der deutschen Männer im Felde schlief nicht bei harter Kriegsarbeit in Feindesland, so daß der französische Buchhändler in Lille sich zu der Erklärung veranlaßt sah: »Die Deut schen wollen lernen und immer wieder lernen, und sie haben das Be dürfnis zu studieren«. Professor Goetz beschäftigt sich auch mit der Soldatenlcktttrc und der deutschen Kriegsliteratur. Ich glaube be stimmt sagen zu dürfen, daß sich wohl selten ein Gelehrter in so ob jektiver Weise bemüht hat, Wert und Wesen der deutschen Kriegslite ratur klar und sachlich zu beurteilen und namentlich die guten Seiten dieser Erscheinungen herauszufinden und zu unterstreichen. Eine Gegen wartserscheinung, die sich in der Nähe immer anders ausnimmt als in der Ferne der Vergangenheit, kann m. E. kaum anders behandelt werden, weil die Gegenwart nur allzu geneigt ist, unvermeidliche Ubcl- stände zu vergrößern und dabei das Gute und Wertvolle als Kern des Ganzen zu übersehen. Wer sie (die deutsche Kriegsliteratur) liest, wird kaum zu der phantastischen Überzeugung gelangen können, daß im deutschen Volke ein Geist der Eroberung und der Weltherrschaft, ein Geist der verblendeten Selbsttäuschung und Überhcbung über andere Völker herrschend oder auch nur verbreitet sei.« »Das ist vielleicht der stärkste geistige Unterschied zwischen uns und unseren Feinden: während dort der Haß und die Phrase herrschen und selbst die füh renden Geister der Politik und der Wissenschaft ergriffen haben oder sie doch zum ohnmächtigen Schweigen zwingen, sind es in Deutschland gerade umgekehrt die geistigen Führer der Nation, die der öffentlichen Meinung den rechten Weg gewiesen haben. Deshalb in Deutschland eine Atmosphäre des Wahrheitssnchens und eine Kriegsliteratnr voll sittlichen Gehaltes, bei unseren Gegnern eine Verzerrung aller Tat sachen, ein Selbstbetrug und eine Inhaltslosigkeit ohnegleichen, so daß die Nachkommen einst die Taten der Väter nicht begreifen werden.« Was der Krieg für unser nationales Selbstbewusstsein bedeutet, wird sehr treffend unter Abweisung jedweden Tentonismus mit den Worten gekennzeichnet: »Nicht auf das laute Betonen des Deutschtums kommt es an, sondern auf die iuuere Gestaltung desjenigen, was als deutsche Kultur in die Welt hinansgeht und was uns selber das nnentreißbare stolze Gefühl für unsere Eigenart und unfern Wert gibt«. So sachlich und nüchtern auf Grund sicherer Beobachtung und reichen Tatsachenmaterials die Darstellung des Verfassers ist — und darin liegt ein gewaltiger Teil ihrer Über zeugungskraft —, so zeigt sie doch überall den Optimismus, der unser aller Besitz sein sollte und dessen Geltend machung nun einmal ohne tiefes inneres Gefühl und Temperament nicht möglich ist. Es ist der starke Trost, der uns ans der Schwere der Zeit selbst erwächst und auch aus den Schlußworten spricht: Die Opfer des Krieges sind unendlich schwer. Auf Jahrzehnte hinaus wird das Leid weiter wirken, das er unseren! Volke gebracht hat. Es werden viele unter diesem Leid zusammenbrechen, und ihr Leben wird, soweit es Glück bedeuten sollte, mit diesem Kriege abgeschlossen sein. Und doch ergeht an uns alle der Ruf: Erhebt euch über das Leid, ertragt, was getragen werden m u ß, seid stark und immer stärker, je größer die Not ist! Wir sind nur eine kurze Generation — ivas uns Opfer ivert sind, wird den Späteren einst Glück bedeuten«. Der Leser wird daraus ersehen, daß die Schrift, deren Bedeutung für uns Buchhändler an dieser Stelle unter Hervorhebung aller den Buchhandel und die Literatur betreffenden Dinge betont werden mußte, auf ein starkes Allgemcinintercsse Anspruch erheben kann und hoffentlich auch auf eine rege Verwendung des Buchhandels zählen darf. 1^. Kleine Mitteilungen. Die neuen Postgebühren. — Das Gesetz vom 21. Juni 1916, be treffend eine mit den Post- und Telcgraphengebühren zu erhebende außerordentliche Neichsabgabe (Abdruck im Bbl. Nr. 149, S. 854/55), tritt a m 1. A u g n st 1 9 1 6 in Kraft. Nach dem Gesetz ist i m inne r n 879
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder