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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1916
- Strukturtyp
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- 1916-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1916
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktionell«! Teil. ^ 152, 4. Juli 1916. museum, wie auch im Vorraum der danebenliegenden König!. Bibliothek fand eine Ausstellung statt, die u. a. ein plastisches Modell von Shakespeares 6Iobo Tboatre und die ältesten dä nischen Übersetzungen, darunter die erste dänische Hamlet- Übersetzung des Rektors Bohe vom Jahre 1777, Theater kostüme usto. enthielt. Außerdem erschien eine Studie über »Shakespeares Hamlet« von Pros. H. Schwanenflügcl <1 Kr. Lybccker), sowie ein Aufsatz in der Zeitung »Politiken« vom 24. und 25. April von Laur. Pedersen, in dem nachzuweisen versucht wird, daß der Dichter wirklich in Helsingör gewesen ist. In dieser »Hamlet-Stadt« am Sund hat der Schrift stellerverein im Juni ein Fest abgehalten, bei dem Szenen des Trauerspiels auf den Wällen des alten Schlosses Kronborg aufgesührt wurden. Musik, nämlich der alte dänische Königs marsch, den englische Hosschauspieler einst nach London brach ten, wo im Lritisk Sluseum noch die Noten aufbewahrt werden, Gesangsvorträge, literarische Festrede und Bilder ausstellung haben die Vorstellung begleitet. Unter den Toten der letzten Monate sind zwei Schrift steller: Andro Lütken, der 1881—1891 als Korrespondent für skandinavische und andere Zeitungen in Rußland tätig war, dann, mißliebig geworden und ausgewiesen, nach Kopen hagen zurückkehrte, wo er feine literarische Tätigkeit fortsetzte. Er ist u. a. Verfasser eines Buches »Aus dem Reiche des Zaren« (1894) und Herausgeber des großen dänischen »Buchs der Erfindungen« (3 Auflagen). — Im Alter von nur 29 Jahren ereilte der Tod den isländischen, aber in Skagen ansässigen Dichter Jonas Gudlaugsson, der isländische und dänische Gedichtsammlungen und eine isländische Übersetzung von I. P. Jacobsens Roman »vru Slarie Vrubbs« geschrieben hat. Zur Verbreitung wechselseitiger Kenntnis des dänischen und isländischen Volkes, vielleicht auch um dadurch die politische separatistische Bewegung auf der fernen Insel zu hemmen, bildete sich eine »dänisch-irländische Gesellschaft«, deren Vorstand in Kopenhagen Prof. Finnin Jonsson und der isländische Kaufmann Tulinius mit angehöcen. Kulturell wie auch wirtschaftlich sucht Dänemark mit seinen »Neben- ländern« wie mit andern neutralen Staaten jetzt in der Kriegszeit engere Fühlung zu nehmen, so z. B. mit Holland, von dem schon im vorigen Brief hier berichtet worden ist. Auf Veranlassung des holländischen »Vereins zur Verbreitung von Kenntnissen von den Niederlanden in der Fremde« hielten vr. H. P. Berlage und C. van der Sluys in dänischen Ver einen Vorträge über moderne holländische Architektur; ein weiter geplanter über Literatur mußte wegen Erkrankung des Vortragenden aussallen. Die Friedensbestrebungen in Holland fanden in Dänemark Anklang, z. B. durch Übersetzung der beiden holländischen Broschüren »Europas Vereinigte Staaten« von N. van Süchteln und »Ein Friedensvorschlag« von L. Bouman in V. Pios Verlags-Serie, in der auch die Studie des Engländers A. E. Toynbee »Polens Vernichtung« erschien. Über die flämische Frage, deren Lösung man den Belgiern selbst überlassen sollte, die gar keine Einmischung wünschten, während Deutschland auch hier wieder gern als »Befreier« sich hinzustellen beliebte, schrieb der belgische Sozialdemokrat Camille Huysman in der Kopenhagener Zeitung »Politiken«. In zwei Feuilletons des selben Blattes hat Prof. Kr. Nyrop Organisation und Arbeitsweise der »Lellibria« geschildert, der umfassenden dänischen Einrichtung für Büchersendungen an Kriegsgefangene in Rußland und Deutschland, und einzelne warme DankeS- briefe wiedergegeben. Sein hier früher erwähntes Büchlein »vrankrig» erschien jetzt in englischer Ausgabe bei Wm. Heinemann in London, von dessen Direktor, dem oben erwähnten C. A. Bang, übersetzt. Versasser- und Übersetzerhonorar sind aus Nyrops Wunsch dem französischen Roten Kreuz über wiesen worden. An schleSwtgsche Kriegsgefangene in Frank reich und an verschiedene dänische Soldatenlager hat im verflossenen Jahre die dänische Bibelgesellschaft Heilige Schriften gratis versandt. Als nationale Weckschriften, von denen die eine für bessere militärische Landesverteidigung, die andere sür wirt- 878 fchaftltche Rüstung im Hinblick aus den nach Friedensschlutz zu erwartenden Konkurrenzkampf etnlritt, sind zu bezeichnen: G. Htmmelstrup, vanslr 8or»lSsked ox dens völAsr (80 S. Hagerup. Kr. l.25), und A. Fraenkel, »Verden mvd daiisk Slaal eller vaumark >oed Verdensmaal (3.50 Kr. Gad; ein nicht zu übersetzendes Wortspiel, in dem Sinai sowohl Maß wie Ziel bedeutet). Verfasser des letzteren, ursprünglich Kaufmann, vr. MI. und jahrelang dänischer Konsul in Buenos Aires, schildert u. a. darin die Geschichte der heute so bedeutenden Reeder-, Handels-, Plantagen- und Fabrikfirma v«t 6st- Lsiatislro XompaAni. Das umfassendste und zuverlässigste Ver zeichnis der dänischen Ausfuhrverbote gab kürzlich die «SerlillAske Tickende« heraus, es führt nicht weniger als 1060 erlaubte und verbotene Waren alphabetisch an (26 S. 1 Kr.). Unter der eigentlichen KriegSliteratur hat Aufsehen er- regt »Hurra ox Uallklujab!« — der Titel soll von einer deutschen Gedichtsammlung stammen —, worin der Professor der Theologie I. P. Bang als «Dokumentation« mit Kom mentar in Aussprüchen bekannter Männer »Proben neu deutschen Geistes« wiedergtbt. (120 S. Schönbergske Forlag 2 Kr.) Trockener geschrieben, aus Vorlesungen im Kopenhagener VolksuniversttätSvercin hervorgegangen, ist AxelGardes Buch »Preußens Deutschland«, Staat, Kultur und Tradition im 19. und 20. Jahrhundert. (3 Kr. Gyldcndal.) Seine Auf fassung gipfelt in dem Schlußsatz: Was ist das Endergebnis der siegreichen Bismarckschen Staatsidee, gegen die zuletzt auch Nietzsches Individualismus nun zugrunde ging, ge worden? Die Entwickelung eines Jahrhunderts ist mit dem Tod der deutschen Jugend in den Schützengräben zu Ende. In »Sedan-Verdun» (V. Pio) erzählt der Kopenhagener Journalist Carl Muusmann Erinnerungen an feine zahl reichen Besuche in Frankreich, meistens Paris, aus warmem, aber nicht neutralem Herzen. Er liebt die Franzosen, wünscht aber den Deutschen nichts Schlimmes. Neue Belletristik von Bedeutung ist aus den letzten Monaten kaum zu erwähnen. Von Johannes V. Jensen erschien bei Gyldcndal eine erste Gesamtausgabe in acht Bänden (24 Kr., einzeln 3.50 Kr. der Band; gebunden mit Lederrücken, die erstmalig bei Verlcgereinbandarbeit mit erhabenen Bünden zwischen den Feldern versehen sind, 44 Kr.). Von Über setzungen, aller aus dem Englischen, seien genannt: P. E. Stevenson, Der Rokokoschreibtisch (Hasselbalch. 2 Kr.), A. K. Graves, Die Geheimnisse der Hohenzollern (Hasselbalch. 2 Kr.) und Joseph Conrad, Schifsbruch (»vorlis«. Martin. 1 Kr.). In der Reproduktionssammlung »8maa Lunstboxer« (Gad. ä 1 Kr.) erschien ein neues Bändchen, dem kürzlich dahingeschiedenen Maler Vilhelm Hammershöj geweiht. Seine Bibliothek, gegen 1000 Bände in vorzüglichem Zustande, wurde im April versteigert und ergab etwa 15 000 Kr. Die erzielten Preise waren durchweg sehr hoch, namentlich für ältere dänische Literatur. Blichers kleine klassische Erzählung »L Lindstourv« in jütländischer Mundart (unbeschnitten im Ortginalumschlag) brachte 100 Kr. Die höchsten Preise er- zielten die alten von Gotfrid af Gemen gedruckten Gesetz bücher »Tken Lelands low PLN rät dansk« (1505), 700 Kr., und »Llronslra vogb» (1505), 730 Kr. Von neuen wissenschaftlichen Arbeiten ist eine psycholo gische Studie »Den störe Humor« (178 S. Gyldcndal. 3.50 Kr.) von Harald Hössding bemerkenswert. Als franzö sischen Lektor, an Stelle des bei Kriegsausbruch etnberufenen, hat die Universität auf Ersuchen der französischen Regierung, die ihn auch besoldet, den jungen Historiker Jean Gateau angestellt. Auch einen schwedischen Lektor erhielt die Hoch schule jetzt in der gelehrten Frau vr. Valfrid Palmgren, die, früher Stadtverordnetenmitglied in Stockholm, jetzt mit einem dänischen Ingenieur verheiratet, aus eigenem Antrieb unentgeltlich das Amt übernommen hat. Zum Professor der deutschen Sprache und Literatur wurde der bisherige Dozent vr. Ehr. Sarauw ernannt.
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